Fliegerhorst Venlo-Herongen
| Fliegerhorst Venlo-Herongen | |||
|---|---|---|---|
| Schnellinfo | |||
| Typ | Fliegerhorst | ||
| Betreiber | ehemals. Lw, ehmals USAF | ||
| Eröffnung | Okt. 1940 | ||
| Stadt | Venlo (NL) Herongen (D) | ||
Zusammenfassung
Der Ehemalige "Fliegerhorst Venlo-Herongen" wird in der jetzigen Zeit (Jahr 2005) nicht mehr in seiner ursprünglichen Form genutzt. Ein Teil des Geländes dient der Bundewehr als Langzeitdepot, andere Teile werden von NATO Partner zeitweise als Truppenübungsplatz benutzt. Auf niederländischer Seite nutzt ein Segelflugverein Teile der Start- und Landebahnen. Der größte Teil der Anlage ist frei zugänglich und darf betreten werden. Ruinenreste sind überall auf dem Gelände zu finden.
Technische Daten
- 1800ha Größe (Jahr 1941)
- 3 befestigte Start-/Landebahnen
- elektrische Startbahnbefeuerung
- Radarführung
Geschichtliches zum Gelände
Vorkriegszeit 1911-1940
Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts war ein flacher Teil der „Groote Heide“ östlich von Venlo ein Schieß- und Übungsgelände der niederländischen Flugzeuge brauchte, wurde ein Hilfslandeplatz angelegt. Die militärische Bedeutung dieses Hilfslandeplatzes war wegen der nahen Grenze zu Deutschland gering. Besser bekannt wurde der Platz bei der Bevölkerung durch öffentliche Flugvorführungen, bei denen man die Luftfahrt hautnah miterleben konnte. Hervorzuheben ist ein Besuch des Luftschiffes ‚Graf Zeppelin’ in November 1930. Während des deutschen Einmarsches in die Niederlande wurde der kleine Flugplatz nicht in die Gefechte einbezogen.
Vom Hilfslandeplatz bis zum Luftwaffenstützpunkt
Erst als im Herbst 1940 eine deutsche Luftverteidigung in den Niederlanden organisiert wurde, wurden auch Einsatzhäfen für Nachtjagdverbände benötigt.Ab Oktober 1940 ließ die Bauleitung der Luftwaffe den Venloer Hilfslandeplatz zu einem Fliegerhorst erweitern. Der Bau wurde hauptsächtlich durch niederländische Baufirmen und tausende von niederländischen Arbeitern durchgeführt, welche in Venlo und Umgebung einquartiert wurden. Der fast 1800 ha große Fliegerhorst wurde noch vor der Fertigstellung im März 1941 mit schwarz getarnten Nachtjägern der I.NJG 1 belegt. Diese Einheit stand unter Führung von Hauptmann Werner Streib.
Fliegerhorst Venlo, März 1941 bis Juli 1943
Die Nachtjäger verteidigten einen Abschnitt in der sogenannten „Kammhuberlinie“, einem Gürtel von Flakscheinwerfern und Nachtjagdflughäfen. Erst als Anfang 1942 die Nachtjäger durch Radartechnik unterstützt wurden, stiegen die Erfolge an. Am 5. März 1943 startete eine Reihe von englischen Luftangriffen gegen das Ruhrgebiet.
In diesen Monaten hatten die Venloer Nachtjäger ihre größten Erfolge, auch weil die Gruppe durch erfahrene Besatzungen aus anderen Einheiten verstärkt wurde. Auch das speziell für die Nachtjagd entwickelte Nachtjagdflugzeug Heinkel He219 kam erstmals von Venlo aus zum Fronteinsatz. Ab Juli 1943 blieben Erfolge aus und das I.Nachtjagdgeschwader (NJG) 1 beikam einen weiteren Gegner hinzu - die Amerikanische 8th Airforce USAAF.
Fliegerhorst Venlo, Juli 1943 bis Februar 1944
Im August 1943 fiel die Entscheidung, sämtliche luftgefährdete Flugplätze in den Niederlanden zu erweitern. In Venlo wurden dazu einige hunderte KZ-Häftlinge aus dem „Lager Vught“ eingesetzt. Das sogenannte „Außenkommando Venlo“ wurde Anfang September 1944 aufgelöst. Im Dezember 1943 wurden zwei Luftbeobachtungsstaffeln in Venlo aufgestellt. Diese Staffeln sollten die Luftwaffenführung über die oft verwirrende nächtliche Luftlage in diesem Gebiet informieren. Im Februar 1944 war das IV. Jagdgeschwader (JG) 3 in Venlo stationiert. Die Messerschmitt Bf109 Jagdflugzeuge wurden mit mehr Verlusten als Erfolgen in die "Tagjagd" eingesetzt. Am 25. Februar flogen Marauder Bomber der 9th USAAF den ersten Großangriff gegen den Flugplatz Venlo.
Fliegerhorst Venlo, Februar 1944 bis September 1944
Bis zur Schließung des Flugplatzes sind noch drei Einheiten aus luftfahrthistorischer Perspektive interessant: das Erprobungskommando 410 (Me410 als Nachtjäger); die 2./JG 400 (mit Raketenjäger Me163) und III.KG 3 (He111 als Träger von V1 Marschflugkörper). Die Einsätze dieser Verbände hatten kaum Einfluss auf die weiteren Kriegsereignisse, die alliierte Luftüberlegenheit zu groß. Am 15. August und 3. September 1944 wurde der Flugplatz bombardiert und schwer beschädigt. Die I.NJG 1 wurde am 5.September nach Münster-Handorf verlegt. Die alliierten Luftlandungen bei Eindhoven, Nimwegen und Arnheim bedeuteten das Ende vom Flugplatz Venlo. Der größte Teil der Anlagen wurde von der Wehrmacht gesprengt.
Das Ende des Flugplatzes
Ab dem 1.März 1945 erfolgte die Befreiung von Venlo durch die „Alliierten Streitkräfte“ und das Fluggelände wurde als Flugplatz „Yankee 55“ instand gesetzt. Amerikanische Aufklärer und Jagdbomber der 9. Luftflotte flogen Einsätze um die allierte Rheinüberquerung zu ermöglichen. Zu den besonderen Besuchern in Venlo gehörten Berühmtheiten wie Eisenhower oder Churchill. Ab Ende April warteten zwei Bombergruppen auf ihre Demobilisierung. Als der Flugplatz im September 1945 verlassen wurde, sind Millionen von Backsteine aus den Rollbahnen wiederverwendet worden, um Kriegsschäden zu beheben. Seit 1946 benutzt der Venloer Segelflugverein einen Teil des früheren Rollfeldes als Segelfluggelände. Der alte Flugleitungsturm wurde im Jahr 2005 zum offiziellen Denkmal erklärt.
Informationen
- Regelmäßige Rundführungen über das Gelände mit Pkw oder Fahrrad.
- Fachvorträge extern oder auf dem Gelände.
- Erhaltungs und Restaurierungsarbeiten.
- Aufbau eines Informationszentrums
--Fulbrich 13:30, 6. Dez 2005 (CET)