Gersthofen

Gemeinde in Deutschland
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Wappen Karte
Wappen von Gersthofen Deutschlandkarte, Position von Gersthofen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Augsburg (Land)
Fläche: 33,95 km²
Einwohner: 21.173 (1. April 2003)
Bevölkerungsdichte: 624 Einwohner je km²
Höhe: 469 m ü. NN
Postleitzahl: 86368
Vorwahl: 0821
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: A
Gemeindeschlüssel: 09 7 72 147
Stadtgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
86368 Gersthofen
Offizielle Website: www.gersthofen.de
E-Mail-Adresse: info@stadt-gersthofen.de
Politik
Bürgermeister: Siegfried Deffner (CSU)

Gersthofen ist eine Stadt bei Augsburg. Es liegt im Landkreis Augsburg im Regierungsbezirk Schwaben in Bayern.

Geschichte

Gersthofen, an den Via Claudia gelegen, entwickelte sich aus einem alemannischen Dorf des 6./7. Jahrhunderts zu einer bäuerlichen Siedlung im Besitz des Bistums Augsburg. Erste urkundliche Erwähnung war 969. Der Name, ab dem Jahr 1424 Gersthofen, 1143 Gershouen geht zurück auf 969 Gerfredeshoua, dieser bedeutet "bei den Höfen des Gerfred". 1803 fiel Gersthofen an Bayern, wurde 1950 zum Markt und 1969 zur Stadt erhoben. Gersthofen erhielt 1904 den Flugplatz Gersthofen-Gablingen, der nach dem 2.Weltkrieg durch amerikanische Truppen als Kaserne benutzt wurde.

Wissenswertes

1999 erlangte Gersthofen deutschlandweit kurzzeitig großes Aufsehen. Die Stadt zahlte jedem Einwohner 100 DM aus, da sie im vergangenen Jahr einen Überschuss von 5 Millionen DM erwirtschaftete und davon 2 Millionen an die Bürger zurückgab. Das Landratsamt hatte die ungewöhnliche Aktion rechtlich geprüft und als "gerade noch akzeptabel" bezeichnet. Die Stadt war somit die erste Gemeinde der Welt, die ihren Bürgern eine Art Dividende auszahlte.

Bevölkerungsentwicklung


Jahr Einwohner
1809 440
1900 1.710
1950 6.530
1997 20.166
1. März 2003 20.888
1. April 2003 21.173

Sehenswürdigkeiten

  • Einziges Ballonmuseum der Welt
  • Jährlich die meisten Gasballonstarts der Welt

Ortsteile

Auf freiwilliger Basis haben sich die ehemaligen Gemeinden Hirblingen (Januar 1975), Batzenhofen, Edenbergen und Rettenbergen (alle Januar 1978) der Stadt Gersthofen angeschlossen.

Ein Zusammenlegen der drei Gemeinden Batzenhofen, Edenbergen und Rettenbergen wurde vor dem Ersten Weltkrieg noch als schädigend erachtet und demzufolge auch strikt abgelehnt.

Batzenhofen

Geschichte

Der nordwestlich von Gersthofen am linken Schmutterufer, beiderseits des hier mündenden Böglegrabens, gelegene Stadtteil wurde schon im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Bei vorsichtiger Schätzung dürfte die Gründung Batzenhofens auch ins 8. Jahrhundert fallen. Auch die dem Heiligen Martin geweihte Mutterkirche der Hirblinger Urmark gehört in sehr frühe Zeit. Das hohe Alter Batzenhofens ergibt sich aus seiner Lage im Altsiedelgebiet an der Schmutter sowie aus der Tatsache, daß es den fränkischen Reichsheiligen St. Martin zum Kirchenpatron hat. Friedrich Barbarossa machte auf dem Weg von Göggingen nach Goslar 1154 in Batzenhofen Station. Eckpfeiler der urkundlichen Tradition ist die Ulrichsurkunde von 969. Damals erhielt das neugegründete Frauenkloster St. Stephan in Augsburg schenkungsweise als Erstausstattung Güter in Batzenhofen. Der Ort stieg zu einem der drei stephanischen Ämter auf und wurde die Zentrale der ländlichen Besitzungen des Stifts im Untersuchungsbereich. Batzenhofen verändert seinen Ortsnamen oft, so wird der Ort in der Ulrichsurkunde 969 als Pazenhoua bezeichnet. Später im 11. Jahrhundet heisst er Pacenhoven, im 12. Jahrhundert Battzenhouen, Pacinhouen und Pazzenhouen. Um 1195 nennt man den Ort Bazzenhouen, 1257 Bazinhovin. Ab 1440 erhält der Ort seinen bis heute gültigen Namen, Batzenhofen, was bei den Höfen des Bazzo bedeutet.

Die eigentliche Entwicklung begann nach 1945, Infrastruktureinrichtungen wurden geschaffen, Baugebiete ausgewiesen und eine Mehrzweckhalle erstellt. Batzenhofen zählt heute ca. 980 Einwohner, seine Gemeindefläche beträgt 344 ha, wovon 99 ha auf Wald entfallen.

Wappen

Die bis 1978 selbständige Gemeinde führte auch ein eigenes Gemeindewappen. Die Beschreibung des Wappens lautet hierbei: In Silber einer fünfblättrige Staude, auf deren unteren Zweigen zwei einander zugekehrte grüne Beizvögel sitzen.

Edenbergen

Edenbergen ist vermutlich im 11. Jahrhundert auf dem Höhenrücken zwischen Gailenbach und Böglebach als Rodesiedlung im Bereich der Urmark Hirblingen entstanden. Von 1382 bis 1803 war Edenbergen im Besitz des Damenstifts St. Stephan. Zu Edenbergen gehört der 1283 urkundlich erstmals erwähnte Weiler Gailenbach, auf dem 1927 das Franziskanerinnenkloster Maria Stern aus Augsburg ein Gut errichtete. Ungefähr 300 Bewohner zählt der westlich gelegene Stadtteil. Über seine 427 ha große Gemeindefläche verläuft die Autobahn A8. Der Ruhe tut das keinen Abbruch - 217 ha davon sind Wald.

Hirblingen

Hirblingen wird urkundlich im 11. Jahrhundert erstmals aufgeführt. Bodenfunde bezeugen aber, dass der Ort eine so genannte Ursiedlung alemannischen Ursprungs ist. Die Grundherrschaft übten im Mittelalter das Reichsstift St. Ulrich und Afra sowie Augsburger Klöster und Patrizierfamilien aus. Im Jahre 1699 kam Hirblingen an die Hospitalstiftung zu Augsburg, die bis zur Säkularisation Grundherr blieb. Der Ortsteil hat etwa 820 Einwohner, seine Gemeindefläche umfasst 446 ha.

Rettenbergen

Auch Rettenbergen ist vermutlich im 11. Jahrhundert als Rodeort in der Hirblinger Urmark entstanden. Im 12. Jh. wird "Rutinbergen" zum ersten Male erwähnt. Im Gemeindegebiet liegt das beliebte Ausflugsziel "Peterhof", seit 1488 als St. Peter urkundlich nachgewiesen. Obwohl Rettenbergen seit 1575 die eigene Dorfkirche St. Wolfgang besitzt, gehört der Ort, wie auch Edenbergen seit eh und je zum Pfarrsprengel Batzenhofen. Der 450-Seelen-Ortsteil liegt direkt am Wald, seine Fläche umfasst 684 ha.

Adalbert-Stifter-Siedlung

Von 1939 bis zum Juli 1954 wuchs die Einwohnerzahl Gersthofens von 4584 auf 8164 Personen. Dies bedeutete eine Vermehrung um 78,1%. Der Anteil der Vertriebenen an der Gesamtbevölkerungszahl lag 1954 bei 22,6% bzw. 1847 Personen. Um den katastrophalen Wohnraummangel nach dem Krieg zu beheben, entstanden in Gersthofen zwischen 1950 und 1954 280 neue Wohngebäude. Die ersten Blocks für die Flüchtlinge entstanden südlich der Pestalozzischule, schließlich vergab die Gemeinde an die Flüchtlinge Grund und Boden im Erbbaurecht in der Langemarckstraße und entlang der Ludwig-Herrmannstraße.

Zu einem der vorbildlichsten Projekte entwickelte sich die Adalbert-Stifter-Siedlung an der Bergstraße, die von den hier ansässig gewordenen Vertriebenen durch selbstlosen Einsatz in echter Gemeinschaftsarbeit angelegt wurde. Die Marktgemeinde konnte sich zunächst mit der von Hans Peterlik, dem Vertreter der heimatvertriebenen Bauern im Bayerischen Bauernverband als Weitpendlersiedlung geplanten Anlage nicht anfreunden und stellte im Tausch Grund und Boden zur Verfügung, der durch die Schadstoffemissionen der Lech-Chemie deutlich belastet war.

Der BBV forderte Flüchtlingsfamilien, die in den umliegenden Landkreisen wohnten, deren Ernährer aber in Augsburg in Arbeit stand, auf, sich um eine Siedlerstelle zu bewerben. Die ersten Siedler mussten ein Eigenkapital von DM 2300 hinterlegen und sich verpflichten, eine Zahl von 2000 Arbeitsstunden beim Wasserleitungs- und Straßenbau oder anderen Tätigkeiten abzuleisten. Dabei wusste keiner, in welchem Haus er einmal wohnen würde, denn die ersten 35 Häuser wurden verlost. Am 8. November 1952 konnten die ersten 70 erstellten Wohnungen eingeweiht werden, 1953 wurden weitere 25 Siedlerstellen errichtet, 1954 kamen noch weitere 10 hinzu. 1958 und 1960 baute die Landeswohnungsfürsorge jeweils sieben, 1959 nochmals 3 Siedlerstellen dazu, die alle jeweils eine Grundstücksgröße zwischen 450m² und 1100m² aufwiesen. Die 1959/60 errichteten Nebenerwerbssiedlungen hatten nun Grundstücke mit einer Fläche zwischen 1800m² und 2300m² und ermöglichten den Eigentümern einen landwirtschaftlichen Nebenerwerb.

Beim Bundeswettbewerb "Die beste Kleinsiedlung" erhielt die Adalbert-Stifter-Siedlung 1956 in der Gruppe der Neusiedelungen sowohl im Regierungsbezirk von Schwaben wie auch in Bayern den ersten Preis, auf Bundesebene sogar einen Sonderpreis. Im Laufe der folgenden Jahre kamen noch viele weitere hinzu.

Erst im Jahre 1965 wurden die von den Siedlern in Eigenregie angelegten, ausgebauten und auch unterhaltenen Straßen geteert und von der Gemeinde übernommen. Im Jahre 1983 ging schließlich die vereinseigene Wasserversorgung der Siedlung an die Stadtwerke über.

Die Stadt Gersthofen hat allen Grund, auf die Siedlung stolz zu sein, bedeutete doch die Siedlung in keiner Weise eine Belastung für die Gemeinde.

Politik

Wappen

Datei:Wappen Gersthofen.jpg
Stadtwappen Gersthofen

Beschreibung:

Gespalten von Rot und Silber, im Fluß belegt mit einem Querfluß, über dem ein Kammrad in verwechselten Farben schwebt.

Bedeutung:

Daß das einstige Dorf Gersthofen territorial lange Zeit zum Hochstift Augsburg gehörte, kommt in den Wappenfarben Rot und Silber zum Ausdruck. Die Lage der Gemeinde am Lech wurde durch die Aufnahme des blauen Querflusses versinnbildlicht. In der Neuzeit entwickelte sich Gersthofen zu einem außerordentlich regsamen Industrieort. deshlab erhielt sein Wappen als weiteres leicht deutbares Beizeichen das Kammrad. Der Entwurf stammt vom Heraldiker Prof. Otto Hupp. Es wurde der Gemeinde am 10. März 1937 verliehen.

1. Bürgermeister seit 1945

Sitzverteilung des Stadtrates

Sitzverteilung im 24köpfigen Stadtrat:

  • CSU: 13 Sitze
  • SPD: 4 Sitze
  • Freie Wähler: 4 Sitze
  • Gersthofer Bürgerunion: 2 Sitze
  • GRÜNE: 1 Sitz

Partnerstadt

Seit 1969 ist Gersthofen (anläßlich seiner Tausendjahrfeier) mit Nogent sur Oise, Frankreich verschwistert. Die Kleinstadt liegt 50 Kilometer nördlich von Paris.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Gersthofen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • Georg Ebner (* 20. November 1840 in Joshofen; ; † 25.Juni 1927 in Altenmünster, beerdigt in Gersthofen),
    von 1882 bis 1904 Lehrer und bis 30.Juni 1908 Gemeindeschreiber in Gersthofen.
  • Vinzenz Langhans (* 4. April 1861 in Gersthofen; † 29. November 1936 in Gersthofen
    von 1897 bis 1900 Kassier der Gemeindekrankenversicherung, von 1900 bis 1903 Beigeordneter, vom 15. April 1903 bis 30. Juni 1919 Bürgermeister.
  • Franz Wolf (* 2. Juli 1855 in Hegnenbach; † 24. Oktober 1935 in Dinkelscherben
    vom 1. Februar 1905 bis 31. Dezember 1921 Lehrer, zuletzt Oberlehrer und Organist in Gersthofen.
  • Dr.-Ing. Paul Heisel (* 7. Mai 1903 in Rockenhausen/Pfalz;
    Vorstandsmitglied der Farbwerke Hoechst AG und Direktor des Werkes Gersthofen (1945 bis 1968).
  • Franz Pfiffner (* 14. September 1890 in Hirblingen; † 9. November 1976 in Augsburg
    1. Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Hirblingen von 1933 bis 31. Dezember 1974. Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Hirblingen seit 3. Dezember 1965.
  • Michael Kuchenbaur (* 19. Februar 1897 in Rettenbergen;
    1. Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Rettenbergen von 1933 bis 1955. Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Rettenbergen seit 19. Februar 1972.
  • Goerg Wendler (* 21. Dezember 1895 in Horb a. d. Steinach
    1. Bürgermeister der Gemeinde Gersthofen von 1940 bis 1945 und der Marktgemeinde Gersthofen vom 1. Mai 1952 bis 30. April 1967.
  • Markus Deffner (* 1907; † 1. August 1981 in Gersthofen
    ehrenamtliches Wirken in ernährungswirtschaftliche und berufsständische Organisationen; Mitglied des Marktgemeinde- bzw. Stadtrates, sowie Mitglied des Kreistages Augsburg

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Die Kirche St. Jakobus in Gersthofen
 
Innenraum der Kirche St. Jakobus
  • Kirche St. Jakobus (major), Station auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobsweg über Augsburg

nach Lindau

Öffentliche Einrichtungen

Kindergärten

  • Ulrich Kindergarten
  • Hedwig Kindergarten
  • Kolping Kindergarten
  • Kindergarten St. Elisabeth
  • Kindergarten der Internationalen Schule Augsburg (Sitz in Gersthofen)
  • Kindergarten St. Martin
  • Stunden-Kindergarten (Aktion des Christenrates)
  • Goetheschule
  • Mozartschule
  • Pestalozzischule
  • Internationale Schule Augsburg

weiterführende Schulen

sonstige Schulen

Industrie und Wirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung

Die Veränderungen der wirtschaftlichen Struktur Gersthofens zeigt sich am deutlichsten in der Veränderung der einzelnen Wirtschaftszweige. Neben 79 landwirtschaftlichen Betrieben verschiedener Größe waren 1930 110 gewerbliche Betriebe vorhanden. 1968 hingegen waren es noch 50 landwirtschaftliche, jedoch 337 gewerbliche Betriebe. 1985 bzw. 1987 waren 90 landwirtschaftliche und 724 gewerbliche Betriebe erfaßt.

Landwirtschaft

Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich von 1949 bis 1968 von 98 auf 50 verringert, daß heisst fast halbiert. Betroffen waren in den ersten 5 Jahren die Betriebe in der Größe unter 2 ha und in der Größe von 2-5 ha, welche sich um 15 + 9 = 24 verminderten, während die nächst höhere Klasse um einen Betrieb zunahm. In den Jahren von 1954-1959 dehnte sich dieser Schwund auch auf die nächstgrößeren Betriebe, nämlich in der Größe von 5-20 ha, aus; sie nahmen um 8 + 7 = 15 ab, jedoch die Klasse der Betriebe von 20-50 ha um drei zu, woraus wohl mit Recht auf ein Streben nach höherer Rentabilität im größeren Betrieb und als Voraussetzung dazu nach einer Vergrößerung der Betriebsfläche geschlossen werden kann. Die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) betrug 1956: 1094 ha, 1960: 1027,84 ha, 1965: 1021,65 ha und 1968: 970,11 ha. Der Verlust beträgt also zwischen 1956 und 1968 124 ha oder 11,3 %, die Anzahl der Betriebe jedoch verminderte sich von 1954-1968 um 23 oder 31,5%, womit die oben erwähnte Tendenz zur Verbreiterung der Betriebsbasis im Zuge der Entwicklung der deutschen und europäischen Landwirtschaftspolitik bewiesen ist. Bediengt durch die eingemeindungen hat die landwirtschaftlich genutzte Fläche zugenommen. 1985 belief sie sich auf 1750 ha. Diese fläche wurde von 90 landwirtschaftlichen Betrieben bearbeitet.

Handwerk

Einer der ältesten handwerklichen Betriebe im Ort war die Wermannsche Säcklerei. Der Gründer war der 1938 in Pappenheim geborene und 1910 in Gersthofen verstorbene Friedrich Werkmann. Er ließ sich im Frühjahr 1867 im Hause Donauwörther Straße 12 nieder - bis dahin arbeitete in Gersthofen noch kein Säcklermeister -, heiratete im Herbst desselben Jahres und errichet 1870 das jetzige Anwesen Augsburger Straße 26. Seit dieser Zeit wurden in dieser Werkstatt alle Arten von Lederhosen und Lederbekleidungen hergestellt. Der Betrieb wurde am 24.11.1980 eingestellt. Der 1830 in Gebenhofen geborene Schreiner Andreas Pfaffenzeller erwarb nach seiner Wanderschaft am 4. März 1858 die damalige Schreinersölde Haus Nr. 15 in Gersthofen und machte sich dort selbständig. Schon 1861 konnte er auf dem Grundstück Donauwörther Straße 12 ein wohnhaus mit zugehöriger Werkstatt errichten. Später kamen handwerkliche Betriebe wie z.B. die ehemalige Wagnerei an der Hauptstraße, der heutigen Donauwörther Straße oder die Schmiede beim Spanner an der Bauernstraße dazu. Größere Betriebe wie das ehemalige Kies- und Schotterwerk folgten.

Bankwesen

Bereits am 19. März 1882 wurde der Spar- und Darlehenskassenverein Gersthofen gegründet. Eingeladen zur Gründerversammlung hatte der Bürgermeister und Landwirt Michael Deuringer. Es war die erste Niederlassung der Raiffeisengesellschaft im Landkreis Augsburg und die zweite im Regierungsbezirk Schwaben. 16 Männer erklärten ihren Beitritt und wählten den Mühlenbesitzer Thomas Kirner zum ersten nebenberuflichen Rechner des Vereins. Die Industialisierung Deutschlands, sein Anschluß an den Weltmarkt und die damit verbundene wirtschaftliche Machtkonzentration in Industrie und Handel hatten die heimische Landwirtschaft sowie mittelständische Handwerksbetriebe und Gewerbetreibende infloge Fehlens geeigneter Krediteinrichtungen in wirtschaftliche Bedrängnis gebracht. Privater Geldwucher war verbreitet und Betriebsschließungen bleiben nicht aus. Diese Kreditnot suchte Friedrich Wilhelm Raiffeisen durch gegenseitige Hilfe auf der Basis der spar- und Darlehenskassenvereinen zu beheben. Der Anfang der Geschäftstätigkeit stand hanz im Zeichen der Darlehenshergabe und des gemeinsamen Warenbezugs der Landwirte. dem Warengeschäft, einst im Pfarrstadel abgewickelt, dienen heute Lagerhallen. Das late, im Jahre 1930 erbaute Bankgebäude wurde schon 1937 durch einen Neubau ersetzt; umbau und Erweiterung folgten 1957, desgleichen 1979/80. Der letzte, wesentliche Umbau, der dem Bankgebäude die jetzige Gestalt gab, erfolgte in den Jahren 1979/80. Im allgemeinen kommt der Kreissparkasse im Landkreis Augsburg große Bedeutung zu. Sie wurde 1855 vom Distrikt Zusmarshausen ins Leben gerufen. Nach Fischach 1930, Göggingen 1931, und Welden 1932 errichtete man 1934 in Gersthofen eine Zweigstelle. darüber hinaus stehen der GErsthofer Geschäftswelt seit 1959 eine Niederlassung der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank (heute Hypovereinsbank), seit 1962 eine Filiale der Augustabank (Volksbank) zur Verfügung. 1966 kam eine Zweigstelle der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, seit 1962 eine Filiale der einsbank. Die Deutsche Bank eröffnete 1969 eine Filiale und zwei Jahre später die Dresdner Bank. Heute gibt es noch eine Filiale der Postbank und mehrer Zweigstellen der Kreissparkasse.

Industrie und Gewerbe

bedeutende Unternehmen

IKEA-Filiale - Neueröffnung

IKEA wird 2006/07 eine Filiale in Gersthofen eröffnen.

Streit gab es bei der Grundstücksfindung zwischen der Stadt Augsburg und der Stadt Gersthofen. Da sich das Gelände auf den Fluren der Stadt Gersthofen in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze von Augsburg befindet, wollte die Stadt Augsburg zum Schutz ihres Eigenhandels das Sortiment von IKEA per Gericht deutlich einschränken. Jedoch einigte man sich darauf, die zu erwartende Gewerbesteuer zwischen beiden Städten aufzuteilen.

Verkehr

Straßenverkehr

In Ost-West Richtung durchquert die A 8 Gersthofen. In Süd-Nord Richtung verläuft die vierspurige B 2, die mit mehreren Anschlussstellen Gersthofen anbindet.

Busverbindungen

Die Stadt Gersthofen besitzt durch ihre Stadtwerke eine eigene Busflotte, die zum größten Teil aus modernen Niederflurbussen besteht und insgesamt 5 Linien im Stadtgebiet bedient. Des Weiteren gibt es noch Regionalbusse, die mehrere Haltestellen in Gersthofen anfahren.

Bahnverbindungen

Gersthofen besitzt einen Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. Vom Bahnhof Gersthofen, westlich der Bundesstraße 2 gelegen, gibt es mehrmals in der Stunde Verbindungen unter anderem nach München, Augsburg, Donauwörth und Nürnberg.

Flughafen

Ca. 10 km östlich liegt der Flughafen Augsburg.