Hospital zum Heiligen Geist Boppard

Krankenhaus in Boppard
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Der Krankenhausstandort Gesundheitszentrum zum Heilen Geist (früher Hospital zum Heiligen Geist) in Boppard sowie die zwei Bopparder Seniorenheime Wohnstift zum Heiligen Geist und Wohnstift zum Heiligen Geist Belgrano werden von dem Unternehmen Gesundheitszentrum zum Hl. Geist gGmbH betrieben. Dieses ist ein Tochterunternehmen der Betreibergesellschaft Stiftungsklinikum Mittelrhein. Das Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist und der Wohnstift zum Heiligen Geist befinden sich in der Bopparder Innenstadt und sind räumlich miteinander verbunden. Teile der vom Wohnstift genutzten Gebäudeflügel, sowie das Hospitaltor, stehen unter Denkmalschutz. Der Wohnstift zum Heiligen Geist Belgrano hingegen befindet sich in einem Neubau im ehemaligen Park der Villa Belgrano.

Das Bopparder Krankenhaus im Jahr 2010
Logo des Stiftungsklinikums Mittelrhein, Betreiber des Krankenhausesstandorts in Boppard
Reklamemarke mit dem ehemaligen Logo des Hospitals zum Heiligen Geist

Lage

Das Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist mit dem Wohnstift zum Heiligen Geist befindet sich in der Bopparder Innenstadt in der Nähe des Rheins. Die Einrichtungen werden von drei Straßen umrahmt. Nördlich verläuft die Rheinallee, westlich die Bahnhofsstraße und südlich die Heerstraße (ehemals B 9). Westlich des Gebäudekomplexes befinden sich das ehemalige Karmeliterkloster und die ehemalige Klosterkirche. Die Gebäude am Rhein werden als Seniorenheim genutzt, wohingegen der stadtseitige Gebäudekomplex dem Krankenhaus vorbehalten sind. Südöstlich des Krankenhauses befindet sich der Bopparder Hauptbahnhof und südwestlich das ehemalige, denkmalgeschützte Postgebäude.

Das Seniorenheim zum Heiligen Geist hat neben dem Standort am Krankenhaus einen weiteres Gebäude im ehemaligen Park der Villa Belgrano ebenfalls in der Nähe des Rheins.

Medizinische Abteilungen des Krankenhauses

Das Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist ist einer von drei Krankenhausstandorten des Stiftungsklinikums Mittelrhein. So wird versucht an den unterschiedlichen Standorten unterschiedliche Schwerpunkte in der Patientenversorgung zu setzen. Als einziger der drei Standorte gibt es in Boppard eine Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. An allen drei Standorten gibt es hingegen eine Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin und Schmerztherapie und eine Abteilung für Innere Medizin.

In Boppard gibt es folgende Einrichtungen im Krankenhaus:

Geschichte

 
Das Waisenhaus (links), das Hopitaltor (mitte) und das ehemalige Hospital zum Heiligen Geist (rechts) in einer Zeichnung von N. Schlad aus dem Jahr 1865

Das Krankenhaus Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist ist die älteste soziale Einrichtung der Stadt Boppard. Sie hat zwei Wurzeln, welche bis ins Mittelalter hineinreichen. Zum einen geht das Hospital auf eine Schenkung aus der Mitte des 13. Jahrhunderts der Bopparder Ritter- und Bürgergeschlechter zurück. Dieses Hospital erhielt schon damals den Namen Hospital zum Heiligen Geist. In diesem Artikel wird es als ehemaliges Hospital zum Heiligen Geist bezeichnet, um es von dem neueren Krankenhaus, das zwischenzeitlich so hieß, unterscheiden zu können. Die zweite Wurzel des Krankenhauses ist die von Bopparder Schöffenfamilien 1349 gegründete Gotteshaus- oder Schöffenbruderschaft mit dem Kleinen Hospital. In Folge der Französischen Revolution wurden beide sozialen Einrichtungen in der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zusammengefasst. Im einem Erweiterungsbau des ehemaligen Hospitals zum Heiligen Geist im Jahr 1900 entstanden die ersten Räumlichkeiten des heutigen Krankenhauses. Dieses wurde in den vergangenen Jahrhunderten sukzessiv vergrößert.

Ehemaliges Hospital zum Heiligen Geist

Im Jahr 1751 wurde das vermutlich durch einen Brand zerstörte ehemalige Hospital zum Heiligen Geist am Rhein wieder aufgebaut. Es diente sowohl als Armen- als auch als Krankenhaus. Urkundlich gesichert ist es für das Jahr 1489, jedoch kann das Hospital wesentlich älter sein, da dies keine Gründungsurkunde ist. Der Sage nach soll schon Bernhard von Clairvaux bei seinem Aufenthalt in Boppard in diesem Hospital gewohnt haben. Im Zuge der Französischen Revolution wurde 1800 das Hospital zum Heiligen Geist mit dem Kleinen Hospital zusammengelegt. Im Jahr 1821 wurde das Armenhaus aufgelöst und das Hospital diente fortan nur noch als Krankenhaus. Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus wurden 1855 in das Hospital berufen. Ein Erweiterungsbau entstand im Jahr 1900 auf der anderen Seite der Niederstadtstraße, der durch eine Überbauung mit dem Hauptgebäude verbunden wurde. Im Jahr 1975 wurde das Hauptgebäude des ehemaligen Hospitals abgebrochen.[1]

Ehemaliges Kleines Hospital „Gotteshaus“

Die Entstehung des Kleinen Hospitals oder Gotteshauses steht in engem Zusammenhang mit der im Sommer 1349 am Rhein grassierenden Pest und den dadurch ausgelösten Geißlerzügen. Adlige und Bürgerliche der Stadt, die sich an den Geißlerzügen beteiligt hatten, gründeten wenige Wochen nach den Ereignissen eine Bruderschaft „zur Pflege des Passionsgedankens und zur Wohltätigkeit“. Im Jahr 1476 wurde die Satzung so verändert, dass nur noch Mitglieder aus den Schöffen- und Ratsfamilien aufgenommen werden sollten. Das Gebäude des Kleinen Hospitals , das „Haus Godes“ lag an der Oberen Heerstraße in der Nähe der Britzelpforte. Belegt ist, dass sich dieses Gebäude am Ende des 15. Jahrhunderts im Besitz der Bruderschaft befand.[2] Nachdem das Kleine Hospital 1800 mit dem ehemaligen Hospital zum Heiligen Geist zusammengelegt wurde, wurde das Gebäude in der Oberen Heerstraße versteigert. Heute befindet es sich in Privatbesitz.[3]

Ehemaliges Waisenhaus

Der katholische Pfarrer Johann Baptist Berger regte im Jahr 1856 den Bau eines Waisenhauses an. Im Jahr 1863 war die Grundsteinlegung. Das Gebäude wurde östlich des (ehemaligen) Hospitals zum Heiligen Geist am Rhein errichtet. Zwei Jahre später 1865 wurde das Gebäude mit einer Feier eingeweiht. In den Jahren 1886 bis 1887 erweiterte man das Gebäude gegen Westen um eine zweiachsige Giebelfront und um ein Nebengebäude am Karmeliterplatz. Eine Kapelle wurde 1901-1902 in das Hauptgebäude eingebaut, wofür das Obergeschoss erhöht wurde, danach wurde das Hauptgebäude um ein weiteres Stockwerk erhöht.[4] Im Jahr 1988 wurde das Gebäude zu wesentlichen Teilen abgebrochen und neu aufgebaut.[5]

20. Jahrhundert

Im Jahr 1938 wurde die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zugunsten der Stadt Boppard enteignet. Das Hospital selbst überstand den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden an der Bausubstanz und ohne seinen Betrieb einstellen zu müssen. Am 30. Mai 1945 beziehungsweise am 4. Juli 1945 wurden die Enteignungsbeschlüsse von 1938 vom Bürgermeister beziehungsweisem vom Regierungspräsidenten aufgehoben und die Stiftung wiederhergestellt.[6]

In den Jahren 1956–1957 erwarb die Stiftung in unmittelbarer Nähe des (ehemaligen) Hospitals einige am Rhein und in der Niederstadtstraße gelegene Gebäude und in den Folgejahren bis 1962 wurde das Hospital umfassend saniert und erweitert. Den Erweiterungsbauten fiel auch die ehemalige Hospitalsgasse zum Opfer. Die gynäkologische Station wurde im Neubau am Rhein untergebracht und neue Operationssäle wurden im Erdgeschoss des Altbaus eingerichtet. Außerdem erhielt das Krankenhaus moderne Zwei- und Dreibettzimmer.[6]

 
Das 1991 errichtete Josefshaus, Gebäudeflügel des Seniorenheims zum Heiligen Geist

Um ein eigenständiges Altenheim unterhalten zu können, wurde von der Stiftung Hospital zum Heiligen eine weitere, eigenständige Stiftung ins Leben gerufen. Diese Stiftung trug den Namen Stiftung Altenheim zum Heiligen Geist. Ihre Stiftungssatzung wurde am 12. März 1976 veröffentlicht. Im Herbst 1975 begann der Abbruch der zwischen Hospitaltor und Bahnhofsstraße gelegenen Häuser. Hierzu gehörte auch der aus dem Jahr 1751 stammende Altbau des Hospitals, der den Namen Josefshaus trug, sowie der danebenliegende Neubau von 1869. Am 15. Dezember 1975 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Altenheim. Das Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz hatte allerdings die Auflage gemacht, dass das Hospitaltor als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung bestehen bleiben und in den Neubau integriert werden müsse. Im Sommer 1976 konnte das Richtfest begangen werden. Am 1. März 1977 wurde der Neubau, der heute den Namen Dechant-Berger-Haus trägt, fertiggestellt und als Altenheim genutzt. Dieser Gebäudekomplex ist räumlich mit dem Krankenhaus verbunden und ist nach Dechant Johann Baptist Berger dem Begründer des Waisenhauses benannt. Am 27. Februar 1982 wurde die Satzung geändert und die Stiftung erhielt den moderneren Namen Seniorenheim zum Hl. Geist.[5]

Im Jahr 1987 wurden Planungen für weitere Erweiterungsbauten der Öffentlichkeit vorgestellt. Inzwischen hatte die Stiftung Seniorenheim zum Heiligen Geist der katholischen Stiftung Jugendbetreuung die Gebäude des früheren Waisenhauses an der Rheinfront abgekauft. Im Frühjahr 1988 wurde mit dem Abbruch der Gebäude begonnen. Auch hier wurden Auflagen vom Landesdenkmalamt gemacht, die zum Karmeliterplatz gelegene Giebelfront sowie der Krankenhausturm mussten erhalten bleiben. Daher wurde der Turm als Ganzes vom Gebäude abgehoben und im Hof zwischengelagert. Im Herbst desselben Jahres konnte das Richtfest des neuen dreigeschossigen Gebäudes gefeiert werden. Die ehemalige, rheinseitige Giebelfront wurde in den neuen Gebäudeflügel integriert. Die gesamten Baumaßnahmen wurden jedoch erst im Jahr 1991 beendet. Der neue östliche Gebäudeteil direkt am Karmeliterplatz erhielt in Erinnerung an den 1975 abgebrochenen Krankenhausaltbau den Namen Josefshaus, der mittlere Teil mit der Krankenhauskapelle behielt den Namen Carolus-Haus.[5]

21. Jahrhundert

Im Januar 1999 wurde der Schwerpunkt Psychosomatische Medizin eingerichtet. Um den Standort den Krankenhausstandort Boppard langfristig zu sichern und um wesentliche Kosten einzusparen, beschloss man 2000 mit einem anderen Krankenhaus aus der Umgebung zusammenzugehen. Nach längeren Diskussionen einigte man sich, Gespräche mit den Barmherzige Brüder Trier e.V. (Brüderkrankenhaus St. Josef in Koblenz), der Marienhaus GmbH (Loreley-Kliniken in St. Goar-Oberwesel) und mit dem Gesundheitszentrum Evangelischer Stift St. Martin aufzunehmen. Nach Abschluss der Gespräche und intensiver Beratungen der Kuratorien der Stifte Hospital zum Hl. Geist und Seniorenheim zum Hl. Geist entschied man sich mit großer Mehrheit für eine Zusammenarbeit mit dem Evang. Stift. Dieser war Jahre zuvor schon eine Kooperation mit dem Krankenhaus Nastätten eingegangen. Die beiden Stiftungen zum Hl. Geist gründeten darauf hin eine neue Gesellschaft mit dem Namen Gesundheitszentrum zum Hl. Geist gGmbH. Dieser Gesellschaft übertrugen die beiden Stiftungen den gesamten Betrieb von Krankenhaus und Altenheim. Die beiden Stiftungen blieben erhalten und waren nach wie vor Besitzer der Grundstücke und Immobilien. Zum 1. Januar 2003 gründeten die drei Krankenhausstandtorte Koblenz, Boppard und Nastätten die Gesellschaft für Sozialmanagement gGmbH. Gesellschafter sind die Stiftung Evang. Stift St. Martin mit 4 von 7 Anteilen, die Stiftung Hospital und die Stiftung Seniorenhaus zum Hl. Geist sowie die Diakoniegemeinschaft Paulinenstift in Wiesbaden mit je 1 von 7 Anteilen. Im Laufe des Jahres 2003 wurden Vertragsanpassungen nötig. Die Gesellschaft für Sozialmanagement gGmbH und die Koblenzer und Nastätter Betreibergesellschaften wurden verschmolzen und der neue Firmenname lautet Stiftungsklinikum Mittelrhein gGmbH. Die Bopparder Betreibergesellschaft „Gesundheitszentrum zum Hl. Geist gGmbH” konnte nicht verschmolzen werden und ist heute zu 100 % eine Tochter des Stiftungsklinikums.

In der ersten Hälfte des Jahres 2012 wurde die Geburtshilfeabteilung aufgrund der geringen Geburtenrate geschlossen.[7]

Von Februar 2011 bis September 2012 wurde das Krankenhaus umgebaut und erweitert. Südlich des Krankenhauses in Richtung Heerstraße wurde ein viergeschossiger Anbau errichtet. In diesem Anbau befindet sich im ersten Geschoss der barrierefreie Haupteingang. Im Erdgeschoss wurden die Liegendanfahrt und die Notfallambulanz mit weiteren Funktionsräumen untergebracht. Im zweiten Obergeschoss des Neubaus wurde die Abteilung für Intensivmedizin untergebracht. Außerdem wurden am Karmeliterplatz zwischen Krankenhaus und Seniorenheim ein Anbau errichtet. In diesem wurden drei Operationssäle eingerichtet.[8] Vor dem Krankenhaus und der im Nebengebäude befindlichen Stadtverwaltung ließ die Stadt Boppard eine Tiefgarage errichten, die direkt an das Krankenhaus angeschlossen wurde. Aufgrund der räumlichen Nähe wurden die Tiefgarage und der südliche Anbau des Krankenhauses in einem gemeinsamen Bauvorhaben realisiert. Der südliche Erweiterungsbau des Krankenhauses kostete zirka 15,4 Millionen Euro.[9][10][11]

Das Dechant-Berger-Haus, aus dem die Senioren 2011 in den Wohnstift Belgrano umgezogen wurden und das nach Beendigung der Umbauarbeiten am Krankenhaus nicht mehr als Ausweichräumlichkeit benötigt wird, wird seit Dezember 2012 modernisiert, um dort 30 einzeln erwerbbare Wohneinheiten für betreutes Wohnen einzurichten.[12]

Beschreibung einzelner Gebäudeteile

Sowohl das ehemalige Waisenhaus (heute Carolus-Haus) als auch das daran anschließende Hospitaltor stehen unter Denkmalschutz. Das ehemalige Hospital zum Heiligen Geist wurde 1975 abgebrochen.[13]

Ehemaliges Hospital zum Heiligen Geist

Das ehemalige Hospital zum Heiligen Geist war ein zweistöckiges, traufständiges Gebäude aus verputztem Bruchstein. Es stand auf der Ecke der Straßeneinmündung Bahnhofsstraße/Rheinallee, östlich befindet sich das Hospitaltor. Die sechs rheinseitigen Fensterachsen waren durch Linsen paarweise zusammengefasst. Über den beiden Mittelachsen befand sich ein flacher Zwerchgiebel. Die Gliederung der Geschosse erfolgte durch einfaches Gesims. Am Giebel befand sich eine Kartusche mit einer Chronogramminschrift, die auf das Jahr 1751 hinwies. Diese wurde 1975 an das Hospitaltor übertragen.[1]

Das ehemalige Waisenhaus und der Neubau

Der ursprüngliche Bau von 1863-1865 war ein unverputzter, zweigeschossiger, traufständiger Bruchsteinbau. An der Rhenfront hatte er sechs Achsen und trat etwa einen Meter vor die mittelalterliche Stadtmauer vor. Die beiden mittleren, gekuppelten Achsen besaßen einen flach vortretenden Giebelrisalit. Die Fenster hatten Stichbögen. Im giebelfeld des Risalits befand sich eine überhöhte Rundbogennische mit einer Heiligenfigur. Diese wurde von zwei rundbögigen Fenstern flankiert. Der Risalitgiebel wurde na beiden Seiten und auf der Spitze mit Zinnentürmchen besetzt. Der Rest des Dachs bestand aus einem beschieferten Walmdach mit Giebelgauben.[14]

Am heutigen Gebäude dem Carolus-Haus ist die ursprüngliche Unterteilung von sechs Achsen erhalten geblieben. Das als nachträglicher Erweiterungsbau (1988-1991) erkennbare Josefshaus hat zwei Achsen. Das Carolus-Haus hat drei Stockwerke über einem unverputzten Basaltlavagesims. Das mittlere Achsenpaar springt leicht hervor, es besitzt ein flachgiebliges Zwerchhaus. Die drei Stockwerke sind durch profilierte Sandsteingesimse voneinander abgesetzt. Die Fenster des Erdgeschosses der zwei linken und der zwei rechten Achsen besitzen Segmentbögen, die Erdgeschossfenster im Risalit tragen rundbogige Abschlüsse. In den Seitenachsen im Kapellenstockwerk befinden sich Rundbogenfenster mit eingestellten Ecksäulen aus gelblichem Sandstein auf attischen Basen. Im Risalit befindet sich eine große Dreifenstergruppe in einer Rundbogennische, die beide Achsen zusammenfasst. Im zweiten Obergeschoss befinden sich Rundbogenfenster, die im Risalit wieder zu zweit gekoppelt sind. Nach Süden hin hat das Gebäude eine schlichtere Fassade, ebenfalls mit einem Zwerchhaus, worin sich eine Nische mit Heiligenfigur befindet.[14]

Der östliche Erweiterungsbau hat anstelle des hohen Kapellengeschosses zwei gleich hohe Stockwerke. Die Fenster des Erdgeschosses besitzen ebenfalls Segmentbögen, die restlichen Fenster haben Rundbögen. An diesen Erweiterungsbau schließt sich noch ein niedrigeres Nebengebäude mit drei Stockwerken an.

Krankenhauskapelle

 
Das Hospitaltor

Im Carolus-Haus im zweiten ersten Obergeschoss befindet sich die Kapelle. Es finden sich dort die gleichen neugotischen Stilformen wie beim Außenbau. Sie hat ein Kreuzgewölbe mit gekehlten Rippen auf Kapitellkonsolen, darin eingezogen befinden sich Gurtbögen. Das Emporen- und Chorjoch ist verkürzt.[14]

Im Jahr 2012 wurde die Kapelle renoviert.[15]

Die Krankenhauskapelle ist mit einem Altartriptychon aufgestattet. Die Mitteltafel ist 153 cm x 80 cm und die Flügel sind 153 cm x 37 cm groß. Das Triptychon ist nach Lehfeldt 1491 bezeichnet. Es ist eng verwandt mit dem Triptychon in der alten Pfarrkirche von Niederspay. Ursprünglich stammte es vermutlich aus der Karmeliterkirche. Als Stiftung von Josephina Schaaf kamen die Tafeln nach 1872 an das katholische Waisenhaus. Auf der mittleren Tafel ist die Kreuzigungsgruppe dargestellt und am unteren linken Rand findet sich ein kleiner knieender Karmelitermönch, der möglicherweise auf den Stifter hinweist. Auf den Seitenflügeln sind die heilige Maria Magdalena und die heilige Katharina dargestellt.[14]

Hospitaltor

Das Hopitaltor ist ein Tor, das zur ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung von Boppard gehörte. Es wurde im 14. Jahrhundert erbaut. An das Tor schloss sich früher die Hospitalsgasse an, die heute durch das Krankenhaus verbaut ist. Daher ist das Tor für die Öffentlichkeit nicht nutzbar. Es befindet sich am Rhein zwischen dem ehemaligem Hopital zum Heiligen Geist und dem ehemaligen Waisenhaus. Heute gehört es somit zu dem Gebäudeflügel, der als Seniorenheim genutzt wird.

Wohnstift zum Heiligen Geist Belgrano

 
Haupteingang mit Balkon des Wohnstifts zum Heiligen Geist Belgrano

Im Jahr 2001 erwarb die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist die Villa Belgrano und das darumliegende Areal für 3,2 Millionen Euro. Acht Jahre später, im Jahr 2009, veräußerte das Stiftungsklinikum Mittelrhein die Villa wieder. Den ehemaligen Park behielt sie und begann dort ein Seniorenheim für etwa hundert Senioren zu errichten. Im März 2011 wurde der Neubau planmäßig fertiggestellt und es erhielt den Namen "Wohnstift zum Heiligen Geist Belgrano". Im gleichen Monat zogen Bewohner des am Krankenhaus befindlichen Wohnstifts zum Heiligen Geist in das neue Seniorenheim um.[16]

Commons: Hospital zum Heiligen Geist Boppard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b In: Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz. Band 8. Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2. Ehemaliger Kreis St. Goar, 1. Stadt Boppard I. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1988, ISBN 3-422-00567-6, S. 478.
  2. Otto Volk: Boppard im Mittelalter. In: Heinz E. Mißling (Hrsg.): Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein. Erster Band. Von der Frühzeit bis zum Ende der kurfürstlichen Herrschaft. Boppard 1997, ISBN 3-930051-04-4, S. 256–257.
  3. Michael Frauenberger, Jutta Weber: Geschichte der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist. Hrsg.: Stiftungsklinikum Mittelrhein. 2012 (Online).
  4. In: Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz. Band 8. Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2. Ehemaliger Kreis St. Goar, 1. Stadt Boppard I. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1988, ISBN 3-422-00567-6, S. 483.
  5. a b c Michael Frauenberger: Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist. In: Heinz E. Mißling (Hrsg.): Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein. Dritter Band. Boppard 2001, ISBN 3-930051-02-8, S. 200–202.
  6. a b Michael Frauenberger: Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist. In: Heinz E. Mißling (Hrsg.): Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein. Dritter Band. Boppard 2001, ISBN 3-930051-02-8, S. 183–200.
  7. Bopparder Krankenhaus schließt Geburtenhilfe. Rhein-Zeitung, 8. Februar 2012, abgerufen am 30. Dezember 2012.
  8. Krankenhausbaustelle ändert täglich ihr Gesicht. Rhein-Zeitung, 26. Juni 2012, abgerufen am 20. September 2012.
  9. Bopparder Millionenprojekt wird am Samstag eingeweiht. Rhein-Zeitung, 20. September 2012, abgerufen am 20. September 2012.
  10. Größte Baustelle in Boppard wird eröffnet. Abgerufen am 20. September 2012.
  11. Stiftungsklinikum.de: Umfangreiche Baumaßnahmen im Stiftungsklinikum in Boppard Abgerufen am 22. Oktober 2010
  12. Suzanne Breitbach: In Boppard mit Rheinblick betreut wohnen. In: Rhein-Zeitung. 10. Dezember 2012, S. 13 (in Lokalteil Rhein-Hunsrück).
  13. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rhein-Hunsrück-Kreis (PDF; 1,5 MB). Koblenz 2011.
  14. a b c d In: Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz. Band 8. Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2. Ehemaliger Kreis St. Goar, 1. Stadt Boppard I. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1988, ISBN 3-422-00567-6, S. 483–488.
  15. Kapelle Krankenhaus. Abgerufen am 23. Dezember 2012.
  16. Senioren sitzen auf gepackten Koffern in Boppard. Rhein-Zeitung, 29. März 2011, abgerufen am 20. September 2012.
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