Das Bodemuseum gehört zum Ensemble der Museumsinsel in Berlin-Mitte und steht unter Denkmalschutz.


Der Gedanke, ein Kunstmuseum zu bauen, entstand um 1871 am kaiserlichen Hof in Berlin, im Umfeld des langjährigen Kronprinzen, des späteren "100-Tage-Kaisers" Friedrich III. Konkrete Vorschläge dazu kamen von Wilhelm von Bode (1914 geadelt). Der Hofarchitekt Ernst von Ihne errichtete den Museumsbau zwischen 1897 und 1904 für die von Bode aufgebaute Skulptur- und Gemäldesammlung.
Das Bauwerk im Stil des Neobarock steht auf der nordwestlichen Spitze der Museumsinsel, auf einem unregelmäßig dreieckigen Grundstück von 6000 m². Der Architekt hat es jedoch verstanden, den Eindruck eines völlig symmetrischen und gleichschenkligen Gebäudes zu vermitteln, ausgerichtet auf den halbrunden, von einer Kuppel überwölbten Eingangstrakt, zu dem Brücken über die beiden Spreearme führen. Der Bau ist mit Sandstein verkleidet, ein mit Fenstern versehener Quadersockel und zwei weitere, durch korinthische Halbsäulen gegliederte Etagen steigen direkt aus der Spree empor.
Durch die Anlage mehrerer Quergebäude entstanden fünf Innenhöfe. Unter der Kuppel liegt das ovale, reich gegliederte Treppenhaus, in dessen Zentrum eine Nachbildung des Reiterstandbilds des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter steht. Hauptraum des Museums ist die sogenannte Basilika. Sie reicht über zwei Stockwerke und sollte mit den darin ausgestellten Kunstwerken den Eindruck eines echten Kirchenraums der Renaissance erwecken. Mit diesem und anderen Räumen wollte Bode den Besuchern die Stimmungen vergangener Epochen nahe bringen. Er verfolgte damit ein museumspädagogisches Konzept, das auch Ludwig Hoffmann dem Neubau des Märkischen Museums zugrunde gelegt hatte - nicht weit entfernt spreeaufwärts, nahezu zur gleichen Zeit und mit noch größerer Konsequenz, nämlich auch im äußeren Erscheinungsbild seines Bauwerks.
Zur Erinnerung an Kaiser Friedrich III., der 1888 gestorben war, wurde das Haus Kaiser-Friedrich-Museum genannt. Seit 1956 trägt es den Namen seines Initiators und ersten Direktors. Hier war das Ägyptische Museum mit seiner Papyrussammlung untergebracht, das Museum für Ur- und Frühgeschichte, eine Gemäldegalerie, eine Skulpturensammlung und das Münzkabinett. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude schwere Schäden, die zwischen 1948 und 1954 behoben werden konnten. Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 und der Neuordnung der Berliner Museen enthält das Bodemuseum die Skulpturensammlung, das Museum für Byzantinische Kunst und das Münzkabinett. Die Sammlungen werden neu eingerichtet und sind daher für längere Zeit nicht zugänglich. Am 28.11.2005 wurde das renovierte Gebäude übergeben. Jetzt soll es wieder mit der Skulpturensammlung und byzantinischer Kunst eingerichtet und Sommer 2006 neueröffnet werden.
Literatur
- Rüdiger Klessmann, Gemäldegalerie Berlin, Magnus Verlag Essen, 1971