Osmose

spontane Passage eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran
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Osmose (osmos = griech. Stoß, Schub) ist die einseitig gerichtete (= selektive) Diffusion eines Lösungsmittels durch ein semipermeables Medium. Dabei diffundiert das Lösungsmittel von Bereichen mit niedrigerer Konzentration des gelösten Stoffes in Bereiche mit höherer Konzentration des gelösten Stoffes. Das semipermeable Medium ist für das Lösungsmittel durchlässig, nicht aber für den gelösten Stoff. Beim semipermeablen Medium handelt es sich dabei häufig um eine Membran oder eine Scheidewand (auch Diaphragma genannt).

Osmose: links ein U-Glas mit verschieden konzentrierten Lösungen direkt nach dem Einfüllen, rechts dasselbe Glas nach Erreichen des osmotischen Gleichgewichts

Die Osmose verläuft immer so, dass ein osmotischer Druck entsteht. Teilchen des Lösungsmittels diffundieren aus der Lösung geringerer Konzentration (hypotonische Lösung) in die Lösung höherer Konzentration (hypertonische Lösung), so dass sich die Konzentrationen einander angleichen (isotonische Lösungen). Die Volumina der Lösungen verändern sich hingegen, so dass beim Erreichen des osmotischen Gleichgewichts alle durch die semipermeablen Membranen getrennten Lösungen die gleiche Konzentration haben, aber evtl. ein größeres oder kleineres Volumen als zuvor, da die Lösungsmittel-Teilchen den Bereich verlassen haben bzw. hineingekommen sind (vgl. Abbildung). Ein besonderer Fall liegt dann vor, wenn sich im linken U-Glas-Schenkel von Anfang an reines Wasser befindet und die semipermeable Membran nur für Wasser durchlässig ist. Dann kann es nie zu einem Konzentrationsausgleich kommen, weil auf der rechten Seite des U-Glases selbst bei immer größer werdender Verdünnung sich immer noch Teilchen des gelösten Stoffes befinden, links von der semipermeablen Membran jedoch gar keine gelösten Stoffe. Wegen des bestehenden Konzentrationsgefälles verändern sich die Volumina der Lösungen in diesem Fall zwar auch, aber nur so lange, bis auf andere Weise ein osmotisches Gleichgewicht erreicht wird: Die durch Wassereinstrom in den rechten U-Glas-Schenkel entstandene höhere Flüssigkeitssäule erzeugt nun einen hydrostatischen Druck, welcher die durch die semipermeable Membran diffundierenden Wasserteilchen wieder zurückdrückt. Aber auch in diesem Fall entsteht im dargestellten U-Glas durch die Osmose links von der Membran ein kleineres und rechts davon ein größeres Flüssigkeitsvolumen.

Osmose durch eine selektiv permeable Membran. Die blauen Teilchen können die Membran durchdringen, die roten aber nicht.

Ähnlich wie bei dem Temperaturausgleich wird bei der Osmose keine Energie frei oder benötigt, aber die Entropie steigt. Dadurch ist der Prozess irreversibel (Sprich: Läuft nur in Richtung Konzentrationsausgleich ab.)

Osmotischer Druck

Der osmotische Druck einer Teilchensorte ist in etwa gleich dem Druck eines idealen Gases mit der Dichte dieser einen Sorte. Alle anderen Teilchensorten und das Lösungsmittel brauchen zur Berechnung nicht berücksichtigt zu werden.  

Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen ist der osmotische Druck nicht temperaturabhängig. Mögliche Temperaturabhängigkeiten sind auf die jeweilige Materialstruktur zurückzuführen, jedoch nicht auf den osmotischen Druck als solchen.

Beispiele

Beim Kochen einer Gemüsebrühe verwendet man Salz, um einen osmotischen Wassereinstrom in das (leicht salzhaltige) Gemüse und damit erfolgendes Aufquellen mit Geschmacksverlust zu verhindern. Umgekehrt erreicht man bei einer Fleischbrühe durch Weglassen des Salzes, dass die Geschmackstoffe des Fleisches durch osmotisches Eindringen von Wasser in die Brühe ausgeschwemmt werden.

Die Dialyse ist auch nur dank der Osmose möglich. Hierbei befindet sich ein stark gesättigtes Dialysat auf der einen Seite, das Blut auf der anderen Seite einer semipermeablen Membran. Der im Blut angereicherte Harnstoff diffundiert durch die Membran auf die Sekundärseite. Weitere Blutbestandteile, die ebenfalls unterhalb des Porendurchmessers der Membran liegen diffundieren nicht, da die Dialyselösung auf eine identische Konzentration eingestellt ist. Dadurch wird das Abreichern der Blutkomponenten verhindert.

Bäume und andere Pflanzen befördern Flüssigkeiten aus dem Wurzelbereich bis in die Kronen. Nach Erkenntnissen eines Teams der Universität Nordarizona können Bäume nur maximal 130 Meter hoch werden, da dann der osmotische Druck nicht mehr ausreicht, die Schwerkraft zu überwinden. (Quelle: Nature (Zeitschrift) Vol 428 April [2004])

Das Platzen reifer Kirschen nach einem Regenguss ist auf die osmotische Aufnahme von Wasser durch die Kirschen zurückzuführen. Umgekehrt verliert mit Salatsauce angemachter Salat nach relativ kurzer Zeit seine Steifigkeit. Diese erhält er normalerweise durch das in den Zellen vorhandene Wasser welches auf Grund der Osmose an die Salatsauce abgegeben wird.

Das Entfernen von Alkohol aus Bier zur Herstellung von alkoholfreiem Bier beruht auch auf dem osmotischen Effekt.

Siehe auch

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