Provinz Zeeland

Provinz der Niederlande
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Flagge der Provinz
Flagge der Provinz Zeeland
Wahlspruch
Luctor et emergo - „Ringe und komme oben“
Basisdaten
Hauptstadt: Middelburg
Größte Stadt: Terneuzen
ISO 3166-2: NL-ZE
Website: www.zeeland.nl
Hymne: Zeeuws volkslied
Karte: Zeeland in den Niederlanden
 
Politik
Königlicher Kommissar Wim van Gelder
Regierende Parteien
Bevölkerung
Einwohner: 379.948 (01. Januar 2005)
- Rang: 11. von 12
- in % der Niederlande: 2,3 %
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner/km²
Geografie
Fläche: 2.934 km²
- davon Land: 1788 km² (60,9 %)
- davon Wasser: 1146 km² (39,1 %)
- Rang: 10. von 12
- in % der Niederlande: 6,1 %
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Ausdehnung: Nord-Süd: xx km


West-Ost: xx km

Höchster Punkt: 47 m
Tiefster Punkt: -3 m
Verwaltungsgliederung
Gemeinden: 17
- davon Städte: xx
Karte: Zeeland und Gemeinden

Zeeland (deutsch „Seeland“) ist eine Provinz in den südwestlichen Niederlanden. Die Provinz besteht aus einer Reihe von (Halb)Inseln und einem Stück Festland an der Grenze zu Belgien. Der Name „Zeeland“ ist hiervon abgeleitet.

Die (Halb)Inseln sind:

Der restliche Teil, der weder Insel noch Halbinsel ist, dessen einziger Landzugang über Belgien besteht, heißt Zeeuws Vlaanderen. Seit Mitte 2003 besteht ein weiterer Landzugang, der diesmal Zeeuws Vlaanderen direkt mit der übrigen Niederlande verbindet, nämlich der Westerscheldetunnel, der von Terneuzen bis in die Nähe von Borsele führt.

Die Hauptstadt ist Middelburg. Vlissingen ist ein wichtiger Seehafen, ebenso Terneuzen. Andere größere Städte sind Hulst, Goes und Zierikzee. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 380.000.

Jede Insel hat ihren eigenen Dialekt. Auch die Ortsnamen sind unterschiedlicher Herkunft. Dies kommt u.a. durch die Landung der Normannen (Westkapelle), durch die Portugiesen (Arnemuiden) und dadurch, dass sich von diesen Völkern jeweils in jedem Dorf Menschen angesiedelt haben.

Früher wurde Zeeland von Römern bewohnt. Aus dieser Zeit stammen einige Bauwerke wie die Göttin Nehalennia, die in der Nähe des Seebades Domburg 1647 von Fischern gefunden wurde. Eine architektonische Meisterleistung ist das Brückenbauwerk Zeelandbrug, das Schouwen-Duiveland mit Noord-Beveland verbindet. Eine Zeit lang war dies die längste Brücke der Welt.

Durch die Deltawerke mit dem monumentalen Oosterschelde-Sturmflutwehr wird die Provinz vor Hochwasser und Sturmfluten geschützt.

Gemeinden

Geschichte

Vorgeschichte

Erste Siedlungsspuren auf Zeeland weisen in die keltische und römische Antike. Im Jahr 52 v. Chr. unterwarf Julius Caesar die Menapier, die auf dem Gebiet des heutigen Zeeland gesiedelt haben dürften. Die Gallia Belgica lag auf der Handelsroute von der Germania Inferior (vor allem: Köln) zur Britannia und war schon aus diesem Grund von einem gewissen Interesse. Ob die erste Niederlassung, von der aus dann die weitere Besiedelung Zeelands ausging, das Zeeuwsche Kastell Aardenburg war, ist allerdings unklar.

Der Nehalennia -Tempel, den man bei Colijnsplaat ausmacht, dürfte auf einen Kult hinweisen, der keltischen Ursprunges war und in der vorgefundenen Form des 2. oder 3. Jahrhunderts bereits eine Adaption darstellte. Nehalennia selbst war eine regionale Gottheit, die vor allem in frugalen und maritimen Zusammenhängen erschien und kein römisches Pendant hatte. Aus Dank für geglückte See-Handelsreisen dürften auch die gefundenen Nehalennia-Steine, von denen einige im Gravensteen in Zierikzee und im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden) zu sehen sind, aufgestellt worden sein.

Mit dem 4. Jahrhundert ging dann nicht nur das Imperium Romanum, sondern auch Zeeland im wörtlichen Sinne zunehmend unter. Das Versinken des zur Nordsee offenen Landes dürfte sich bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts hingezogen haben. Mit dem Ende des 6. Jahrhunderts wird dann schon wieder eine kleinere Handelsniederlassung auf Walcheren vermutet. Es spricht einiges dafür, dass es sich bei den neuen Siedlern nun um Friesen gehandelt hat.

Fränkische Zeit

Zwischen 688 und 695 wurden dann die niederländischen Küstengebiete von Pippin II. erobert, womit die fränkische Zeit begann. In diese Zeit fiel auch die Christianisierung Zeelands. 690 ging bei Zoutelande der irische Mönch Willibrord (658-739) an Land. Der heute noch an vielen Orten gewürdigte Mönch war berüchtigt für sein hartes Vorgehen gegen die sogenannten Heiden: Teile eines von Willibrord selbst zerschlagenen heidnischen Heiligtums sollen noch heute im Sockel des Altares der Kirche zu Westkapelle enthalten sein. 695 wurde Willibrord dann Bischof von Utrecht. Der früh heilig gesprochene und von Alkuin in der Vita Sancta Willibrordi um 786 und dann von Theofried um 1104 beschriebene Kleriker verstarb 739 in dem von ihm in Echternach (Luxemburg) gegründeten Kloster.

Nachdem schon unter Karl dem Großen (768-814) und Ludwig dem Frommen (814-840) vermehrt Einfälle der Normannen entlang der großen Flüsse, vor allem aber des Rheins verzeichnet werden konnten, kam es mit dem beginnenden 9. Jahrhundert dann auch vermehrt zu Einfällen in Zeeland. Über den Eindruck, den die nach sagenhaften Meeresungeheuern und Drachen geschnitzten Bugpartien der Wikingerboote auf die einfache Bevölkerung machte, sind für Zeeland und auch anderen Orts eindrucksvoll überliefert.

841 belehnte der amtsfrische Lothar sogar den Wikinger Heriold mit Walcheren – vielleicht in der Hoffnung, auf diese Weise weiteren Angriffe mit der Verlagerung zu einem innernormannischen Problem ausweichen zu können. Die Belehnung, die darauf hinweist, dass sich zu jener Zeit bereits Normannen auf Zeeland angesiedelt hatten, scheint aber in keiner Hinsicht den gewünschten Erfolg erbracht zu haben. Auf der einen Seite dürfte die Herrschaft der Normannen innerhalb der autochthonen Bevölkerung keine Akzeptanz gefunden, auf der anderen Seite ließen sich wohl auch die Einfälle anderer Normannen auf diese Weise nicht verhindern – denn von zirka 880 bis 890 entstanden über Zeeland verteilt gegen derartige Überfälle überall Fluchtburgen: Oostburg (Zeeuws-Vlaanderen), Oost-Souburg bei Vlissingen, Middelburg, Domburg und Burgh bei Burgh-Haamstede sind aus derartigen Befestigungen hervorgegangen. Middelburg zeigt bis heute in seinem Grundriss die sternförmige Wehranlage. In Domburg lässt sich die rekonstruierte Burg besichtigen. Dass diese Ringwall-Burgen, die vorerst nur als Rückzugsmöglichkeit bei Angriffen genutzt, nicht aber bewohnt wurden, die Wikinger beeindruckt haben dürfte, mag Trelleborg auf Sjaelland in Dänemark illustrieren, in dem sich eine normannische Kopie dieses Burgstyps findet. Die Überfälle auf Zeeland endeten aber erst einhundert Jahre später, um 1000.

Mittelalter, Frühe Neuzeit

Seit dem Mittelalter ist der Kampf gegen das Wasser ein elementarer Bestandteil der Geschichte von Zeeland. Gewinn und Verlust von Land wechselten einander ab. Fast die komplette Provinz (außer die Dünen) liegt unter dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist ein Flickenteppich aus Poldern und Deichen. Die vielen kleinen Inseln sind langsam zu den größeren (Halb-)Inseln, die heute Bestand haben, zusammengewachsen.

Moderne

Mit der Ausbreitung des Eisenbahnnetzes in den Niederlanden wurden Zuid-Beveland und Walcheren im 19. Jahrhundert mittels Dämmen mit dem Festland der Provinz Noord-Brabant verbunden. Seit 1870 sind Middelburg, Vlissingen und Goes an die Eisenbahnlinie nach Bergen op Zoom und Roosendaal angebunden.

In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 wurde Zeeland von der Hollandsturmflut getroffen. Über 1800 Menschen starben bei der größten Naturkatastophe der Nachkriegszeit in den Niederlanden. Um solch eine Katastophe in der Zukunft zu verhinden, wurden ab 1960 die Deltawerke gebaut. Ein Nebeneffekt der Abriegelung der Nordsee von den kleinen Seitenarmen und Flussmündungen war, dass die Verbindungen der Provinz mit den Rest der Niederlande wesentlich verbessert wurden. 1987 wurde das große Projekt mit der Eröffnung des Oosterschelde-Sturmflutwehrs fertiggestellt.

Die wirtschaftliche und soziale Struktur der Inseln Zeelands wurde durch die festen Verbindungen mit dem Land stark verändert. Die ehemals abgelegenen Gebiete sind von der Randstad aus nun binnen einer Stunde zu erreichen. Der Tourismus ist stark angestiegen.

Siehe auch Neuseeland, für dessen Namen Zeeland Pate stand.