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Film | |
Titel | Zombie |
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Originaltitel | Dawn of the Dead |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1978 |
Länge | max. ca. 156 Minuten |
Stab | |
Regie | George A. Romero |
Drehbuch | George A. Romero |
Produktion | Claudio Argento, Dario Argento, Richard P. Rubinstein, Alfredo Cuomo |
Musik | Goblin, George A. Romero, Dario Argento |
Kamera | Michael Gornick |
Schnitt | George A. Romero, Dario Argento |
Besetzung | |
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Zombie (Originaltitel: Dawn of the Dead; dt. Die Dämmerung der Toten, aber auch Das Erwachen der Toten), aus dem Jahre 1978, ist der 2. Teil einer Film-Tetralogie des US-amerikanischen Regisseurs George A. Romero. In Deutschland wurde dieser Horror-Kultfilm Anfang der 1990er auch unter dem Titel Zombie – das Original noch einmal von der Firma VPS auf Video veröffentlicht.
Handlung
Seit den Ereignissen, die in Die Nacht der lebenden Toten geschildert wurden, sind einige Wochen vergangen. Zombies bevölkern die Straßen der Städte. Unter den verbliebenen Menschen herrschen zunehmend Chaos und Anarchie. Gesetzlose plündern und morden und das Kriegsrecht wird ausgerufen. Polizei und Armee gehen mit aller Härte gegen die zügellose Gewalt vor, während immer mehr Menschen ohne Rücksicht auf andere versuchen, einfach nur noch ihr Leben zu retten.
Stephen Andrews, Hubschrauber-fliegender Verkehrsberichterstatter des Fernsehsenders WGON, seine schwangere Freundin Francine Parker, Mitarbeiterin desselben Fernsehsenders, und zwei Beamte eines SWAT-Teams, Roger DeMarco und Peter Washington, flüchten gemeinsam in einem Helikopter. Auf ihrer Flucht landen sie bei einem Zwischenstopp auf dem Dach eines Einkaufszentrums. Dabei erkennen sie schnell die strategisch günstige Lage des Gebäudes, mit seinen zahlreichen Vorräten und unbewachten Geschäften. Sie verbarrikadieren sich im Innern der "Shopping Mall" und säubern sie von den darin umherirrenden Untoten.
Als ihnen das Gebäude sicher genug erscheint, richten sie sich im Einkaufszentrum häuslich ein und versorgen sich aus den Geschäften mit allem, was sie benötigen. Auf diese Weise selbst mehr als gut versorgt werden sie mit Hilfe von Fernsehen und Radio Zeugen der fortschreitenden Ausrottung der Menschheit, bis schließlich auch die letzten Medien den Sendebetrieb einstellen.
Beim Sichern der Außentüren wird Roger von einem Zombie angefallen, "stirbt" bald darauf und verwandelt sich selbst in einen Zombie. Später wird das Einkaufszentrum von einer Rocker-Bande gestürmt und geplündert. Die Gruppe ist sich erst einmal unschlüssig, ob das Einkaufszentrum nun mit den Marodeuren geteilt oder auch gegen diese verteidigt werden soll. Nachdem sich Stephen, gegen den eigentlich gefassten Plan, doch dazu entschließt, auf die Rocker zu schießen, wird er verwundet und ebenfalls von Zombies angefallen. Auch er verwandelt sich daraufhin in einen Untoten und führt danach eine große Gruppe Zombies zum Versteck seiner ehemaligen Gefährten. Jetzt flüchten Francine und Peter aus der völlig ausweglos gewordenen Lage. Mit dem Hubschrauber fliegen sie ohne Ziel und mit fast leerem Tank in der Morgendämmerung davon, während das Einkaufszentrum, jetzt ausschließlich von Untoten bevölkert, hinter ihnen zurückbleibt.
Entstehungsgeschichte
Wie schon für Die Nacht der lebenden Toten ließ sich Romero von Richard Mathesons Roman "Ich bin Legende" (I Am Legend) aus dem Jahre 1954 inspirieren.
Der Film wurde in einem Zeitraum von vier Monaten – Ende 1977 bis Anfang 1978 – mit einem Budget von rund 1,5 Mio. US$ hergestellt. Gedreht wurde überwiegend nachts, zwischen 20:00 und 7:00 Uhr, in der "Monroeville Mall" in Monroeville, Pennsylvania, USA.
Im Dezember 1977 wurden die Dreharbeiten unterbrochen, da das Ab- und Wiederaufbauen der Weihnachtsdekoration zu aufwendig gewesen wäre. Romero nutzte diese Zeit, um das bereits vorhandene Filmmaterial zu schneiden. Der Überblick, den er damit über den Stand des Projektes gewann, erlaubte es ihm, weitere Ideen zu entwickeln und zu improvisieren. Viele der Gore-Szenen wurden kurzerhand von Tom Savini und George Romero direkt am Set entwickelt. Die Mall existiert übrigens auch heute noch.
Mit diesem im Volksmund auch als "Zombies im Kaufhaus" bekannten Kultfilm wurde der Anstoß zum so genannten Zombie-Genre der 1980er gegeben, nachdem Romero bereits 1968 mit seinem Film Die Nacht der lebenden Toten den eigentlichen Grundstein dafür gelegt hatte.
Sozialkritik
Der Handlungsort Einkaufszentrum wurde von Filmkritikern häufig auch als Allegorie und Kapitalismuskritik interpretiert. Als die Gruppe das Kaufhaus erreicht und die Zombies erblickt, die von der Mall scheinbar unwiderstehlich angezogen werden, mutmaßt sie, dass diese zu genau dem Ort zurückkehren, der ihnen in ihrem früheren Leben auch der Wichtigste war. Die Zombies wandern ziellos und klagend durch die Gänge und erinnern dabei ganz offensichtlich nicht nur rein zufällig an völlig normale Kaufhausbesucher.
Auch die vier menschlichen Hauptdarsteller sind von den Gütern des Kaufhauses, das eine Zeit lang ihnen ganz alleine zur Verfügung steht, anfangs begeistert. Sie schwelgen in einem Überfluss, in dem keine materiellen Wünsche offen bleiben. Es werden Szenen gezeigt, in denen sie Kaviar essen, Champagner trinken und teure Kleidung tragen. Geld holen sie in dicken Bündeln aus der unbewachten Bank im Kaufhaus und benutzen es als Spielgeld für Poker. Als dieser Zustand totaler materieller Befriedigung erreicht ist, wird den Hauptdarstellern wieder langsam ihre verzweifelte Situation bewusst und es macht sich erneut eine depressive Stimmung breit. Der grenzenlose Konsum hat die Gruppe nur kurzzeitig abgelenkt, an den eigentlichen Problemen hat er nichts geändert. Nichts desto trotz greift wenig später Stephen die Rockerbande an, als diese dabei ist, das Einkaufszentrum zu plündern, um den materiellen Besitz der Gruppe zu verteidigen. Dies führt letztlich zu Stephens Tod und zum Zusammenbruch des im Kaufhaus etablierten Systems. George Romero will dadurch vor Augen führen, dass das Streben nach Konsumgütern und materiellen Wohlstand häufig überbewertet wird, und es sich dabei meist nur um eine Form der Ablenkung von wichtigeren Problemen handelt.
Die Entwicklung der Zombie-Epidemie hat George Romero häufig mit einer unaufhaltsamen Erneuerung der Gesellschaft aus sich selbst heraus verglichen, insbesondere mit der 68er-Bewegung. Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sich bei den Zombies um Personen handelt, die lediglich eine andere Daseinsform angenommen haben.
Ein weiteres Motiv, dass sich in allen vier Filmen der Reihe wiederfindet, ist die mangelnde Kooperationsfähigkeit unter den Menschen. Statt sich in der Notlage zu organisieren und gemeinsam gegen die Zombie-Epidemie vorzugehen, verfolgen sie weiterhin individuelle Ziele und bekämpfen sich gegenseitig.
Bewertung
Der Film gilt unter Film- und Kunstkritikern heute wegen seines unorthodoxen Aufbaus und der speziellen Atmosphäre als Klassiker des Genres. Das Museum of Modern Art erwarb eine Kopie des Films für seine Sammlung. In den USA läuft der Film teilweise im TV-Nachmittagsprogramm, während er in Deutschland wegen seiner expliziten Darstellung von Gewalt in den meisten Fassungen seit 1999 verboten ist.
Dem Film wurde oft eine faschistische Tendenz vorgeworfen. Die Eingeschlossenen im Kaufhaus haben sich eine Enklave geschaffen, indem Sie alles andere ausrotteten und Ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten (die des Systems) befolgen. Die Außenstehenden (Rocker) befinden sich außerhalb der Gesellschaft und erst durch deren gewaltsames Eindringen zerfällt das System, das vorher funktionierte. Anstatt zu teilen, zerstören die Rocker und sind damit für das Versagen der Enklave verantwortlich. (vgl. auch Seeßlen, Der Horror Film, Heyne)
Man hat sicherlich in Romeros Werk allerlei hinein interpretiert, obwohl der Regisseur selber sich immer vehement gegen irgendwelche "Botschaften" oder "Spiegel der Gesellschaft" Assoziationen des Films gewehrt hat. Vieles, was im Film unterschwellig mitklingt, schon in der Anfangssequenz des Polizeieinsatzes, gewann erst im Rückblick an Bedeutung. Sicherlich ist der Film aber ein Bild der Entstehungszeit (Nixon/Carter, Vietnam) und der herrschenden, gesellschaftlichen Unsicherheit Ende der Siebziger. Romero entspringt direkt dem Autorenkino, ähnlich wie Copolla, der frühe Lucas oder auch Scorsese, der der Gesellschaft, auf seine ganz eigene Art, einen Spiegel vorhalten wollte.
Versionen
Der Film Zombie ist heutzutage in der BRD in den meisten Schnittfassungen beschlagnahmt und somit offiziell nach § 131 StGB verboten. Mittlerweile gibt es jedoch eine FSK 16-Fassung (etwa 142 Minuten) auf DVD, die zwar zumindest noch das Handlungsgerüst zeigt, jedoch aller expliziter Gewaltszenen befreit wurde. Dafür ist allerdings, ohne Rücksicht auf logische Brüche und die Atmosphäre, eine Menge an "Füllmaterial" wieder hineinkopiert worden.
Im Kino lief der Film hierzulande ab 2. August 1979 in einer leicht gekürzten Fassung, damals sogar im Verleih von Bernd Eichingers Neue Constantin-Filmgesellschaft. Auf Video erfolgte die Ertstauswertung ab 1983 durch die Bochumer Firma Marketing Video. Die Erstauflage im Pappcover war mit der Kinofassung identisch. Es folgte eine Zweitauflage, die einer etwas stärkeren Zensur unterlag. Alle Fassungen beruhten dabei auf dem so genannten Euro-Cut (siehe weiter unten). Nachdem beide Marketing-Fassungen 1991 beschlagnahmt worden waren, brachte das Label VPS (Video-Programm-Service) eine neue Fassung namens Zombie – das Original heraus, in der sämtliche noch verbliebenen Gewaltszenen der Marketing-Version entfernt worden waren; in dieser waren damals auch einige Handlunssequenzen zu Gunsten eines flüssigeren Ablaufs entfernt worden, die man bei VPS nun wieder eingebaut hatte. Das VPS-Tape erhielt von der FSK das rote Signum "nicht freigegeben unter 18 Jahren", wurde jedoch im August 2000 vom Amtsgericht Tiergarten ebenfalls durch einen Beschlagnahmebeschluss verboten. Ungeschnittene Versionen des Films sind hierzulande ausschließlich von Untergrundlabels wie Astro oder Laser Paradise in geringen Stückzahlen auf den Markt gebracht worden, wurden aber auch relativ schnell wieder verboten.
Kreative Eingriffe und das Zensurverhalten in den verschiedenen Ländern sorgten für eine einmalige Vielfalt an Schnittfassungen dieses Films. Dabei ist jedoch unbedingt auch der so genannte PAL Speed-up zu beachten, weil Kino- und NTSC-Version-Lauflängen schnell ein falsches Bild vermitteln könnten. Die Unterschiede einzelner Versionen sind oft nur gering, in manchen Fällen handelt es sich allerdings um große künstlerische Eingriffe. Romero selbst war einzig an zwei Fassungen beteiligt.
- Zum einen an der "Long Version", die in aller Eile speziell für die Internationale Filmfestspiele von Cannes 1978 erstellt wurde und 1994 als "Director's Cut" in Japan in die Kinos gelangte. Diese Bezeichnung war allerdings nur ein geschicktes Marketing-Manöver: der Film ist in dieser Version eher als Rohfassung anzusehen. (etwa 139 Minuten)
- Romeros persönlichere Fassung, die "American Theatrical Version", kam 1979 in die US-Kinos und in geringfügig geschnittener Form auch nach Kanada und Großbritannien. Diese Version stellt die Endfassung von Romeros Arbeit am Schnitt dar und würde daher eher die Bezeichnung "Director's Cut" verdienen. (etwa 126 Minuten)
Co-Produzent Dario Argento, der im Besitz der Vermarktungsrechte in den "Nicht-englischsprachigen-Ländern" ist, stellte seine eigene Fassung des Films her.
- Die "Italian Version" (auch bekannt als "Argento Version" bzw. "Euro Version"). Für den italienischen Markt schnitt er viele der Dialogszenen, verzichtete auf den Humor des Films und änderte den Filmscore. Die sozialkritischen Elemente, die Romero beabsichtigte, litten hierunter etwas – dafür gilt diese Version jedoch als die temporeichste und filmrhytmisch vorteilhafteste. Wenngleich diese Fassung kürzer als die von Romero ist, finden sich hier Szenen, die den US-Fassungen fehlen. Die "Italian Version" ist die Grundlage der meisten europäischen Fassungen. George Romero äußerte sich negativ zu dieser Version (etwa 115 bis 117 Minuten). In dieser Version lief der Film damals auch in Deutschland in den Kinos.
- Laurel Productions brachte 1982 eine "R-Rated Version" als Teil einer Doppelvorstellung zusammen mit Creepshow in die Kinos. Diese Version wurde jedoch nach Protesten innerhalb kurzer Zeit wieder aus den Kinos genommen.
- Die "Japanese Theatrical Version" basiert auf der Argento Version. Die expliziten Gewaltdarstellungen wurden durch Freeze Frames kaschiert. Des Weiteren wurde zu Beginn des Films eine Begründung für die Zombieinvasion geliefert.
- Die "Japanese Television Version" wurde stark gekürzt und ein weiteres Mal der Soundtrack verändert. Die Musik von Goblin wurde durch die Filmmusik des Argento Films Suspiria ersetzt. In dieser Form wurde der Film nur einmal ausgestrahlt, da nach zahlreichen Beschwerden der Soundtrack wieder geändert wurde. Aufgrund ihrer Seltenheit stellt diese Version ein begehrtes Sammlerstück dar.
- "British Version": Dieser Version diente Romeros American Theatrical Version als Grundlage. Als der BBFC Argentos Version vorgelegt wurde, stellte sie die Bedingung, insgesamt zehn Minuten an Gewaltdarstellungen zu entfernen. Den sozialkritischen Elementen in Romeros Fassung war sie jedoch aufgeschlossener und verlangte nur Schnitte im Gesamtumfang von drei Minuten.
- 2001 wurde der "Ultimate Final Cut" veröffentlicht. Die deutsche Firma Astro kombinierte Romeros und Argentos Fassungen zu einem laut Video-Cover ca. 156-minütigen Film. Die Szenen, die bisher nicht in deutscher Sprache vorlagen, wurden in dieser Fassung mit neuen Synchronsprechern nachsynchronisiert, so dass die handelnden Personen in manchen Szenen mit anderen Stimmen sprechen. Dies ist die bislang längste veröffentlichte Fassung.
Fortsetzungen
Romero führte seine Reihe 1985 mit Day of the Dead (hierzulande Zombie 2) und 2005 mit Land of the Dead fort.
Aufgrund des Erfolges der "Italian Version" von Dario Argento (eine Million Dollar in sechs Wochen) drehte Lucio Fulci 1979 eine italienische Fortsetzung namens Zombi 2 (wird auch unter dem Namen Woodoo auf DVD vertrieben).
Literatur
Rembert Hüser: Einkaufen gehen. CINEMA, Ausgabe 47, Chronos Verlag, Zürich.