Weichtierfresser | ||||||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||
Hyposmocoma molluscivora | ||||||||||||||||
(Daniel Rubinoff, 2005) |
Der Weichtierfresser oder auch Schalentierfresser mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Hyposmocoma molluscivora ist eine auf der Insel Maui, Hawaii (USA) neuentdeckte Schmetterlingsart, die zu der Familie der Prachtfalter (Cosmopterigidae) und der Gattung der Hyposmocoma gehört. Diese Gattung umfasst etwa 350 bekannte Arten, welche die unterschiedlichsten Lebensräume besiedeln.
Vorkommen
Die Weichtierfresser wurden von Wissenschaftlern allein im Regenwald von Hawaii auf vier der insgesamt fünf Inseln gefunden.
Merkmale
Der Weichtierfresser besitzt einen schwarz glänzenden Kopf und einen hellbraunen Körper. Auf seinem Rücken trägt er einen wie ein Schlafsack aussehenden Seidenbehälter, den er als Kokon benutzt, wenn es für ihn an der Zeit ist, sich in eine Motte zu verwandeln.
Lebensweise
Von der Lebensweise dieser Schmetterlingsart ist zur Zeit noch nicht viel bekannt.
Jagdverhalten der Raupe
Auf Grund der Insellage von Hawaii und des damit gegebenen isolierten Lebensraumes haben sich bei den Raupen der Weichtierfresser ein einzigartiges Jagdverhalten entwickeln können, welches von dem Team um Daniel Rubinoff von der University of Hawaii in Honolulu dokumentiert wurde. Von den mehr als 150.000 bekannten Schmetterlingsarten sind insgesamt nur 200 als räuberisch und zusätzlich als Seidenspinner bekannt. Die Raupen dieser Art gehören dazu und sie sind die einzigen, die nur Schnecken verzehren und ihre Seide auch dafür benutzen die Beute einzufangen. Die etwa sieben bis zehn Millimeter langen Raupen leben auf Blättern, die sie jedoch selbst dann nicht anrühren, wenn sie kurz vor dem Verhungern stehen. Sie tarnen sich mit einem Gehäuse aus Seide, in das sie Moos und Blätter eingearbeitet haben und suchen sich vielmehr eine etwa gleichgroße Schnecke der Gattung Tornatellides die sich gerade auf einem Blatt ausruht oder schläft. Anschließend wird das Schneckenhaus mit den seidenen Fäden am Blatt befestigt, damit das Weichtier so gefesselt sich nicht fallen lassen und entkommen oder sich in sein Haus zurückziehen und es versiegeln kann. Dieser Vorgang dauert meist etwa eine halbe Stunde. Ist die Beute dann derart gesichert, kriechen die Raupen aus ihrem selbstgesponnenen Köcher, krabbeln in die Mundöffnung des Opfers und verspeisen es bei lebendigem Leibe. Das Mahl dauert meist den ganzen Tag und einige der Raupen tragen anschließend das leere Schneckenhaus mit sich herum. Nach Ansicht der Forscher dient dies vermutlich der Tarnung.
Als häufiges Merkmal von Raupen, die eine andere Nahrung nicht verwerten können, haben die Exemplare der Weichtierfresser auch ein unflexibles Verdauungssystem.
Mittlerweile haben Entomologen dieses Verhalten auch bei vier nah verwandten Arten entdeckt, die auf den Nachbarinseln leben.
Literatur
- Daniel Rubinoff, Haines WP (2005): Web-spinning caterpillar stalks snails, Science, 309(5734): 575. PMID 16040699