Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Untertitel Wer war was vor und nach 1945, ist ein in mehreren Auflagen und Verlagen erschienenes Lexikon zur „gesellschaftlichen Elite“ aus der Zeit des Nationalsozialismus.[1] Der Autor Ernst Klee informiert mit rund „4300 Artikeln ausführlich über die wichtigsten Personen aus Justiz, Kirchen, Wohlfahrtseinrichtungen, Kultur, Wirtschaft, Publizistik, Wissenschaft, Medizin, Polizei, Wehrmacht sowie über tragende Personen aus NSDAP, SA und SS.“ Darüberhinaus werden deren Karrieren nach 1945 dargestellt, „soweit diese ausfindig zu machen waren.“[2]
Im Vorwort zum Ergebnis seiner knapp ein Viertel Jahrhundert andauernden Recherchen schrieb Ernst Klee:
„Die üblichen Lexika sparen NS-Funktionen aus. Oder beenden Lebensläufe 1933, um sie 1945 neu zu beginnen. In dieser Lexikon-Welt gibt es keine Nazis, schon gar nicht im Wissenschaftsbereich. Tausende von Biographien wurden gefälscht …
Der Weg zur historischen Wahrheit führt durch die Archive. Wer Dokumente aus der NS-Zeit verstehen will, muß jedoch berücksichtigen, daß sich die Täter einer Tarnsprache bedienten. »Sicherung« von Kunst bedeutet Kunstraub. »Das Kind kann behandelt« werden heißt in der Sprache der Berliner »Euthanasie«-Zentrale: Es soll getötet werden. »Vorbeugung« heißt in der Sprache von Polizei und SS: Menschen werden vorbeugend ins KZ verschleppt. Unter »Partisanenbekämpfung« haben wir die Vernichtung der Zivilbevölkerung zu verstehen, Frauen und Kinder eingeschlossen. Massenmord wird umschrieben als »Aussiedeln«, »Absiedeln«, »Umsiedeln« oder als »Evakuierung«.[1]“
Stellvertretend für die Tarnsprache der Täter führte Ernst Klee im Vorwort zu seinem Lexikon ein Zitat aus 1941 von SS-Obersturmbannführer Arthur Liebehenschel auf:
„In den Vorschlagslisten für die Verleihung der Kriegsverdienstkreuze an SS-Angehörige, die an Exekutionen beteiligt waren, ist unter Begründung einzutragen: ›Durchführung von kriegswichtigen Sonderaufgaben‹. Das Wort Exekution darf auf keinen Fall verwendet werden.[1]“
Aus den Karrieren der Täter in der Bundesrepublik Deutschland ermittelte Klee beispielsweise sechs ehemalige SS-Führer, die nach 1945 Leiter eines Landeskriminalamtes wurden. Oder über den ehemaligen „Sonderrichter“ der Nationalsozialisten, Eduard Dreher, der als Ministerialrat im Bundesministerium der Justiz noch 1968 für einen Absatz im Strafgesetzbuch sorgte, „der alle Schreibtischmörder (zum Beispiel Spitzenbeamte des Reichssicherheitshauptamtes) außer Verfolgung setzte.“[1]
„Alle Nachschlagewerke enthalten auch Fehler“, schrieb Ernst Klee auch zu seinem Lexikon, zumal in Dokumenten der Justiz teilweise etwa Geburtsdaten von Aussage zu Aussage wechselten oder Namen falsch geschrieben wurden, oder am Massenmord Beteiligte sich bei Kriegsende echte Pässe mit neuen Namen ausstellen ließen.[1]
Das Lexikon enthält im Anhang eine Liste von SS-Rängen, ein „Begriffslexikon“, Hinweise auf weiterführende Literatur oder Verweise auf die jeweilige Quelle.[1]
Bibliographische Angaben
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Ernst Klee: Vorwort, in: Das Personenlexikon … (siehe Bibliographische Angaben), S. 5ff.
- ↑ Buchrücken um Erst Klee: Das Personenlexikon … (siehe Bibliographische Angaben).