Canadier

Typenbezeichnung für Kanus
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Ein Kanadier bzw. Canadier ist ein Boot, das ursprünglich benutzt wurde, um in den dicht bewaldeten und unwegsamen Gebieten Nordamerikas größere Strecken mit viel Gepäck zu bewältigen. Dort im Ursprungsgebiet werden Canadier als Kanu bezeichnet.

Traditionelle Verwendung

 
Kanuwandern auf der Sieg
Bild von Harpoon Boats

Auszug aus dem aktuellen Faltblatt des Deutschen Kanu-Verbandes e.V. "Infos für Neu-Kanuten": ... Canadier stammen aus Nordamerika von den dortigen Indianern zum Transport, zur Jagd und zum Fischfang genutzt. Canadier werden sitzend oder kniend mit einem Stechpaddel gefahren. Die heutigen Wandercanadier eignen sich hervorragend für längere Touren auf Seen oder ruhigen Flüssen, mit Gepäck und mit mehreren Personen. Deshalb werden sie gerne von Familien genutzt"...

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Kanu-Verbandes und des Bundesverbandes Kanutouristik [1]

Canadier wurden von den Indianern Nordamerikas für die Fahrt auf Flüssen und Seen Nordamerikas entwickelt. Sie können große Lasten aufnehmen, und unterstützen so die nomadische Lebensweise ihrer Erfinder.

 
Kanadier auf der Sieg
Bild von Harpoon Boats

Gleichzeitig sind Canadier leicht gebaut, um ein Umgehen von Stromschnellen oder anderen Hindernissen zu erlauben.

Canadier zeichnen sich durch einen geringen Tiefgang aus; hierdurch ist das Boot sehr wendig und kann auch flache Gewässer befahren. Durch eine breite Bauweise in der Bootsmitte wird oft eine hohe Kentersicherheit erreicht.

Klassische Canadier der Ureinwohner Nordamerikas waren in bis zu 10 Meter Länge unterwegs. Diese großen Canadier dienten auch zum Transport von Waren und Tieren. Reisecanadier konnten sogar gesegelt werden.

Canadier werden in kniender Stellung mit Stechpaddeln vorwärts bewegt. Die heutigen Freizeit-Wander-Canadier werden häufig auch sitzend gepaddelt.

Die klassischen Canadier sind nach oben offene Kanus, mit viel Platz für Gepäck und Personen. Neuere Bauweisen gibt es auch in geschlossener Form, insbesondere für das Wildwasser.

Teile eines Canadiers

 
Sicht auf einen typischen Canadier von oben
  1. Bug
  2. Heck
  3. Rumpf
  4. Sitz
  5. Holm (ein horizontaler Querträger am oberen Ende des Rumpfes)
  6. Süll
  7. Auftriebskörper der verhindert, dass der Canadier nach einer Kenterung untergeht.

Einige Canadier, haben einen Tragejoch zum Umtragen.

Canadier im Kanurennsport

Die Canadier im Kanurennsport sind leichte und nur schwer beherrschbare Sportgeräte. Ein Einer (C1) ist 5,20m lang und bietet gerade eben Platz um darin zu 'knien'. Die typische Haltung im Boot ist eine Position, bei der das vordere Bein in das Boot gestellt und mit dem hinteren im Boot gekniet wird. Das Boot wird auf nur einer Seite mit einem Stechpaddel angetrieben. Gesteuert wird durch das Ankanten des Boots und durch Steuerschläge. Im Zweier (C2) und Vierer (C4) paddeln üblicherweise je die Hälfte der Sportler pro Boot auf der einen, bzw. anderen Seite. Einen Spezialfall bildet hier der sogenannte 'Russen-Zweier', bei dem beide Sportler auf der selben Seite paddeln. Durch die Knieposition ist ein Seitenwechsel des Paddels nicht möglich. Der Canadiersport wird üblicherweise von Männern ausgeübt, lediglich in Amerika gibt es eine kleine, aber wachsende Gruppe an aktiven Frauen in diesem Sport. Man sieht bei Sportlern oft die Schreibweise "Canadier" in der falschen Annahme, davon leite sich die Abkürzung ab; tatsächlich stammt diese aber von engl. Canoe, wie diese Disziplin dort schlicht genannt wird. Das ist doof

Olympische Disziplin

Der Canadier ist auch ein Sportgerät im Kanurennsport, Kanuslalom und der Wildwasserabfahrt. Die beiden erstgenannten Disziplinen sind olympisch. Im Jahr 1920 beschloss der Deutsche Kanutag eine Klasseneinteilung der Kanus in Kajaks und Canadier. Diese Bezeichnungen sind bis heute gültig. In dieser Disziplin gehen keine Frauen an den Start, da sie zum heutigen Zeitpunkt nur den Männern vorbehalten ist.