Ternitz ist eine Stadtgemeinde, und mit 14.697 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) die bevölkerungsreichste und mit einer Gesamtfläche von 65 km² die flächenmäßig fünftgrößte Stadt im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.
Stadtgemeinde Ternitz
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Wappen | Österreichkarte | |
Wappen von Ternitz | ||
Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Fläche: | 65,34 km² | |
Koordinaten: | 47° 43′ N, 16° 2′ O | |
Höhe: | 393 m ü. A. | |
Einwohner: | 14.697 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 225 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2620, 2630, 2631, 2632, 2732, 2733, 2734 | |
Vorwahl: | 02630 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 39 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Hans-Czettel-Platz 1 2630 Ternitz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Rupert Dworak (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (37 Mitglieder) |
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Lage von Ternitz im Bezirk Neunkirchen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Ternitz liegt im unteren Schwarzatal am Beginn des Steinfeldes (Trockene Ebene) im Industrieviertel (auch Viertel unter dem Wienerwald)[1] in Niederösterreich. Mit der Gösing-Hochberg-Gruppe , die zugleich auch mit 898 m ü.A. der höchste Punkt der Gemeinde ist, bildet das Gemeindegebiet von Ternitz die nördliche Umgrenzung der Buckligen Welt am Alpenostrand. Hauptfluss ist die Schwarza, die das Gemeindegebiet in West-Ost-Richtung durchfließt. Im Streckenverlauf des Ortsteiles Pottschach ist der Fluss die Grenze zum Gemeindegebiet von Wimpassing im Schwarzatale.
Flächenbilanz
Das gesamte Ternitzer Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von rund 65,32 km² (6539 ha). Von dieser Gesamtfläche entfallen 56,59 % (3700 ha) auf Waldgebiete, 29,10 % oder 1902 ha auf landwirtschaftlich genutzte Flächen (Äcker, Wiesen und Hutweiden) und 1,65 % werden als Baufläche ausgewiesen. Der Grünflächenanteil beträgt insgesamt über 91 %.[2]
Gemeindegliederung
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Nachbargemeinden
Puchberg am Schneeberg | Schrattenbach | Würflach |
Bürg-Vöstenhof, Prigglitz | Neunkirchen | |
Buchbach, Enzenreith | Grafenbach-Sankt Valentin | Wimpassing im Schwarzatale, Wartmannstetten |
Geschichte
Der Name „Ternitz“ wird 1352 das erste Mal als Flurname urkundlich erwähnt. Das Zentrum des heutigen Ternitz dürfte schon im Mittelalter dicht besiedelt gewesen sein, allerdings verödete es im Laufe der Jahrhunderte. Aufschwung kam erst wieder im 19. Jahrhundert durch die Verlängerung der Südbahn 1842 (Bahnhof Ternitz 1847) und durch die Errichtung eines Hammerwerkes 1846 durch Franz Müller. 1862 kaufte Alexander von Schoeller die Fabrik vom damaligen Besitzer Reichenbach und gründete vier Jahre später die Ternitzer Eisen- und Stahlwerke (→ Schoeller-Bleckmann Stahlwerke). Durch die Ansiedelung der Stahlindustrie entstanden Arbeitersiedlungen und die Bevölkerung wuchs stetig, bald arbeiteten über 1000 Menschen im Werk. Das Ternitzer Siedlungsgebiet lag auf den Gebieten der Gemeinden St. Johann am Steinfeld, Dunkelstein und Rohrbach am Steinfeld. 1923 erfolgt die Zusammenlegung dieser drei Orte zur Gemeinde Ternitz. 1948 wird Ternitz zur Stadt erhoben. 1969 vereinigten sich die Gemeinden Flatz und Sieding mit Ternitz und 1974 erfolgt die Zusammenlegung der Gemeinden Pottschach und Raglitz mit der Stadtgemeinde Ternitz.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung der Stadt verteilt sich nahezu gleichmäßig auf Frauen und Männer. Während bei der Volkszählung im Jahr 2001 7918 weibliche Einwohner (52 %) gezählt wurden, kam der männliche Teil der Bevölkerung auf 7314 (48 %). In derselben Volkszählung wurde erhoben, dass 92,3 % der Einwohner die Österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Zur römisch-katholische Kirche bekannten sich 62,6 % der Ternitzer (Niederösterreich 79, 3 %), weitere 4,6 % waren evangelischen Glaubensbekenntnisses (NÖ 3,3 %) und 0,6 % gehörten einer christlich-orthodoxen Kirche an. Die zweitgrößte Glaubensgruppe stellte jene des Islam dar. Im Jahr 2001 waren 9,4 % der Einwohner von Ternitz Muslime (Niederösterreich 3,2 %), nur 5 Bürger waren jüdischen Glaubens. Ohne Bekenntnis waren 20,5 % der Bevölkerung (NÖ 10,8%).[3]
Einwohner nach Ortschaften | |
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Ortschaft | Einwohner |
Flatz | 302 |
Gadenweith | 9 |
Gutenmann | 7 |
Holzweg | 27 |
Pottschach | 5.057 |
Putzmannsdorf | 762 |
Raglitz | 579 |
Reith | 30 |
Sankt Lorenzen am Steinfelde | 49 |
Sieding | 420 |
Stixenstein | 21 |
Ternitz | 7899 |
Thann | 70 |
Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Wohnbevölkerung nach Ortschaft 2001; |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 37 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
Ternitzer Stadtvertretung | ||||
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Partei | Bezeichnung | Mandate | Stimmen | Stimmenanteile |
Sozialdemokratische Partei Österreichs | SPÖ | 26 | 5.875 | 67,29 % |
ÖVP | VOLKSPARTEI TERNITZ | 5 | 1.278 | 14,64 % |
FPÖ | FPÖ | 4 | 946 | 10,83 % |
Die Grünen | GRÜNE TERNITZ | 1 | 378 | 4,33 % |
ALT | ALTERNATIVE LISTE TERNITZ | 1 | 254 | 2,91 % |
Stimmen und Stimmenanteile bei der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010[4] |
Bürgermeister ist seit 2004 Rupert Dworak, Vizebürgermeister ist Karl Reiterer (beide SPÖ).
Liste der Bürgermeister von Ternitz:
Amtszeit | Name |
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1923–1932 | Josef Wochesländer |
1932–1934 | Johann Wegscheider |
1934–1934 | Lorenz Reiterer (Gemeindewalter) |
1934–1938 | Josef Spieß |
1938–1938 | Josef Scherz (kommissionell) |
1938–1944 | Anton Raaber |
1944–1945 | Andreas Schwarzer |
1945–1945 | Johann Brenner |
1945–1945 | Franz Paar |
1945–1956 | Franz Dinhobl |
1956–1965 | Johann Wegscheider |
1965–1973 | Karl Holoubek |
1973–1974 | Robert Binder |
1974–1993 | Franz Samwald |
1993–2004 | Werner Feurer |
seit 2004 | Rupert Dworak |
Stadtrat
Der Ternitzer Stadtrat setzt sich aus 10 Stadträten (inklusive Bürgermeister und Vizebürgermeister) zusammen. Diese sind, abgesehen vom Bürgermeister, nebenberufliche Politiker. Nach den Gemeinderatswahlen 2010 gewann die FPÖ ihr Anrecht auf einen Vertreter im Stadtrat zurück und die SPÖ verlor einen ihrer Stadtratsposten. Derzeit sind im Stadtrat acht Mitglieder der SPÖ und je ein Mitglied der ÖVP und der FPÖ. Grüne und die Liste ALT sind nicht im Stadtrat vertreten. Die Sozialdemokraten stellen dabei sowohl den Bürgermeister als auch den Vizebürgermeister.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Ternitz unterhält aktuell keine Partnerschaften mit in- oder ausländischen Gemeinden oder Städte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Stahlstadtmuseum
Am Standort des ersten Postamtes von Ternitz wurde am 28. September 2001 das Stahlstadtmuseum Ternitz erföffnet. Zum Ziel Geschichte lebendig zu erhalten tragen sowohl die ehrenamtlichen Mitglieder des Museums als auch zahlreich private Sammler bei. Verschieden Sonderausstellungen zeigen das historische Ternitz und seine Ortsteile.
Bauwerke
Burg Stixenstein
Die teilweise öffentlich zugängliche Burg ist im Besitz der Stadt Wien und an den "Verein der Freunde des Schlosses Stixenstein" verpachtet. Das Gebäude wird für Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt und kann auch für private Feste gemietet werden. Der ehemalige große Speicherbau in der Vorburg wird von der Forstverwaltung der Stadt Wien zu Wirtschaftszwecken genutzt.
Naturdenkmäler
Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand
Der Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand liegt mit etwa der Hälfte seiner Fläche in den Europaschutzgebiete Nordöstliche Randalpen. Mit Verordnung der Landesregierung NÖ über die Landschaftsschutzgebiete vom 31. Januar 2006[5] wird der Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand als Schutzzone ausgewiesen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Peterskirtag
Jedes Jahr zu Peter und Paul am 29. Juni und dem darauf folgenden Sonntag wird in Dunkelstein am Petersberg nahe der Peterskirche ein Kirtag abgehalten. Der Peterskirtag hat eine jahrhundertelange Tradition. Bereits 1632 sollen die Dunkelsteiner Kirchweihfeste zu Ehren des Heiligen Peter gegeben haben. Nachweislich wurde 1751 ein Viehmarkt rund um die Peterskirche abgehalten wobei bereits Standgeld eingehoben wurde. 1854 wurde die Szenerie des Kirtages von einem Schüler des österreichischen Malers Ferdinand Georg Waldmüller in einer Bleistiftskizze festgehalten.
Wirtschaft
Im Jahr 2001 gab es 484 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten und 168 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999. Es gab 6383 Erwerbstätige am Wohnort bei der Volkszählung 2001. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,19 Prozent.
Verkehr
Ternitz ist gut an wichtige Verkehrsrouten angeschlossen. Ternitz liegt an der B17 Wiener Neustädter Straße und auch von der S6 Semmering Schnellstraße Abfahrt Neunkirchen ist die Gemeinde schnell erreichbar.
Ternitz liegt an der Südbahn und ist durch den Bahnhof Ternitz und die Haltestelle Pottschach an den Verkehr von Regionalzügen in Richtung Mürzzuschlag und Wien angebunden.
Bildung
Kindergärten:
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Stadtzentrum
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Grundackergasse
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Raglitz
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Dunkelstein
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Pottschach
- NÖ Landeskindergarten Ternitz-Sonnwendgasse
- Pfarrkindergarten Pottschach
Volksschulen:
- Volksschule Ternitz I (Stapfgasse)
- Volksschule Ternitz II (Dunkelstein)
- Volksschule St. Lorenzen
- Dr. Adolf Schärf Volksschule Pottschach
- Volksschule Kreuzäckergasse
Hauptschulen:
- Dr. Karl Renner-Hauptschule Ternitz
- Neue Mittelschule - HS Pottschach
Allgemein Bildende Höhere Schulen:
Sonderschulen:
- Allgemeine Sonderschule Ternitz
Polytechnische Schulen:
- Polytechnische Schule Ternitz
Musikschulen:
- Regionalmusikschule Ternitz mit Außenstellen in den VS Stapfgasse, Pottschach, St. Lorenzen, Grafenbach, im Amtshaus Sieding und in der ehemaligen VS Penk
Volkshochschulen:
- Volkshochschule Bildungszentrum Ternitz
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne
- Johann Georg Hauer (1853–1905), Doktor der Philosophie und Mundart-Heimatdichter
- Ernst Winkler (1886–1974), bekannt als Goldfüllfederkönig, Hochstapler
- Kurt Ingerl (1935–1999), österreichischer Bildhauer („Die geschnürte Frau“)
- Karl Spiehs (* 1931), österreichischer Filmproduzent (Filmkomödien, Unterhaltungsfilme, Fernsehserien)
- Ferry Graf (* 1931), finnischer Sänger und Vertreter Österreichs beim Grand Prix 1959
- Rudolf Taschner (* 1953), österreichischer Mathematiker
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Wolfgang Schmeltzl (1500/05–1564), Komponist und Dichter, von 1554 bis 1564 Pfarrer im heutigen Stadtteil Sankt Lorenzen am Steinfeld
- Paul Kupelwieser (1843–1919), Generaldirektor der Eisen- und Stahlwerke
- Hans Czettel (1923–1980), Abgeordneter zum Nationalrat von 1953 bis 1969, Bundesminister des Innern von 1964 bis 1966 und stellvertretender Landeshauptmann von 1969 bis 1980
- Karl Waldbrunner (1906-1980), Leitender Ingenieur bei Schoeller-Bleckmann 1938-1945, Bundesminister für Verkehr und verstaatlichte Betriebe 1949 bis 1962
Literatur
- Ernő Deák: Ternitz. In: Othmar Pickl, Alfred Hoffmann (Hrsg.): Österreichisches Städtebuch. Teil 4: Friederike Goldmann (Red.): Die Städte Niederösterreichs. Band 3: R – Z. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1982, ISBN 3-7001-0459-6, S. 133–145.
- René Harather: Die Geschichte der Region und Stadt Ternitz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Unter besonderer Berücksichtigung sozialgeschichtlicher Aspekte. Stadtgemeinde Ternitz, Ternitz 1998.
- René Harather: Unser Ternitz. Zum 650. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung. Fotografien von Christian Handl. Heimat-Verlag, Schwarzach u. a. 2002.
- Elisabeth Schober: Schulen der Stadt Ternitz. Versuch einer narrativen Studie aus dem Bereich der Schulgeschichte. Wien 1991, (Diplomarbeit Univ. Wien 1991).
- Dieter Steindl: Regesten der hochmittelalterlichen Nennungen auf dem Gebiet der Stadtgemeinde Ternitz und ihrer Katastralgemeinden. Wien 1997, (Diplomarbeit Univ. Wien 1997).
Einzelnachweise
- ↑ Viertelseinteilung in Niederösterreich nach Georg Mathias Vischer anno 1697; Amt der NÖ LR
- ↑ Statistik Austria, Österreichs Städte in Zahlen 2010; Nutzungsart auf Grund der Ausweise der Vermessungsämter (Stand: 1. Januar 2009)
- ↑ Statistik Austria; Ein Blick auf die Gemeinde
- ↑ Amtliches Wahlergebnis des Amts der Niederösterreichischen Landesregierung.
- ↑ § 2 Z 13 Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete 5500/35–10 i.d.g.F