Farah ist eine Provinz im Westen Afghanistans. Die Hauptstadt dieser Provinz ist d == ie gleichnamige Stadt Farah. Die meisten Bewohner in dieser Provinz sind Tadschiken(Perser) und Paschtunen. Die gesprochene Sprache ist Farsi, wobei hier der so genannte Herati Dialekt verbreitet ist. Der Name Farah kommt aus dem arabischen und bedeutet Fröhlichkeit und Feier. Sehr bekannt unter diesem Namen ist Farah Diba (Königin von Iran).
Farah grenzt national an den Iran, womit auch eine ähnliche Kultur in Verbindung steht. Die Provinz ist geschichtlich unerforscht. Sie beherbergt zahlreiche Schätze aus der Epoche des Mittelalters und darüber hinaus aus anderen Epochen. Einst war sie zugehörig zu der nördlich gelegenen Provinz Herat bevor es Anfang des 20. Jh. eigene Souveränität erlangte.
Basisdaten
Historische Einbettung der Geographie
Farah würde heute zu der großen Provinz Sistan angehören, wenn es keine neu aufgekommene Grenzen im Ausdruck der beiden politisch existierenden Staaten Iran und Afghanistan geben würde.
Sistan (Sistan wa Balutschastan der korrekte Name)ist heute eine kleine an der Grenze Afghanistans befindliche Provinz in Iran. Historisch war die Dynastie der Saffariden in Sistan von 861 bis 900 unter Yaqub ibn Laith as-Saffar (genannt der Schmied) an der Herrschaft, welche eine starke persische Mi == litärdynastie bildeten.
Farah wird allgemein mit dem antiken Phrada identifiziert, das 1221 von den Mongolen zerstört wurde. Danach lebte die Stadt bzw. Region wieder auf, wurde aber 1737 von den Persern unter Nadir Shah erneut verwüstet.
Persönlichkeiten
Ein oder eventuell die bekannteste Persönlichkeit aus der Provinz Farah geht aus der islamischen Zivilisation hervor. Hierbei handelt es sich um den Gelehrten al-Jowaini, welcher aus der Stadt Jowain stammt in Farah. Er war der Lehrer vom heute als Iraner zu bezeichnenden islamischen Gelehrten al-Ghazali.
Zu einer aufgestiegenen Bekanntheit ist Malalay Joya geraten. Sie hat im Dezember 2003 an der großen Ratsversammlung, Loya Jirga, teilgenommen. Sie war als eines der Vertreterin Farahs nach Kabul gereist. Bei einer ihr gewährten Wortmeldung kritisierte sie alle Machthaber Afghanistan von 1979-2001 (Kommunisten, Mujaheddin, Taliban) stark. Ihr Tonfall und Kritik gefiel dem Vorsitzenden der Ratsversammlung nicht, der sie aufforderte sich rasch hinzusetzen. Seine Argumentation war unter anderem, dass sie als Frau ein Viertel Rechte im Verhältnis zu einem Mann habe.
Sie wurde nicht nur in Afghanistan bekannt und erhielt Zuspruch, sondern auch in der internationalen Presse fand sie Erwähnung. Gerade als Frau in der patrilinearen Gesellschaft Afghanistans wagte sie sich das zu sagen, was viele sich stillschweigend dachten. Sie steht seit dem unter Schutz, da sie von diesen Parteien (Kommmunisten, Mujaheddin, Taliban) bedroht wurde. International würdigt(e) man ihren Einsatz mit diversen Menschenrechtspreisen, da sie sich für die Belange der Menschen (in Farah, ihrer Herkunftsprovinz) verschrieben hat und durchaus beachtlichen Gehör findet.
In diesem Jahr erhielt sie die Nachricht für den Friedensnobelpreis 2005, der noch 1000 andere Kandidaten vorsieht, nominiert zu sein.
Bevölkerung und die Bedeutung von Grenzen
Die Paschtunen bzw. mächtige paschtunische Stämme nahmen eine Siedlungspolitik in Farah vor, die nicht genau datiert ist. Wegen der geringen Bevölkerunsdichte und der mehrheitlichen persischen bzw. tadjikischen Bevölkerung Farahs, auch aus dem Volk der Balutschen, wurde die Provinz durch Paschtunen systematisch bevölkert. Zur Zeit dominieren die Ethnie der Paschunen in Farah gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung.
Letztere gingen Streitigkeiten oder Rivalitäten zu den Tadjiken ein, da die Tadjiken eine Affinität zum heutigen Staat Iran aufweisen. Besonders Tadjiken mit der gesprochenen Sprache des Farsi und schiitischen Glaubens waren (und sind) Menschen fremder Herkunft für die Paschtunen. Der Grund der Sympathie zum iranischen Staat bei den Tadjiken ist simple: Eine Thematik stellt die teilweise familiäre Bindung zum Iran. Viele Familien in Farah haben verwandtschaftliche Beziehungen auf der anderen Seite, nämlich Iran, da die Grenzen bis heute noch porös sind. Grenzen gab es also nur auf der Landkarte und nicht für die Menschen in Farah. Dieser Fall taucht umso mehr an allen angrenzenden Provinzen Farahs, insbesondere Herat und Nimrouz, auf.
Tadschiken: 20%-22%
Paschtunen: 65%-70%
Balutschen: 5%
andere: 1%-3%
Klima und Vegetation
Farah ist äußerst wüstenartig. Es erinniert an eine Oase, die an manchen Stellen enorm fruchtbar ist. Im Nord- und südwesten ist die Provinz durch zahlreiche Flüsse gekennzeichnet. Im Norden ist das bekannte Tal Anar Dare (persisch= Anar "Granatapfel"; Dare bedeutet Tal) zu nennen. In Farah fließt ein enormer Fluss, der über die ganze Provinz verläuft. In der ziemlichen Mitte dieses Flusses liegt die Provinzhauptstadt Farah. Im Südwesten befindet sich ein riesiges Wasserreservoir, die von der angrenzenden Provinz Nimrouz (früher Chekhansoor genannt) ebenfalls geteilt wird. Im Allgemeinen, ist die Provinz trocken.
Provinzgrenzen
Farah grenzt im Norden an die Provinz Herat, im Osten an Ghor, im Südosten an Helmand und im Süden an Nimrouz.
Sehenswürdigkeiten
In der Provinzhauptstadt ist die Alstadt gelegen (persisch = Schahre Koohne). Diese Altstadt hieß davor Fereydoon Schahr (persisch = Fereydoons Stadt, welcher ein König war). Dieser Stadtteil im Herzen der Provinz war Begegnungsstätte, Bazar und Handelszentrum. Diese Altstadt besteht aus der vorislamischen Zeit, d.h. aus der Zeit der alten Religion des Zarathustras. Die Altstadt war auch eine Ausruhestätte der alten Seidenstraße.
Aus der vorislamischen Zeit stammen auch historische Monumente im Osten der Provinz, die Kafir Qalah (persisch = Haus der Ungläubigen) genannt wurde. Qalah ist ein Haus, das eine Eingangstür besitzt mit mehreren darin sich befindenden Häusern, was z. B. Schutz vor einem fremden Überfall bieten soll. In Farah treten solche Qalah häufig auf.
In Farah existiert auch das Takhte Rostam (persisch = Thron Rostams). Rostam (und sein Sohn Sohrab) stammt(en) aus der Stadt Jowain in Farah, der auch im Schahnameh des Ferdowsi durch seine heldenhafte Taten vorkommt. Da früher es keine Grenzen zwischen Iran und Afghanistan gab, die es erst seit 150 Jahren gibt, galt er als der tapfere Mann aus dem Sistan (siehe Abschnitt "Historische Einbettung der Geographie").
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Grenzen der Identifizierung ==
Religion: Schiiten versus Sunniten
Ethnien: Tadschiken (Perser) versus Paschtunen
In Farah dient die ethnische Zugehörigkeit oder auch Abstammung als Grenze um ein Wir-Gefühl zu kreieren. Besonders die Schia ist gegenüber dem Sunni auch eine Grenze, die sogar für Konflikte sorgt.