Zum Inhalt springen

Schmidt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Januar 2013 um 07:18 Uhr durch Phry (Diskussion | Beiträge) (E: Umbiegen auf korrektes Lemma). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Schmidt mit den Varianten Schmitt, Schmitz, Schmid, Schmidl, Schmidli, Schmidtke, Schmied und Smid/Smidt ist ein häufiger deutscher Familienname.

Herkunft

Wie die meisten häufigen Familiennamen ist Schmidt von einem Beruf abgeleitet, hier von dem des Schmieds. In vielen Dörfern gab es im Mittelalter Schmieden, daher findet sich der Name Schmidt oder eine seiner Varianten überall in Deutschland.

Häufigkeit

Verteilung Nachname Schmidt im Januar 2005

Nach Müller ist Schmid/Schmidt/Schmitt/Schmit der häufigste deutsche Familienname, siehe Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland. Mehr als 235.000 Einträge gibt es dazu im Telefonbuch (1,14 %) (Zahl von 1996). Zusammen mit rund 150.000 Einträgen der Varianten ist es sogar der häufigste Familienname.

Varianten

Die häufigsten Varianten werden in manchen Listen auch als eigene Namen/Schreibweisen geführt. Sie sind Schmitt (ca. Platz 26), Schmitz (ca. Platz 28) und Schmid (ca. Platz 32).

Wegen der weiten Verbreitung und der regional unterschiedlichen Schreibweisen erfuhr der Name zahlreiche Ausprägungen, die allesamt die gleiche Bedeutung haben, jedoch Abweichungen in der Härte der gesprochenen Endung zeigen. So ist im Rheinland die Schreibung Schmitz vorherrschend, die man dort auch als rheinischen Uradel bezeichnet. Im rheinisch-fränkischen ist die Variante Schmitt und im schwäbischen und bairischen Schmid gebräuchlich.

Deutschlandkarte mit Namenshäufigkeit Schmitz Deutschlandkarte mit Namenshäufigkeit Schmitt Deutschlandkarte mit Namenshäufigkeit Schmid

Die selteneren Schreibweisen sind Schmidtke (Nordostdeutschland), Schmied (in Bayern, in der Schweiz) sowie die äußerst seltenen Schmit und Schmith oder wie in Norddeutschland Smid und Smidt.

Zusammensetzungen

Es gibt zahlreiche Zusammensetzungen, mit denen die Tätigkeit des Schmiedes genauer beschrieben wird. Beispiele: Goldschmied, Grobschmied, Hufschmidt (auch Hubschmid), Waffenschmidt, Hammerschmidt, Hültenschmidt, Kleinschmidt, Messerschmidt, Messerschmitt.

International

Bezeichnungen für den Beruf des Schmieds werden in zahlreichen Sprachen als Familiennamen verwendet. Dazu gehört Smith auf Englisch, Kowalski auf polnisch, Kovac, Kovacev, Kovacic oder Kovacevic auf serbisch, kroatisch. In den USA gehört der Name Schmitz in deutscher Schreibweise zu den 50.000 häufigsten Familiennamen [1]. In den Niederlanden kommt der Name 1.372 mal [2] und in Belgien 3.403 mal [3] vor.

Bekannte Namensträger

A

Arthur Schmidt (Begriffsklärung)

B

C

Christian Schmidt (2024)

Hans Christian Friedrich Schmidt[4] (* 26. August 1957 in Obernzenn, Mittelfranken) ist ein deutscher Politiker (CSU) und seit 1. August 2021 Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina. Schmidt war von 1990 bis 2021 Bundestagsabgeordneter, von 2005 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung und von 2013 bis 2014 in gleicher Funktion beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er war von 2014 bis 2018 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und vom 24. Oktober 2017 bis zur Bildung des Kabinett Merkel IV im März 2018 zudem kommissarischer Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im November 2017 stimmte er – entgegen der Weisungslage der Bundesregierung – einer Verlängerung der EU-Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat zu.[5]

Ausbildung und Beruf

Nach seinem Grundschulbesuch in Obernzenn[6] und seinem Abitur 1976 am Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium in Bad Windsheim leistete Schmidt seinen Grundwehrdienst bei der 1. Gebirgsdivision ab und absolvierte ab 1977 ein Studium der Rechtswissenschaft in Erlangen und Lausanne, das er 1982 mit dem ersten und 1985 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Er war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung.[7] Von 1985 bis zur Übernahme des Amtes als Parlamentarischer Staatssekretär im Jahr 2005 war er als Rechtsanwalt zugelassen.[8]

Partei

Christian Schmidt (2014)

Schmidt wurde 1974 Mitglied der Jungen Union und der CSU.[9] Er war von 1980 bis 1982 Vorsitzender des JU-Kreisverbandes Neustadt an der Aisch[10] und von 1982 bis 1991 des JU-Bezirksverbandes Mittelfranken.

Schmidt war von 1989 bis 1993 und ist seit 1999 erneut Mitglied des CSU-Landesvorstandes. Von 1999 bis April 2009 war er auch Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Fürth-Stadt.[11] Schmidt ist seit Mai 2010 Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CSU. Von 2004 bis 2014 war er zudem Landesvorsitzender des Arbeitskreises Außen-, Sicherheits- und Europapolitik (ASP) der CSU. Im Mai 2011 wurde er außerdem stellvertretender Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU.[12]

Schmidt wurde am 8. Oktober 2011 zu einem der stellvertretenden CSU-Vorsitzenden gewählt.[8]

Abgeordneter

Von 1984 bis 1990 gehörte Schmidt dem Gemeinderat seines Heimatortes Obernzenn[13] und dem Kreistag des Kreises Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim an.

Von 1990 bis 2021 war Schmidt Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war von 1991 bis 2002 Vorsitzender des AK Arbeitskreises V (Auswärtiges, Verteidigung, Europa) der CSU-Landesgruppe. Von 2002 bis 2005 war er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und deren verteidigungspolitischer Sprecher. Er war zudem Berichterstatter für das Parlamentsbeteiligungsgesetz und zur Frage des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren.

Von 1994 bis 1998 war er Vorsitzender der deutsch-israelischen und von 1998 bis 2005 Vorsitzender der deutsch-britischen Parlamentariergruppe. Darüber hinaus war er Mitglied der deutsch-baltischen, der deutsch-kroatischen und der deutsch-tschechischen Parlamentariergruppe sowie Berichterstatter im Parlament für den Deutsch-Tschechoslowakischen Vertrag von 1992 und den Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrag von 1991. Der Bundesminister des Auswärtigen berief ihn 1997 in den Beirat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums.

Christian Schmidt zog stets als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Fürth in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2013 erreichte er 49,2 Prozent der Erststimmen. 2017 mit 39,9 % der Erststimmen für den 19. Deutschen Bundestag.[14]

Im 19. Deutschen Bundestag war Schmidt ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und stv. Mitglied dem Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik.[15]

Nach seiner Wahl zum Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina zog Christian Schmidt seine Bewerbung als Kandidat für die CSU im Wahlkreis Fürth zurück und schied nach Ende der 19. Wahlperiode aus dem Bundestag aus.[16]

Öffentliche Ämter

Staatssekretär

Christian Schmidt auf der Bank der Bundesregierung im Deutschen Bundestag neben Ursula von der Leyen, im Vordergrund Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier, 2014

Ab dem 23. November 2005 war Schmidt Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. In dieser Zeit arbeitete er unter den Ministern Franz Josef Jung, Karl-Theodor zu Guttenberg und Thomas de Maizière. In Schmidts Amtszeit fallen unter anderem der Streit um eine Rehabilitierung des Inspekteurs der Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg Werner Mölders (2007),[17] die Neuausrichtung der Bundeswehr (seit 2010) und der Rücktritt zu Guttenbergs als Folge der Plagiatsaffäre, den er anfangs gegen die Vorwürfe verteidigte.[18][19][20]

Christian Schmidt hat sich maßgeblich für die Einrichtung und ausreichende Finanzierung der sogenannten „Härtefall-Stiftung“ eingesetzt. Durch diese Stiftung, die unter dem Dach des Soldatenhilfswerks im Mai 2012 gegründet wurde, soll in besonderen Härtefällen, die auf Grund der Ausübung der dienstlichen Pflichten entstanden sein könnten, eine gewisse Unterstützung – auch außerhalb des geltenden Versorgungsrechts – ermöglicht werden.[21]

In der Regierung Merkel III wechselte Schmidt 2013 als Staatssekretär in das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.[22]

Bundesminister

Am 17. Februar 2014 trat Schmidt die Nachfolge von Hans-Peter Friedrich als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft an.[23] Ab 24. Oktober 2017 war Schmidt auch kommissarisch Bundesverkehrsminister, nachdem Alexander Dobrindt dieses Amt nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag aufgegeben hatte.[24][25][26]

Christian Schmidt (2016) beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)

Im November 2017 stimmte Schmidt als deutscher Minister bei der EU einer Verlängerung der EU-weiten Zulassung des umstrittenen Herbizides Glyphosat um fünf Jahre zu, obwohl aufgrund eines Vetos von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nach der Geschäftsordnung der Bundesregierung eine Enthaltung vorgesehen war.[27] Die Stimmen Deutschlands waren ausschlaggebend für die Verlängerung der EU-Zulassung von Glyphosat durch die EU.[28] Das deutsche Landwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass die EU-Kommission ohnehin in jener Woche die Lizenz erneuert hätte. Schmidt habe als Gegenleistung für seine Zustimmung mehrere Punkte für Deutschland ausgehandelt. So solle die Rolle von Biodiversität und Tierschutz gestärkt werden, über Gefahren weiter aufgeklärt und Genehmigungsverfahren verbessert werden. Diese Punkte finden sich in einem Anhang der Durchführungsverordnung. Schmidt erklärte zudem im TV-Sender ARD, er wolle den Einsatz von Glyphosat „sehr stark reglementieren“ und ein Verbot der Privatanwendung prüfen.[29]

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte am folgenden Tag fest, die Zustimmung trotz Veto von Umweltministerin Hendricks sei ein Verstoß gegen die Geschäftsordnung der Bundesregierung und rügte Schmidt für sein Verhalten. Die Zustimmung habe „nicht der Weisungslage, die von der Bundesregierung ausgearbeitet war“ entsprochen.[30] Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung war die Zustimmung des Landwirtschaftsministeriums trotz fehlender Beschlusslage der Regierung sowie widersprechendem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD monatelang vorbereitet worden; auch CSU-Chef Horst Seehofer[31] sei über das Vorgehen informiert gewesen. Demnach erhielt Schmidt bereits seit Juli 2017 Empfehlungen vom Fachreferat für Pflanzenschutz dahingehend, überprüfen zu lassen, ob man auch ohne Zustimmung des Umweltministeriums der Verlängerung zustimmen könne. Mehrere Wochen später bat das Fachreferat für Pflanzenschutz darum, Kanzlerin Merkel davon zu überzeugen, ihre Richtlinienkompetenz für die Entscheidung zu nutzen, und im Oktober drängte die Fachabteilung auf „Zustimmung ohne ressortabgestimmte Haltung“.[32][33]

Die SPD zeigte sich empört über Schmidts Entscheidung und sprach von „Vertrauensbruch“.[30] Oppositionspolitiker kritisierten das Vorgehen als „Lobby-Entscheidung“ für Monsanto und die Bayer AG, die den Glyphosat-Produzenten Monsanto übernehmen wollte.[34] Der Umweltschutzverband BUND sprach von einem „beispiellosen Foulspiel“.[35]

Katrin Zinkant von der Süddeutschen Zeitung nannte die Neuzulassung von Glyphosat hingegen „richtig“, da sie ein „erste[r] Schritt Richtung Agrarwende“ sei. Es ginge um mehr als nur Glyphosat, sondern um einen Abschied „vom mit Chemie überfrachteten Ackerbau, den niemand mehr will“.[36] Holger Romann vom Bayerischen Rundfunk nannte die Entscheidung „überraschend, vernünftig, überfällig“, weil damit ein ewiges Drama „auf der EU-Bühne“ beendet wurde, auf eine Weise, wie es die EU-Kommission ziemlich kurz darauf auch aus Befürchtungen vor Schadensersatzklagen der Hersteller sicher ohnehin getan hätte. „Die Landwirte haben Planungssicherheit, und die zwischenzeitlich hysterische Debatte, die uns Verbraucher nur verängstigt hat, wird sich hoffentlich beruhigen.“[37]

Schmidt selbst kommentierte sein Vorgehen lapidar mit den Worten: „So isser, der Schmidt“.[38]

Hoher Repräsentant

Am 27. Mai 2021 wurde Christian Schmidt auf Vorschlag der deutschen Bundesregierung vom Lenkungsausschuss des Rates zur Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens (Peace Implementation Council, PIC) in Sarajevo zum Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina gewählt. Dabei stimmten 54 von 55 Ländern seiner Wahl zu – Russland stimmte dagegen.[39] Aufgabe des Hohen Repräsentanten ist die Überwachung des Dayton-Friedensabkommens,[40] wozu er über weitreichende Vollmachten in der Gesetzgebung und bei der Besetzung und Abberufung von öffentlichen Ämtern verfügt.[41]

Schmidts Amtsführung war wiederholt Kritik ausgesetzt. Ein Wutausbruch bei einer Pressekonferenz am 17. August 2022 angesichts ihm missfallender Fragen von Journalisten sorgte für Aufsehen, vereinzelt wurde seine Eignung für das Amt in Zweifel gezogen.[42] Besonders wurde seine rückwirkende Änderungen am Wahlgesetz nach den Wahlen in Bosnien und Herzegowina am 2. Oktober 2022 kritisiert.

Wahlrechtsreform 2022

Zu Schmidts Prioritäten zählen die Reformierung der Wahlgesetzgebung und der Verfassung Bosnien-Herzegowinas.[43]

Nach Ende der Stimmabgabe bei den Wahlen in Bosnien und Herzegowina 2022 setzte Schmidt rückwirkende Änderungen am Wahlgesetz durch, was viel nationalen und internationalen Protest hervorrief. Die Kritik betrifft unter anderem eine starke Verzerrung des Stimmgewichts entlang ethnischer Gruppen im Haus der Völker der Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH).[44][45] Profiteur der Wahlrechtsänderungen ist vor allem die in der EVP mit Schmidts Partei CSU verbundene Partei HDZ BiH[46] in den mehrheitlich kroatisch bevölkerten Kantonen.

Gemäß dem investigativen Journalist Avdo Avdić sowie zahlreichen internationalen Medien hatte Schmidt über die CSU und vor allem durch seine Funktion als langjähriger Schatzmeister der EVP (Europäische Volkspartei) bereits lange vor seiner Wahl zum Hohen Repräsentanten enge Kontakte zur bosnischen HDZ (Hrvatska demokratska zajednica Bosne i Hercegovine)[47]. Intensiver sind die Kontakte zur kroatischen Hrvatska demokratska zajednica (HDZ) des kroatischen Ministerpräsidenten Andrej Plenković und dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić und dessen Partei Serbische Fortschrittspartei, der als enger Alliierter von Milorad Dodik auftritt, der für eine Sezession des Landesteils Republika Srpska von Bosnien-Herzegowina und dessen Anschluss an Serbien eintritt.[48]

Sowohl die HDZ BiH als auch die HDZ Kroatien und die serbische SNS sind Mitgliedsparteien der Europäischen Volkspartei (EVP).[49]

Wahlrechtsreformplan vor den Wahlen 2022

Bereits vor den Wahlen äußerte sich Schmidt unter anderem zum Wahlrecht.[41] Im Juli 2022 attestierte er, dass in der Konkordanzdemokratie Bosnien-Herzegowina „die zentralen Institutionen des Landes – die Regierung der bosniakisch-kroatischen Föderation und das Verfassungsgericht – durch die Blockadetaktik der Parteien gelähmt“ seien. Er erklärte, er wolle „das geltende Wahlrecht [Bosnien-Herzegowinas] nicht ändern“, habe sich aber vorgenommen, „bei verschiedenen kleineren Fragen einen richtigen Weg zu finden“.[50]

Gemäß dem Politikwissenschaftler Daniel Bochsler (Central European University) versuchte Schmidt bereits vor den Wahlen 2022 eine Wahlrechtsreform per Dekret durchzusetzen, nahm davon aber nach aufkommender Kritik an den geleakten Plänen Abstand.[51] Bochsler kritisierte Schmidt, er habe „viele Probleme weniger ernst genommen und sich dann auf eines gestürzt“ sowie eine einseitige Begünstigung der bosnischen Kroaten. Des Weiteren hätte die Wahlrechtsreform das Partizipationsproblem der Juden und Roma nicht gelöst.[41]

Der Schweizer Politikwissenschaftler Adis Merdžanović (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) kritisierte eine Wahlrechtsreform „mitten im Wahlkampf die Regeln ändern“ als „höchst unüblich“ und bedenklich. Des Weiteren kritisierte Merdžanović, der Plan stärke nicht gleichermaßen die aktiven und passiven Wahlrechte aller Volksgruppen. Die avisierte Dreiprozenthürde für die Entsendung von Volksgruppenvertretern bedeute, dass in manchen Kantonen einige Bürger nicht mehr in den Parlamentskammern vertreten seien, und treibe damit die Diskriminierung voran. Merdžanović kritisierte, eine Wahlrechtsreform, von der nur eine ethnische Seite profitiere, würde die Machtbalance aktiv verändern, „was dem 'Power-Sharing' nicht gerade entgegenkommt“, und forderte, Schmidt solle sich in Reformen mehr an den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) orientieren.[52] Merdžanović mutmaßt, Schmidt werde von HDZ BiH erpresst, die mit Boykotten der bosnisch-kroatischen Institutionen drohe.

Der Politikwissenschaftler Jasmin Mujanović forderte im August 2022 Schmidt zum Rücktritt auf. Er habe durch seine Wahlrechtsreformpläne, die laut Mujanović auf einem Text aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb basieren und die Urteile des EGMR ignorieren, sowie durch unterschiedliche Behandlung von bosnischen und kroatischen Reportern „die Integrität des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina als unparteiischer Schiedsrichter […] beschädigt“.[43] Gemäß dem Dayton-Friedensabkommen sei der Hohe Repräsentant nicht befugt, aktiv in die autonomen Rechtssysteme der Landesteile einzugreifen, sondern diese nur zu kontrollieren.[52]

Der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic (SPD) kritisierte im Sommer 2022 ebenfalls, eine Wahlrechtsreform kurz vor den Wahlen „hätte die ethnische Spaltung des Landes weiter zementiert“ und forderte eine Wahlrechtsreform nach den Wahlen.[41] Der Abgeordnete Michael Brand (CDU) kritisierte seinen ehemaligen Fraktionskollegen aufgrund seiner Handlungen, damit habe Schmidt „kurz vor den Wahlen schweren Schaden angerichtet und massiv Vertrauen verspielt“.[43]

Wahlrechtsreform am Wahltag 2022

Schmidt änderte während der Auszählung der Wahlzettel per Dekret das Wahlrecht des Landesteils der „Föderation Bosnien-Herzegowina“.

Politikwissenschaft und -analyse
Gemäß dem Politikwissenschaftler Daniel Bochsler sei der Änderungszeitpunkt des Wahlrechts seitens von Schmidt „äußerst problematisch [und] widerspreche den gängigen Standards“. „Eine Änderung im Nachhinein ist erst recht inakzeptabel. Das ist eine Geringschätzung des demokratischen Prozesses“. Damit gewährte Schmidt „[…] den neugewählten Institutionen gar nicht die Möglichkeit gegeben, eine Lösung zu suchen […]“.[40]
Laut dem Politikwissenschaftler Vedran Džihić des Österreichischen Instituts für Internationale Politik bzw. Lektor der Universität Wien basiere Schmidts Wahlreform auf dem Lobbyismus der kroatischen Regierungspartei Hrvatska demokratska zajednica (HDZ), also der Schwesterpartei von Hrvatska demokratska zajednica Bosne i Hercegovine (HDZ BiH), wovon HDZ BiH von der Wahlreform Schmidts profitierte.[53]
Der Politikanalyst und ehemaliger Energieminister der FBiH Reuf Bajrović wirft dem Wahlrechtsreformer Schmidt „[…] mangelnde Kenntnis über die politischen Verhältnisse des Landes […]“ und augenscheinlichen Islamophobie vor. Durch die Wahlrechtsreform Schmidts am Wahltag wäre die HDZ BiH vor der Wahl der Verlierer gewesen, nach der Reform gewannen die kroatischen Nationalisten mehr an Machtfaktor, womit ohne sie jetzt keine Regierungsbildung möglich wär. Weiter kritisierte der Politikanalyst Bajrović, Schmidt beziehe sich bei seiner Wahlrechtsreform auf die Volkszählung von 2013 für die Vertreteranzahl der föderativen Kantone. Damit verstoße Schmidt gegen das Dayton-Friedensabkommen und müsse sich auf die Volkszählung von 1991 beziehen, womit die ethnischen Säuberungen der Armee der bosnischen Kroaten (Hrvatsko vijeće obrane) während des Bosnienkriegs (1993–1995) nicht gefestigt werden sollten. Im Vergleich bezieht sich Schmidts Wahlrechtsreform bei der Ministerposten-Verteilung auf die Volkszählung von 1991, womit erneut die bosnischen Kroaten bzw. HDZ BiH profitiert.[47]
Der Rechts-/Politikwissenschaftler Joseph Marko kritisierte Schmidts Wahlrechtsreform am Wahltag und vergleicht es mit Gerrymandering, also die Manipulation von Wahlkreisen, um gewissen Parteien den Sieg im Wahlkreis zu sichern. Auch der Politikwissenschaftler Marko ist der Meinung die Vertreteranzahl der föderativen Kantone auf die Volkszählung von 2013 zu beziehen ein rechtlicher Verstoß vorliege.[47]
Die Politikwissenschaftlerin Marion Kraske der Heinrich-Böll-Stiftung umschreibt Schmidt als „[…] einen willfährigen Implementierer [des kroatischen Nationalismus] gefunden hat […]“. Er „[…] gilt weder[,] als Balkankenner noch ist er aufgrund seiner evidenten Nähe zur politischen Führung in Kroatien als neutraler Akteur anzusehen […] wie ein Fremdkörper mit kolonialistischen Anwandlungen […]“. Weiteres wird die Wahlreform Schmidts als „[…] Wahlrechtsmanipulation […]“ bezeichnet und er sei eine Fehlbesetzung für das Amt des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina. Gemäß dem Politikwissenschaftler Jasmin Mujanovic vollzog Schmidt mit seiner Reform weitere „Ethnisierung ('Gerrymandering') des bosnischen Wahlsystems“. Das Handeln von Schmidt kam einem „illiberalen Putschversuch“ gleich.[54]
Staaten(verbund) und Nichtregierungsorganisationen
Die Delegation der Europäischen Union hatte ihre Bedenken beim Vorgehen von Schmidt, aber die Botschafter der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreiches befürworteten die Wahlrechtsänderung.[40]
Die internationale Nichtregierungsorganisation Transparency International fasste Schmidts Intervention als Vertiefung der politischen Krise von Bosnien und Herzegowina zusammen.[54] Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordern im März 2023 die Absetzung von Schmidt, wenn er sich nicht ändert. Schmidt unterstütze nicht die Demokraten, sondern „gefährliche Nationalisten“. Die Wahlreform fiel zugunsten gewisser kroatischen Parteien, für sie Schmidt bei der Reform einsetzte.[55]
Verfassungsrechtler
Der Verfassungsrechtler Zlatan Begić der Universität Tuzla kritisiert die Wahlrechtsreform Schmidts am Wahltag. Schmidt soll „als Hoher Repräsentant abdank[en]“ und „[s]eine Entscheidung ist eine Schande, weil sie ein Apartheidsystem einführt“. Schmidt missbraucht sein Amt und missachte jedweder Normen und Standards der Europäischen Union.[47]
Gemäß den Verfassungsrechtler Benjamin Nurkić und Faris Hasanović der Universität Tuzla hat Schmidt mit seinen Entscheidungen eine „ethnic stabilitocracy“ (deutsch ethnische Stabilokratie) gefestigt, es beinhaltet immer noch politische Sperrmechanismen und begünstigt ethnische Parteien. Der Zeitpunkt der Erlassungen der Reformen am Wahltag ist höchst umstritten und scheint manipulativ. Bei seiner Wahlreformen bezog er sich auf verschiedene Volkszählungen aus verschiedenen Zeiten, darin beabsichtigte er bestimmte ethnische Interessen zu befriedigen. Außerdem verstoße Schmidts Reform gegen den Anhang 7 des Dayton-Friedensabkommens.[56]
Gemäß dem Verfassungsrechtler Jens Woelk der Universität Trient lässt Schmidt „professionelle Äquidistanz“ vermissen. Mit seiner Wahlrechtsreform trug er HDZ BiH zu einer gewissen Machtposition bei und ignorierte dabei die Rechtsprechungen des EGMR zu der Diskriminierung von Juden, Roma und Bürgern.[54]
Der Verfassungsrechtler Nedim Ademović bewertete Schmidts Handlungen; er habe die Stellung von ethnonationalen Parteien weiter gestärkt und der Änderungszeitpunkt „[…] schlecht gewählt […] und sendet ein fatales Signal an die Menschen im Land. Vor allem aber ist die Entscheidung rechtlich problematisch […]“.[57]

Verharmlosung von Wahlfälschung

Gemäß der Politikwissenschaftlerin Tanja Topic (Friedrich-Ebert-Stiftung) gab es bei den Wahlen 2022 in der Republika Srpska der Entität von Bosnien und Herzegowina dokumentierte massive Wahlfälschung und gemäß den Wahlbeobachtern gab es keine endgültige Nachzählung. Dafür wurde Schmidt unter anderem von den Politikwissenschaftlerinnen Tanja Topic und Marion Kraske kritisiert, weil er als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina die Wahlfälschung verharmloste und den Wahl-Verlierern erklärte, die Wahl akzeptieren zu müssen. Dadurch wurde die Wahlfälschung gemäß der Politikwissenschaftlerin Topic von Schmidt de facto legitimiert.[54][58]

Kontroverse diplomatischer Fehltritte

Schmidt zeigte sich mit rechten bis rechtsextremen Kroaten in den 2020ern vor der Flagge des illegalen Parastaates der Kroatischen Republik Herceg-Bosna des Bosnienkrieges, weshalb seine Neutralität als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina angezweifelt wird.[54][59]

Im März 2023 sprach Schmidt im Budapester Balkanforum über den Völkermord von Srebrenica und umschrieb es als „genocide-style situation“ in Srebrenica (deutsch völkermordähnlichen Situation in Srebrenica). Der Politikwissenschaftler Vedran Džihić kritisierte Schmidts Sprache: „Das internationale Völkerrecht kennt keine Phrase von einer ‚genocide-style‘ Situation. Die Urteile der internationalen Gerichte sind in Bezug auf Srebrenica eindeutig, es war ein Genozid. Dass der Hohe Repräsentant in Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt, nun in Budapest die Ereignisse in Srebrenica als eine ‚genocide-style situation‘ beschreibt, ist in mildester Interpretation eine schwere rhetorische Entgleisung“. „Diese […] Aussage [von Schmidt] reiht sich in ein in eine Kette von fragwürdigen politischen Entscheidungen, einer deutlich sichtbaren politischen Voreingenommenheit des Hohen Repräsentanten und von rhetorischen Ausfällen, die insgesamt das Amt des Hohen Repräsentanten und das Ansehen der internationalen Gemeinschaft beschädigt. Aus [der] Sicht [von Džihić] hat Christian Schmidt sein politisches Kapital in Bosnien verbraucht und ist rücktrittsreif.“ Darauf reagierte das Amt des Hohen Repräsentanten: „[…] Wir werden Fehlinterpretationen nicht kommentieren […]“.[60]

Folgen

Gegen die Wahlreform Schmidts reichte der bosnische Politiker Željko Komšić der multiethnischen Demokratska fronta BH unmittelbar eine verfassungsrechtliche Überprüfung ein.[56] Im Februar 2023 forderte eine Gruppe bestehend aus ehemaligen Verwaltungsmitarbeitern des Hohen Repräsentanten, früheren Diplomaten und Balkanexperten beim deutschen Auswärtigen Amt nach Schmidts Verhalten bzw. seiner Instrumentalisierung dessen Absetzung. Des Weiteren warf sie ihm vor, dem bosnischen Friedensprozess und dem Ansehen der Bundesrepublik Deutschland „nachhaltigen Schaden“ zuzufügen.[61]

Persönliches

Christian Schmidt ist drittes und jüngstes Kind einer Bäckerfamilie. Seit 1989 ist er mit der promovierten Literaturwissenschaftlerin und Werbetexterin Ria Schmidt (geb. Hess) verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter.[6]

Auszeichnungen und Ehrungen

Verleihung der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Fürth, Juli 2025

Mitgliedschaften

Christian Schmidt ist Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e. V.[65] und Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Er sitzt im Aufsichtsrat des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze gemeinnützige GmbH (ZIF), im Stiftungsrat der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, im Kuratorium der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e. V. und im Beirat des American Jewish Committee e. V. Schmidt war bis 2014 ehrenamtliches Mitglied des Vorstandes der humanitären Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe e. V.[9] Als Parlamentarischer Staatssekretär war Schmidt zudem Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Friedensforschung.[66]

Bei der in Frankfurt am Main ansässigen Landwirtschaftlichen Rentenbank ist Schmidt im Verwaltungsrat als stellvertretender Vorsitzender tätig.[67]

Seit 2013 ist Christian Schmidt deutscher Beiratsvorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums.[68]

Schmidt ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[69]

Er ist Ehrenvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises in der CSU.[70]

Seit 2019 ist er zudem Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG[71][72][73] und seit August 2021 Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina.

Vom April 2019 bis Dezember 2020 war Schmidt Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“.[74]

Seit 2019 ist Schmidt Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Eigentum.[75]

Bei der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau ist Schmidt seit 2013 Mitglied im Kuratorium.[76]

Seit 2018 ist Schmidt stellvertretender Vorsitzender bei der Hanns-Seidel-Stiftung.[77]

Commons: Christian Schmidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://hamrick.com/names/
  2. http://www.geonea.tk/
  3. http://www.familienaam.be/
  4. Diplomatic and Consular Corps and International Organizations in Bosnia and Herzegovina. (PDF) In: mvp.gov.ba. Juli 2022, S. 243, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2022; abgerufen am 19. August 2022 (englisch).
  5. Alleingang bei Glyphosat: CSU-Politiker verteidigt Entscheidung - SPD stinksauer. 28. November 2017, abgerufen am 3. November 2025.
  6. a b Zur Person: Lebenslauf. In: Christian Schmidt. Abgerufen am 3. September 2025.
  7. Ein Netzwerk der CDU-Elite? Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  8. a b Das ist Christian Schmidt. Rheinische Post, 17. Februar 2014, abgerufen am 6. Januar 2025.
  9. a b Christian Schmidt (Fürth), CDU/CSU. Deutscher Bundestag, abgerufen am 25. Februar 2015.
  10. Christian Schmidt. Munzinger, abgerufen am 18. Dezember 2024.
  11. Fürther CSU sehnt sich nach mehr Harmonie. Fürther Nachrichten, 9. Mai 2015, abgerufen am 24. Februar 2015.
  12. Christian Schmidt feiert 25 Jahre Bundestagsmandat. In: Nordbayern.de, 2. Dezember 2015. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  13. Der Geheimniskrämer. TAZ, 12. Juni 2015, abgerufen am 6. Januar 2025.
  14. Stadt Fürth – Wahlamt – Vorläufiges Endergebnis Wahlkreis 243 – online abgerufen am 25. September 2017 | 0:01 Uhr – online abrufbar
  15. Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
  16. Stefan Blank: Nun doch: Christian Schmidt verzichtet auf Bundestagskandidatur. In: nordbayern.de vom 9. Juni 2021 – online abrufbar
  17. Christian Schmidt: Mölders und die Zukunft der Tradition in der Bundeswehr. Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 24. Februar 2015.
    Merkwürdige Traditionspflege: Nazi-Held als Vorbild für die Bundeswehr. In: rbb-online.de. Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), 7. Juni 2007, abgerufen am 18. März 2023.
  18. Guttenbergs Staatssekretär wittert "kommunistische" Kampagne. Allgemeine Zeitung, 16. Februar 2011, abgerufen am 24. Februar 2015.
  19. Guttenberg in Erklärungsnot. Stuttgarter Nachrichten, 18. Februar 2011, abgerufen am 24. Februar 2015.
  20. Guttenberg-Dämmerung schreckt Union auf. In: Handelsblatt Online. 18. Februar 2011, archiviert vom Original am 25. Dezember 2013; abgerufen am 24. Februar 2015.
  21. Hilfsfonds für Härtefälle. Bundesministerium der Verteidigung, 23. Mai 2012, abgerufen am 24. Februar 2015.
  22. Transatlantiker und entschlossener Europäer: Serenade für Staatssekretär Christian Schmidt. Bundesministerium der Verteidigung, 7. Januar 2014, abgerufen am 24. Februar 2015.
  23. Friedrich-Nachfolge: Staatssekretär Schmidt wird neuer Agrarminister. Spiegel Online, 17. Februar 2014, abgerufen am 24. Februar 2015.
  24. Fürther Nachrichten: Fürther Christian Schmidt jetzt auch Verkehrsminister. Online-Ausgabe vom 23. Oktober 2017 | 17:29 Uhr – online abrufbar
  25. Daniel Delhaes: Bundesregierung: Verkehrsministerium könnte neuen Zuschnitt erhalten. In: Handelsblatt Online. 19. Oktober 2017, archiviert vom Original am 19. Oktober 2017; abgerufen am 22. Oktober 2017.
  26. Bundesminister Christian Schmidt übernimmt für Alexander Dobrindt. In: bmvi.de. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 25. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2017.
  27. Deutsche Zustimmung zu Glyphosat. In: spiegel.de. 27. November 2017, abgerufen am 27. November 2017.
  28. Schmidts Solo und die Folgen. In: Spiegel Online, 28. November 2017. Abgerufen am 28. November 2017.
  29. Süddeutsche Zeitung: Das Gift des Zweifels , 28. November 2017, abgerufen am 29. November 2017.
  30. a b Rüge von Merkel: Schmidt hat sich bei Glyphosat nicht an Weisung gehalten. In: Süddeutsche Zeitung, 28. November 2017. Abgerufen am 28. November 2017.
  31. Seehofer wusste vorab von Glyphosat-Votum. In: n-tv, 28. November 2017. Abgerufen am 28. November 2017.
  32. Glyphosat: Alleingang offenbar von langer Hand vorbereitet. In: WDR, 28. November 2017. Abgerufen am 28. November 2017.
  33. Schmidts Ministerium hat Glyphosat-Alleingang monatelang vorbereitet. In: Süddeutsche Zeitung, 28. November 2017. Abgerufen am 28. November 2017.
  34. FOCUS Online: Hofreiter sieht Lobby-Entscheidung für Monsanto. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 28. November 2017]).
  35. Stefan Sauer: Analyse zur Glyphosat-Abstimmung: SPD empört, BUND spricht von „Foulspiel“ der Union. Berliner Zeitung, 28. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  36. Katrin Zinkant: Die Neuzulassung von Glyphosat ist richtig. Süddeutsche Zeitung, 28. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  37. Holger Romann: Kommentar zum Glyphosat-Ja: Vernünftig und überfällig. Tagesschau, 28. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017 (deutsch).
  38. Entscheidung zu Glyphosat: Was trieb Christian Schmidt? 28. November 2017, abgerufen am 3. November 2025.
  39. dpa: Nur Russland sagte Nein: Fürther Christian Schmidt erhält hohes Amt. In: nordbayern.de online abgerufen am 28. Mai 2021 | 15:35 Uhr – online abrufbar
    dpa: Christian Schmidt wird Hoher Repräsentant in Bosnien-Herzegowina. Spiegel.de online abgerufen am 28. Mai 2021 | 15:47 Uhr – online abrufbar
  40. a b c Volker Pabst: Ein Paukenschlag überschattet die Wahl in Bosnien-Herzegowina. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 3. Oktober 2022, abgerufen am 18. März 2023.
    Erich Rathfelder: Ein Deutscher im Fokus der Kritik. In: taz.de. Die Tageszeitung (taz), 3. Oktober 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  41. a b c d Lukas Weyell: Wahlrechtsreform in Bosnien und Herzegowina: Das hat CSU-Politiker Christian Schmidt damit zu tun. In: Web.de. 10. August 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  42. Clemens Verenkotte: Wutausbruch von Bosnien-Beauftragten Christian Schmidt sorgt für Aufsehen. Deutschlandfunk vom 18. August 2022. Abruf: 18. August 2022.
  43. a b c Jasmin Mujanovic: Der Bosnien-Beauftragte Christian Schmidt und das Problem hinter seiner Wut. In: dw.com. Deutsche Welle (DW), 19. August 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  44. Repräsentant Schmidt änderte in der Wahlnacht das Wahlgesetz, abgerufen am 4. November 2022.
  45. a b Christian Schmidt verstärkt die ethnische Spaltung in der bosnischen Legislative, ctxt November 2022, abgerufen am 4. November 2022.
  46. Adelheid Wölfl: Bosnien: Repräsentant Schmidt legt umstrittene Gesetzesvorschläge auf Eis. In: Der Standard. 27. Juli 2022, abgerufen am 30. September 2022.
    Everything you need to know about the last imposed Amendments to the Election Law, Sarajevo Times (archiviert vom Original), 4. Oktober 2022, abgerufen am 18. Februar 2023.
  47. a b c d Sead Husic: Hoher Repräsentant der Kroaten. In: monde-diplomatique.de. Le Monde diplomatique (LMd), 10. November 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  48. Thomas Roser: Bosniens Serbenführer Dodik stellt Weiche für Anschluss an Serbien. In: sn.at. 14. März 2025, abgerufen am 15. Juli 2025.
  49. Europäische Volkspartei. (epp.eu [PDF; abgerufen am 1. Juli 2025]).
  50. Zorica Ilic, Zoran Arbutina: Christian Schmidt: Stillstand in Bosnien aufbrechen. In: dw.com. Deutsche Welle (DW), 28. Juli 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  51. Adelheid Wölfl: "Superheld" Schmidt: Böhmermann zerlegt Hohen Repräsentanten in Bosnien. Schaden für das Amt des Hohen Repräsentanten. In: derstandard.de. Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., 18. Februar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  52. a b Adelheid Wölfl: Angst vor Blockaden durch Nationalisten nach der Wahl in Bosnien. Diskriminierung vorantreiben. In: derstandard.de. Der Standard, 12. August 2022, abgerufen am 18. März 2023.
    Adelheid Wölfl: Hoher Repräsentant Schmidt rastet bei Pressekonferenz aus. In: derstandard.de. Der Standard, 18. August 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  53. Marie Gogoll: Gesetze für Nationalisten. In: jungle.world. Jungle World, 27. Oktober 2022, abgerufen am 18. März 2023.
    Dr. Vedran Dzihic. Senior Researcher. In: oiip.ac.at. Österreichisches Institut für Internationale Politik (oiip), 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  54. a b c d e Marion Kraske: Fehlgeleitete Balkanpolitik. Gefährliche Beschwichtigung. HR Christian Schmidt: Ermöglicher ethno-zentrischer Scheinlösungen. In: boell.de. Heinrich-Böll-Stiftung e. V., 23. Januar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
    Marion Kraske, Manfred Dauster, Alexander Rhotert: Ist Christian Schmidt Serbiens und Kroatiens Mann in Sarajevo? Verharmlosung von Wahlmanipulationen. In: berliner-zeitung.de. Berliner Zeitung, 27. Februar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  55. Gesellschaft für bedrohte Völker drängt auf Absetzung von Bosnien-Diplomat Schmidt. In: spiegel.de. Der Spiegel GmbH & Co. KG, 17. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  56. a b Benjamin Nurkić, Faris Hasanović: Christian Schmidt’s Stabilitocracy. A rather terrible decision by the High Representative. In: verfassungsblog.de. Max Steinbeis Verfassungsblog gGmbH, 21. Oktober 2022, abgerufen am 18. März 2023 (englisch).
  57. Sead Husic: Ethno-Proporz verhindert Gleichberechtigung. In: amnesty.de. Amnesty International, 4. Januar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  58. Marion Kraske: Exodus aus Bosnien – Flucht vor Korruption und Aussichtslosigkeit. In: dw.com. Deutsche Welle (DW), 12. Dezember 2022, abgerufen am 18. März 2023.
  59. Erich Rathfelder: Verbunden mit den Rechtsextremen. In: taz.de. Die Tageszeitung (taz), 19. Februar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  60. Adelheid Wölfl: Hoher Repräsentant Schmidt schwächt Genozid in Srebrenica rhetorisch ab. In: derstandard.de. Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., 10. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
    Adelheid Wölfl: "Genocide-style situation": Hoher Repräsentant in Bosnien fühlt sich "bewusst missverstanden". In: derstandard.de. Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., 12. März 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  61. Veit Medick, Marina Kormbaki: Experten fordern Rauswurf von Bosnien-Diplomat Schmidt. In: spiegel.de. Der Spiegel GmbH & Co. KG, 10. Februar 2023, abgerufen am 18. März 2023.
  62. Staatssekretär Christian Schmidt erhält Alfred-Dreyfus-Preis. Jüdische Allgemeine, 3. Dezember 2009, abgerufen am 6. Januar 2025.
  63. Premijer Plenković U Berlinu uručio odličje Red Ante Starčevića, Christianu Schmidtu njemačkom zastupniku. (Memento des Originals vom 2. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlinskimagazin.com, Berlinski Magazin, 20. Januar 2020, abgerufen am 8. Oktober 2022
  64. Schmidt und Rouček erhalten Karls-Preis der Sudetendeutschen. Zeit, 29. März 2023, abgerufen am 6. Januar 2025.
  65. Frechheit siegt: Wie die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ihre Nähe zur Rüstungslobby verharmlost. 21. Januar 2023, abgerufen am 22. September 2023.
  66. Bundesministerin Schavan beruft neue Mitglieder in den Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Friedensforschung. idw, 4. Mai 2010, abgerufen am 6. Januar 2025.
  67. Rentenbank: Über uns, Verwaltungsrat. Unternehmens-Webseite, abgerufen am 28. November 2017.
  68. PStS Christian Schmidt ist neuer deutscher Beiratsvorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums. Deutsch-Tschechisches Gesprächsforum, 2013, abgerufen am 25. Februar 2015.
  69. Christian Schmidt Website der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 11. Januar 2018
  70. Über uns. Evangelischer Arbeitskreis der CSU, abgerufen am 22. September 2023.
  71. Fränkischer Ex-Minister Schmidt sitzt jetzt im Bahn-Aufsichtsrat. Abgerufen am 14. November 2019.
  72. Aufsichtsrat der DB AG | Deutsche Bahn AG. Abgerufen am 14. November 2019.
  73. Michael Odenwald bis zum Jahr 2025 als Vorsitzender des Aufsichtsrates bestätigt • DB-Kontrollgremium wird weiblicher. Deutsche Bahn, 25. März 2020, abgerufen am 26. März 2020.
  74. Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit". Abgerufen am 23. Dezember 2020.
  75. Christian Schmidt neuer Vorsitzender der Deutschen Stiftung Eigentum. top agrar online, 10. November 2019, abgerufen am 22. September 2023.
  76. Kuratorium der Augustana-Hochschule (AHS) 2013–2019. Augustana-Hochschule, abgerufen am 22. September 2023.
  77. Prof. Ursula Männle bleibt Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung. Münchener Wochen Anzeiger, 6. August 2018, abgerufen am 22. September 2023.

D

E

F

G

H

Loki Schmidt (1981)
Unterschrift von Loki Schmidt
Unterschrift von Loki Schmidt

Hannelore „Loki“ Schmidt (* 3. März 1919 in Hamburg als Hannelore Glaser; † 21. Oktober 2010 ebenda[1]) war die Ehefrau des Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die sich durch ihre Leidenschaft für Biologie und Natur auch als Botanikerin, Natur- und Pflanzenschützerin betätigte. Damit wurde sie weit über die Amtszeit ihres Ehemannes hinaus in der Öffentlichkeit wahrgenommen. So fand sie in diesem Bereich unter anderem als Autorin und mit den von ihr initiierten Einrichtungen Anerkennung und arbeitete mehr als 30 Jahre als Lehrerin.

Leben

Im Arbeiterstadtteil Hammerbrook geboren, wuchs Hannelore Glaser mit ihrem Bruder Christoph (geboren 1920) und ihrer Schwester Linde (geboren 1922) in bescheidenen Verhältnissen auf. 1929 bezog die Familie nach der Geburt des jüngsten Kindes, Rose, eine Genossenschaftswohnung in Hamburg-Horn. Ihr Vater Hermann war Betriebselektriker auf einer Werft. Als er 1931 arbeitslos wurde, begann Mutter Gertrud als Näherin zu arbeiten.[2] Als kleines Kind gab Hannelore Glaser sich selbst den Spitznamen „Loki“.[3] Sie besuchte ab 1925 die reformorientierte Schule Burgstraße, ab 1929 die musisch geprägte, ebenfalls reformorientierte Lichtwarkschule in Hamburg und begegnete an diesem koedukativen Gymnasium ihrem späteren Ehemann Helmut Schmidt, mit dem sie von Anfang an in dieselbe Klasse ging.[4] Mit ihm rauchte sie zu dieser Zeit auch ihre ersten Zigaretten,[3] was beider Markenzeichen bis ins hohe Alter blieb. Klassenlehrerin mit dem Fach Biologie war Ida Eberhardt,[5] die 1935 entlassen wurde, weil sie sich gegen den Aushang der Hetzschrift Der Stürmer in der Lichtwarkschule ausgesprochen hatte.[6] Ihre zeitweilige Deutschlehrerin Erna Stahl gehörte zum Umfeld der Weißen Rose Hamburg. Um nach der Machtergreifung auf der Schule bleiben zu können, musste Glaser in den BDM eintreten und war in einem Orchester der Organisation.[7] Nach dem Abitur, das sie an der Klosterschule ablegte, da die Koedukation an der Lichtwarkschule aufgehoben worden war, musste sie 1937 zum Reichsarbeitsdienst.[3] Ihr Wunsch, Biologie zu studieren, scheiterte an den Studiengebühren, worauf sie Pädagogik für das Lehramt für Volksschulen studierte[3] und dieses nach vier Semestern 1940 abschloss.[8]

Nach der Rückkehr des als Offizier der Wehrmacht an der Ostfront eingesetzten Helmut Schmidt folgte auf ihre Verlobung Ostern 1942 die Eheschließung am 27. Juni 1942 und im Dorf Hambergen die kirchliche Trauung am 1. Juli.[8] Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sohn Helmut Walter (* 26. Juni 1944) starb noch vor seinem ersten Geburtstag am 19. Februar 1945 in Bernau. Ihre Tochter Susanne wurde im Mai 1947 in Hamburg geboren[8] und lebt heute als promovierte Volkswirtin und Wirtschaftsjournalistin in England. Vor und nach der Geburt ihrer Tochter erlitt Loki Schmidt insgesamt sechs Fehlgeburten.[9] Nachdem ihr Mann 1945 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, studierte er bis 1949 Staatswissenschaften und Volkswirtschaftslehre, bevor er eine Beschäftigung bei der Hamburger Wirtschafts- und Verkehrsbehörde aufnahm. Während dieser Zeit sorgte Loki Schmidt allein für den Unterhalt der Familie.[8]

Von 1940 bis 1972[3] arbeitete Loki Schmidt als Volks-, Grund-[10] und Realschullehrerin:[8] Von 1940 bis zu den Bombenangriffen 1943 war sie Lehrerin an der Grundschule Bauerberg 44 (heute Schule Beim Pachthof) in Hamburg-Horn, teils mit ihrer Klasse in der Kinderlandverschickung. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg 1945 arbeitete Loki Schmidt zunächst in einem Kinderheim in Hamburg-Harburg, dann ab 1949 in der Schule Othmarscher Kirchenweg in Hamburg-Othmarschen. Diese Schule wurde 2012 nach Loki Schmidt benannt. Nach dem Umzug des Ehepaars Schmidt nach Hamburg-Langenhorn wechselte Loki Schmidt dort 1962 an die Schule Eberhofweg, wo sie bis 1972 unterrichtete.[11]

Als Begleitung ihres Mannes in dessen Amtszeit als Bundeskanzler (USA, 1977)
Loki Schmidt (1978)
Loki Schmidt in der Kulisse zum Kanzler-Sommerfest 1980

Zwischen 1974 und 1982 nahm Loki Schmidt protokollarische Aufgaben als Ehefrau des Bundeskanzlers wahr und engagierte sich vor allem für den Pflanzen- und Naturschutz. Nach dem Ende der Kanzlerschaft verstärkte sie ihren Einsatz für gefährdete Pflanzen noch und ließ sich in die Deputation der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung in Hamburg wählen.[1] Auch zu gesellschaftlichen Themen wie der Schulpolitik nahm sie gelegentlich Stellung.[2] Über Jahre begleitete sie auf eigene Kosten Forschungsreisen von Wissenschaftlern, meistens der Max-Planck-Gesellschaft, beispielsweise zum Nakuru-See nach Kenia, auf die Galapagos-Inseln, nach Ecuador, Malaysia, Nordborneo oder Brasilien. Auch nach dieser Zeit bis in die 1990er Jahre hinein unternahm sie umfangreiche Auslandsreisen zum Studium der Pflanzenwelt und der Natur.[12]

1976 hatte sie bereits das Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen gegründet,[1] das 1979 in eine Stiftung überführt wurde. Diese Stiftung fusionierte mit der Stiftung Naturschutz Hamburg (gegründet 1985/1986 unter maßgeblicher Beteiligung des damaligen Präses der Hamburger Umweltbehörde und heutigen Stiftungsratsvorsitzenden Senator a. D. Wolfgang Curilla) zur Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt (kurz: Stiftung Natur und Pflanzen, heute Loki Schmidt Stiftung). Die Stiftung vergibt seit 1977 als Auszeichnung die „Loki-Schmidt-Silberpflanze“. Der Umweltpreis, der an Menschen vergeben wird, denen der Naturschutz am Herzen liegt,[13] ging auf eine Idee von Kurt A. Körber und Loki Schmidt zurück und wurde von ihr auf Empfehlung der Stiftung auch selbst vergeben. Zudem wählt die Stiftung seit 1980 auch die Blume des Jahres aus und stellt diese vor.

Seit den 1970er Jahren setzte sie sich zudem für den Botanischen Garten in Hamburg und dessen Aufgabe zur Erforschung und Erhaltung biologischer Vielfalt ein.[2] Im Rahmen ihres Engagements für Botanische Gärten initiierte sie 1986 den internationalen Gärtnertausch, der mit einer von ihr finanzierten Reise von Gärtnern des Hamburger Botanischen Gartens zur Mitbepflanzung des ersten tropischen Gewächshauses in Israel begann[14] und zunächst von der Stiftung Natur und Pflanzen betreut und später von der Stiftung Internationaler Gärtnertausch übernommen wurde.

Für einen 1997 veröffentlichten Bildband Die Botanischen Gärten in Deutschland mit der ersten vollständigen Übersicht der Botanischen Gärten Deutschlands und ihren Sammlungen recherchierte sie zwei Jahre lang und legte 26.000 Reisekilometer zurück.[2]

2005 äußerte sie sich in Mein Leben für die Schule zur Bildungspolitik. Drei Jahre später erschien das Buch Erzähl doch mal von früher und sie wurde in ihrem 90. Lebensjahr mit ihren Lebenserinnerungen zur Bestsellerautorin. Im Oktober 2010 erschien ihr Buch Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde.

Grabstein von Loki und Helmut Schmidt auf dem Friedhof Ohlsdorf

Loki Schmidt stürzte Ende September 2010 und brach sich einen Fuß. Nach einer Operation entließen die Ärzte sie Anfang Oktober nach Hause. Loki Schmidt starb, im Beisein ihrer Tochter Susanne, in den frühen Morgenstunden des 21. Oktober 2010 in ihrem Haus im Hamburger Stadtteil Langenhorn.[15]

Am 1. November 2010 fand in der Hamburger Michaeliskirche eine Trauerfeier für Loki Schmidt statt. Unter den 2000 Gästen waren unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Alt-Kanzler Gerhard Schröder sowie die ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Horst Köhler. Die Trauerpredigt hielt der frühere hannoversche Landesbischof Eduard Lohse, die Liturgie leitete Hauptpastor Alexander Röder. Die Trauerrede hielt der frühere Hamburger Bürgermeister und Freund der Familie Henning Voscherau.[16] Im Anschluss an die Trauerfeier wurde Loki Schmidt eingeäschert, die Beisetzung der Urne im Familiengrab auf dem Hauptfriedhof Hamburg-Ohlsdorf erfolgte am 2. November 2010.[17]

Ehrungen

Zum 100. Geburtstag gab die Deutsche Post AG mit dem Erstausgabetag 1. März 2019 ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 45 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Andreas Ahrens aus Hannover.[18]

Loki-Schmidt-Platz in Bonn-Dottendorf

Der Botanische Garten in Hamburg-Flottbek wurde ihr zu Ehren 2012 in Loki-Schmidt-Garten umbenannt. In Bonn-Dottendorf wurde der Hindenburgplatz 2021 umbenannt in Loki-Schmidt-Platz. Ebenso gibt es in Pergolenviertel in Hamburg-Winterhude einen Quartierplatz mit dem Namen Loki-Schmidt-Platz.

Dedikationsnamen

Die nach Loki Schmidt benannte Bromelie Pitcairnia loki-schmidtiae Rauh & Barthlott hatte sie als bis dato unbeschriebene Art bei einer Reise nach Mexiko 1985 selbst entdeckt.[12] Nach ihr wurden auch die Bromelie Puya lokischmidtiae R.Vásquez & Ibisch, das Balsaminengewächs Impatiens loki-schmidtiae Eb.Fisch. & Raheliv.[19], das venezolanische Rosengewächs Lachemilla loki-schmidtiae J.Gaviria,[20] die Schwertlilie Iris lokiae Alexeeva,[21] die Orchidee Orchis lokiana H.Baumann[22] sowie der Skorpion Tityus lokiae benannt.[23]

Werke

Botanik
  • Schützt die Natur. Impressionen aus unserer Heimat. Herder Verlag, Freiburg 1979, ISBN 3-451-18225-4.
  • mit H.-U. Reyer, W. Migongo-Buke: Field Studies and Experiments on Distribution and Foraging of Pied and Malachite Kingfishers at Lake Nakuru (Kenya). In: Journal of Animal Ecology. Band 57, 1988, ISSN 0021-8790, S. 595–610, JSTOR:4927.
  • mit W. Barthlott, S. Porembski, M. Kluge, J. Hopke: Selenicereus wittii (Cactaceae). An epiphyte adapted to Amazonian Igapó inundation forests. In: Plant Systematics and Evolution. Band 206, 1997, ISSN 0378-2697, S. 175–185, doi:10.1007/BF00987947.
  • Die Botanischen Gärten in Deutschland. Verlag Hoffmann und Campe, 1997, ISBN 3-455-11120-3.
  • Die Blumen des Jahres. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09395-7.
  • mit P. Parolin, J. Adis, M. F. da Silva, I. L. do Amaral und M. T. F. Piedade: Floristic composition of a floodplain forest in the Anavilhanas archipelago, Brazilian Amazonia. In: Amazoniana. Band 17, Nr. 3/4, ISSN 0065-6755, 2003, S. 399–411 (Abstract).
  • mit Lothar Frenz: Das Naturbuch für Neugierige. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-87134-681-1, Leseprobe, 15 S. (PDF-Datei; 235 kB).
Autobiographisches

Auszeichnungen

Büste im Botanischen Garten in Hamburg
Loki-Schmidt-Gewächshäuser in Rostock, Eingang

Literatur

Commons: Schmidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Bürgerschaft und Senat trauern um Loki Schmidt, Pressemitteilung der Senatskanzlei Hamburg auf hamburg.de, 21. Oktober 2010.
  2. a b c d Loki Schmidt: Mehr als nur eine Kanzlergattin auf der Internetseite des Norddeutschen Rundfunks, 21. Oktober 2010.
  3. a b c d e Gattin des Altkanzlers: Loki Schmidt ist tot. Der Spiegel, 21. Oktober 2010, abgerufen am 21. Oktober 2010.
  4. „Den 70. Hochzeitstag wollen wir noch erleben“ Interview mit Loki Schmidt vom 21. September 2010
  5. Archivierte Kopie (Memento vom 12. September 2014 im Internet Archive)
  6. Joachim Wendt: Die Lichtwarkschule in Hamburg (1921–1937) – eine Stätte der Reform des höheren Schulwesens. Verl. Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg 2000, ISBN 3-923356-95-1, S. 345 und S. 365
  7. Jan Haarmeyer: Eine Jugend unter dem Hakenkreuz. In: Hamburger Abendblatt. 26. Oktober 2010, abgerufen am 24. Juni 2010.
  8. a b c d e Diepresse.com: Helmut und Loki Schmidt feiern Eiserne Hochzeit vom 26. Juni 2007.
  9. Eigentlich wollte Loki Schmidt eine große Familie haben. Aber sie erlitt sechs Fehlgeburten, eine vor der Geburt von Susanne, fünf danach (Michael Schwelin: Helmut Schmidt: ein Leben für den Frieden. Heyne-Verlag München, S. 110).
  10. Torsten Krauel, Er meisterte Titanenkämpfe, sie den Alltag, in: Welt online vom 21. Oktober 2010.
  11. Jens Meyer-Odewald: Ehemalige Schüler erinnern sich an die Lehrerin Loki Schmidt. In: Hamburger Abendblatt, ISSN 0949-4618, 1. März 2019.
  12. a b c Vita Hannelore Schmidt (Memento vom 22. November 2011 im Internet Archive) Deutsche Bundesstiftung Umwelt, abgerufen am 22. Oktober 2010.
  13. Loki Schmidt verleiht Silberpflanze an den AKN, 5. Juli 2010.
  14. Stiftung Internationaler Gärtneraustausch – Geschichte der Stiftung
  15. Vorbild mit beeindruckender Haltung (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive) Vorwärts.de, 21. Oktober 2010, abgerufen am 21. Oktober 2010.
  16. Schmidts schwerer Abschied von Loki
  17. Loki Schmidt auf Parkfriedhof Ohlsdorf beigesetzt Die Welt; 3. November 2010
  18. 100. Geburtstag Hannelore "Loki" Schmidt
  19. Adansonia. Band 26, Nr. 1, 2004, S. 46 (48–49; fig. 7).
  20. Plantula. Band 1, Nr. 1, 1996, S. 78.
  21. Bot. Zhurn. (Moscow & Leningrad). Band 98, 2013, S. 1416
  22. Helmut Baumann: Orchis lokiana H. Baumann spec. nov. – eine neue endemische Art aus Nordostalgerien. In Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Heimische Orchideen Baden-Württemberg. Band 14, Nr. 3, 1982, ISSN 0723-2721, S. 241–260.
  23. Das ist eisern! 65 Jahre Schmidt-Einander. Bericht im Hamburger Abendblatt vom 26. Juni 2007 (abgerufen am 13. Februar 2009).
  24. Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universität Hamburg (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
  25. Uni HH Pressedienst, Fachbereich Biologie würdigt Hannelore Schmidt, 30. Juni 2000 (Memento vom 22. Januar 2013 im Internet Archive)
  26. Von der "Hobby-Botanikerin" zur Kapazität: Artenschutz als "Herzenssache" (Memento vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive). Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 14. Oktober 2004
  27. Auszeichnung: Warum Loki Schmidt Ehrenbürgerin Hamburgs wird, Bericht in Welt Online vom 9. Dezember 2008 (abgerufen am 13. Februar 2009).
  28. Stiftung Naturschutz zu Loki-Schmidt-Beeten (Memento vom 26. Oktober 2010 im Internet Archive)
  29. Universität Hamburg: Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten (Memento vom 6. Oktober 2010 im Internet Archive)
  30. Loki-Schmidt-Gewächshäuser (Memento vom 25. Oktober 2010 im Internet Archive), Botanischer Garten der Universität Rostock
    „Loki Schmidt weiht als Namensgeberin Rostocker Tropenhaus ein“ 15. Mai 2009.
  31. ndr.de: Helmut in der Loki-Schmidt-Schule ganz heiter (Memento vom 2. September 2012 im Internet Archive)
  32. ndr.de: Lokis Garten trägt jetzt ihren Namen (Memento vom 10. November 2012 im Internet Archive)
  33. Amtlicher Anzeiger der Freien und Hansestadt Hamburg, Ausgabe 40/2017 vom 23. Mai 2017, Seite 798.
  34. BMF: 100. Geburtstag Hannelore "Loki" Schmidt. In: www.bundesfinanzministerium.de. Bundesfinanzministerium, 1. März 2019, abgerufen am 25. März 2019.
  35. Loki-Schmidt-Platz in Bonn. 2. Dezember 2021, abgerufen am 3. Dezember 2021.

Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Schmidt, Loki“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Schmidt, Christian“.

I

J

K

L

M

N

O

P

R

Robert Schmidt (Begriffsklärung)

Schmidt
Roger Schmidt (2023)
Personalia
Geburtstag 13. März 1967
Geburtsort KierspeDeutschland
Größe 188 cm
Position Offensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
0000–1985 Kiersper SC
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1986–1987 Rot-Weiß Lüdenscheid
1988–1990 TuS Plettenberg
1990–1995 TuS Paderborn-Neuhaus 83 (13)
1995–2002 SC Verl 208 (54)
2002–2003 SC Paderborn 07 24 0(2)
2003–2004 SV Lippstadt 08 26 0(4)
2004–2005 Delbrücker SC
Stationen als Trainer
Jahre Station
2004–2007 Delbrücker SC
2007–2010 Preußen Münster
2011–2012 SC Paderborn 07
2012–2014 FC Red Bull Salzburg
2014–2017 Bayer 04 Leverkusen
2017–2019 Beijing Guoan
2020–2022 PSV Eindhoven
2022–2024 Benfica Lissabon
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Roger Schmidt [ˈʁoːɡɐ ˈʃmɪt][1] (* 13. März 1967 in Kierspe) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Er war zuletzt von 2022 bis 2024 Trainer des portugiesischen Erstligisten Benfica Lissabon.

Spielerkarriere

Schmidt spielte unter anderem in der Regionalliga für die Vereine SC Verl (1995 bis 2002) und SC Paderborn 07 (2002 bis 2003). Es folgten Spielzeiten beim SV Lippstadt 08 und Delbrücker SC in der Verbandsliga. Roger Schmidt wurde im Frühjahr 2024 in die Jahrhundertelf des SC Verl gewählt.[2]

Trainerkarriere

Anfänge im Amateurbereich

Nachdem Schmidt eine Saison beim Delbrücker SC gespielt hatte, wurde er für die Saison 2005/06 dort Trainer. In dieser Funktion blieb er bis zum Sommer 2007 und führte den Verein von der Verbandsliga ins sichere Mittelfeld der Oberliga Westfalen.

Im Juli 2007 wurde er Trainer beim damaligen Oberligisten Preußen Münster. Für diese Tätigkeit kündigte Schmidt sein Arbeitsverhältnis als Ingenieur beim Automobilzulieferer Benteler und unterschrieb einen Dreijahresvertrag bei den Preußen. Er stieg mit Preußen Münster in die Regionalliga auf. Am 19. März 2010 trennte sich der Verein von ihm, als man in der Tabelle auf dem vierten Platz stand.

SC Paderborn 07 und Red Bull Salzburg

Zur Saison 2011/12 verpflichtete der Zweitligist SC Paderborn 07 Schmidt als Nachfolger des zum FC St. Pauli gewechselten Trainers André Schubert. Nach einer erfolgreichen Saison mit den Paderbornern löste Schmidt seinen Vertrag auf, um nach Österreich zu Red Bull Salzburg zu gehen.[3]

In seinem ersten Jahr als Trainer von Red Bull Salzburg erreichte er mit der Mannschaft den zweiten Platz hinter Austria Wien; die erspielten 77 Punkte und 91 erzielten Tore stellten dabei Rekordmarken in der Ära Red Bull dar. Obwohl der Verein in der Qualifikation zur Champions League am luxemburgischen Vertreter F91 Düdelingen gescheitert war, wurde Schmidts Vertragslaufzeit verlängert. In der Saison 2013/14 stand er mit der Mannschaft nach 28 Spieltagen rechnerisch als Meister fest. Mit 105 Toren nach 33 Runden wurde der Bundesligarekord des SK Rapid Wien übertroffen. In der Europa League beendete man die Gruppenphase als Gruppensieger. In der Zwischenrunde war Ajax Amsterdam klar besiegt worden, ehe die Mannschaft im Achtelfinale gegen den FC Basel ausschied. Oliver Glasner war sein Co-Trainer in beiden Jahren.

Bayer 04 Leverkusen

Roger Schmidt als Trainer von Bayer Leverkusen (2015)

Im April 2014 unterschrieb Schmidt als Nachfolger von Sascha Lewandowski einen Zweijahresvertrag ab der Saison 2014/15 als Cheftrainer beim deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen.[4]

Saison 2014/15

Schmidt gab sein Pflichtspieldebüt als Cheftrainer Leverkusens am 15. August 2014 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Alemannia Waldalgesheim, die seine Mannschaft 6:0 gewann.[5] In seinem ersten Bundesliga-Spiel erreichte er mit der Mannschaft einen 2:0-Auswärtssieg bei Borussia Dortmund. Dabei erzielte Karim Bellarabi das bis dahin schnellste Tor in diesem Wettbewerb nach neun gespielten Sekunden.[6] In der Rückrunde blieb man 528 Minuten in der Bundesliga ohne Gegentor und stellte damit einen neuen Vereinsrekord auf.[7] In der Liga stand man nie schlechter als auf dem sechsten Tabellenplatz und erreichte als am Ende Viertplatzierter die Qualifikation zu den Champions-League-Play-offs. In der Champions League 2014/15 schied man im Achtelfinale gegen Atlético Madrid aus, im DFB-Pokal musste man sich im Viertelfinale dem FC Bayern München geschlagen geben. Kurz nach dem Saisonende verlängerte Bayer Leverkusen Schmidts Vertragslaufzeit bis Ende Juni 2019.[8]

Saison 2015/16

In seiner zweiten Saison in Leverkusen erhielt Schmidt mit Markus Krösche einen Co-Trainer, mit dem er beim SC Paderborn in der Regionalligasaison 2002/03 zusammengespielt und den er in der Zweitliga-Saison 2011/12 trainiert hatte. Mit André Ramalho und Kevin Kampl kamen zusätzlich zwei Spieler in den Kader, die Schmidt bereits in Salzburg trainiert hatte. Zum Ende der Hinrunde war die Leverkusener Mannschaft Fünfter, allerdings hatte sie mit sechs Niederlagen schon eine mehr als in der gesamten Vorsaison erlitten.[9] In der erreichten Gruppenphase in der Champions League gelangte man über den dritten Tabellenplatz in die Europa League. Dort schied Bayer im Achtelfinale gegen den FC Villarreal aus. Im DFB-Pokal schied man erneut im Viertelfinale aus, diesmal gegen Werder Bremen. Aufgrund persönlichen Fehlverhaltens wurde Schmidt in der Rückrunde für drei Bundesligaspiele gesperrt. In diesen Partien, in denen die Mannschaft von Krösche betreut wurde, gewann man nur einen Punkt. Nach Schmidts Rückkehr auf die Bank gewann Leverkusen zwischen dem 26. und 32. Bundesligaspieltag alle Partien, wodurch seine Mannschaft einen Vereinsrekord einstellte.[10] Das Team sicherte bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem dritten Tabellenplatz rechnerisch die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League. Auch der in der Vorsaison aufgestellte Vereinsrekord für die längste Zeit ohne Gegentor in der Bundesliga wurde auf 588 Minuten ausgebaut.[11]

Saison 2016/17

Schmidts dritte Saison in Leverkusen begann mit jeweils vier Siegen, Unentschieden und Niederlagen in den ersten zwölf Spielen.[12] Erneut wurde er für sein Verhalten an der Seitenlinie sanktioniert und unter anderem für zwei Spiele mit einer Innenraumsperre belegt. Wieder übernahm Krösche Schmidts Aufgaben während der Spiele. Die Mannschaft schied in der 2. Hauptrunde aus dem DFB-Pokal 2016/17 gegen die Sportfreunde Lotte aus.[13] In der Gruppenphase der Champions League blieb man erstmals in der Vereinsgeschichte ungeschlagen und erreichte zehn Punkte. Am 10. Dezember 2016 stellte der Verein Schmidts langjährigen Co-Trainer für Athletik, Oliver Bartlett, wegen unterschiedlicher Auffassungen frei.[14] Die Hinrunde der Bundesliga beendete die Mannschaft auf dem achten Tabellenplatz, wieder erlitt man mit insgesamt sieben Niederlagen eine mehr als in der ersten Hälfte der Vorsaison. In die Rückrunde startete man mit nur zwei Siegen bei vier Niederlagen in sechs Partien; darunter eine 2:6-Niederlage bei Borussia Dortmund, womit man das erste Mal seit 2010 wieder sechs Gegentore in einem Ligaspiel hinnehmen musste. Schmidt attestierte seiner Mannschaft „einen sehr guten Auftritt“ und bezeichnete die Leistungen im Spiel im Vergleich zu jenen in der Woche zuvor, als man mit 0:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 verloren hatte, als „Schritt in die richtige Richtung“.[15]

Am 5. März 2017 – dem Tag nach der Partie in Dortmund – wurde Schmidt von seinen Aufgaben im Verein entbunden.[16] Der Verein begründete die Freistellung als unumgänglich sowie nötig, um selbstgesetzte Ziele nicht zu verfehlen. Geschäftsführer Michael Schade hob in diesem Rahmen Schmidts guten Umgang mit jungen Spielern sowie deren Entwicklung unter ihm hervor.[16]

Beijing Guoan

Im Juni 2017 unterschrieb Schmidt einen ab 1. Juli laufenden Vertrag beim chinesischen Erstligisten Beijing Guoan.[17] Er gewann mit der Mannschaft den chinesischen Pokal 2018. Ende Juli 2019 wurde er entlassen.[18]

PSV Eindhoven

Zur Saison 2020/21 wurde Schmidt Cheftrainer der PSV Eindhoven.[19] Der entsprechende Vertrag wurde am 11. März 2020 abgeschlossen und lief über zwei Jahre. In seiner ersten Spielzeit wurde die Vizemeisterschaft erreicht, 16 Punkte hinter Ajax Amsterdam. Im KNVB-Pokal 2020/21 unterlag Schmidts Mannschaft im Viertelfinale, auch hier mussten sie gegenüber Ajax den Kürzeren ziehen. Die Saison 2021/22 wurde – trotz der Herbstmeisterschaft – erneut als Zweiter abgeschlossen, zwei Zähler mehr hatte Ajax zum Ende der Spielzeit. Im Finale des KNVB-Pokals 2021/22 dagegen gelang es PSV mit einem 2:1, die Amsterdamer zu übertrumpfen, letztmals war der Pokalerfolg dem Verein zehn Jahre zuvor geglückt.

Benfica Lissabon

Am 18. Mai 2022 bestätigte Benfica Lissabon, dass Schmidt einen Zweijahresvertrag unterschrieben habe.[20] In seiner ersten Saison in Portugal führte er Benfica zur 38. Meisterschaft, nachdem sein Vertrag schon im März 2023 bis Mitte 2026 verlängert worden war.[21] Im Viertelfinale der UEFA Champions League 2022/23 unterlag Benfica dem späteren Finalisten Inter Mailand. Schmidt wurde Ende August 2024 entlassen.

Global Football Advisor in Japan

Zum 1. Oktober 2025 nahm Schmidt eine neue Aufgabe in der japanischen J1 League an. Als Global Football Advisor zielt seine Tätigkeit darauf ab, Fußballphilosophien und Trainingsmethoden zu verbreiten.[22]

Kontroversen

Am 21. Februar 2016 wurde Schmidt während des Bundesliga-Heimspiels gegen Borussia Dortmund von Schiedsrichter Felix Zwayer aus dem Innenraum des Stadions verwiesen. Er hatte nach einer umstrittenen Freistoßentscheidung, die zum Dortmunder Siegtreffer geführt hatte, beim vierten Offiziellen reklamiert. Er weigerte sich jedoch, den Innenraum des Stadions zu verlassen, sodass der Schiedsrichter das Spiel für etwa neun Minuten unterbrach und beide Mannschaften in die Kabinen schickte. Als Schmidt letztlich auf der Tribüne Platz genommen hatte, pfiff Zwayer das Spiel wieder an.[23][24] Schmidt wurde wegen unsportlichen Verhaltens vom Sportgericht des DFB mit einem Innenraumverbot für fünf Bundesligaspiele, von denen zwei bis zum 30. Juni 2017 auf Bewährung ausgesetzt wurden, und einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro belegt.[25]

Am 22. Oktober 2016 geriet er bei der 0:3-Bundesliga-Heimspielniederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit verbal mit dem Trainer des Gegners, Julian Nagelsmann, aneinander und wurde von Schiedsrichter Bastian Dankert des Innenraumes verwiesen.[26] Das DFB-Sportgericht widerrief zwei Tage später die nach dem Vorfall vom Februar verhängte Bewährung und sperrte Schmidt sowohl für die zweite Runde des DFB-Pokals gegen die Sportfreunde Lotte als auch für die Auswärtspartie in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg. Außerdem wurde er mit einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro belegt.[27] Ca. anderthalb Stunden vor dem Spielbeginn in Wolfsburg wurde Schmidt der Zugang zu seiner Mannschaft durch Stadion-Ordner des VfL zu diesem Zeitpunkt verwehrt, obwohl die Innenraumsperre nur jeweils eine halbe Stunde vor Beginn und nach Ende des Spiels sowie für die Zeit der Partie galt. Der Wolfsburger Verein räumte ein Missverständnis ein.[28]

Erfolge als Trainer

FC Red Bull Salzburg

Beijing Guoan

PSV Eindhoven

Benfica Lissabon

Persönliches

Schmidt ist verheiratet und hat mit seiner Frau einen Sohn und eine Tochter.[29][30][31] Nach dem Abitur absolvierte Schmidt eine Berufsausbildung zum Werkzeugmechaniker, danach und während seiner aktiven Zeit als Spieler belegte er ein Maschinenbaustudium mit dem Schwerpunkt Kunststofftechnik an der Universität Paderborn.[32] Anschließend arbeitete er acht Jahre lang als Ingenieur.[33]

Commons: Roger Schmidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DW Deutsch: Und Jetzt … Roger Schmidt | Kick off! In: YouTube. 9. Dezember 2014, abgerufen am 28. Juli 2018.
  2. MANFRED NIEHAUS IST UNSER JAHRHUNDERTTRAINER! SC Verl, abgerufen am 1. Mai 2024.
  3. Offiziell: Roger Schmidt wechselt vom SC Paderborn nach Salzburg. Neue Westfälische, 27. Juni 2012, abgerufen am 10. Februar 2016.
  4. Roger Schmidt wird neuer Trainer bei Bayer 04. (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive) Meldung von Bayer 04 Leverkusen, 25. April 2014, abgerufen am 10. Februar 2016.
  5. Spielbericht SV Alemannia Waldalgesheim gegen Bayer 04 Leverkusen vom 15. August 2014; transfermarkt.de, abgerufen am 9. April 2016
  6. Spielbericht Borussia Dortmund gegen Bayer 04 Leverkusen vom 23. August 2014; transfermarkt.de, abgerufen am 9. April 2016
  7. In 527 Minuten zum Rekord-Leno; dfb.de, vom 14. April 2015, aufgerufen am 16. April 2016
  8. Bayer 04 verlängert mit Roger Schmidt bis 2019. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Meldung von Bayer 04 Leverkusen, 21. Mai 2015, abgerufen am 10. Februar 2016.
  9. Tabelle der Bundesliga-Saison 2015/16 nach dem 17. Spieltag; transfermarkt.de, abgerufen am 28. März 2016
  10. Bayer 04 ist gereift; general-anzeiger-bonn.de, abgerufen am 2. Mai 2016
  11. Spielbericht FC Schalke 04 gegen Bayer 04 Leverkusen vom 23. April 2016; kicker.de, abgerufen am 28. April 2016
  12. Leistungsnachweis von Bayer 04 Leverkusen in der Saison 2016/17; transfermarkt.de, abgerufen am 22. Oktober 2016
  13. Spielbericht Sportfreunde Lotte gegen Bayer 04 Leverkusen vom 25. Oktober 2016; kicker.de, abgerufen am 13. Dezember 2016
  14. Bayer 04 stellt Athletik-Trainer Oliver Bartlett frei (Memento vom 13. Dezember 2016 im Internet Archive); bayer04.de, vom 10. Dezember 2016, abgerufen am 13. Dezember 2016
  15. Schmidt nach 2:6: "Schritt in die richtige Richtung"; kicker.de, vom 4. März 2017, abgerufen am 7. März 2017
  16. a b Bayer 04 trennt sich von Cheftrainer Roger Schmidt (Memento vom 8. März 2017 im Internet Archive); bayer 04.de, veröffentlicht und abgerufen am 5. März 2017
  17. Roger Schmidt heuert in Peking an Kicker online, 10. Juni 2017
  18. Ehemaliger Salzburg-Coach in China entlassen Laola1, 31. Juli 2019
  19. PSV presenteert Roger Schmidt als nieuwe hoofdtrainer auf der Website des PSV Eindhoven, abgerufen am 11. März 2020 (niederländisch)
  20. Roger Schmidt ist neuer Trainer in Lissabon, dpa-Meldung auf t-online.de vom 18. Mai 2022, abgerufen am 19. Mai 2022.
  21. "O grande Schmidt" führt Benfica zur ersten Meisterschaft seit 2019, Meldung auf kicker.de vom 27. Mai 2023, abgerufen am 28. Mai 2023.
  22. Schmidt lässt Trainerkarriere ruhen: Wird Global Football Advisor in Japan. Abgerufen am 1. Oktober 2025.
  23. Auch Kießling scheitert an Schmidts Sturheit; rponline.de, veröffentlicht und abgerufen am 22. Februar 2016
  24. Eklat in Bundesliga: Schiedsrichter verlässt Spielfeld; spiegel.de, veröffentlicht und abgerufen am 21. Februar 2016
  25. Innenraum-Verbot und Geldstrafe für Schmidt dfb.de, abgerufen am 24. Februar 2016
  26. Spielbericht Bayer 04 Leverkusen gegen TSG 1899 Hoffenheim vom 22. Oktober 2016; kicker.de, abgerufen am 22. Oktober 2016
  27. DFB sperrt Schmidt für zwei Spiele; kicker.de, abgerufen am 24. Oktober 2016
  28. Marcel Westermann: Ordner stoppen Schmidt: VfL räumt Fehlverhalten ein. Artikel der Wolfsburger Allgemeine. In: sportbuzzer.de. 30. Oktober 2016, abgerufen am 4. Februar 2023.
  29. Salzburg feiert Roger Schmidt: Ein Trainer zum Gernhaben; tt.com, vom 20. März 2014, abgerufen am 12. März 2020
  30. Schmidt über seine Anfänge, die Struktur der Bayern und seine Familie; wn.de, vom 25. Dezember 2014, abgerufen am 19. August 2017
  31. Von Kierspe auf die Bundesliga-Trainerbank; come-on.de, vom 28. September 2011, abgerufen am 19. August 2017
  32. Lieber ein Lächeln als die Peitsche. (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  33. Sara Peschke, Daniel Theweleit: Trainer Roger Schmidt: Ein Mann wie Leverkusen. Spiegel Online, 3. März 2015, abgerufen am 10. Februar 2016.

Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Schmidt, Roger“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Schmidt, Loki“.

S

T

U

V

W

Y

Unternehmen

Andere Schreibweisen des Namens

Einzelnachweise


Wiktionary: Schmidt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Schmitt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Schmitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Schmid – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen