Froschlurche

Ordnung der Klasse Amphibien (Amphibia)
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Die Froschlurche (Anura) sind die bei weitem artenreichste der drei rezenten Vorlage:Ordoen aus der WirbeltierVorlage:Classis der Amphibien. Zu den Froschlurchen zählen unter anderem Frösche, Kröten und Unken. Die anderen Ordnungen sind die Schwanzlurche (Caudata) und die Schleichenlurche oder Blindwühlen (Gymnophiona).

Froschlurche
Grasfrosch (Rana temporaria)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Chordatiere (Chordata)
Vorlage:Subphylum: Wirbeltiere (Vertebrata)
Vorlage:Superclassis: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Vorlage:Seria: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Vorlage:Classis: Amphibien (Amphibia)
Vorlage:Subclassis: Lissamphibia
Vorlage:Superordo: Salientia
Vorlage:Ordo: Froschlurche
Wissenschaftlicher Name
Anura
Rafinesque, 1815 (Merrem, 1820)

Merkmale

Im Gegensatz zu den Schwanzlurchen weisen die Froschlurche nur während der Larvenphase im Wasser einen Schwanz auf. Mit der Metamorphose zum Landtier wird dieser zurückgebildet. Je nach Ausprägung der Hinterbeine, die deutlich länger als die vorderen Extremitäten sind, bewegen sich Froschlurche laufend, hüpfend oder weit springend vorwärts. Einige können sehr gut klettern; andere sich im Boden eingraben. Ihre Haut kann glatt oder warzig sein. Sie ist von Schleimdrüsen durchsetzt, die die Oberfläche feucht halten und eine Hautatmung ermöglichen. Einige Arten weisen zudem Körnerdrüsen auf, die ein giftiges Abwehrsekret produzieren. Pigmentzellen sind für eine vielfältige Färbung und Zeichnung verantwortlich. Metamorphosierte Tiere (s. u.) ernähren sich ausschließlich carnivor, in der Regel von lebenden Insekten, Gliedertieren, Mollusken und Spinnen. Die größte Art ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 40 Zentimetern der seltene westafrikanische Goliathfrosch (Conraua goliath) aus der Vorlage:Familia der Echten Frösche.

Fortpflanzung

Fast alle Froschlurche suchen zur Vermehrung ein Gewässer auf. Die Männchen verfügen oft über Schallblasen, um Paarungsrufe zu erzeugen. Der Laich wird meist in Form von Klumpen, Schnüren oder als Einzeleier ins Wasser – manchmal auch auf Blättern über dem Wasser oder im Schlamm – abgegeben und erst nach Austritt aus der Kloake des Weibchens vom im Amplexus befindlichen Männchen besamt (äußere Besamung; vgl. dagegen Schwanzlurche). Nach mehreren Tagen hat sich aus dem Embryo eine Kaulquappe entwickelt. Zunächst sind die Kiemen noch außen liegend; später werden sie von einer Hautfalte bedeckt. Nach mehreren Wochen Entwicklung, während der sich die Kaulquappe von Pflanzen, organischem Material, Kleinsttieren und Aas ernährt, erscheinen bei dem Tier zuerst die Hinterbeine; das vordere Beinpaar wird einige Zeit später sichtbar. Nach zumeist mehreren Monaten Wasseraufenthalt stellt sich die Metamorphose zum Landtier ein, wobei der Ruderschwanz resorbiert wird, sich die Kiemen zurückbilden und eine einfach gebaute Lunge entsteht. Die eher fischartige Gestalt weicht den Zügen eines Frosches oder einer Kröte (Näheres siehe unter Kaulquappe). Je nach Art dauert es unterschiedlich lange, meist ein bis drei Jahre, ehe das Tier geschlechtsreif wird und selbst am Fortpflanzungsgeschehen teilnimmt.

Verbreitung

Froschlurche kommen auf allen Kontinenten, mit Ausnahme von Antarktika, von den kalt-gemäßigten bis in die tropischen Zonen vor. Die biogeografische Region der Holarktis ist vergleichsweise artenarm; Schwerpunkte der Artenvielfalt liegen insbesondere in den Subtropen und Tropen der neuweltlichen Neotropis und altweltlichen Paläotropis.

Systematik

Derzeit sind 33 rezente Vorlage:Familian mit rund 5228 Vorlage:Speciesen bekannt (Stand: Mitte November 2005; die Artenzahl ändert sich laufend, vor allem auch aufgrund neuer Erkenntnisse aus der phylogenetischen Forschung). Die folgende Aufzählung ist hinsichtlich der Vorlage:Genusen nicht vollständig. Als Arten sind nur alle in Europa vorkommenden (gut 40 Arten) sowie zusätzlich eine kleine Auswahl sonstiger genannt

„Niedere Froschlurche“

 
Iberischer/Portugiesischer Scheibenzüngler (Discoglossus galganoi)
 
Gemeine Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)
 
Gelbbauchunke (Bombina variegata)

„Mittlere Froschlurche“

(neue Abtrennung von Archaeobatrachia)

 
Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)
 
Westlicher Schaufelfuß (Spea hammondii)
 
Westlicher Schlammtaucher (Pelodytes punctatus)

„Höhere Froschlurche“

 
Erdkröte (Bufo bufo)
 
Nordkröte (Bufo boreas)
 
Wechselkröte (Bufo viridis)
 
Aga-Kröte (Bufo marinus)
 
Kleinasiatischer Laubfrosch (Hyla savignyi)
 
Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea)
 
Färberfrosch (Dendrobates tinctorius)
 
Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas)
 
Springfrosch (Rana dalmatina)
 
Moorfrosch (Rana arvalis)
 
ein Wasserfrosch, vermutlich Teichfrosch (Rana kl. esculenta)
 
Seefrosch (Rana ridibunda)


Übersicht bis zur Familienebene (ohne Gattungen und Arten, mit Erstautoren): Systematik der Amphibien – dort auch Link zur prioritären Referenz für die Wikipedia-Systematik und wissenschaftliche Nomenklatur.

Vorlage:Commons2