Deutsch-Südwestafrika

deutsche Kolonie (1884–1915) auf dem Gebiet des heutigen Namibias
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Deutsch-Südwestafrika

Das "Schutzgebiet" Deutsch-Südwestafrika (DSWA) (heute Namibia) war eine deutsche Kolonie. Es wurde unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt, um die Landerwerbungen des Kaufmanns Lüderitz von 1883 gegen britische Gebietsansprüche zu sichern. Nach ihm ist immer noch die Stadt und die anliegende Küste "Lüderitz(bucht)" benannt (und wird tatsächlich noch mit "ü" geschrieben). 1890 vergrößerte sich "Deutsch-Südwest" um den Caprivizipfel im Nordosten, von dem sich neue Handelsrouten versprochen wurden. Dieser Gebietsgewinn beruht auf dem Sansibar-Vertrag.

DSWA war die einzige Kolonie Deutschlands, in der eine gezielte Ansiedlung Deutscher im größeren Stil erfolgte. 1902 hatte die Kolonie etwa 200.000 Einwohner, davon jedoch nur 2.595 Deutsche, 1.354 Buren und 452 Briten. Es gab vermutlich etwa 80 000 Herero, 60.000 Owambo, 35.000 Damara und 10.000 Nama (abschätzig "Hottentotten" genannt).

1904 kam es zum Aufstand der Herero und Nama. Entlegene Farmen wurden überfallen, ca. 150 deutsche Siedler ermordet. Die deutsche Schutztruppe von nur 766 Reitern und einheimischen Hilfstruppen war den Hereros zunächst nicht gewachsen, die zunächst sogar in die Offensive gingen, zeitweise Okahandja und Windhuk einschlossen und die Eisenbahnbrücke bei Osana zerstörten. Eilig aus Deutschland zugeführte Truppen unter Generalleutnant Lothar von Trotha konnten die Aufständischen in der Schlacht am Waterberg besiegen. Die Herero wichen in die wasserlose Omaheke, einen westlichen Ausläufer der Kalahariwüste, aus, wo große Teile verdursteten. Nur wenige können sich ins britische Nachbarland retten. Im Herbst 1904 griffen auch die Nama unter ihren Anführern Hendrik Witboi und Jakob Morenga in die Kämpfe mit der Kolonialmacht ein und konnten erst 1907/08 endgültig besiegt werden. Von 20.000 Nama überlebten weniger als die Hälfte die Kämpfe. Weiter sind zwischen 25.000 und 100.000 Hereros und 1749 Deutsche umgekommen.

Nach dem 1. Weltkrieg ging das Gebiet an England und wurde später (rechtswidrig) von Südafrika verwaltet.

1989 wurde die ehemalige Kolonie unter dem Namen Namibia unabhängig. Seither regiert die ehemalige Befreiungsbewegung SWAPO.