Dissident

Andersdenkender
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Der Begriff Dissident (von lat. dissidire nicht übereinstimmen, getrennt sein) bezeichnet einen Abweichler, einen anders Denkenden.

Der Begriff wurde 1573 in der Polnischen Konföderation für die Protestanten geprägt, die nicht der herrschenden Staatsreligion angehörten. Im 17. Jahrhundert fand er als „Dissenters“ Eingang nach England als Bezeichnung für protestantische Gruppen, die nicht zu einer Integration in die anglikanische Kirche bereit waren.

Im 18. Jahrhundert bezeichnet der Begriff diejenigen, die keiner anerkannten, ab dem 19. Jahrhundert jene, die überhaupt keiner Religionsgemeinschaft angehören.

Im 20. Jahrhundert bezeichnet der Begriff allgemein die von der staatlichen Meinung Abweichenden.

Der Begriff wurde vor allem zwischen 1970 und 1990 vorwiegend für oppositionelle Künstler und Intellektuelle (insbesondere Bürgerrechtler) im ehemaligen Ostblock und anderen totalitären Regimen verwendet. Diese äußerten öffentlich Kritik an dem bestehenden – meistens kommunistisch geprägten – System, wofür sie verfolgt und Repressionen durch den Staat ausgesetzt wurden. Vielen bekannten Dissidenten blieb daher nichts anderes übrig, als in den Westen zu flüchten. Andere wurden von ihrem Staat in das Ausland abgeschoben (ausgewiesen), wo sie sich eine neue Existenz aufbauen mussten. Es sind auch Fälle bekannt, in denen Dissidenten zwangsweise für Jahre in die Psychiatrie eingewiesen wurden („Wer Kritik am System äußert, ist krank“).

Im weiteren Sinne kann jeder regierungskritische Intellektuelle als Dissident bezeichnet werden. So wird die Bezeichnung im englischen Sprachraum auch auf Noam Chomsky oder Michael Moore angewandt, obwohl sie nicht unter Repression zu leiden haben.

Bekannte Dissidenten