Ophir

sagenhaftes Goldland im Tanach und Alten Testament
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Dieser Artikel befasst sich mit dem sagenhaftem Goldland Ophir. Für die australische Stadt in New South Wales, wo das erste Gold Australiens (1851) entdeckt wurde, siehe Ophir (New South Wales).


Das Land Ophir oder auch Ofir (Hebräisch אוֹפִיר) ist ein sagenhaftes Goldland im Alten Testament der Bibel. Es ist vor allem aufgrund des Goldreichtums bekannt. König Salomon soll von dort sein Gold geholt haben. Ophir wird oft zusammen mit Punt, einem weiteren (benachbarten?) Goldland erwähnt.

Bibelquellen

Ophir kommt an verschiedenen Stellen des Testaments vor, so etwa an den folgenden:

  • 1. Buch der Könige, Kapitel 10:
11. Dazu die Schiffe Hirams, die Gold aus Ophir führten, brachten sehr viel Sandelholz und Edelgestein.
  • 1. Buch der Könige, Kapitel 11:
48. Und Joschafat hatte Schiffe lassen machen aufs Meer, die nach Ophir gehen sollten, Gold zu holen. Aber sie gingen nicht; denn sie wurden zerbrochen zu Ezeon-Geber.
  • 2. Buch Chronika, Kapitel 8:
18. Und Hiram sandte ihm Schiffe durch seine Knechte, die des Meeres kundig waren und sie fuhren mit den Knechten Salomos gen Ophir und holten von da vierhundertundfünfzig Zentner Gold und brachten's dem König Salomo.
  • 2. Buch Chronika, Kapitel 9:
10. Dazu die Knechte Hurams und die Knechte Salomos, die Gold aus Ophir brachten, die brachten auch Sandelholz und Edelsteine.

Die Ausschnitte stammen aus der Bibelübersetzung von Martin Luther.

Sonstige Quellen

Außer der Bibel und einer judäischen Inschrift aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., das "Gold aus Ophir" erwähnt, gibt es so gut wie keine alternative Quellen. Es gibt jedoch alte Berichte, die auf Ophir deuten.

Der Grieche Ptolemäus schrieb im 2. Jahrhundert, dass im südlichen Afrika (Libyen) eine goldreiche Insel namens Sofala (auch Zaphala oder Schafal) liegt. Sofala ist der Name einer Stadt in der gleichnamigen Provinz nahe Beira. Die Stadt soll ihr Gold vom Landesinneren haben. Dass diese beiden identisch sind, ist jedoch nicht bewiesen.

In arabischen Berichten wird oft vom Goldland "Afir" berichtet, was wahrscheinlich mit Ophir identisch ist.

Lokalisierung

Der Ausgangspunkt der Fahrt zum Land Ophir war der Hafen Ezjon-Geber am äußersten Ende des Golfes von Akaba in der Nähe der heutigen Hafenstadt Elat. Der Zeitpunkt der von König Salomo befohlenen Fahrt wird um das Jahr 940 v. Chr. angenommen.

Die Lokalisierung des Landes Ophir ist jedoch aufgrund der ungenauen Beschreibung durch die Bibel bei den Forschern umstritten. Möglicherweise war es in Abessinien oder in Vorderasien. Nubien war für die alten Ägypter ein "Goldland". Es wäre denkbar, dass auch Salomon von dort sein Gold hatte. Gesucht wurde Ophir auch in Somalia, Jemen, Persien oder an der Westküste Afrikas. Auch in der neuen Welt ging man auf die Suche. Man vermutete es in Peru oder in der Karibik. Eine spanische Expedition suchte 1567 unter der Führung von Alvaro de Mendaña de Neyra Ophir im Pazifik. Sie entdeckten eine Inselgruppe und nannten sie Salomonen, obwohl dort kein Gold gefunden wurde.

Sofala und Zimbabwe

1502 entdeckte Vasco de Gama die Stadt Sofala und bemerkte den Überfluss an Gold und Edelsteinen. Drei Jahre später errichteten die Portugiesen in Sofala eine Niederlassung. Sie meinten Ophir entdeckt zu haben. Zwei weitere Jahre später wird von Groß-Zimbabwe berichtet, das die Quelle für das Gold Sofalas war. Die Portugiesen betraten Zimbabwe jedoch nie.

 
Im 19. Jh. galt Groß-Zimbabwe als Ophir

Im 19. Jahrhundert erhielt die Geschichte der Entdeckung Groß-Zimbabwes eine Fortsetzung. Der deutsche Afrikareisende Carl Mauch brachte die beiden Orte Ophir und Zimbabwe wieder in Verbindung. Er fand für seine Theorie besonders in England viele Anhänger. In der Presse sprach man von der Wiederentdeckung Ophirs. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde seine Theorie jedoch immer mehr kritisiert. 1952 wurde schließlich belegt, dass Groß-Zimbabwe im Mittelalter entstand und von afrikanischen Ureinwohnern gegründet wurde. Damit ist ein Kontakt mit König Salomon durch den großen zeitlichen Unterschied von fast 2000 Jahren völlig ausgeschlossen.

Siehe auch: Eldorado, Liste mythologischer Orte