Currywurst ist eine gebratene Brüh- oder Bratwurst, die meist geschnitten mit einer Ketchupsoße und Currypulver serviert wird. Die übliche Beilage sind Brötchen oder Pommes Frites.


Geschichte
Die Erfindung der Currywurst wird zumeist Herta Heuwer zugeschrieben, die erstmals am 4. September 1949 an ihrem Imbissstand an der Ecke Kant-/Kaiser-Friedrich-Straße in Berlin-Charlottenburg gebratene Brühwurst mit einer Soße aus Tomatenmark, Currypulver, Worcestershiresauce und weiteren Zutaten kreiert und verkauft hat. 1959 ließ sie den Namen ihrer Soße, Chillup, als Marke schützen und seit 2003 befindet sich am ehemaligen Standort eine Gedenktafel zu ihren Ehren.
Von anderen wiederum wird Berlin als Ursprungsort angezweifelt. In Uwe Timms Novelle Die Entdeckung der Currywurst von 1993 schreibt er die Erfindung Lena Brücker zu, die einen Imbiss am Großneumarkt in Hamburg betrieben hat und die erste Currywurst bereits 1947 serviert haben soll. Lena Brückner zu Ehren wurde ebenfalls im Jahre 2003 eine Gedenktafel am Hamburger Großneumarkt angebracht.
Bis sie seit den 1980er Jahren zunehmend Konkurrenz durch Döner und Hamburger bekam, hatte sich die Currywurst in Deutschland zu einem der beliebtesten Gerichte an Imbissständen, besonders in Berlin, Hamburg und im Ruhrgebiet, entwickelt. In Betriebskantinen ist sie das bis heute. Dabei wurde sie zu einer Ikone der Alltagskultur, über deren ordnungsgemäße Auswahl der Zutaten und ihrer Zubereitung große Meinungsunterschiede herrschen, die von Anhängern der Currywurst lustvoll diskutiert werden.
Ende März 2006 soll in Berlin das Deutsche Currywurstmuseum eröffnet werden.
Varianten
Currywurst wird regional unterschiedlich zubereitet. Die Bandbreite zeigt ein Vergleich zwischen der „Berliner“ und der „rheinischen Currywurst“:
Berliner Currywurst
Bei der Berliner Currywurst gibt es zwei grundlegende Varianten: Mit und ohne Darm, bei der Bestellung kurz „Currywurst mit“ oder „Currywurst ohne“ genannt. Die erste Berliner Currywurst war eine mit Pelle (berlinerisch für Darm)! - Die Würste mit Darm sind gepökelte und leicht geräucherte Brühwürste aus fein gemahlenem Schweine- und teilweise auch Rindfleisch. Sie ähneln einfachen Bockwürsten. Die Würste ohne Darm sind walzenförmig und erinnern an bayerische Wollwürste. Sie sind nicht gepökelt oder geräuchert und von weißlicher Farbe. Die gelegentlich auch verwendete Dampfwurst gilt als minderwertig. Bratwürste werden nicht verwendet.
Beide Varianten werden zuerst im Ganzen gebraten, wobei sie meist in einer Fettwanne etwa zur Hälfte mit heissem Fett bedeckt sind. Anschließend wird die Wurst oft von Hand in mundgerechte Stücke zerschnitten, einige der traditionsreichen Imbissstände wie Krasselt in Berlin-Steglitz servieren Currywurst aber nur mit einem Schnitt, wobei beide Wursthälften jeweils mit einem Holzpieker versehen werden, um den Verzehr zu ermöglichen. Anschließend wird die Wurst mit der Sauce übergossen und reichlich mit Currypulver bestreut, oft wird aber auch zuerst das Currypulver gestreut. Auf Wunsch werden noch Cayennepfeffer (Bestellung: „scharf“ oder „extra scharf“) oder zerstoßene Chilischoten (Bestellung: „mit Körnern“ – wegen der Samen der Chilischoten) hinzugefügt. Auch die Zugabe von Worcestershiresauce oder „scharfen Zwiebeln“ (gehackten rohen Zwiebeln mit Chili) ist ein üblicher Wunsch. Bei anspruchsvolleren Imbissständen wird ein spezielles Ketchup auf Basis von Tomatenmark und Gewürzen selbst hergestellt und oft warm über die Wurststücke gegeben.
Die klassische Beilage ist ein kleines, weiches Brötchen, mit dem sich die Soße besonders gut tunken lässt.
Rheinische Currywurst
Im Ruhrgebiet und seiner Umgebung wird Currywurst aus Bratwurst hergestellt, ist also nicht gepökelt und geräuchert, aber kräftiger gewürzt. Zum Zerschneiden dient häufig ein Gerät mit mehreren Klingen, das sie mit einer Handbewegung zerkleinert, oder eine an einen Fleischwolf erinnernde Maschine, die mit einem rotierenden Messer arbeitet.
Die Zugabe von zerstoßenen Chilischoten ist unüblich, für die gewünschte Schärfe sorgt gegebenenfalls Cayennepfeffer. Auf Wunsch wird Schaschliksauce, ein dunkler Bratensaft, der beim Schmoren der meist ebenfalls angebotenen Fleischspieße entsteht, hinzugegeben.
Weitere Varianten der Currywurst sind, speziell im Ruhrgebiet und dem Münsterland, die Jägerwurst und die Zigeunerwurst. Hierbei wird die in Scheiben geschnittene Wurst nicht mit der typischen Currysoße, sondern mit Jäger- bzw. Zigeunersoße angerichtet.
In Düsseldorf befindet sich das nach eigenen Angaben erste deutsche Currywurstrestaurant Deutschlands namens Curry. Es werden lediglich Currywurstvarianten mit Pommes Frites gereicht, die Wurst wird mit drei verschieden scharf oder fruchtig gewürzten Currysaucen angeboten, zu den aus frischen Kartoffeln zubereiteten Pommes Frites gibt es unterschiedlich aromatisierte Mayonnaisen.
Currywurst und Politik
Im Zusammenhang mit der Kritik an der Vergabe von Patenten auf Leben meldete Greenpeace 2002 auf Grundlage der EU-Genpatentrichtlinie (98/44/EC) ein Patent auf Richtig leckere Currywurst an. Sinn der Aktion war es, auf die Problematik dieser Art von Patenten hinzuweisen. Im Fall einer Patenterteilung hätte Greenpeace das Recht, Herstellung und Verkauf von Currywurst allgemein zu kontrollieren oder zu verbieten.
Musik und Literatur
- Herbert Grönemeyer: Currywurst (Text: Diether Krebs). LP Total egal, 1982
- Uwe Timm: Die Entdeckung der Currywurst. Novelle, 1993. ISBN 3-462-02461-2