Edith Piaf (* 19. Dezember 1915 in Paris; † 11. Oktober 1963 in Paris; eigentlich Edith Giovanna Gassion) war eine französische Chansonsängerin.
Leben
Die kleine Edith Gassion wurde von ihrer Mutter Anita Maillard, einer Kaffeehaussängerin, nach einigen Wochen verlassen und wuchs bei ihrer Großmutter väterlicherseits auf. Ihr Vater Louis Gassion war ein umherziehender Zirkusakrobat. Sie war erst sieben, als er sie das erste Mal mit auf Tournée nahm. Erst zehnjährig, begann sie auf der Straße zu singen. Nach dem Willen ihres Vaters hätte sie Akrobatin werden sollen, aber "dieses Gör hatte alles in der Kehle und nichts in den Pfoten". Edith Piaf wurde stark geprägt vom Alkoholismus ihres Vaters und der Gewalttätigkeit des Milieus, dem sie während ihrer Kindheit und Jugend ausgesetzt war.
Als 15jährige verließ sie ihren Vater und zog alleine als Straßensängerin nach Paris. Kurz darauf wurde sie vom Kabarettbesitzer Louis Leplée entdeckt, der sie als Chanteuse in sein Kabarett holte.
1935 nahm sie ihre erste Platte auf. Kurz darauf wurde ihr Mentor Leplée ermordet und sie der Mitwisserschaft bezichtigt. Obwohl sie freigesprochen wurde, flüchtete Piaf in die Provinz und kehrte erst 1937 wieder nach Paris zurück.
Während der deutschen Besatzung Frankreichs und dem 2. Weltkrieg blieb sie in Paris und gab Konzerte für Kriegsgefangene. Dabei schmuggelte sie gefälschte Papiere in die Lager, um einigen Soldaten die Flucht zu ermöglichen.
Edith Piaf hatte Zeit ihres Lebens schwere gesundheitliche Probleme. Nach dem Tod ihrer großen Liebe, dem Boxer Marcel Cerdan im Jahr 1949 kamen Drogen- und Alkoholexzesse hinzu. Sie machte sieben Operationen und unzählige Enziehungskuren durch.
1952 heiratete sie Jacques Pills, von dem sie sich bereits 1956 wieder scheiden ließ. Während eines Konzertes in Stockholm Ende der 1950er Jahre brach sie auf der Bühne zusammen - es wurde unheilbarer Krebs diagnostiziert. Die Piaf ließ sich jedoch davon nicht beeindrucken und trat weiter auf. Auf ihren Tournéen wurde sie fortan von einer Krankenschwester begleitet, die ihr im Bedarfsfall Morphium gegen die Schmerzen verabreichte. In diese Zeit fiel auch ihr größter Hit, Milord (1960). 1962 heiratet sie den zwanzig Jahre jüngeren Sänger Théo Sarapo und verursachte damit den letzten großen Skandal ihres ausschweifenden Lebens.
Sie verstarb 1963 in Cannes. Théo Sarapo brachte ihren Leichnam noch am selben Tag zurück in "ihre" Stadt, Paris. 40'000 Menschen nahmen an ihrer Abdankung auf dem Cimetière Père Lachaise teil. Noch heute liegen ständig frische Blumen auf ihrem Grab.
In Paris gibt es ein Edith Piaf Museum (Musée Edith Piaf, rue Crespin du Gast), in dem persönliche Souvenirs und die Porzellansammlung der Künstlerin ausgestellt sind.
Werk
"Der Spatz von Paris" wurde zu einem der bekannten Exporte Frankreichs. Mit ihrer Stimme bezauberte die Piaf die ganze Welt. Liedern wie Mylord, Non, je ne regrette rien und La vie en rose verhalf sie zu Unsterblichkeit.
Neben ihrer eigenen Karriere (sie nahm über 200 Lieder auf Platte auf), förderte sie aktiv den musikalischen Nachwuchs Frankreichs. Sie hatte u.A. großen Einfluss auf die Karrieren von: Charles Aznavour, Gilbert Bécaud, Eddie Constantine, Yves Montand, Georges Moustaki, Jacques Pills und Francis Lai.
Literatur
- Edith Piaf: Mein Leben (Autobiographie). ISBN 3-458-32216-7
- Matthias Henke: Süchtig nach der Sehnsucht. Edith Piaf. ISBN 3612265164
siehe auch: Liste der Nummer-Eins-Hits in Deutschland (1959)