Taufe

christlicher Ritus, rituelle Waschung zur Vergebung der Sünden einschließlich der Erbsünde
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Die Taufe ist die Form der Namensgebung von Personen im Christentum.

Sie ist ein Ritus, zumeist im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier, die die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche begründet. Sie geschieht durch Eintauchen oder Übergießen mit Wasser und die Anrufung des dreieinigen Gottes über dem Täufling gemäß dem Auftrag Jesu (Matth. 28,19f): Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Taufe Jesu im Jordan - Früchristliche Wandmalerei (2.Jahrhundert)

Etymologie

Das griechische Wort für taufen im Neuen Testament ist baptízein.

In der ersten germanischen Bibel, der gotischen Bibel von Wulfila im 4. Jahrhundert, wird baptizein mit daupjan übersetzt, das ebenso wie das griechische Wort "eintauchen" bedeutet und durch die spezifische christliche Bedeutung "durch Untertauchen zum Christen machen" eine Lehnbedeutung bekam, die z.B. im Deutschen taufen, (althochdeutsch toufen) schließlich die ursprüngliche Bedeutung ganz ersetzte. Das Englische übersetzt baptizein mit baptize oder christen, das Schwedische und Isländische kristna (von christianisieren).

Dem Wort daupjan entsprechen altnordisch deypa, altenglisch dyppan, althochdeutsch toufen, die alle in etymologischer Verwandtschaft zu dem Wort "tief" stehen.

Geschichtliche und konfessionelle Aspekte

Die Taufe ist in allen christlichen Kirchen eine zentrale Handlung, die in der evangelischen und katholischen Kirchen als Sakrament bezeichnet wird. Jeder selber getaufte Christ kann sie gültig spenden, obwohl die "Laientaufe" selten ist und in den christlichen Kirchen allenfalls als Nottaufe ermutigt wird, sonst aber die priesterliche Taufe üblich ist. Sie ist der erste der Initiationsriten. Weitere Initiationshandlungen sind in der katholischen Kirche Erstkommunion und Firmung, in der evangelischen Kirche die Konfirmation. Die Taufe fügt ein in den Leib Christi und gibt Anteil an der Kraft seines Todes und seiner Auferstehung, dem Heiligen Geist (Röm. 6,3ff).

In den meisten christlichen Kirchen ist die Taufe das rechtliche Merkmal der Mitgliedschaft (d.h. man muss getauft sein, um Mitglied einer christlichen Kirche zu sein). Der Getaufte erhält die Rechte und Pflichten eines Gemeindeglieds seines Lebensalters. Ohne Taufe können keine weiteren Sakramente empfangen werden. Der Empfang der Taufe (nicht notwendig durch einen Katholiken) ist für einen Mann die einzige kirchenrechtlich zwingende Voraussetzung, damit er zum Papst gewählt werden kann.

Die Taufe in der Bibel

Die Taufe des Johannes

Die erste Taufe, die in der Bibel erwähnt ist, ist die des Johannes, der von daher den Beinamen Täufer erhielt. Sie geschah durch Wasser im Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und innerer Umkehr (Buße) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel (Matthäus 3,6, Markus 1,4f, Lukas 3,3ff.). Diese Taufe wurde von der frühen Kirche nicht als christliche Taufe anerkannt (Apostelgeschichte 19,1-7).

Die Taufe Jesu

Drei von vier Evangelien schildern explizit, dass Jesus sich von Johannes dem Täufer taufen ließ. Dabei werden folgende Begleitumstände berichtet: (1) Johannes weigert sich zunächst, dem Taufbegehren Jesu Folge zu leisten; er - Johannes - sei nicht würdig, die Taufe an dem, der größer ist als er, zu vollziehen. - (2) Nach der Taufe öffnet sich der Himmel; der Heilige Geist kommt "wie eine Taube" auf Jesus herab. - (3) Eine Stimme aus dem Himmel verkündet: "Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn habe ich erwählt!" Matthäus, Markus und Lukas berichten, dass Jesus kurze Zeit nach Vollzug der Taufe durch Gottes Geist in die Wüste geführt wird, um dort von Satan versucht zu werden. - (4) Im Zusammenhang seiner Taufe kommt es zu ersten Begegnungen zwischen Jesus und seinen späteren Aposteln.

Im Johannesevangelium wird berichtet, dass Jesus selbst nicht tauft (Johannes 4,2), wohl aber seine Jünger(Johannes 3,22, 4,2). Ob diese Taufe durch die Jünger bereits als christliche Taufe bezeichnet werden kann, ist umstritten.

Taufe in der Urgemeinde

Das Matthäus-Evangelium endet mit dem Taufbefehl von Jesus (Matthäus 28,18-20):

"Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret (wörtlich: machet zu Jüngern) alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."

In der Pfingstpredigt des Petrus ruft er das erste Mal öffentlich zur Taufe auf, die auch hier mit Umkehr und Sündenvergebung verbunden ist, aber auch mit dem Empfang des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2,38):

"Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes."

Paulus vergleicht die Taufe mit einem Begräbnis und dem neuen Leben durch die Auferstehung Jesu (Römer 6,3ff)und bezeichnet sie in Titus 3,5 als das Bad der Wiedergeburt.

Taufritus

 
Kreuzförmiges Baptisterium / Basilika in Subaita (Negev)

Die Taufe als äußerlich sichtbare Handlung geschieht mit Wasser. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten mit jeweils unterschiedlicher Symbolik: Entweder durch das dreimalige Übergießen mit Wasser für die drei Personen der Dreifaltigkeit, oder durch das vollständige Untertauchen als Symbol für das Begrabenwerden des alten Menschen und das Auferstehen in das neue ewige Leben. Das nebenstehende Bild zeigt ein frühchristliches Baptisterium, in der die Taufe durch Untertauchen vollzogen wurde.

Im Urchristentum geschah die Taufe durch Untertauchen, wie sie heute noch in den Ostkirchen, bei Baptisten und vielen anderen Freikirchen sowie in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und bei den Zeugen Jehovas durchgeführt wird. In der lateinischen Kirche war das Untertauchen bis etwa zum 12. Jahrhundert üblich, im Mittelalter verbreitete sich das Übergießen anstelle des Untertauchens. (Bloßes Besprengen gilt im katholischen Kirchenrecht als Grund für die Ungültigkeit der Taufe.)

Bereits im zweiten Jahrhundert gab es jedoch Taufen, wo das Untertauchen nicht möglich war (Kranke, im Gefängnis) und die Taufe durch Übergießen mit Wasser vollzogen wurde. Dass aus diesen Ausnahmen später in vielen Kirchen die Regel geworden ist, hängt vor allem mit der Einführung der Säuglingstaufe zusammen. Die Ostkirchen halten allerdings auch bei Kleinkindern an der Taufe durch Untertauchen fest, führen sie aber erst durch, wenn das neugeborene Kind kräftig genug ist.

Wesen der Taufe

In der Taufe wird der Täufling gemäß der Theologie des Apostels Paulus in Christi Tod getauft und mit Christus "begraben in den Tod". Der Vollzug der Taufe bezeichnet damit die sicht- und erlebbare Schwelle zwischen dem alten Sein des Menschen in der Sünde und dem neuen Sein seines Lebens in Christus. Ihr Wasser tötet und schenkt Leben zugleich. Mit ihr erhält der Getaufte Anteil an Christi Auferstehung (vgl. Römer-Brief, Kapitel 6). Gleichzeitig wird er Teil des universalen Leibes Christi. Die Taufe steht damit im Dienst und ist sakramentaler Ausdruck des göttlichen Versöhnungshandelns durch Kreuz und Auferstehung Christi. Wie dieses in Christus ein für allemal zum Heil der Welt geschehen ist, so ist geschieht auch die Taufe ein für allemal zum Heil des sich im Bekenntnis seines Glaubens zu Christus bekennenden Täuflings und ist einer Wiederholung weder fähig noch bedürftig. Als Geschehen im Heiligen Geist macht sie ihn der Rechtfertigung teilhaftig und bezweckt zugleich den Wandel in einem neuen Leben, das von der Knechtschaft in die Freiheit der Kinder Gottes und von der Sünde in den Dienst der Gerechtigkeit und in die Heiligung führt.

Gültigkeit der Taufe

Die Gültigkeit einer Taufe hängt bei den meisten Kirchen nicht von der Konfession des Täuflings oder Taufenden ab. Von den meisten Kirchen anerkannt wird eine Taufe die vollzogen ist

  • auf den Namen des dreieinigen Gottes (z.B. 'ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes'). Eine interessante Variante bietet hier die Taufpraxis mancher freikirchlicher Kreise. Sie verstehen den Taufbefehl Jesu von den Taufberichten der Apostelgeschichte (Apostelgeschichte 2,38; 10,48; 19,5 u.a.) her. Der geoffenbarte Name des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 4,12) ist von daher für sie "Jesus". Deshalb taufen sie allein auf den Namen Jesus, der für sie der Name des dreieinigen Gottes ist.
  • durch Untertauchen oder Begießen (in taufgesinnten Freikirchen, insbesondere bei den Baptisten, oft nur durch Untertauchen)
  • mit der richtigen Intention. Die Intention muss lediglich darin bestehen zu tun, was die Kirche in der Taufe tut. Ein tiefer gehendes theologisches Verständnis der Taufe durch den Taufenden ist nicht nötig.

Die Taufe wird in der Regel von einem Geistlichen durchgeführt, im Notfall kann (und muss) jeder Laie eine gültige Taufe spenden (Nottaufe).

Bei manchen Freikirchen (insbesondere Baptisten und Pfingstgemeinden) hängt die Gültigkeit einer Taufe auch davon ab, ob der Täufling sich bewusst für die Taufe entschieden hat. Christen, die als Säuglinge getauft wurden, gelten hier als ungetauft. Sie werden, sofern sie sich zum christlichen Glauben bekennen, dennoch als Mitchristen anerkannt.

Säuglingstaufe - Erwachsenentaufe - Glaubenstaufe

Die Taufpraxis verschiedener Konfessionen wird in Säuglingstaufe und Erwachsenentaufe (sachgemäßer auch Glaubenstaufe genannt), unterschieden.
Die Säuglingstaufe steht dafür, dass bereits dem neugeborenen Kind die Gnade Gottes „ohne Verdienst“ zugesprochen wird, somit steht hier die in der Taufe vollzogene Tat Gottes im Zentrum. Die Erwachsenentaufe auf der anderen Seite verdeutlicht die individuelle Entscheidung eines Gläubigen, sich öffentlich zu Jesus Christus zu bekennen. Somit wird hier weniger als in der Säuglingstaufe die Tat Gottes, stattdessen aber die Entscheidung des Gläubigen betont. Im Neuen Testament wird nur von Glaubenstaufen explizit berichtet. In der frühen Kirche etablierte sich dann aber die Kindertaufe als Normalfall. Erwachsenentaufen gab es vor allem beim Übertritt von einer anderen Religion zum Christentum. Im Zuge christlicher Mission kam es auch zu Zwangstaufen.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es wieder Bestrebungen, welche die Gläubigentaufe favorisieren. Heute sind dies vor allem die Baptisten, Mennoniten und andere freikirchlich orientierte Gemeinden, aber auch in anderen evangelischen Kirchen gibt es seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts solche Bestrebungen. Mindestens die Hälfte aller protestantischen Christen weltweit sind aufgrund ihres persönlichen Glaubens an Jesus Christus getauft worden.

In den säkularisierten Gesellschaften Europas spielt die Erwachsenentaufe auch deshalb wieder eine größere Rolle, weil viele Menschen keiner christlichen Kirche angehören und viele Kindern deswegen nicht getauft werden.

Katholische Tauffeier

 
Katholische Taufe eines kleinen Mädchens

In der katholischen Tauffeier spiegelt sich die urchristliche Praxis der Gläubigentaufe: Der Täufling wird nach seinem Taufbegehren und Glaubensbekenntnis gefragt und erst aufgrund seines Bekenntnisses getauft. Da heute in der Regel Säuglinge getauft werden, antworten Eltern und Paten stellvertretend für das Kind auf diese Fragen. Folgende Riten schließen sich bei einer katholischen Tauffeier an([1], [2]): Die Übergabe der an der Osterkerze entzündeten Taufkerze mit den Worten Empfange das Licht Christi (die Taufe hieß in der Alten Kirche auch griech. phôtismós "Erleuchtung"). Die Salbung mit Chrisam, die auf die Salbung der Könige, Priester und Propheten im Alten Testament und auf den Christus-Namen verweist. Die Überreichung des weißen Kleides als Symbol der Reinheit und Unschuld in Christus (vgl. Weißer Sonntag). Der Effata-Ritus, der die Sinne des Täuflings für Gottes Gebote und seinen/ihren Mund für das Lob Gottes öffnen soll. Die Überreichung einer Taufkerze ist auch Brauch in der evangelischen Kirche.

Baptistische Tauffeier

 
Baptistische Taufe

Für die baptistische Tauffeier gibt es keine vorgeschriebene Liturgie. In der Regel hat sie jedoch folgenden Ablauf: Der Täufling berichtet vor der versammelten Gemeinde von seinem Weg zum christlichen Glauben und bekennt sich mit eigenen Worten zu Jesus Christus als seinem Herrn und Erlöser. Oft schließt sich an das persönliche Zeugnis das gemeinsam gesprochene Apostolische Glaubensbekenntnis an. Danach steigt der Täufling (meist weiß gekleidet) in das Baptisterium oder - sofern die Taufe im Freien statt findet - in das Gewässer, wo bereits der Täufer (Pastor oder Gemeindeältester) auf ihn wartet. Der Taufbegleiter verliest den Taufspruch (ein für den Täufling persönlich ausgesuchtes Bibelwort). Daraufhin wird der Täufling durch einmaliges Untertauchen auf den Namen des dreieinigen Gottes (und / oder auf den Namen Jesus) getauft. Täufer und Täufling begeben sich in die Umkleideräume, während die Gemeinde in frei gesprochenen Gebeten für die erlebte Taufe dankt und gleichzeitig für den Täufling Gottes Segen erbittet. Anschließend wird der Getaufte unter Handauflegung von den Ältesten der Gemeinde gesegnet und in die Gemeinde aufgenommen. Eine Abendmahlsfeier kann den Taufgottesdienst beschließen.
Die Siebenten-Tags-Adventisten praktizieren den Taufgottesdienst in sehr ähnlicher Weise.



Evangelische Tauffeier

 
Geschmücktes Taufbecken mit brennender Osterkerze, Wasserkrug und Taufkerze.

In den evangelischen Landeskirchen findet die Taufe im normalen Gemeindegottesdienst statt. Typischerweise wird an der entsprechenden Stelle im Gottesdienstablauf (vor oder nach der Predigt) zunächst ein Tauflied gesungen. Zur Erinnerung an ihre eigene Taufe spricht dann die gesamte Gemeinde das Glaubensbekenntnis. Taufbefehl und - bei Taufen vor dem Konfirmationsalter - Kinderevangelium werden gelesen. Eltern und Paten werden gefragt, ob sie auch gewillt sind, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen und antworten "Ja, mit Gottes Hilfe!". Täuflinge ab dem Konfirmationsalter werden stattdessen selbst gefragt, ob sie sich taufen lassen möchten. Auf die Frage des Liturgen "Wie heißt das Kind?" wird der Name genannt und anschließend die Taufe vollzogen. Dazu wird die Glocke geläutet. Meist erhält der Täufling einen Taufspruch, der ihn auf seinem Lebensweg begleiten soll. In Erinnerung an das Jesuswort "Ich bin das Licht der Welt" wird auch häufig eine Taufkerze an der Osterkerze entzündet, die der Täufling mit nach Hause nimmt. Es folgt die Segnung der Eltern und Paten. Häufig begrüßt zum Abschluss ein Mitglied des Leitungsorgans der Kirchengemeinde den Täufling als neues Gemeindeglied.

Die Taufe wird mitsamt dem Taufspruch in die Kirchenbücher eingetragen.

Im Falle der Säuglingstaufe gibt die spätere Konfirmation dem Täufling die Möglichkeit, selbst noch einmal seine Zugehörigkeit zum christlichen Glauben zu bekräftigen. Seit die Konfirmation zunehmend nicht mehr als Voraussetzung für die Abendmahlsteilnahme verstanden wird, liegt bei ihr der Schwerpunkt wieder stärker auf dieser Bekräftigung.

Taufe durch den Heiligen Geist

Pfingstlerische oder charismatische christliche Kirchen betonen neben der sichtbaren, äußeren Taufhandlung besonders die Taufe durch den Heiligen Geist. Als Beispiel aus dem Neuen Testament sei Pfingsten genannt: Der Heilige Geist verleiht den Christen mit der Geistestaufe unter anderem die Fähigkeit der Glossolalie, d.h. in ihnen unbekannten Sprachen zu reden. Nichtcharismatische Kirchen sehen in der Taufe durch den Heiligen Geist eher eine innere Wandlung als eine nach außen sichtbare Veränderung.

Ein ähnlicher Vorgang wird in der Neuapostolischen Kirche neben der Wassertaufe und dem Abendmahl als drittes Sakrament gespendet: Die "Heilige Versiegelung" durch einen ordinierten Apostel lässt den heiligen Geist durch den Ritus der Handauflegung in den Gläubigen überströmen und verleiht ihm damit den Status der Gotteskindschaft.

Vor allem in Kreisen des Dispensationalismus, d.h. in denen die Bibel heilsgeschichtlich eingeteilt wird, wird die Geistestaufe als "ein" Ereignis mit der Wiedergeburt gesehen. Dies wird vor allem in den Bibelstellen in 1Kor 12,13 und Apg 11,1-18; deutlich.

Mögliche Zweifel an der geistigen Wirksamkeit

Grundsätzlich ist bei fast allen Taufritualen der grundlegende Gedanke mitschwingend, dass als Ergebnis des formalen Vollzugs einer rein zeremoniellen Handlung ein gewisser geistiger Gewinn für den Täufling erfolgt, sei es das rituelle Reinwaschen von der Erbsünde oder die Erlangung einer besonderen göttlichen Vergünstigung für die Seele. Kritischere Quellen, wie sie beispielsweise als Neuoffenbarungen Bertha Duddes in Erscheinung treten, merken an, dass allein eine äußerlichen, formellen Handlung keinerlei geistige Höherentwicklung der Seele zur Folge hat, was nur und ausschließlich durch ein aktives Bemühen des Menschen um Willens- und Wesenswandlung zu göttlichen Eigenschaften hin allein bewirkt werden kann. Danach wäre das Taufritual selbst zwar unproblematisch, schädlich würde es erst dann, wenn die institutionalisierte Form wichtiger wird, als das Verwirklichen der geistigen Zielsetzung, die der Existenz des Menschen eigentlich zugrunde liegt.

Taufähnliche Handlungen

Kultische Waschungen gab es bereits in vorchristlicher Zeit in orientalischen und griechischen Mysterienkulten. Auch dort handelte es sich um Reinigungs- oder Aufnahmeriten, oder das Untertauchen wurde im Rahmen einer Weihehandlung vollzogen. Auch der Übertritt zum Judentum ist mit einem rituellen Tauchbad verbunden - der Ursprung der Taufe beruht in der Tat auf dem damit verbundenen Untertauchen.

Da durch die Säuglingstaufe die Taufhandlung immer mehr als Initiationsritus und Fest der Namensgebung verstanden wurde, entwickelten sich nach ihrem Vorbild auch nichtkirchliche Rituale, die aber mit dem ursprünglichen Sinn des Taufgeschehens nichts mehr zu tun haben; zum Beispiel: Schiffstaufe, Ballonfahrertaufe, Gesellentaufe etc.

Literatur

  • Franz Eugen Schlachter: Was lehrt die Bibel von der Taufe. 1896
  • Wolfram Kerner: Gläubigentaufe und Säuglingstaufe (Diss. Heidelberg, Norderstedt 2004)
  • Robert H.Stein: Baptism and Becoming a Christian in the New Testament``Southern Baptist Theological Journal, vol.2, Spring 1988,pp. 6-17

Siehe auch

Taufe als Namengebung für Sachen

Üblich, aber ohne sakramentale Bedeutung, sind von der Taufe abgeleitete Riten für eine Schiffstaufe, auch Zugtaufe o.ä.


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