Konzentrationslager (historischer Begriff)

mehrere Arten von Sammel-, Internierungs- und Arbeitslagern in verschiedenen Ländern
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Konzentrationslager (englisch concentration camp) ist eine Bezeichnung für verschiedene Formen von Gefangenenlagern. Die ersten "Concentration Camps" ließ der britische Stabschef General Horatio Herbert Kitchener während des Burenkrieges (1899-1902) in Südafrika einrichten, um 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, in diesen "Konzentrationslagern" zu internieren. Der Begriff wird im Deutschen meist KZ abgekürzt und seit der Zeit des Nationalsozialismus mit den Vernichtungslagern assoziiert. Woher das Kürzel stammt, ist unklar; daneben gab es damals auch die von Nazi-Funktionären verwendete Abkürzung KL. Nach Eugen Kogon ("Der SS-Staat") gaben SS-Wachmannschaften "KZ" wegen seines härteren Klanges den Vorzug.

Der Begriff

Der Begriff bezeichnet alle möglichen Arten von Sammel-, Internierungs- und Arbeitslagern, sagt aber nichts über den Zweck eines solchen Lagers aus. Sammellager für Kriegsgefangene, Strafgefangenen- und Strafarbeitslager waren schon längere Zeit verbreitet, daneben entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert die Form des Internierungs- oder Auffanglagers im Kontext von Vertreibung, Auswanderung und kolonialistischer Eroberung.

Seit der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland 1933–1945 verbindet man den Begriff jedoch vor allem mit der gezielten staatlichen Verfolgung und Ermordung von Andersdenkenden und anderweitig gesellschaftlich Ausgegrenzten, insbesondere mit der Verfolgung der europäischen Juden und dem Holocaust. Die Nazis selbst verwendeten ihn, ohne zwischen den während ihrer Gewaltherrschaft errichteten Arbeitslagern und Vernichtungslagern zu unterscheiden. Sie nannten ihre KZs zynisch auch "Würdegarten" oder "Konzertlager", in denen den Juden und Marxisten die "richtigen Flötentöne beigebracht werden". Damit verschleierten sie den geplanten und industriell durchgeführten Massenmord an Millionen von Menschen, der ihre Lager von allen bisherigen Gefangenenlagern unterscheidet. Neonazi-Kreise propagieren solche Ausdrücke dennoch gern heute noch.

Vor diesem Hintergrund wirkt der Gebrauch des Wortes für alle Arten von Sammellagern leichtfertig. Er soll meist auf massive und eklatante Menschenrechtsverletzungen hinweisen, die verschiedene Lagerarten verbindet. Manchmal werden sogar nach den Genfer Konventionen zulässige Kriegsgefangenenlager fälschlich als "Konzentrationslager" bezeichnet. Dies kann die Vernichtungslager der NS-Zeit zusätzlich verharmlosen.

Gleichwohl sind Konzentrationslager bisher nicht geächtet. Es gibt bis heute Gefangenenlager, die die Genfer Konvention missachten oder ihrem Geltungsbereich entzogen werden (s.u.), auch wenn diese anders genannt werden.

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Konzentrationslager im "Dritten Reich" und in den besetzten Gebieten

Definition

Ein Konzentrationslager ist eine Einrichtung, um politische Gegner oder missliebige Menschen aus ethnischen, religiösen oder sozialen Gruppen festzuhalten und zu isolieren. Dies geschieht meistens auf unbestimmte Zeit durch bürokratische, administrative Verwaltungsakte, ohne Gerichtsurteil, ohne die Möglichkeit einer Rechtsvertretung, Verteidigung oder gar des Widerspruches und der Haftprüfung.

In Arbeitslagern müssen die Insassen zudem Zwangsarbeit verrichten. In Vernichtungslagern, zu denen viele deutsche Konzentrationslager zählten, werden sie gezielt ermordet oder kommen durch menschenunwürdige Haftbedingungen, Krankheit, Unterernährung, Erschöpfung, Hitze oder Kälte ums Leben.

Zu den Vorgehensmethoden zählen drastische Bestrafungen, Folter und willkürliche Hinrichtungen. In den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus verfolgte man das Programm der "Vernichtung durch Arbeit" (Überschrift: "Arbeit macht frei"). Die NS-Parole der "Erziehung durch Arbeit" fand in den stalinistischen, später auch chinesischen und anderen Umerziehungslagern ihre programmatische Weiterführung.

Ein Internierungslager dient der Kontrolle über politische Gegner oder als politisch unzuverlässig geltende Bevölkerungsgruppen. Ein Kriegsgefangenenlager hat den Zweck der Unterbringung gefangener Soldaten gegnerischer Streitkräfte. Nach der Genfer Konvention haben Internierte und Kriegsgefangene humanitäre Mindestrechte und dürfen auch nicht zur Arbeit gezwungen werden. Diese Regeln wurden und werden oft missachtet.

Es gab auch Gefangene, die durch Gerichtsurteil für eine bestimmte Zeit in ein Arbeitslager oder Konzentrationslager eingewiesen wurden, die Mehrheit der Häftlinge war jedoch ohne Gerichtsverfahren in Unfreiheit. Auch manche Flüchtlingslager unterscheiden sich von den Konzentrationslagern nur in Kleinigkeiten, oft werden Flüchtlinge genau so interniert und isoliert wie andere Missliebige, und deren schlechte Behandlung und Unterbringung soll gezielt weiteren Flüchtlingstrom unterbinden - so beispielsweise die Lager für Vietnamflüchtlinge in Hong Kong und Macao, Flüchtingslager in Australien, auf Nauru und auch anderswo heute. Während des Zweiten Weltkrieg wurden sogar die Flüchtlingslager in der Schweiz "Konzentrationslager" genannt. Das karge Leben dort war jedoch keinesfalls mit dem Dasein und Sterben in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus vergleichbar.

Es ist oft auch für den objektiven Beobachter schwer, die verschiedenen Lagertypen voneinander abzugrenzen. Allen Lagertypen ist gemeinsam, dass die Menschenrechte der Insassen missachtet und verletzt werden.

Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland

Die in der Zeit des Nationalsozialismus etablierten Konzentrationslager sind weltweit am bekanntesten: Liste der Konzentrationslager im Dritten Reich.

Man schätzt heute, dass insgesamt sechs Millionen Juden in den Lagern des Dritten Reiches ermordet oder an Folgen von Misshandlungen und Krankheiten gestorben sind. Es wurden viele andere ermordet: Homosexuelle, geistig behinderte,... . Die Anzahl der Toten ist bis heute unklar, da am Ende des Krieges keine Ermordungen mehr festgehalten wurden. Das NS-Regime betrieb damals im Reichsgebiet und den besetzten Gebieten mehr als 24.000 Lager, einschließlich aller Außenlager.

Historische Entwicklung

Man kann die Entwicklung der nationalsozialistischen Konzentrationslager in vier Phasen einteilen.

Während der ersten Phase in den frühen Jahren der NS-Diktatur bis zum Frühsommer 1934 begann man überall in Deutschland damit, größere oder kleinere Lager aufzubauen. Diese Lager ähnelten allerdings mehr Gefängnissen, die dazu da waren, die politischen Gegner des NS- Regimes einzusperren. Der Aufbau dieser Lager wurde anfangs aber nicht von einer einzigen Institution geleitet, sondern von verschiedenen, u.a von der SA, von den verschiedenen nationalsozialistischen Polizeichefs und natürlich von der SS („Schutzstaffel“, eine Eliteeinheit der NSDAP unter RFSS (Reichsführer-SS) Heinrich Himmler, die ursprünglich für den persönlichen Schutz von Adolf Hitler gegründet worden war). In dieser ersten Phase der Konzentrationslager waren ca. 26.000 Menschen inhaftiert, die, wie später auch, der Willkür ihrer „Bewacher“ ausgesetzt waren. Diese erste Phase der KZs kann man als eine Art „Vorbereitung“ auf das sehen, was später kam.

Die zweite Phase begann 1936 und dauerte etwa 2 Jahre, also bis 1938. In dieser Zeit wurde der Bau von Lagern vorangetrieben. Der Grund dafür waren u.a die steigenden Häftlingszahlen. Es veränderte sich aber auch die Zusammensetzung der Häftlinge. Während in der ersten Phase noch hauptsächlich politische Gegner des Regimes inhaftiert waren, wurde in der zweiten Phase damit begonnen, diejenigen zu inhaftieren, die nicht dem nationalsozialistischen Bild entsprachen. Das waren vor allem „Asoziale“, Kriminelle und „Arbeitsscheue“ sowie alle anderen „Unnormalen“. Es wurde also versucht, die Menschen „auszurotten“, die in den Augen der Nationalsozialisten den Wert des deutschen Volkes minderten. Dazu wurde auch die Kriminalpolizei und die Gestapo zur sogenannten „Sicherheitspolizei“ unter Reinhard Heydrich zusammengelegt und außerdem wurden unter der Aufsicht der IKL („Inspektion der Konzentrationslager“, eine Art Zentralinstanz, wenn es um Konzentrationslager ging) neue Lager gebaut. In der zweiten Phase wurden auch die Konzentrationslager Sachsenhauen und Buchenwald gebaut, die schon ein Zeichen des drohenden Krieges und damit verbundenen steigenden Häftlingszahlen waren. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde nach seinem Bau auch zum Zentrum der Konzentrationslager, da das IKL dort seinen Sitz hatte. Nach der „Reichskristallnacht“ im November 1938 begann man verstärkt, Juden in Konzentrationslagern zu inhaftieren. Dies führte zu einer Überfüllung und aufgrund dessen wurde es notwendig, weitere Konzentrationslager zu errichten.

Zur weiteren Entwicklung der Konzentrationslager in der dritten Phase, die mit dem Krieg anfing und bis Mitte 1941 bzw. Anfang 1942 andauerte, trugen mehrere Punkte bei. Die Häftlingszahlen stiegen rapide an und verdoppelten sich binnen kürzester Zeit. Diesem Anstieg der Häftlingszahlen war eine Inhaftierungswelle in Deutschland vorausgegangen. Außerdem veränderte sich wieder die Zusammensetzung der Häftlinge. Waren es am Anfang vor allem noch Deutsche, also politische Gegner, „Asoziale“ und „Unnormale“, die inhaftiert waren, so setzten sich die Häftlinge mit Beginn des Krieges vor allem aus Menschen der von Deutschland eroberten Gebiete zusammen, das waren vor allem Polen, Franzosen, Tschechen, Jugoslawen, Holländer und Belgier. Unter diesen Häftlingen waren viele Juden und Zigeuner. In den eroberten Gebieten wurden auch viele neue Lager errichtet und aufgrund dessen waren bald mehr Häftlinge in diesen Lagern eingesperrt als im Reichsgebiet (Deutschland und Österreich). Mit Beginn der dritten Phase wurden die Konzentrationslager außerdem in drei Kategorien eingeteilt, welche die Härte der Behandlung und die Lebensbedingungen der Häftlinge anzeigten. Die Todeszahlen in der dritten Phase stiegen, wie die Häftlingszahlen, enorm.

Die letzte Phase begann Anfang 1942 und ging bis Ende des Krieges 1945. Sie war vor allem durch die massive Judenverfolgung und durch den Krieg gegen Russland gekennzeichnet. In der letzten Phase lag die Hauptverwaltung der Konzentrationslager bei der WVHA („Wirtschaftsverwaltungs-Hauptamt“ der SS ). Die Häftlinge in dieser Phase wurden vor allem für die Verlagerung von Waffenfabriken in unterirdische Anlagen benötigt. Ungefähr 2,5 bis 3 Millionen Menschen waren in dieser Zeit in den Konzentrationslagern eingesperrt.

Allgemein kann man noch zwischen zwei Sorten von Konzentrationslager unterscheiden: Die normalen, nach den drei Kategorien sortierten und die reinen Vernichtungslager wie z.B. Treblinka . In den Lagern des nationalsozialistischen Regimes starben bzw. wurden über 6 Millionen Menschen ermordet. Die meisten starben in den Gaskammern, wurden erschossen, erlagen den unmenschlichen Verhältnissen, starben aufgrund der harten Arbeitseinsätze und Krankheiten oder starben bei medizinischen Versuchen, die an ihnen durchgeführt wurden

Arbeitslager

Auch die Arbeitslager dienten der Vernichtung, nämlich durch Arbeit. Menschen, die keine Arbeit mehr leisten konnten, wurden, soweit sie nicht an den unmenschlichen Bedingungen von selbst zugrunde gingen, ermordet, insbesondere durch Erschießen. Diejenigen Kranken, die nicht in voraussichtlich vier Wochen wieder arbeitsfähig waren, wurden vom medizinischen Personal mit Phenol oder anderem zu Tode gespritzt. Auch in den Arbeitslagern überlebten viele Gefangene nur kurze Zeit.

Im Verlauf des Krieges erlangten die Arbeitslager eine kriegswichtige Funktion, die zu dem Vernichtungsziel in gewissem Gegensatz stand. Die Lager waren Produktionsstätten der SS, zunächst zur Gewinnung von Natur- und Ziegelsteinen, später in vielen anderen Bereichen. Außerdem wurden Arbeitskräfte an die (Rüstungs-)Industrie ausgeliehen. Der bekannteste Fall betrifft die IG Farben. Praktisch die gesamte Großindustrie machte von solchen Zwangsarbeitern Gebrauch.

Vernichtungslager

Vernichtungslager wurden zu dem einzigen Zweck errichtet, jüdische Menschen, Sinti, Roma (und auch andere Minderheiten), Homosexuelle und andere Missliebige mit Hilfe von Gaskammern beziehungsweise Gaswagen massenhaft zu ermorden. Der nationalsozialistische Mordapparat konzentrierte sich dabei auf Menschen jüdischen Glaubens, in wesentlich geringerem Umfang zählten aber auch Menschen aus anderen Gruppen zu den Opfern, so z. B. russische Kriegsgefangene. Lager dieses Typs wurden zwischen Dezember 1941 und Juli 1942 in Chelmno im Wartheland, Belzec, Sobibor und Treblinka im Generalgouvernement, sowie Maly Trostinez in Weißrussland errichtet.

Etwas anders gelagert sind die Fälle KZ Auschwitz-Birkenau und Majdanek. In beiden Konzentrationslagern wurden erst nach Inbetriebnahme der ersten Vernichtungslager Gaskammern zum Massenmord an Juden eingerichtet. Wegen der ungeheuren Opferzahl werden daher auch Auschwitz-Birkenau und Majdanek zu den Vernichtungslagern gezählt. Anders als die erstgenannten Vernichtungslager waren sie aber zugleich Konzentrationslager im herkömmlichen Sinn.

Vernichtungslager unterscheiden sich weiter von Konzentrationslagern durch die Zahl jüdischer Opfer. In allen KZs zusammen, Birkenau und Majdanek ausgenommen, kamen weniger Juden um als im kleinsten Vernichtungslager. Auschwitz-Birkenau ist zwar das weltweit bekannteste aller Vernichtungslager, dennoch ist nachgewiesen, dass im erheblich weniger bekannten Treblinka deutlich mehr jüdische Menschen vergast wurden als in Auschwitz-Birkenau.

Es erscheint wissenschaftlich nicht haltbar und ethisch bedenklich, die Judenvernichtungslager unter "Konzentrationslager" zu subsumieren und dadurch letzten Endes Verharmlosungen Vorschub zu leisten, denn allein in Auschwitz wurden über eine Million Juden ermordet.

Organisation

Insgesamt gab es 23 KZ-Stammlager, die selbstständig waren und denen weit über 1.000 Außenlager als "Außenkommandos" organisatorisch unterstellt waren. Diese Stammlager waren in Deutschland die Konzentrationslager Arbeitsdorf, Bergen-Belsen, Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Groß-Rosen, Dora-Mittelbau, Neuengamme, Ravensbrück, Sachsenhausen und Niederhagen-Wewelsburg, in Österreich Mauthausen, in Polen Auschwitz I Stammlager, Auschwitz-Monowitz, Majdanek, Warschau, Plaszow und Stutthof, in Estland Waiwara, in Litauen Kauen, in Lettland Riga-Kaiserwald, in Frankreich Natzweiler-Struthof sowie in den Niederlanden Herzogenbusch. Waren die Häftlinge als Arbeitskräfte nicht bzw. nicht mehr einsetzbar, wurden sie umgebracht oder in die 7 Vernichtungslager transportiert.

Diesem System waren Durchgangslager und Sammellager vorgeschaltet. Abgetrennte Stadtteile wurden als Ghettos bezeichnet, welche es in Europa längst nicht mehr gab. Allein in Osteuropa gab es ca. 600 Ghettos, in denen mindestens 4 Millionen Menschen zwischenzeitlich interniert wurden.

Medizinische Experimente

An Erwachsenen und Kindern wurden von Ärzten wie Josef Mengele (Auschwitz), Robert Ritter (KZ Buchenwald) u.a. medizinische Experimente vorgenommen, die dadurch meist qualvoll starben. Sie wurden mit Fleckfieber ([1]) infiziert, um Impfstoffe zu testen, ebenso geschah es mit dem Infizieren durch TBC Erreger, dem Beifügen von Brandbombenverletzungen ([2]) und der Durchführung von Salzwasserversuchen an diesen Personen. Der Nürnberger Ärzteprozess fand vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 vor dem Ersten Amerikanischen Militärgerichtshof in Nürnberg statt. Angeklagt war u.a. der Abteilungsleiter für Tropenmedizin am Robert-Koch-Institut in Berlin Dr. med. Gerhard Rose für die Fleckfieberversuche an Sinti und Roma in Buchenwald ([3]). Weiterhin wurde der SS-Hauptsturmführer Dr. med. Waldemar Hoven, Lagerarzt KZ Buchenwald angeklagt.

Quellengrundlage für die Experimente in Buchenwald sind das Stationstagebuch von Dr. med. Erwin Ding-Schuler SS-Hauptsturmführer, Aussagen von europäischen Medizinern die im KZ inhaftiert waren sowie Häftlingen wie der österreichische Soziologe und Philosoph Eugen Kogon, der 1946 unter dem Titel Der SS-Staat über das Leben in Buchenwald berichtete. Die Publikation der vollständigen Dokumentation, der Wortprotokolle, des Anklage- und Verteidigungsmaterials erfolgte erst 1999 durch den Saur-Verlag München die Analyse dazu liefert 2001 Angelika Ebbinghaus/Klaus Dörner (Hg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen. Die Bundesärztekammer weigert sich, diese Edition finanziell zu unterstützen. Erst Einzelspenden von 8.000 Ärzten ermöglichen sie.

Todesarten der KZ-Häftlinge

Die Todesursachen der Häftlinge wurden im Aktenverkehr der NS-Organe zum Zweck der Geheimhaltung häufig chiffriert. Als Kürzel wurden die Aktenzeichen verwendet, unter denen der Aktenvorgang bei der Inspektion der Konzentrationslager(IKL) (1) bearbeitet wurde.

Folgende Chiffre-Formen wurden verwendet:

  • 14 f 1 : "natürliche Todesfälle"
  • 14 f 2 : "Freitod oder Tod durch Unglücksfall"
  • 14 f 3 : "Erschießung auf der Flucht"
  • 14 f I : "Exekution"
  • 14 f 13 : "Sonderbehandlung kranker und gebrechlicher Häftlinge" (siehe auch: Aktion 14f13, Sonderbehandlung)

Siehe auch: SS, Zyklon B, Kapo, Wannsee-Konferenz, Nürnberger Kriegsverbrechertribunal Schutzhaft, Jugendkonzentrationslager, Arbeitserziehungslager

Verschiedene Lager aus der Geschichte

Erste Lager

Erstmalig wurden 1838 von der US-Armee die Cherokee-Indianer vor ihrer zwangsweisen Umsiedlung in Lagern gefangengehalten. Diese Maßnahme wurde vom Präsidenten Andrew Jackson angeordnet, um den "Indian Removal Act" durchzusetzen. Die Cherokee erinnern sich noch heute an den "Trail of Tears" ihrer Umsiedlung.

Auch die in der Folgezeit von den USA angelegten Indianerreservationen für zahlreiche indigene (eingeborene) Ethnien sind als Konzentrationslager anzusehen: Die Menschen wurden aus rassistischen Motiven unter inhumanen Umständen auf Gebieten festgehalten, die ein eigenes Auskommen unmöglich machten und dazu führten, dass Kinder, Frauen und auch Männer verhungerten. Flucht oder Gegenwehr wurden mit dem Tod bestraft.

Die Geschichte des Begriffes Konzentrationslager beginnt wohl im kubanischen Unabhängigkeitskampf gegen Spanien 1868-1898, als zunächst der spanische General Valmaseda und später in weitaus größerem Umfang General Valeriano Weyler y Nicolau anordneten, dass sich diejenigen Bauern, die nicht als Aufständische behandelt werden wollen, in befestigten Lagern konzentrieren müssen, den so genannten campos de reconcentración. (siehe auch: Guerilla)

Der Begriff "concentration camp" (Konzentrationslager) wurde danach vom Militär Großbritanniens benutzt, um die im Burenkrieg (1899-1902) angelegten Lager zu beschreiben. Frauen und Kinder der Buren sowie Afrikaner, die im Burengebiet lebten, wurden in Lagern in Südafrika zusammengetrieben. Obwohl diese Lager keine speziellen Vernichtungslager waren, bedingten die schlechte Ernährung sowie die schlechten hygienischen Verhältnisse eine hohe Sterblichkeitsrate. Hier starben etwa 26 000 Frauen und Kinder. Die Offenlegung der Verhältnisse in Südafrika durch Emily Hobhouse führte dort zu einer Entspannung der Situation.

Auch die deutschen Kolonialtruppen setzten in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika beim Völkermord an den Herero und Nama entsprechende Lager ein. Nach Angaben der deutschen Militärverwaltung starben zwischen Oktober 1904 und März 1907 insgesamt 7.682 Inhaftierte. Die Sterblichkeit betrug je nach Lager zwischen 30 und 50% der insgesamt Gefangenen.

In Deutschland wurden um 1920 die ersten als ‘Konzentrationslager’ bezeichneten Einrichtungen zur Abschiebung unter anderem in Stargard errichtet. In diesen Lagern wurden vor allem jüdische EinwandererInnen aus Osteuropa aber auch Sinti und Roma interniert. Sie wurden 1923 nach Protesten aufgrund der unmenschlichen Bedingungen aufgelöst.

Nordamerika

Im Ersten Weltkrieg internierte Kanada tausende von Ukrainern, und zwang diese 'feindlichen Fremden' zur Arbeit in Stahlindustrie und Forstwirtschaft.

Im Zweiten Weltkrieg wurden amerikanische Staatsbürger japanischer, deutscher und italienischer Herkunft in Lagern interniert, ohne jedoch Zwangsarbeit oder der Vernichtung ausgesetzt zu sein.

Seit dem Afghanistan-Krieg als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 werden Talibankämpfer und mutmaßliche Al-Quaida-Terroristen von der US-Armee in großer Zahl in Guantanamo Bay (Kuba) gefangen gehalten. Die amerikanische Regierung gewährt ihnen nicht den Kriegsgefangenenstatus. Sie besitzen also keine Rechte, außer denen, die die US-Armee für sie vorsieht. Es gibt inzwischen einzelne Häftlinge, die sich mit viel Mühe als unschuldig erklären konnten und einen von der US-Regierung gestatteten Anwalt erhalten haben.

Sowjetunion und Osteuropa

Das zur Zeit des Stalinismus in der Sowjetunion existierende Lagersystem wird heute oft als "Gulag" bezeichnet, nach der Hauptabteilung des sowjetischen Innenministeriums, die maßgeblich für ihre Verwaltung zuständig war. Sie dienten als Gefangenlager sowohl für "gewöhnliche" Kriminelle als auch für politische Opponenten und waren in erster Linie Arbeitslager. Alexander Solschenizyn hat in seinen Werken "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" und "Archipel Gulag" die Haftbedingungen literarisch offengelegt. Viele Bauvorhaben, beispielsweise der Ostsee-Weißmeer-Kanal, die Stadt Norilsk oder die Moskauer Universität, wurden von Lagerhäftlingen gebaut. "Der erste Kreis der Hölle" beschreibt die "Sharashka", in denen Wissenschaftler und Ingenieure gezwungen wurden, für den Staat zu arbeiten. Von 1930 bis 1959 haben insgesamt etwa 18 Millionen Menschen das Lagersystem durchlaufen, mindestens 1,5 Millionen Menschen sind im Lager umgekommen. Die Schätzungen der Opfer der Jahrzehnte des leninistischen und stalinistischen Terrors sind jedoch schwierig, manche gehen in mehrere Millionen.

Unter der Herrschaft Lenins und Stalins konnte es passieren, dass jemand wegen einer kritischen Äußerung im Familienkreis oder wegen des Diebstahls eines Apfels denunziert und verhaftet wurde. Während des Großen Terrors (1937-38) wurden von der Staats- und Parteiführung Verhaftungsquoten festgelegt, die dazu führten, dass eine Vielzahl Unschuldiger inhaftiert und verurteilt wurden, viele darunter zu Lagerhaft. Derartige Urteile stützten sich meist auf vom Geheimdienst fabrizierte "Beweise" oder auf unter Folter erpresste Geständnisse. Sehr vage und undeutlich war insbesondere der berüchtigte Paragraph 58 des sowjetischen Stafgesetzbuches, der "konterrevolutionäre Verbrechen" betraf. Sogar "Verbeugung vor dem Westen", "das Äußern von Hoffnungen auf das Ende des Kommunismus" und "der beabsichtigte Versuch der Spionage" waren strafbar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Osteuropa Menschen, die wirklich oder angeblich mit dem deutschen Kriegsgegner zusammengearbeitet hatten oder selbst Deutsche waren, in Lagern interniert (zum Beispiel in der Tschechoslowakei und Polen). Die Bedingungen für die deutschen Kriegsgefangenen entsprachen ebenfalls nicht den Vorschriften der Genfer Konvention, und viele Menschen starben oder überlebten nur mit Folgeschäden.

Unter der kommunistischen Diktatur Nicolae Ceauşescus in Rumänien "verschwanden" Regimekritiker in Gefängnissen und Irrenhäusern. Ceauşescus Versuch, die Anzahl der Rumänen zu vergrößern, führte zur Einrichtung von "Kinder-GULAGs" für behinderte oder überzählige Kinder, wie beispielsweise in Cighid.

Italien

Die größten Konzentrationslager des faschistischen Italiens

Bezeichnung Von Bis Geschätze Anzahl gefangener Menschen Geschätze Anzahl ermordeter Menschen
Arbe (Rab) Juli 1942 11. September, 1943 15,000 1,500
Chiesanuova in der Nähe von Padua Juni 1942      
Gonars in der Nähe von Palmanova März 1942 8. September, 1943 7,000 453; >500
Molat        
Monigo in der Nähe von Treviso Juni 1942      
Renicci di Anghiari, in der Nähe von Arezzo Oktober 1942      
Visco in der Nähe von Palmanova Winter 1942      

In italienischen Konzentrationslagern im besetzten Dalmatien und der besetzten nordkroatischen Küste Bakar, Kraljevica, Molat, Rab, Zlarin wurden von 1941- 1943 einige zehntausend gefangener Zivilisten festgehalten.

Zwangsarbeit und widrige Lebensumstände kosteten zahlreiche Insassen, die nicht gleich hingerichtet wurden, das Leben.

Die Lager in Molat und in Rab (34% der Insassen überlebten nicht) waren als Todeslager besonders berüchtigt.

  • (...Hier fehlen weitere Daten und Kommentare...)

Jugoslawien

Zur Zeit der deutschen Okupation Jugoslawiens, während des 2. Weltkrieges, wurden von der faschistischen Ustascha [4] und Kollaborateuren Konzentrationslager errichtet. Diese befanden sich in: Topovske Supe, Sabac und Jasenovac im KZ Jasenovac. [5] In den Konzentrationslagern wurden 66000 jugoslawische Juden ermordet. Dies entspricht in etwa 83 % der damals dort ansässigen jüdischen Bevölkerung. Es starben auch Nazigegner sowie Sinti und Roma. Die Gefangenen starben nicht durch Gas, sondern wurden vielfach erschlagen, erhängt, lebend verbrannt und andere grausame Tötungsarten.[6] Für das Lager Jasenovac sind folgende Opferzahlen recheriert: "800.000 meist Serben, Juden, Roma und kroatische Oppositionelle, die in Jasenovac durch Mord, Krankheit, Erschöpfung oder Hunger zu Tode kamen."[7]


In der Zeit der militärischen Intervention der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zu Ende der 90er Jahre, fand die kriegsvorbereitende Propagandalüge von der Existenz serbischer Konzentrationslager, weite Verbreitung. [8] Ein Titel der auflagenstärksten deutschen Zeitung, Bild, vom ??.??.1999, welcher einen von serbischer Armee eskortierten Flüchtlingszug zeigt, wurde mit der Schlagzeile "Sie treiben sie ins KZ" unterlegt. Durch die militärische und politische Führung[9][10] der NATO wurden zahlreiche Presseenten zu diesem Thema lanciert. [11] [12] Neben der Existenz von serbischen Konzentrationslagern wurde kriegsvorbereitend auch von Vergewaltigungslagern gesprochen.[13]

Spanien

Auch in Francos Spanien richteten die Falangisten zahlreiche Konzentrationslager ein, über deren Existenz auch zwei Jahrzehnte nach der Diktatur immer noch sehr wenig bekannt ist.

Griechenland

Unter der Diktatur von Georgios Papadopoulos gab es auch in Griechenland für Regimegegner zahlreiche Konzentrationslager von denen die Öffentichkeit und insbesondere der Tourismus keine Kenntnis hatten.

Kroatien

Das während des zweiten Weltkrieges selbständige Kroatien errichtete nach dem Vorbild des deutschen Reichs für seine Gegner, aber auch hauptsächlich für die serbische, jüdische und antifaschistische kroatische Bevölkerung Konzentrationslager, die jüdische Bevölkerung wurde auch willig den deutschen Mördern ausgeliefert. Im Konzentrationslager Jasenovac wurden Zehntausende Serben, Juden, Sinti und Roma und Kroaten (Antifaschisten) umgebracht. Die Zahlen schwanken zwischen 60.000 und 700.000 Menschen.[14]

Japan

In den besiegten Ländern richteten im Zweiten Weltkrieg auch die japanischen Besatzer zahlreiche Konzentrationslager ein, die Umstände waren den deutschen Vorbildern ähnlich, besonders traurig war das Schicksal der vielen koreanischen Sklavenarbeiter und noch mehr der vielen Tausenden von jungen chinesischen und koreanischen Frauen, die als Trostfrauen (Zwangsprostituierte) den japanischen Frontsoldaten zur Verfügung gestellt wurden. Zudem wurden medizinischen Versuche an russischen, chinesischen und anderen Gefangenen, bei denen beispielsweise mit Krankheitserregern experimentiert wurde, durchgeführt. In diesem Zusammenhang tritt besonders die Einheit 731 hervor. Das offizielle Japan hat bis heute keine Stellung zu dieser Kriegsschuld bezogen und auch nie Entschädigungen an die Opfer bezahlt.

USA

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges richteten die USA Concentration-Camps für alle potentiell gefährlich werden könnenden Bürger japanischer oder deutscher Abstammung ein. Aber auch Menschen mit anderem Hintergrund wurden zwangsinterniert (z.B. Zeugen Jehovas). Bekannt wurden insbesondere die kalifornischen Camps, weil sich dort die meisten japanstämmischen Familien aufhielten. Ein Gerichtsbeschluss war für die Zwangseinweisungen nicht nötig.

Heute betreiben die USA ein Lager auf Kuba (US-Stützpunkt Guantanamo Bay) für Menschen, die der Unterstützung des Terrors verdächtigt werden. Von offizieller Seite wird die Bezeichnung als "concentration camp" zurückgewiesen, jedoch genügt bereits der bloße Verdacht der aktiven Unterstützung des Terrors für eine Inhaftierung ohne ein nach der US-Verfassung zwingend vorgesehenes Gerichtsverfahren. Kritiker sehen damit alle wesentlichen Kriterien eines Konzentrationslagers als erfüllt an. Es gibt ernste Anzeichen, dass die Haftbedingungen für die Internierten, welche von Menschenrechtsorganisationen scharf gerügt werden, den Insassen physisch und psychisch massiv schaden. Auch das IKRK hat nach Informationen der New York Times im November 2004 gegenüber der US-Regierung die Haftbedingungen in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert und von Folter gesprochen. [15]. Wiederholte Medienberichte weisen ebenfalls in diese Richtung. [16]

Die völkerrechtliche Zulässigkeit des Lagers in Guantanamo, aber auch die Rechtmäßigkeit nach der US-Verfassung ist äußerst umstritten. Einige US-Gerichte haben das Festhalten von Verdächtigen ohne ordnungsgemäßen Gerichtsprozess inzwischen als illegal bezeichnet, so zum Beispiel Hens Joyce Green, Richter am District Court for the District of Columbia in seinem Urteil [17] vom 31. Januar 2005. Eine endgültige gerichtliche Klärung der Rechtmäßigkeit nach US-Recht steht jedoch noch aus.

Australien, Neuseeland, Schweiz

Während beider Weltkriege wurden fast überall Staatsangehörige von Kriegsgegenparteien in Internierungslager eingesperrt, in der Schweiz auch Menschen, die zuvor noch dem Schicksal eines Nazi-KZ geflohen waren. Diese Lager wurden ganz ungeniert auch Konzentrationslager genannt, das Wort hatte damals noch einen anderen, rationalen Klang. Jedoch waren die Lebensbedingungen darin auf keinen Fall mit denen in einem deutschen KZ zu vergleichen.

Kambodscha

In Kambodscha starb unter Pol Pot ein bedeutender Anteil der Bevölkerung. Die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt wurde in den Wochen nach der Machtübernahme der Roten Khmer zum Aufbau eines utopischen Agrarkommunismus zur Feldarbeit aufs Land gebracht. Von einer Gesamtbevölkerung von sieben Millionen starben 1,7 bis 2 Millionen Menschen an den Folgen der Zwangsarbeit, verbunden mit Nahrungsknappheit und fehlender medizinischen Versorgung oder wurden ermordet - siehe Tuol-Sleng-Museum, Killing Fields.

Chile

Nach der faschistischen Machtergreifung sperrte die Junta ihre Gegner in Fußballstadien ein, unter freiem Himmel wurden sie der glühenden Sonne, dem Durst und dem Hunger ausgesetzt, aber auch gefoltert und ermordet. In der von Paul Schäfer und anderen faschistischen deutschen Kolonisten gegründeten Colonia Dignidad sind viele Menschen nach dem blutigen Putsch von 1973 ums Leben gekommen oder bis heute verschwunden. Nach der Verhaftung Schäfers im Jahr 2005 fand man umfassende Waffenlager auf dem Gelände.

Siehe auch: Geschichte Chiles


Portugal

In den Jahren 1936–1954, der Salazar-Diktatur, richtete Portugal auf der Insel Kapverden ein Konzentrationslager ein. Am 29.10.1936 kamen die ersten Gefangenen im Lager Tarrafal an. Insgesamt waren in den 17 Jahren des Bestehens des Lagers etwa 340 Gefangene hier konzentriert. Bei ihnen handelte es sich vorwiegend um Matrosen der Organização Revolucionário da Armada die sich am 08.09.1936 an einer Revolte beteiligten, aber auch "Republikaner, antifaschistische Oppositionelle und das gesamte Sekretariat der kommunistischen Partei Portugals PCP" gehörten zu den Eingekerkerten. In der Zeit ihrer Inhaftierung starben 32 Gefangene, darunter 1940 Mário Castelhano, Führer der Gewerkschaft CGT und Direktor der anarchosyndikalistischen Tageszeitung A Batalha, sowie 1942 der PCP-Generalsekretär Bento Gonçalves. Ab 1938 war João da Silva Leiter des Konzentrationslagers. Silva besichtigte vorher die deutschen Konzentrationslager. Die Wachmannschaften bestanden aus 25 Mitgliedern der portugisieschen Geheimpolizei PVDE (ab 1945 PIDE), sowie einem Bataillon von über 75 kapverdischen und angolanischen Hilfswächtern. Die Gefangenen wurden zahlreichen Foltermethoden unterzogen. Fluchtversuche der Gefangenen in den Jahren 1937 und danach scheiterten. Nach dem Ende des deutschen Faschismus entspannte sich die Lage im Lager. Bis zur Schließung des Lagers am 26.01.1954 starben noch 2 Gefangene. Auch wurden bis zur Schließung die meisten Gefangenen auf das portugisische Festland verlegt oder gar amnestiert.[18]

In den Jahren 1961 - 1974 wurde das Lager für Gefangene aus den antikolonialen Kämpfen genutzt. Es herrschten KZ ähnliche Bedingungen.

Volksrepublik China

Die in der Volksrepublik China Laogai (Umerziehungslager, wörtl. Umerziehung durch Arbeit) genannten Gefangenenlager werden auch als eine Art von Konzentrationslagern angesehen. Sie wurden nach der Machtergreifung der Kommunistischen Partei eingerichtet. Vor allem Regimekritiker werden dort inhaftiert, es wird allerdings vermutet, dass zur Erfüllung von Insassenquoten auch andere Häftlinge dort untergebracht werden.

Nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz von 1989 und der damit verbundenen Machtübernahme von Jiang Zemin wurden und werden in der Volksrepublik wieder Millionen von Dissidenten in Arbeitslagern gefangen gehalten, nachdem in den 70er Jahre durch Deng Xiaopings Reformen viele der politischen Gefangenen freigelassen worden waren.

Darunter befinden sich von der Partei verfolgte Gruppen wie Tibeter, Christen, Demokraten, Falun Gong Übende, Betreiber von Qigong-Schulen, Menschenrechtler, Uiguren, Gewerkschaftler und viele mehr.

Die Lager sind fabrikmäßig organisierte Produktionsstätten. Ihre jährliche Produktionskraft entspricht der eines durchschnittlichen europäischen Landes wie Spanien oder Frankreich.

In chinesischen Propaganda-Filmen werden die Arbeitslager als harmlos hingestellt und Beweise für Misshandlungen und Folter werden von der chinesischen Regierung geleugnet.

Des weiteren gab es vor einigen Jahren Berichte über Waisenheime für ungewollte, von ihren Eltern ausgesetzte oder behinderte Kinder. Als Folge der staatlich verordneten Ein-Kind-Politik werden ungewollte oder behinderte Kinder, oftmals Mädchen, in Heime gegeben. Die Lebensbedingungen in diesen Lagern sind so schlimm, dass 30% bis 50% der Insassen innerhalb kurzer Zeit sterben.

Literatur

  • Die nationalsozialistischen Konzentrationslager – Entwicklung und Struktur Band 1, Hrsg. U. Herbert, K. Orth und C. Dieckmann. Göttingen 1998
  • Die nationalsozialistischen Konzentrationslager – Entwicklung und Struktur Band 2, Hrsg. U. Herbert, K. Orth und C. Dieckmann, Göttingen 1998
  • Der SS-Staat – Das System der deutschen Konzentrationslager, Eugen Kogon, München 1997
  • Johannes Tuchel: Die Inspektion der Konzentrationslager 1938-1945, Berlin, ISBN 3894681586
  • Eugen Kogon et al.: Nationalsozialistische Massentötungten durch Giftgas. Eine Dokumentation, Frankfurt am Main, 1983
  • Stephan Jegielka: Das KZ-Aussenlager Genshagen.Struktur und Wahrnehmung der Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb 1944/45, 1. Auflage. Tectum Verlag, Marburg 2005, 3-8288-8895-X

Siehe auch