Bahnstrecke Stuttgart–Horb

Eisenbahnstrecke in Baden-Württemberg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Dezember 2005 um 14:53 Uhr durch Donautalbahner (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Gäubahn ist die Hauptbahnstrecke von Stuttgart nach Singen am Hohentwiel. Sie verläuft durch das Gäu, entlang des Neckars, durch Ausläufer des Schwarzwalds und dann entlang der Radolfzeller Aach.

Geschichte

Die heutige Gäubahn entstand ursprünglich aus verschiedenen unterschiedlichen Strecken. 1859 erreichte die Obere Neckarbahn Reutlingen aus Richtung Plochingen, etappenweise erfolgte der Weiterbau über Tübingen und Horb nach Rottweil. Der letzte Abschnitt konnte erst 1869 in Betrieb gehen, da die Strecke über hohenzollerisches Gebiet führte und sich Hohenzollern lange gegen den Bahnbau sperrte. Der Anschluss an die Badische Staatsbahn erfolgte in Immendingen und Villingen.

Der Nachteil dieser Streckenführung, insbesondere im Verkehr mit der Schweiz war die umwegige Streckenführung durch das Neckartal. Aus diesem Grund wurde eine direkte Strecke von Stuttgart über Eutingen nach Freudenstadt konzipiert, welche durch das Gäu führte, die dortigen Gemeinden an die Eisenbahn anschloss und den Weg in die Schweiz verkürzte. Dies war der Beginn der heutigen Gäubahn. Diese Strecke konnte im Jahr 1879 durch die Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen eröffnet werden.

1919 erfolgte die Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn. 1934 folgten großzügige Ausbaumaßnahmen auf der gesamten Gäubahn: Zweigleisiger Ausbau, neue Bahnhöfe in Eutingen und Tuttlingen sowie Eröffnung der eingleisigen Verbindungskurve zwischen der Gäubahn im engeren Sinn und der Schwarzwaldbahn bei Hattingen (Baden), wodurch das Kopfmachen in Immendingen entfiel. Die Reisezeit konnte dadurch erheblich verkürzt werden.

1946 wurde jedoch das zweiten Gleis zwischen Horb und Tuttlingen durch die französische Besatzungsmacht demontiert, im selben Jahr wurde die Strecke durch die Deutsche Bundesbahn übernommen und bis 1977 durchgehend elektrifiziert. 1985 wurde der Tunnel Stuttgart-Schwabstraße - Stuttgart-Vaihingen, den die S-Bahn-Linien Vorlage:S-Bahn-S-S1, Vorlage:S-Bahn-S-S2 und Vorlage:S-Bahn-S-S3 befahren, eröffnet. Gleichzeitig entfiel der Nahverkehr auf der so genannten Panoramastrecke zwischen Stuttgart Hbf und Stuttgart-Vaihingen über den früheren Westbahnhof. Die Züge des Fern- und Regionalverkehrs benutzen nach wie vor diese Strecke. 1994 übernahm die Deutsche Bahn AG die Gäubahn.

Betrieb

Nahverkehr

Der Abschnitt Stuttgart - Herrenberg ist in das Netz der Stuttgarter S-Bahn (siehe VVS) integriert (Linie Vorlage:S-Bahn-S-S1). Auf dem Teilstück bis Stuttgart-Rohr verkehren außerdem die Linien Vorlage:S-Bahn-S-S2 und Vorlage:S-Bahn-S-S3 (weiter zum Flughafen beziehungsweise nach Filderstadt).

Im Abschnitt Engen - Singen verkehrt der Seehas der SBB GmbH im öffentlichen Nahverkehr als Teilstück der Strecke Engen - Singen (Hohentwiel) - Konstanz. Auf der Relation Stuttgart-Singen verkehren Regionalexpress-Züge (RE) der Deutschen Bahn im 2-Stunden-Takt. Auf der Teilstrecke Rottweil-Stuttgart verkehren zusätzlich dazu teilweise noch Verstärkerzüge. Im Abschnitt Rottweil - Spaichingen - Tuttlingen fährt der 3er-Ringzug.

Fernverkehr

Im Fernverkehr verkehren ICE-T-Züge von Stuttgart über die Gäubahn nach Zürich. Zeitversetzt dazu fahren Cisalpino-Züge von Stuttgart über Zürich bis Mailand. Der jahrelang bewährte 2-Stunden-Takt von ICE und Cisalpino-Zügen im Fernverkehr wird mit Fahrplanwechsel im Dezember 2005 durch den Wegfall eines Zugpaares aufgegeben.

Güterverkehr

Güterzüge umfahren Stuttgart Hbf (Kopfbahnhof) entweder zwischen dem Pragtunnel und Stuttgart-West über eine Verbindungskurve oder - und damit zugleich die Rampe zwischen Stuttgart Hbf und Stuttgart-Vaihingen - über die Umgehungsstrecke Kornwestheim - Leonberg - Renningen - Böblingen (Rankbachbahn).

In Hattingen geht die Gäubahn auf die Schwarzwaldbahn über, der Abschnitt ab Hattingen gehört deshalb strenggenommen auch zur Schwarzwaldbahn.

Bahnhöfe und Haltepunkte

 
Lok der Baureihe 111 schiebt einen RegionalExpress in Richtung Süden durch Stuttgart-Österfeld
 
Stuttgarter S-Bahn auf der Gäubahn
 
Bahnhof Herrenberg
Bahnhöfe und Haltepunkte Strecken-
km
Anmerkung
Stuttgart Hbf 0,0 Filsbahn, Remsbahn, Frankenbahn, Murrtalbahn, Württembergische Schwarzwaldbahn, Württembergische Westbahn, S-Bahn Stuttgart, Stadtbahn Stuttgart
Stuttgart Westbahnhof (aufgelassen) 8,6
Stuttgart-Heslach 9,4 aufgelassen
Stuttgart-Wildpark 11,1 aufgelassen
Stuttgart-Vaihingen 15,6 Stadtbahn Stuttgart,
Stuttgart-Rohr 16,8 Filderbahn, nur Vorlage:S-Bahn-S-S1, Vorlage:S-Bahn-S-S2, Vorlage:S-Bahn-S-S3
Mönchsbrunnen 20,1 aufgelassen
Goldberg 24,5 nur Vorlage:S-Bahn-S-S1
Böblingen 25,9 Schönbuchbahn, Rankbachbahn
Hulb 27,8 nur Vorlage:S-Bahn-S-S1
Ehningen 31,2 nur Vorlage:S-Bahn-S-S1
Gärtringen 34,8 nur Vorlage:S-Bahn-S-S1
Nufringen 37,6 nur Vorlage:S-Bahn-S-S1
Herrenberg 41,6 Ammertalbahn
Gäufelden 46,2
Bondorf (b Herrenbg) 50,7
Ergenzingen 55,9
Eutingen im Gäu 57,2 Nagoldtalbahn nach Freudenstadt
Horb am Neckar 67,2 Obere Neckarbahn
Dettingen (Hohenz)   aufgelassen
Neckarhausen 87,3
Fischingen  
Sulz am Neckar 94,3
Aistaig   aufgelassen
Oberndorf am Neckar  
Altoberndorf   aufgelassen
Epfendorf 111,5 aufgelassen
Talhausen-Herrenzimmern   aufgelassen
Talhausen Bahnhof   aufgelassen
Rottweil   Alemannenbahn, Eisenbahnstrecke nach Schömberg - Balingen (abgebaut)
Rottweil-Göllsdorf  
Rottweil-Saline  
Rottweil-Neufra 130,2
Aldingen 134,2
Spaichingen-Mitte  
Spaichingen   Heubergbahn (abgebaut)
Balgheim  
Rietheim 143,5
Weilheim  
Wurmlingen-Nord  
Wurmlingen 146,8
Tuttlingen-Schulen  
Tuttlingen 151,2 Donautalbahn
Hattingen (Baden) (Betriebsbahnhof)   Schwarzwaldbahn
Engen  
Singen (Hohentwiel)   Hochrheinbahn, Bodensee-Gürtelbahn

Ausbau

Die Strecke ist zweigleisig trassiert, verfügt jedoch zwischen Horb und Hattingen nur über ein Gleis. Das zweite Gleis wurde nach dem zweiten Weltkrieg in diesem Abschnitt durch die französische Besatzungsmacht als Reparationsleistung demontiert und später durch die Deutsche Bundesbahn nicht wieder verlegt. Seit 1992 ist das Verlegen eines zweiten Gleises im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen. Bislang ist dies allerdings noch nicht geschehen, obwohl dieses Vorhaben vom Gäubahn-Verband zurzeit wieder stärker forciert wird.

Die Strecke ist elektrifiziert. Die tunnelreiche Steigungsstrecke von Stuttgart hinauf ist mit ihrer Aussicht auf die im Talkessel liegende Stadt eine der schönsten innerstädtischen Eisenbahnstrecken Deutschlands, deren Fortbestand auf diesem Teilstück allerdings durch das Umbauprojekt Stuttgart 21 mit Aufhebung des dortigen Kopfbahnhofes und Neutrassierung der Gäubahn im Stadtgebiet gefährdet ist.

Bei Spaichingen und im Tunnel bei Hattingen wird die europäische Hauptwasserscheide überquert.

Fahrzeuge

Siehe auch

Literatur

  • Georg Fladt-Stähle: Stuttgarter Balkon. 125 Jahre Gäubahn. In: LOK MAGAZIN. Nr. 281/Jahrgang 44/2005. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 84-91.
  • Scharf/Wollny Die Gäubahn EK Verlag
  • Frank von Meissner, Was wird aus dem Gäubahn-Fernverkehr? Die letzten Tage des IC "Insubria", in: Eisenbahn-Kurier: Vorbild und Modell 11/2005