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Herschel Grynszpan

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Herschel Feibel Grynszpan (geb. am 28. März 1921 in Hannover, Todesdatum unbekannt), war ein Attentäter und Opfer der Shoa.

Grynszpan wurde 1921 in Hannover als Sohn polnisch-jüdischer Eltern geboren. Er studierte an einer Frankfurter Jeschiwa (Talmudhochschule), emigrierte aber bereits 1935 über Palästina illegal nach Paris, wo er im September 1936 bei Verwandten eintraf.

Grynszpans Versuche, seinen Aufenthalt zu legalisieren, schlugen in den nächsten Jahren fehl. Im August 1938 wurde er zum Verlassen Frankreichs aufgefordert, blieb aber in Paris. Im Oktober 1938 erfuhr er, dass seine Eltern, sein Bruder und seine Schwester von den Nazis nach Polen deportiert worden waren. Da Polen sie nicht aufnehmen wollte, mussten sie sich mit tausenden anderen an der Grenze niederlassen.

Am 7. November 1938 sucht Grynszpan die deutsche Botschaft auf und schießt auf den deutschen Diplomaten Ernst Eduard vom Rath. Grynszpan trifft ihn drei mal in den Bauch, von Rath stirbt zwei Tage später an seinen Verletzungen.

Grynszpan wurde im Gefängnis Fresné inhaftiert. Als die Gefängnisinsassen der Pariser Gefängnisse evakuiert werden, wird Grynszpan nach Bourges gebracht. Dort ist er auch noch inhaftiert, als Frankreich von den Deutschen besetzt wird. Am 18. Juli wird Grynszpan nach Deutschland gebracht. Goebbels Intention war, einen Schauprozess zu inszenieren, in dem er die "jüdische Verschwörung" beweisen wollte.

Grynszpans Verbleiben ist ungeklärt. Möglicherweise wurde er im KZ Sachsenhausen ermordet. 1960 wird er von der westdeutschen Regierung für tot erklärt. Seine Eltern überlebten den Krieg und die Shoa.

Folgen

Das Attentat wird in Deutschland auf Geheiß Joseph Goebbels in allen Zeitungen als Aufmacher positioniert. Es wird von den Nazis in der Folge als Berechtigung für die Pogrome im November 1938 verwendet.

Erklärungsversuche

Es gibt diverse Theorien über die Gründe Grynszpans für dieses Attentat.

Die einfachste Erklärung ist, dass er einfach aus Empörung über das Schicksal seiner Familie beim Betreten der Botschaft den ersten Deutschen, den er sah, erschoss. Eine andere Erklärung ist, dass er von Rath mit dem Botschafter Johannes Welczek verwechselte.

Eine andere, umstrittene Theorie besagt, dass Grynszpan von Rath kannte und ihn mit Vorsatz erschoss. Der Forscher Professor Hans-Jürgen Döscher behauptet, beide hätten eine sexuelle Beziehung gehabt. Da von Rath seinen Einfluss in der Botschaft nicht wie angeblich versprochen für eine Legalisierung des Aufenthaltes Grynszpans in Paris nutzte, erschoss dieser ihn.