Frankfurt-Praunheim

Stadtteil von Frankfurt am Main
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Praunheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Er ist im Nordwesten der Stadt gelegen und grenzt (von Nord nach Süd) an Niederursel, Heddernheim, Ginnheim, Hausen, Westhausen und Rödelheim. Er grenzt auch an die Nidda und damit an den Volkspark Niddatal, in dem 1989 die Bundesgartenschau ihren Standort hatte.

Wappen von Praunheim
Wappen von Praunheim
Wappen von Frankfurt am Main
Wappen von Frankfurt am Main
Praunheim
{{{STADTTEILNUMMER}}}. Stadtteil von Frankfurt am Main
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Karte
Fläche Ungültiger Metadaten−Schlüssel  km²
Einwohner Ungültiger Metadaten−Schlüssel (31. Dez. 2024)
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Postleitzahl 60488
Vorwahl 069
Website www.frankfurt.de
Gliederung
Ortsbezirk 7 – Mitte-West
Stadtbezirke
Quelle: Bevölkerung in Haushalten. In: frankfurt STATISTIK.PORTAL. Abgerufen am 3. März 2025.

Praunheim ist ein ruhiger, teilweise noch landwirtschaftlich geprägter Stadtteil, der heute (2004) aber immerhin ca. 16.000 Einwohner hat, davon rund 3.000 Ausländer. Der Stadtteil hat eine unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote und vom Anglerverein bis zum Kleingartenverein ein reges Vereinsleben.

Auf einer Anhöhe liegt das im Jahre 1960 gegründete Krankenhaus Nordwest, das weithin sichtbar ist.


Geschichte

Besiedelt war das Gebiet um Praunheim bereits vor 6000 Jahren. Hier liegt das Ebelfeld – eine Lößbodenschicht -, in der zahlreiche archäologische Funde gesichert werden konnten.

Auch die Römische Stadt Nida lag an der Grenze Praunheims. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das “Heidenfeld”, eine Anhebung zwischen den Dörfern Praunheim und Heddernheim, ein Traum für Schatzsucher und Archäologen. Die Fundstätte glich nach älteren zeitgenössischen Berichten einem deutschen Pompeji. Diese archäologischen Fundgrube ist anläßlich des Baus der Römerstadt (1927-1929) und später der Nordweststadt (1961 – 1973) aber unwiederbringlich zerstört worden.

Im Jahre 804 wird Praunheim als “Brumheim” erstmals erwähnt. In Brumheim wird nämlich eine noch erhaltenen Schenkungsurkunde errichtet und unterzeichnet, in der eine Wormser Dame namens Fastburga ihren Mainzer Landbesitz der Kirche übereignet – ihrem Seelenheil zuliebe.

Der Mainzer Erzbischof erwirbt 1132 das Investiturrecht der Praunheimer Kirche. Praunheim bildet damit zwischen Niederursel, Heddernheim und Hausen ein Zentrum der katholischen Kirche.

Praunheim wird Königsgut und untersteht im Mittelalter den Rittern von Praunheim, die auch eine erhebliche Rolle in der Stadt Frankfurt am Main spielen. So ist zum Beispiel der Ritter Wolfram von Praunheim der erste bekannte Schultheiß der Stadt Frankfurt. Allerdings gehört Praunheim nicht der Stadt Frankfurt. Lehnsherren sind vielmehr von 1477 bis 1736 die Grafen von Hanau und die Grafen von Solms je zur Hälfte. Graf Friedrich Magnus von Solms beginnt im Jahre 1545 die Reformation zur lutherischen Lehre in Praunheim.

Im Jahr 1609 leben in Praunheim 293 Personen, davon 127 Erwachsene. Von diesen sind drei Menschen frei, der Status zweier Erwachsener ist nicht bekannt; alle anderen sind Leibeigene: 42 gehören dem Grafen von Solms, 51 dem Grafen von Hanau. Zehn Leibeigene gehören beiden gemeinsam. Auch die Städte Kronberg (7) und Königsstein (5), der Landgraf von Hessen (5) und die Stadt Frankfurt (2) verfügen über Leibeigene in Praunheim.

Ab 1816 gehört Praunheim zum Besitz des Kurfürsten von Hessen-Kassel und wird nach der Annexion von 1866 gemeinsam mit Frankfurt Teil Preußens. 1910 wird es schließlich mit 1.413 Einwohnern und 455 ha Land nach Frankfurt eingemeindet.

Zur Milderung der dramatischen Wohnungsnot nach dem ersten Weltkrieg läßt der von Oberbürgermeister Ludwig Landmann berufene Hochbaudezernent Ernst May in Praunheim eine Trabantenstadt errichten, die westlich des alten Ortskernes zwischen Heerstraße und der Nidda liegt. Es werden in wenigen Jahren (1926 – 1929) knapp 1.500 Wohnungen im Bauhausstil errichtet. Ernst May erringt für seine Siedlungen – hierzu gehören auch die Siedlungen Römerstadt und Westhausen, aber auch die Siedlung am Bornheimer Hang – internationale Anerkennung. In großem Maßstab wird erstmals der Bau durch die Nutzung industriell vorgefertigter Teile beschleunigt; bekannt wird auch die “Frankfurter Küche”, eine von der bis dahin üblichen Wohnküche radikal abweichende architektonische Gestaltung, nach der die Küche nur noch ein kleiner rein funktionaler Raum (“Laborküche”) ist und dafür ein in Arbeiterkreisen bislang ungewohnter Raum – das Wohnzimmer als Treffpunkt der Familie – in die Wohnung integriert wird.

1929 entstand auch die Ludwig-Landmann-Straße (damals: Hindenburgstraße), die eine wichtige Direktverbindung für Praunheim nach Frankfurt darstellt.

Zum 1200-jährigen Jubiläum im Jahre 2004 wird der Steinbach, der die Grenze zu Heddernheim bildet, renaturiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zehntscheune

Wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammt dieser Bau, der als Lager für den Kirchenzehnten diente. Später hatte das Gebäude viele unterschiedliche Funktionen (Vom Gefängnis über Leichenhalle bis hin zur Feuerwehrgarage). Seit den Neunzigerjahren dient dieses ehemalige mittelarterliche Finanzamt – inzwischen in Erbpacht von dem sehr aktiven Bürgerverein übernommen - als Veranstaltungsort für Theatervorstellungen, Musikaufführungen, aber auch für private Empfänge, Jubiläumsveranstaltungen und auch für Sitzungen des Ortsbeirates.

Die Zehntscheune befindet sich in der Graebestraße


Evangelische Auferstehungskirche

Sehenswert ist auch dieser Kirchenbau, der in der Zeit von 1770 bis 1773 errichtet wurde. Es handelt sich um einen barocken Saalbau mit Haubendachreiter. Die Kirche steht in der Graebestraße ganz in der Nähe der Zehntscheune.

Evangelische Wicherngemeinde

Moderne Kirche, die viel Wert auf Jugendbetreuung und Familiengottesdienst legt.

Persönlichkeiten

Ein berühmter Praunheimer war der Kunstmaler Karl Luckhardt (1886-1970). Er stellte das alte Frankfurt und seine Umgebung dar und schuf auch Porträts. Kinder des Stadtteils sind auch der Künstler Rosa von Praunheim sowie die TV- Moderatorin Sonja-Kraus.

Literatur

Alfred Hansmann, 1200 Jahre Praunheim - Eine Reise in die Vergangenheit, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-00-013189-2