Hans Rothfels

deutscher Neuzeithistoriker
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Hans Rothfels (* 12. April 1891 in Kassel; † 22. Juni 1976 in Tübingen) war ein deutscher Historiker jüdischer Herkunft. Er war seit 1926 Professor in Königsberg, wurde aber 1934 wegen seiner jüdischen Herkunft von seinem Lehrstuhl vertrieben. Er emigrierte 1939 in die USA, kehrte aber 1951 nach Deutschland zurück. Er gilt als stark konservativ und antikommunistisch. Er war Mitglied der wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung der Deutschen in den 1950er Jahren.

1950 nahm er einen Ruf an die Universität Tübingen an, setzte aber gleichzeitig seine Lehrtätigkeit an der Universität Chicago fort und behielt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft bis 1969. Als konservativer Remigrant besaß er eine besondere Stellung in der deutsche Historikerschaft und als Mitherausgeber und eigentlicher Kopf der 1953 erstmals erschienenen [Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]] nahm er bis zu seinem Tod maßgeblichen Einfluss auf die thematische und konzeptionelle Entwicklung der westdeutschen Zeitgeschichtsschreibung. Zu seinen akademischen Schülern gehören unter anderem Hans Mommsen, Heinrich August Winkler, Waldemar Besson oder Friedrich Hiller von Gaertringen.

In der jüngsten Zeit ist Hans Rothfels zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Kontroverse geworden. Im Kern geht es darum, inwieweit er als deutschnationaler Historiker zu seiner Königsberger Zeit einer Politik das Wort geredet hat, die sich später nahtlos in die NS-Ideologie einfügte.

Publikationen

  • Hans Rothfels: Zeitgeschichte als Aufgabe, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 1/1953, S. 1-8
  • Hans Rothfels: Bismarck, der Osten und das Reich, Darmstadt 1960.
  • Hans Rothfels: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze, 2. Aufl., Göttingen 1963.
  • Hans Rothfels: Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung, Frankfurt a. M. 1969.

Literatur

  • Jan Eckel: Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005 (ISBN 3-8924-4975-9).
  • Johannes Hürter/Hans Woller (Hg.): Hans Rothfels und die deutsche Zeitgeschiche, München 2005 (ISBN 3-486-57714-X).
  • Hans Mommsen: Hans Rothfels, in: Hans-Ulrich Wehler (Hg.): Deutsche Historiker. IX Bde., Göttingen 1971/82, Bd. IX, S. 127-147.
  • Karl-Heinz Roth: Hans Rothfels: Geschichtspolitische Doktrinen im Wandel der Zeiten. Weimar - NS-Diktatur - Bundesrepublik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 49 (2001), S. 1061-1073.
  • Theodor Schieder: Hans Rothfels zum 70. Geburtstag am 12. April 1961, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 9 (1961), S. 117-123.