Plankton

Organismen, auch pelagische Tiere, deren Schwimmrichtung von der Strömung vorgegeben wird
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Plankton (von griechisch πλανκτον - das Umherirrende) ist die Bezeichnung für die frei im Wasser treibenden und schwebenden Organismen. Frei umherschwimmende Organismen, die ihre Schwimmrichtung grundsätzlich auch gegen Strömungen ausrichten können werden als Nekton bezeichnet. Der Begriff wurde 1887 von dem Kieler Meereskundler Victor Hensen eingeführt, der 1889 die erste wissenschaftliche Expedition leitete, die sich nur mit Plankton beschäftigte. Die systematische Planktonforschung begründete der berühmte Meeresbiologe Johannes Peter Müller (1801-1858) im Jahre 1846. Die im Meer treibende Lebensgemeinschaft nannte Müller auf Empfehlung Jacob Grimms den "Auftrieb". Müllers Arbeiten auf Helgoland setzten Maßstäbe in der internationalen Planktonforschung, die noch heute eine bedeutende Forschungssäule der 1892 begründeten Biologischen Anstalt Helgoland ist.

Hyperiider Amphipode Hyperia macrocephala
Copepode (Calanoida)
zusammengesetztes Bild

Lebensräume

Plankton ist in Gewässern fast allgegenwärtig. Dennoch werden aufgrund des geringen Vorkommens von Nährstoffen die meisten Meeresgebiete als ökologische Wüsten betrachtet. Kommt es in stehenden Binnengewässern und Fließgewässern zu Nährstoffüberschuss kann das stark anwachsende Phytoplankton zum sogenannten "Umkippen" führen. Süßwasserplankton wird als Limnoplankton, Meerwasserplankton als Haliplankton bezeichnet.

Größenunterschiede

Plankton gibt es in allen möglichen Formen und Größen. Besonders kleine Organismen (4-40 µm) werden dem Nanoplankton (auch Nannoplankton) zugerechnet. Die kleinsten Formen sind Bakterien, von denen bis zu zwei Millionen in einem Teelöffel Wasser Platz haben. Aber auch große Phytoplanktonvertreter sind meist kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Auch beim Zooplankton gibt es winzige Formen, aber auch bis zu 9 Meter große Quallen, die nicht gegen Strömungen anschwimmen, sondern passiv driften, zählen zum Plankton. Die mittelgroßen Arten werden als Mesoplankton, die großen - nicht zum Nekton gehörigen - Arten als Makroplankton und Riesenformen, wie die schon erwähnten Quallenarten, als Megaplankton oder Megaloplankton bezeichnet.

Man unterscheidet:

Zooplankton

Die größte tierische Biomasse einer Art bzw. Gattung wird nach bisherigen Kenntnissen durch den Copepoden Calanus spec (z.B. Calanus finmarchicus) dargestellt. Ohne das Plankton der arktischen Gewässer fehlte den riesigen Plankton filtrierenden Bartenwalen wie z.B. dem Blauwal oder dem Finnwal die Nahrungsgrundlage. Auch große Fischschwärme ernähren sich von den Planktonmassen.

Phytoplankton

Einzellige Kieselalgen machen den Hauptteil des Phytoplanktons aus. Die Zellen sind von einer zweiteiligen Schale (Theka) aus Kieselsäure umgeben. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist die größte gebundene Menge an Kohlendioxid nicht in den tropischen Wäldern, sondern im pflanzlichen Plankton der Weltmeere gebunden.

Planktonfiltrierer

Plankton steht an der Basis der marinen und limnischen Nahrungsnetze. Die im folgenden aufgelisteten Arten sind bekannte Vertreter dieser Ernährungsweise:

IDW-Pressemitteilung 150 Jahre Planktonforschung (1996)

Literatur

  • Jörg Ott, Meereskunde, 2te Auflage, UTB Stuttgart 1996, ISBN 3825214508
  • Ökologie - dtv-Atlas 1998

Siehe auch: Planktologie; Ökosystem See, Luftplankton


Weitere Namensträger: