Ryžovna

Ortsteil der Gemeinde Boží Dar in Tschechien
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Ryžovna, früher Sejfy (deutsch: Seifen) ist ein Ortsteil der Gemeinde Boží Dar (Gottesgab) in Tschechien.

Blick auf die verbliebenen Häuser von Seifen

Lage

Ryžovna liegt in etwa 1.000 m Höhe und 6 km westlich von Boží Dar am Plattner Kunstgraben (Blatensky přikop) auf dem Kamm des Erzgebirges. Die Ortschaft zwischen dem Plattenberg und Gottesgaber Spitzberg umfasst heute nur noch 18 Häuser, von denen einige nicht mehr bewohnt sind.

Im Ort befindet sich die Kreuzung der Straßen Boží Dar – Horní Blatna und Potůčky - Abertamy. In Richtung Potůčky verläuft die Straße durch das romantische Schwarzwassertal.

Geschichte

 
Seifen vor 1900
 
Seifen April 2005

Die Gemeinde Seifen ist ein alter Bergbauort der Herrschaft Schwarzenberg, der etwa um 1530 entstand und dessen Name vom Entstehen von Zinnseifen herrührt. Nach dem Schmalkaldischen Krieg kam der Ort im Bergrevier Platten 1546 zu Böhmen zu Böhmen. Der kleine Bergort war bis 1786 nach Gottesgab gepfarrt und erhielt hernach eine eigene Pfarrstelle. Zwischen 1805 und 1807 entstand unter Leitung von Florian Fischer und Johann Bleier aus Sankt Joachimsthal die Seifener Wenzelskirche (Kostel Sv.Václava). Seit 1869 war in Seifen ein Staatliche Klöppelschule ansässig. Im Jahre 1938 hatte Seifen 407 Einwohner, von denen 400 katholisch waren. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner vertrieben und der Ort verfiel. 90 % der Häuser wurden abgerissen und Ryžovna im Jahre 1955 nach Boží Dar eingemeindet. Bewohnt sind heute noch 9 von ursprünglich 70 Häusern. 3 davon wurden instandgesetzt und die alte Schule rekonstruiert, sie beherbergt heute die Gaststätte und Pension Nová škola. 5 Gebäude befinden sich in desolatem Zustand. Das Unwetter am 29. Juli 2005 sorgte für mehrere Sturmschäden. Vor allem am Wagnerberg und in Richtung Försterhäuser riss eine Windhose zahlreiche Bäume um. Das Dach eines alten Bauernhauses an der Straße in Richtung Potůčky stürzte ein und musste abgetragen werden.

Ortsgliederung

Zu Ryžovna gehören noch die Ortschaften Försterhäuser (Myslívny), Český Mlýn (Böhmische Mühle) mit einst fünf Häusern und 18 Häuser von Bludná (Irrgang), 3 Häuser von Bludná waren Teil der Gemeinde Pernink (Bärringen).

Die Ortlagen von Halbmeil (Rozhraní) und Steinhöhe (Kopeček) liegen heute wüst.

Naturschutzgebiet Ryžovna

 
größte der Gruppen von Basaltsäulen

Das Naturschutzgebiet liegt auf einer Basaltdecke mit einer Fläche von ca. 20 ha in einer Höhe um 1000 m ü. NN. Der flache Bergrücken ist die Wasserscheide zwischen Eger und Zwickauer Mulde. Die Gesteine der Decke wurden am Nord- und Südhang des Bergrückens zwischen Ryžovna und Hřebečná durch 2 Steingruben aufgedeckt, die schon jahrzehntelang stillgelegt sind. Der Basalt in der Steingrube am Nordhang hat eine quader- bis plattenförmige Struktur, am Südhang eine grobe Säulenstruktur mit Säulen von 50–80 cm Durchmesser und einer Höhe von mehreren Metern. Zu diesem besonders schönen Naturdenkmal zweigt ein kurzer Weg von der Straße Ryžovna–Hřebečná ab (gegenüber eines verfallenen Gebäudes etwas oberhalb des Trafotürmchens).

Am Nordhang des Basaltrückens befindet sich ein wertvoller Rest natürlichen Buchenwalds auf Basaltschutt, dessen Struktur und Artenzusammensetzung ungewöhnlich erhalten ist, in dieser Höhe ist es eine einzigartige Erscheinung. An den Buchenwald schließen sich Klimaxfichten mit reichhaltigen Bodenkräutern an.

Durch die Witterungseinwirkung entstand in der windgeschützten Lage unter dem Kamm an Stellen mit besonders viel Schnee und ständiger Versumpfung eine artenreiche Gemeinschaft von blühenden Hochgräsern, unter denen auch einige besonders geschützte, stark gefährdete Pflanzenarten vertreten sind. An den ständig nassen Orten mit Quellen befinden sich Riedgras und Torfgemeinschaften mit einer typischen Artenzusammensetzung. Bis jetzt wurden mehr als 144 Pflanzenarten festgestellt, 17 davon sind geschützt.