Wappen | Karte |
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Lage der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 117,10 km² |
Einwohner: | 53.939 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 461 Einwohner je km² |
Höhe: | 136 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 67433, 67434, 67435 |
Vorwahl: | 06321 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | NW |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 16 000 |
Stadtgliederung: | Kernstadt + 9 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 67433 Neustadt/Weinstr. |
Website: | www.neustadt-weinstrasse.de |
E-Mail-Adresse: | presse@stadt-nw.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Hans Georg Löffler (CDU) |
Neustadt an der Weinstraße (vor 1939 "Neustadt an der Haardt") ist eine kreisfreie Stadt und liegt an der mittleren Haardt in Rheinland-Pfalz.
Geografie
Lage
Die Kernstadt von Neustadt liegt am östlichen Rand des Pfälzer Waldes, dem Haardtgebirge, und am westlichen Rand der Oberrheinischen Tiefebene inmitten des um 10 km breiten und 80 km langen Weinbaugebietes der Pfalz. Die Stadt wird von West nach Ost vom Speyerbach durchflossen sowie vom Rehbach, der sich innerhalb der Stadt am Winzinger Wassergescheid nach links vom Speyerbach trennt, um - nach Durchquerung der Ebene - einige Kilometer weiter nördlich als dieser in den Rhein zu münden.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die West-Ost-Ausdehnung des Stadtgebiets mitsamt den eingemeindeten Ortsteilen beträgt 22,5 km, die Nord-Süd-Ausdehnung 9,5 km.
Nachbargemeinden
(im Uhrzeigersinn)
Klima
- Klimadiagramm von Neustadt an der Weinstraße:
Geschichte
Eckpunkte
150 v. Chr. | Besiedelung der Gegend durch die Kelten |
20 | Besiedelung der Gegend durch die Römer |
774 | Erste urkundliche Erwähnung der Dörfer Winzingen, Lachen und Speyerdorf |
um 1200 | Bau der Wolfsburg durch Pfalzgraf Ludwig |
13. Jh. | Gründung der "Neuen Stadt" durch die Pfalzgrafen Ludwig und Otto unterhalb ihrer Burg Winzingen |
1254 | Neustadt Mitglied des Großen Rheinischen Städtebunds |
1275 | Verleihung der Stadtrechte |
1689 | Kaum Beschädigungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg - im Gegensatz zu anderen pfälzischen Städten |
1816 - 1945 | Neustadt - wie der Rest der Pfalz - Teil Bayerns |
27. Mai 1832 | Hambacher Fest: Demonstration von mehr als 25.000 Menschen auf dem Hambacher Schloss für Demokratie und staatliche Einheit Deutschlands |
Vorgeschichte
Neustadt war sicher zur Zeit der Römer besiedelt. Funde weisen auch darauf hin dass vor den Römern die Kelten auf dem Gebiet der heutigen Stadt lebten. Von ihnen gibt es Ringwälle, Tongefäße, Münzen und Waffen.
Über die Jahrhunderte nach dem Ende der Römerherrschaft gibt es keine genauen Erkenntnisse. So viel ist aber gewiss, dass es vor der eigentlichen »Neustadt« schon Dörfer gab:
- Winzingen, das 1892 nach Neustadt eingemeindet wurde, ist schon 774 urkundlich erwähnt.
- Auch Mußbach, Lachen-Speyerdorf, Geinsheim, Duttweiler und Hambach sind erheblich älter als die Stadt Neustadt.
Verleihung des Stadtprivilegs am 6. April 1275
- »Wir, Rudolf von Gottes Gnaden Römischer König, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, entbieten all des Römischen Reiches Getreuen, die diesen Brief ansehen, unsere Huld und alles Gute.
- Dieweil wir uns als zu diesem Behufe vom höchsten Richter dem König der Könige berufen und auf dem Gipfel der Königlichen Würde gestellt betrachten, daß Wir alles, was nur immer dem Nutzen des gemeinen Wohls und dem aller des Reichs Getreuen dient, wo es auch immer sei, freigebig fördern und mit Eifer und Wirksamkeit vollführen sollen, so haben Wir in Anbetracht dessen Uns allerhöchst bewogen gefunden, die Bitten Unserer lieben Getreuen, der Bürger von Neustadt, Untertanen Unseres geliebten Sohnes Ludwig Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogen in Bayern, die sie um ihr Recht und ihre Freiheit Uns demütig unterbreitet haben, gnädiglich aufzunehmen; dergestalt, daß Wir die vorbesagte Stadt aus Allerhöchster Königlicher Machtvollkommenheit laut des gegenwärtigen Briefs gefreiet haben, indem Wir den Bürgern der selbigen Stadt alle Rechte und Freiheiten, deren die Stadt Speyer sich erfreuet, frei einräumen...«
Stadtviertel im Mittelalter
Im Spätmittelalter war Neustadt in vier Stadtviertel eingeteilt, deren Namen über die Berufe der Bewohner Auskunft geben:
- Lauerviertel (Gerber)
- Kesselringviertel (einflussreiche Familie des 14. Jahrhunderts)
- Frauenviertel (kirchlicher Besitz mit Kirchenpatrozinium der Gottesmutter)
- Judenviertel (jüdische Gemeinde)
Ende des 15. Jahrhunderts kamen außerhalb der Befestigungsanlagen weitere Viertel dazu:
- Stadtgasserviertel
- Kirschgartenviertel
- »Ägyptenvorstadt«
Die Reformation in Neustadt
Während der Reformation regierte in der Pfalz bis 1544 der um Ausgleich bemühte Ludwig V., der Friedfertige. Sein Religionsedikt vom Jahr 1538 erlaubte den Lutheranern die Predigt und die Kelchkommunion. Ebenso ausgleichend regierte sein Bruder und Nachfolger Friedrich II., der Weise. Erst deren Nachfolger wurden strenge Lutheraner. Als Friedrich III. im Jahr 1576 starb, verfügte er in einer Testamentsklausel, dass nicht sein lutherischer Sohn Ludwig VI. die Ämter Kaiserslautern und Neustadt erben sollte, sondern dessen calvinistischer Bruder Johann Casimir.
Universität unter Johann Casimir
Pfalzgraf Johann Casimir gründete im Jahr 1578 die Neustadter Hochschule, das so genannte Casimirianum. Während sein lutherischer Bruder Ludwig in Heidelberg die Universität von Calvinisten säuberte, engagierte sich Johann Casimir als Anwalt des reformierten Glaubens. Er bot den vertriebenen Professoren und Studenten Asyl und stiftete im Jahr 1578 eine Hochschule. Das nach ihm benannte »Casimirianum« war Ausweichuniversität. Als Johann Casimir im Jahr 1583 nach Heidelberg übersiedelte, um dort nach dem Tod des Bruders die Regentschaft für dessen noch unmündigen Sohn zu übernehmen, war Neustadts kurze Blütezeit wieder beendet.
Die Auseinandersetzungen um den rechten Glauben werden im folgenden Jahrhundert nicht mehr mit Argumenten ausgetragen, sondern mit Waffen und die Pfalz wird von einem Feldzug nach dem anderen überzogen. Sechsmal wurde Neustadt erobert:
- 1622 von den Spaniern
- 1631 von den Schweden
- 1635 von den kaiserlichen Truppen
- 1638 durch Truppen des Herzogs Bernhard von Weimar
- 1639 von den Franzosen unter Feldmarschall Herzog de Longueville
- 1644 wieder von den Franzosen
Bei jedem Wechsel der Besatzer wechselten auch die Religionen.
Neustadt im 18. Jahrhundert
1744 sind von den 2.496 Einwohnern der Stadt 1.676 Reformierte, 620 Katholiken und 200 Lutheraner. Juden wurden in dieser Statistik nicht aufgeführt.
Im 18. Jahrhundert verliert die Stadt ihr mittelalterliches Aussehen, da die kriegstechnisch überflüssigen Stadtmauern abgerissen wurden. Nachdem im Jahr 1722 die Staatsstraße nach Mannheim gebaut wurde, wurde im Jahe 1723 die nördliche Stadtmauer durchbrochen.
Französische Revolution
Im Verlauf der Französischen Revolution ist Neustadt als Kantonshauptstadt im Departement Donnersberg nur ein unbedeutendes Verwaltungszentrum. Napoleon passiert auf dem Rückweg von Erfurt nach Paris die Stadt und wird von den Offiziellen feierlich empfangen. Als fünf Jahre später Teile der bei Leipzig geschlagenen Armee des Kaisers durch die Stadt ziehen, hat die Stimmung jedoch schon umgeschlagen.
Ortsteile
Diedesfeld war einst ein Winzerdorf, 3 km nördlich vom Stadtzentrum, und wurde im Jahr 1969 eingemeindet.
Das Dorf Duttweiler wurde im Jahr 1974 eingemeindet.
Geinsheim ist mit 10 Kilometern am weitesten vom Stadtkern entfernt. Es wurde im Jahr 1969 eingemeindet.
Gimmeldingen war ein Winzerdorf und wurde im Jahr 1969 in die 3 km entfernte Stadt eingemeindet.
Haardt war bis 1969 ein selbstständiges Winzerdorf.
Das Winzerdorf Hambach wurde im Jahr 1969 eingemeindet. Bbekannt ist der Ort durch das Hambacher Schloss und das Hambacher Fest, das dort 1832 stattfand.
Das Winzerdorf Königsbach wurd im Jahre 1969 eingemeindet.
Die Bauern-und Winzerdörfer Lachen und Speyerdorf wurden 774 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurden im Jahr 1969 eingemeindet. ===Mußbach Das Winzerdorf Mußbach wurde im Jahr 1969 eingemeindet.
Verwaltung der Ortsteile
Die außerhalb der Kernstadt gelegenen Ortsteile waren bis zur Eingemeindung eigenständige Dörfer. Seither ist der Bürgermeister durch einen Ortsvorsteher ersetzt, die Befugnisse des früheren Gemeinderats sind hauptsächlich auf den Stadtrat, in geringerem Maße auch auf den neuen Ortsbeirat übergegangen.
Politik
Stadtrat
Ergebnis der Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004:
- CDU 47,1% (-2,9) - 21 Sitze (-2)
- SPD 22,3% (-9,2) - 10 Sitze (-4)
- FWG 15,8% (+6,7) - 7 Sitze (+3)
- GRÜ 9,3 (+3,6) - 4 Sitze (+2)
- FDP 5,5% (+2,3) - 2 Sitze (+1)
Staatliche Einrichtungen
Neustadt an der Weinstraße ist Sitz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd). Sie wurde im Jahre 2000 gegründet und löste die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz ab. Im Gegensatz zu dieser besitzt die SGD Süd als mittlere Verwaltungsbehörde nicht mehr regionale, sondern funktionelle Zuständigkeiten, die sich teilweise auf das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz erstrecken.
In Neustadt befindet sich das für ganz Rheinland-Pfalz zuständige Finanzgericht.
Vorreiterrolle bei Verwaltungsreform
Neustadt an der Weinstraße war bis 2002 die einzige kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz, die seit 1993 in Folge ihren Haushalt ausgleichen und gleichzeitig den kommunalen Schuldenberg zwischen 1989 und 1999 um über 1/3 (etwa 37 Millionen Euro) reduzieren konnte.
Dabei hatte die Verschuldung der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße bereits Mitte der 1980er Jahre ihren Höhepunkt mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 2.297 Euro (zu damaligen Preisen) bei einer Einwohnerzahl von etwa 50.000 erreicht. Mitte 1999 lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei etwa 1.173 Euro.
Neustadt an der Weinstraße erhielt für diese Leistung 1997 den "Verwaltungsmanagement Award 97" für intelligente Sparkonzepte vom "Institute for International Research" und der Zeitschrift "Die innovative Verwaltung".
Ausführliche Informationen zu dieser bundesweit beachteten Entwicklung unter www.kommunalverschuldung.de
Seit 2003 steckt der kommunale Haushalt wieder in den roten Zahlen.
Wirtschaft
Tourismus und Weinbau gehören zu den Haupteinnahmequellen Neustadts. Zur Zeit ist Neustadt neben Landau die größte Weinbaugemeinde Deutschlands. Außer dem Weinbau gibt es auch noch eine nennenswerte Papierindustrie, die sich entlang des Speyerbachs durch Neustadt zieht.
Ansässige Unternehmen
Neustadt ist Sitz folgender Großfirmen:
- Zentrale der Hornbach-Holding-AG
- Europa-Zentrale der SIGMA Sport GmbH
- Keke-Rossberg
Verkehr
Datei:Zeichen 330.png Dank der Nähe der 1990 fertiggestellten A 65 besitzt Neustadt eine sehr gute Verkehrsanbindung. In ca. 20 Minuten erreicht man Ludwigshafen am Rhein und Mannheim, Karlsruhe in 30 und Stuttgart in 80 Minuten. Zum Frankfurter Flughafen benötigt man ca. 70 Minuten, den Flughafen Hahn erreicht man in 80 Minuten.
Datei:Db-schild.jpg Seit 1996 halten zweimal täglich ICE-Züge auf dem Weg von Mannheim über Kaiserslautern nach Saarbrücken in Neustadt Hbf.
Durch die Einführung der S-Bahn RheinNeckar (2002) wurde die Einbindung Neustadts ins deutsche Eisenbahnnetz und den Rheinland-Pfalz-Takt weiter verbessert.
In einem gemeinsamen Halbstundentakt fahren die Linien S 1/2 ab Hauptbahnhof und Neustadt-Böbig nach Kaiserslautern und in Richtung Mannheim. In Schifferstadt besteht Anschluss an die Linien S 3/4 nach Speyer.
Städtepartnerschaften
- Mâcon, Frankreich
- Lincoln, Großbritannien
- Musange, Ruanda
- Wernigerode, Sachsen-Anhalt
- Quanzhou, Volksrepublik China
- Mersin-Yenisehir, Türkei
- Manchester (New Hampshire), USA
- Mitglied der internationalen Städtefreundschaft "Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa" mit 34 Mitgliedern aus fünf Staaten (Stand: 2005).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kultur
- Freilichtbühne im Park der Villa Böhm - Neustadter Schauspielgruppe
- Der Saalbau - Theater & Konzerthaus
Bauwerke
- Hambacher Schloss
- Ruine der Wolfsburg
- Stiftskirche (mit getrenntem Schiff für Katholiken und Protestanten)
- Casimirianum
- Historische Altstadt
- siehe auch: Wandmalereien des Künstlers Werner Holz in Neustadt
Vereine
Feste
In Neustadt wird im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes die Deutsche Weinkönigin gewählt. Höhepunkt des Festes, das traditionell Anfang Oktober stattfindet, ist der größte Winzerfestzug Deutschlands.
Weinfeste gibt es von der Mandelblüte bis in den Oktober an fast jedem Wochenende. Besonders bekannt sind das Andergasser Fest in Hambach, das Mandelblütenfest in Gimmeldingen und natürlich das bereits erwähnte Deutsche Weinlesefest mit den Haiselscher am Bahnhof.
Ende August findet (u. a. auch in Neustadt) der Weinstraßentag statt, bei dem die gesamte Weinstraße für den Verkehr gesperrt ist; nur Fahrradfahrer und Fußgänger dürfen auf ihr unterwegs sein. Überall finden dann Feste und Ausstellungen statt, und die gesamte Pfalz feiert.
Bildung
Gymnasien
Realschulen
Erwachsenenbildung
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Mario Basler, Fußballnationalspieler
- Gregor Braun, Rad-Olympiasieger
- Walter Bruch, Erfinder des PAL-Farbfernsehsystems
- Edgar Dacqué, Paläontologe
- Otto Dill, Maler
- Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Ministerin
- Hans Geiger, Erfinder des Geigerzählers
- Emil Helfferich, international tätiger Kaufmann
- Dr. Karl Helfferich, Bankier und Politiker
- Bernhard Hoëcker, Comedian
- Judith Kaufmann, Journalistin und TV-Moderatorin
- Albert H. Keil, Pfälzer Mundartpreisträger
- Udo Röbel, Journalist (Kießling-Affäre, Gladbecker Geiseldrama)
- Mario Scheuermann, Weinautor
Ehrenbürger
- Josef Bürckel (bis 1947)
- Alban Haas, Theologe und Heimatforscher
- Friedrich Hetzel, Bankier und Mäzen
- Georg von Neumayer, Polarforscher
Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Ulf Hoelscher, Geiger und Dozent, machte in Neustadt Abitur
- Erika Köth, Sopranistin, lebte in Neustadt
- Gernot Rumpf, Bildhauer und Dozent, machte in Neustadt Abitur und lebt dort
Weblinks
- Stadt Neustadt an der Weinstraße (Startseite mit WebCams)
- Fremdenverkehrsamt
- Otto-Dill-Museum
- Stadtmuseum Villa Böhm
- Freilichtbühne im Park der Villa Böhm
- Fotogalerie von Neustadt an der Weinstraße
- Stadtportal Neustadt - Online-Zeitung
- Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa