Boos ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Unterallgäu und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Boos.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 4′ N, 10° 12′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Boos | |
Höhe: | 573 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,59 km2 | |
Einwohner: | 2365 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87737 | |
Vorwahl: | 08335 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 120 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Fuggerstr. 3 87737 Boos | |
Website: | www.vg-boos.de | |
Bürgermeister: | Michael Ehrentreich (Freie Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Boos im Landkreis Unterallgäu | ||
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Geografie
Boos liegt ca. 10 km nördlich von Memmingen in der Region Donau-Iller in Oberschwaben.
Ausdehnung des Gemeindegebietes
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Boos und Reichau.
Zur Gemeinde Boos gehören die Orte Boos und Reichau. Dem Gemeindegebiet ging der noch 1695 genannte Ort Kohlwaldhöfe ab.
Geschichte
1054 wurde Boos erstmals urkundlich mit Edlen von Boos erwähnt. Diese waren Vasallen des Klosters Kempten. 1176 ist ein Vasall des oberschwäbischen Klosters Ottobeuren erwähnt. Mit Rudolph von Boos müssen die Edlen von Boos ausgestorben sein. Im 16. Jahrhundert wechselte der Besitz vom Kloster Ottobeuren zu den Fuggern. Ein Zweig der Jakob Fugger'schern Linie besaß von da an bis auf die neuere Zeit diese Herrschaft mit einem eigenen Oberamt. Im dreißigjährigen Krieg wurde 1632 von den Schweden der Pfarrer ermordet. In folge des Krieges starb Boos bis auf einen noch bewirtschafteten Hof aus. 1777 starb der letzte Fugger der Booser Linie, Boos wechselte daraufhin an die Fugger'sche Linie zu Babenhausen. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Von 1853 bis 1854 war Pfarrer Sebastian Kneipp Kaplan im oberschwäbischen Dorf Boos. Mit der Gebietsreform in Bayern wurde Boos 1978 Mitglied und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Boos.
Religionen
An Kirchen gibt es in Boos lediglich eine römisch-katholische Gemeinde mit der Pfarrkirche St. Martin.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 1.730, 1987 dann 1.692 und im Jahr 2000 1.890 Einwohner gezählt.
Politik
Bürgermeister ist seit 8. April 2011 Michael Ehrentreich. Der bisherige Bürgermeister der Gemeinde Hans-Jürgen Neumann erhielt am 8. April 2011 den Ehrentitel "Altbürgermeister".
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 838 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 148 T€.
Wappen
Das Wappen wurde am 5. August 1957 durch Bescheid des Bayerischen Staatsministeriums des Innern genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt von Rot und Blau; dem Ganzen aufgelegt eine goldene heraldische Lilie.“
Die historische Vergangenheit der Gemeinde Boos wurde jahrhundertelang von Lehensherren bestimmt. In der ältesten Zeit war dies das gefürstete Stift Kempten, das die Güter in Boos an verschiedene hervorragende Familien zu Lehen ausgab, so an die Memminger Patrizier Besserer, Edlinstett und Stebenhaber. 1551 wurde Boos an Anton Fugger verkauft und diesem schließlich 1552 neben dem Grundbesitz auch die Dorfherrschaft (Oberlehenshoheit) als freies Eigen vom Kempter Fürststift übertragen. Im Wappen der Gemeinde werden die Herrschaftsrechte des Fürststifts durch die Schildteilung Rot - Blau ausgedrückt; die goldene Lilie ist dem Wappen des Hauses Fugger entlehnt.
Der Entwurf und die Gestaltung des Wappens übernahm der Münchner Emil Werz.
Flagge
Die Flagge wurde am 2. Mai 1991 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.
Die Flagge ist Gelb - Blau gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
An Sehenswürdigkeiten gibt es im Ort die Pfarrkirche St. Martin sowie das ehemalige Fuggerschloss. Dieses ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Das Gebäude des Schlosses, die durch die B300 getrennt sind, befinden sich in einem äußerst schlechten Zustand.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft vier, im produzierenden Gewerbe 191 und im Bereich Handel und Verkehr acht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 54 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 657. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 31 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 765 ha. Davon waren 327 ha Ackerfläche und 438 ha Dauergrünfläche.
Bildung
In der Gemeinde Boos existiert ein Kindergarten mit 75 Kindergartenplätze sowie eine Volksschule. Weiterführende Schulen existieren in der Stadt Memmingen und dem Markt Babenhausen.
Persönlichkeiten
- Matthias Seefelder (1920–2001), geboren in Boos, war von 1974 bis 1983 Vorstandsvorsitzender der BASF AG.
- Franz Huber (Pädagoge) (1887-1979) geboren in Reichau, war bedeutender süddeutscher Landschulpädagoge.
- Sebastian Kneipp (1821–1897) war Kaplan in Boos.
Weblinks
- Wappen von Boos in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)