Wünschelburger Sandstein

kretazischer Sandstein aus Schlesien (Polen)
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Der Wünschelburger Sandstein (polnisch: Piaskowiec Radków), auch Heuschener Sandstein und Radkow Sandstein genannt, ist ein Sandstein, der in Polen bei Radków (früheres Wünschelburg) und Wambierzyce abgebaut wird. Es handelt sich um einen bauhistorisch bedeutenden und überregional verbreiteten Sandstein. Er entstand in der Oberen Kreide.

Das Brandenburger Tor aus Wünschelburger Sandstein

Vorkommen

Während der Kreidezeit vor 130 bis 65 Millionen Jahren wurden durch Wasser und Wind Sande unterschiedlicher Korngrößen in die Innersudetische Senke transportiert, die Schicht für Schicht sedimentierten. In den Porenraum flossen kieselsäurehaltige Lösungen ein. Kieselsäure und auflagernde Sedimente verfestigten die Sande zu Sandstein. Die jüngeren Sedimente verwitterten und legten die Sandsteine im Heuscheuergebirge oberflächennah frei.[1]

Gesteinsbeschreibung

Der Wünschelburger Sandstein ist ein schwach kieselig gebundener mittel- bis feinkörniger Sandstein. Es gibt drei Sandstein-Typen: Hellgelblich-grau (teilweise leicht rötlich mit bis zu 4 mm großen Quarzkörnern), Gelblichweiß (fein gebändert) und Grauweiß (mit 8 mm großen Quarzkörnern). Die unterschiedlichen Farben dieses Gesteins entstanden durch unterschiedliche Eisenoxidgehalte. Der Quarzanteil beträgt 89,5 %.[2] Sein Gehalt am Feldspäten und Glimmer ist gering. Die Schichtung dieses Gesteins ist wenig ausgeprägt und sein Korngefüge zeichnet sich durch einen geringen Porenraum aus.[1]

Verwendung

Heute wird der Wünschelburger Sandstein für Restaurierungen und Neubauten verwendet, im Neubauwesen insbesondere für Fassadenbekleidungen, Bodenbelägen, Abdeckplatten und Werksteine.[1] In diesem Natursteinvorkommen können große Blöcken gewonnen werden. Dieser Sandstein ist frostfest. Der in den Steinbrüchen gewonnene feinkörnige Sandstein-Typ eignet sich für Bildhauerarbeiten, die anderen für Werksteinarbeiten.

Im heutigen Polen sind die Schlösser in Lublin und Brzeg, das Königsschloss in Warschau, das Wawelschloss in Krakau, Bulwary an der Weichsel, der Bischofsplatz und die Dorotheenkirche in Breslau und eine Wallfahrtsbasilika in Wambierzyce aus diesem Gestein erbaut worden. In Deutschland fand dieser Sandstein vor allem im Berlin Verwendung, beispielsweise am Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor, Schauspielhaus, Reichsbank, Französischen Dom, Rathaus Charlottenburg und Rathaus Schöneberg. Ferner wurden das Hamburger Rathaus und der historische Hauptbahnhof Köln aus Wünschelburger Sandstein erbaut.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c Karlfried Fuchs: Natursteine aus aller Welt, entdecken, bestimmen, anwenden. 2. Bd., Karteiblatt 211. Callwey, München 1997, ISBN 3-7667-1267-5
  2. a b millenium.pnet.pl: Wünschelburger Sandstein, abgerufen am 9. Dezember 2012

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