Kurzbiografie
Jutta Ditfurth, Sozialwissenschaftlerin und Publizistin, geb. als Jutta Gerta Armgard von Ditfurth am 29. September 1951 in Würzburg. Ditfurth ist die Tochter der Fotografin Heilwig von Ditfurth und des verstorbenen Psychiaters und populärwissenschaftlichen Publizisten und TV-Autors Prof. Hoimar von Ditfurth.
1978 legte sie ihren »Adelstitel« ab. In einem Interview mit dem Magazin Stern 1999 (siehe Weblinks), sagte sie, sie habe auch die Aufnahme in den adligen Familienverband im Alter von 18 Jahren abgelehnt, da sie von elitärem Denken abgestossen werde.
Jutta Ditfurth studierte Soziologie, Politik, Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Philosophie in Heidelberg, Hamburg, Freiburg, Glasgow/Großbritannien, Detroit/USA und Bielefeld. Abschluss 1977 als Diplomsoziologin. Arbeit als Sozialwissenschaftlerin in Forschung und Lehre an den Universitäten Freiburg, Bielefeld und Marburg. Umzug nach Frankfurt/Main im Winter 1977. Zeitweilig arbeitslos. Zwei Jahre Jobs in unterschiedlichen Frankfurter Firmen und Funktionen. Parallel Erwerbsarbeit als Journalistin und Autorin für Printmedien und Rundfunk, ab 1980 hauptberuflich.
Politisch aktiv seit Anfang der siebziger Jahre, in der undogmatischen Linken, in der Internationalismus-Bewegung, der Frauenbewegung (§ 218-Bewegung) und vor allem in der Anti-AKW-Bewegung. Nach dem »Deutschen Herbst« von 1977 wurde sie 1978 Mitgründerin der Grünen Liste Wählerinitiative für Demokratie und Umweltschutz (GLW) und der Grünen Liste Hessen (GLH) sowie 1979/1980 Mitbegründerin der Grünen.
Neben Thomas Ebermann und Rainer Trampert war sie die bekannteste Symbolfigur für den linken Flügel der Partei. Die grünen Linken wurden von ihren innerparteilichen Gegnern, die sich selbst »Realpolitiker« oder »Realos« nannten, als »Fundamentalisten« oder »Fundis« geschmäht.
1981 bis 1985 war Ditfurth ehrenamtliche Stadtverordnete im Frankfurter Römer (Stadtparlament in Frankfurt/Main). 1984 wurde sie zur Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt und 1986, heftigen Attacken der Parteirechten um Otto Schily und Joschka Fischer zum Trotz, wiedergewählt. Im Dezember 1988 wurde der linke grüne Bundesvorstand der Grünen nach einer achtmonatigen Kampagne von Teilen der Realos und der Medien zum Rücktritt veranlasst. Später wurde zugegeben, dass das Mittel der Intrige 'notwendig' war, weil die Realos mit ihrem Versuch aus den antikapitalistischen und NATO-gegnerischen Grünen eine staatstragende, regierungsbereite Partei zu machen ansonsten gescheitert wären.
Im April 1991 trat sie wie tausende linke Grüne zwischen 1989 und 1991 aus den Grünen wegen deren Rechtsentwicklung aus. 1991 gründete sie mit politischen FreundInnen die Ökologischen Linke, deren aktives Mitglied sie bis heute ist. Link: www.oekologische-linke.de Von 1991 bis 1999 gab sie für die Ökologische Linke die Zeitschrift ÖkoLinX heraus.
Von 1989 bis 1992 war sie Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Journalistenunion (dju)/IG Medien. Von 1992 bis 1995 Bundesvorsitzende der dju/IG Medien und Mitglied im Hauptvorstand der IG Medien, jeweils in ehrenamtlicher Funktion.
Bei den Europawahlen 1999 kandidierte Ditfurth als politische Aktion als Gegnerin des Nato-Krieges mit deutscher Beteiligung gegen Jugoslawien auf Einladung eines linken Bündnisses (NAR) in Griechenland auf einer internationalen Liste.
Ende 2000 beteiligte sie sich an der Bildung der Wählervereinigung »ÖkoLinX-Antirassistische Liste«, für die sie im April 2001 als ehrenamtliche Stadtverordnete in das Stadtparlament einzog und die Fraktion »ÖkoLinX-ARL im Römer« bildete: www.oekolinx-arl.de
Der Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main erteilte ihr im Oktober 2004 eine Rüge, nachdem sie geäußert hatte, Hartz IV zwinge die Betroffenen in einen "Reicharbeitsdienst". Zudem hatte sie die darin vorgesehenen Ein-Euro-Jobs als “staatlich verordnete Zwangsarbeit³ bezeichnet.
Sie ist Autorin von politischen Sachbüchern, Drehbüchern und Romanen (siehe unten). Ihr Themenspektrum ist vielseitig: Unter anderem setzt sie sich mit den ideologischen, historischen und organisatorischen Beziehungen zwischen Neofaschismus und Bürgertum und dem Einfluß rechtsextremen und esoterischen Gedankenguts auf alternative Bewegungen auseinander. (siehe auch [[Neue soziale Bewegungen]]). 2006 erscheint ihr neuestes Buch: »Ulrike Meinhof. Die Biografie« (Ullstein Buchverlage).
Der Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit liegt im Außerparlamentarischen, in Theoriearbeit, politischer Aktion und Organisierung. Sie legt Wert auf die internationale Zusammenarbeit von Linken.
Ditfurth liebt Literatur, Kunst und Musik (Hardrock, Rockjazz, Blues, R & B, Grunge, Punkrock und MTV-fernen Hiphop)
Buchveröffentlichungen
(Stand Juli 2005):
[Vergriffene Bücher sind z.B. bei www.zvab.de erhältlich]
- Die tägliche legale Verseuchung unserer Flüsse und wie wir uns dagegen
wehren können. Ein Handbuch mit Aktionsteil. (Hg. mit R. Glaser) Hamburg: Rasch & Röhring 1987. ISBN 3-89136-163-7
- Träumen Kämpfen Verwirklichen. Politische Texte bis 1987, (unter
redaktioneller Mitarbeit von Manfred Zieran). Köln: Kiepenheuer & Witsch Verlag 1988. ISBN 3-462-01903-1
- Lebe wild und gefährlich. Radikalökologische Perspektiven. Köln:
Kiepenheuer & Witsch Verlag 1991 [Enthält Auseinandersetzungen mit Atomtechnik und Gentechnik und beider Geschichte; mit Ökofaschismus und Esoterik und deren historische Wurzeln u.v.a.m.]. ISBN 3462021060
- Was ich denke. Anders oder Gleich. Über die Entwertung des Menschen.
[Essay über Gleichheit] München: Goldmann Verlag 1995. [[ISBN 3-442-12606-1]]
- Blavatzkys Kinder. [Antifa- und Antiesoterikkrimi] Bergisch Gladbach:
Bastei Lübbe Verlag 1995. ISBN 3-404-12380-8
- Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus
[1. Auflage: 1997] 3. unveränderte Auflage: Hamburg: Konkret Literatur Verlag 2003. ISBN 3-89458-148-4
- Feuer in die Herzen. Gegen die Entwertung des Menschen.
3. erweiterte und vollständig überarbeitete Neuausgabe. Hamburg: Konkret Literatur Verlag 1997 [1. Aufl. 1992]. ISBN 3-89458-159-X
- Die Himmelsstürmerin. [Historischer Roman über die Pariser Kommune von
1871] München: Marion von Schröder Verlag 1998. Taschenbuchausgabe: München: Ullstein Taschenbuch Verlag 2000. ISBN 3548248446
- Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung. München: Econ
Taschenbuch Verlag 2000 [3. Auflage 2001] ISBN 3-548-75027-3
- Durch unsichtbare Mauern. Wie wird so eine links?
[Autobiografie 1951 bis Anfang der 70er Jahre, zugleich eine kritische Geschichte der BRD], Köln: Kiepenheuer & Witsch 2002 [3. Auflage 2003]. ISBN 3-462-03083-3
- Ulrike Meinhof. Die Biografie. Berlin: Econ Verlag/Ullstein Buchverlage,
2006. ISBN 3-430-12095-0
Weblinks
- Austritt aus den Grünen - Bundesversammlung April 1991:
http://www.trend.infopartisan.net/trd0998/t640998.html
- Rezensionen von Ditfurths Buch »Entspannt in die Barbarei« (Conne
Island 1997 & antifaschistische Nachrichten 1997 & konkret 1997) a) http://www.conne-island.de/nf/41/17.html b) http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr323.htm c) http://www.antifaschistische-nachrichten.de/1997/02/002.htm d) http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/schmitt/entditfurth/
- Nachruf auf Rudolf Bahro (Jungle World 1997)
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/51/26a.htm
- Über Ernst Jünger (Jungle World 1998)
http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr325.htm
- Interview: »Was macht eigentlich...?« (stern 1999)
http://www.gegeninformationsbuero.de/frameset.html?/krieg/gruene_ditfurth.ht m
- Zur Serie über die Grünen in der Neuen Revue (Jungle World 1999):
a) http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/46/04a.htm b) http://www.gfid.de/gruene.pdf
- Porträt des forensischen Entomologen (Kriminalbiologen) Mark Benecke
(mymagazine 2000): http://www.benecke.com/mymag.html
- Rezension von Ditfurths Autobiografie »Durch unsichtbare Mauern«:
http://www.marcuse.org/herbert/scholaractivists/DitfurthHerbert.htm
- Kritik an der Mitarbeit von AntisemitInnen in der Antikriegsbewegung
(junge welt 2002): http://www.jungewelt.de/2002/12-04/028.php
- Zu Rudi Dutschke (taz 2004):
http://www.taz.de/pt/2004/12/24/a0115.nf/text
- Ditfurth-Porträt von Karin Ceballos Betancur (Frankfurter Rundschau
2004): http://www.fr-aktuell.de/uebersicht/alle_serien/politik_inland/whats_left/?s id=4c86f88144265a9e8e5907be7b9effb9&cnt=625876
- Aktuelle Parlamentsreden von ‡ Ditfurth 2001-2005:
www.oekolinx-arl.de
Personendaten | |
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NAME | Ditfurth, Jutta |
ALTERNATIVNAMEN | Jutta Gerta Armgard von Ditfurth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 29. September 1951 |
GEBURTSORT | Würzburg |