Francisco Franco

spanischer General und Diktator (1892–1975)
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Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo (* 4. Dezember 1892 in Ferrol, Galicien; † 20. November 1975 in Madrid) war ein Diktator und General.

In der Zeit von 1939 bis zu seinem Tod war Franco Staatschef von Spanien. Er regiert das Land nach dem Sieg der Falange im Spanischen Bürgerkrieg bis zu seinem Tod diktatorisch. Franco wurde in Spanien als el Caudillo ("Der Führer") bezeichnet. In Anlehnung an diesen Titel wurde seine Geburtsstadt El Ferrol von 1938 bis 1982 El Ferrol del Caudillo genannt.

Leben

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Persönliche Standarte von Francisco Franco 1940 - 1975

Franco wurde als Sohn des Marineoffiziers Nicolás Franco und dessen Frau María del Pilar Bahamonde y Pardo de Andrade geboren. Im Alter von 15 Jahren trat Franco im Jahr 1907 in die Militärakademie in Toledo ein. Im Jahr 1910 wurde Franco nach Spanisch-Marokko versetzt, um im dortigen Kolonialkrieg eingesetzt zu werden. Franco beteiligte sich unter anderem an der Niederschlagung eines Aufstandes der als Rifkabylen bezeichneten im Rifatlas lebenden Berberstämme. Für seine Leistungen im Marokko-Krieg wurde Franco im Alter von 23 Jahren von König Alfonso XIII. zum jüngsten Major der spanischen Armee ernannt. Dies war der Ausgangspunkt einer steilen Karriere im spanischen Militär. Im Jahr 1922 wurde Franco zum Kommandeur der spanischen Fremdenlegion ernannt. Ein Jahr später heiratete er Carmen Polo Meléndez Valdés, mit der er eine Tochter hatte. 1926 wurde Franco zum jüngsten General einer europäischen Armee und nach dem Ende des Krieges in Spanisch-Marokko im Jahr 1927 zum Leiter der Obersten Militärakademie in Saragossa ernannt.

Mit der Zweiten Republik in Spanien im Jahr 1931 kam die Schließung der von Franco geleiteten Militärakademie. Franco wird nacheinander zum Militärgouverneur in La Coruña und auf den Balearen. Im Jahr 1934 schlug er als Kommandeur der Fremdenlegion einen großen Arbeiteraufstand in Asturien nieder, der sich gegen die neue rechtskonservative Regierung Spaniens richtete. Infolge seines kompromisslosen Vorgehens gegen die Aufständischen erhält Franco Anerkennung in rechten politischen Kreisen. In der Folge wurde Franco 1935 zum Oberbefehlshaber der spanischen Armee in Marokko ernannt.

Im Juli 1936 kam es in Marokko zu einer Militärrevolte nationalistischer Kräfte, die sofort auf das Mutterland übergriff und zum Spanischen Bürgerkrieg führte. Die Führer des Aufstandes bildeten eine Junta, die Franco am 1. Oktober 1936 zum Chef der nationalspanischen Regierung und des von den Aufständischen kontrollierten Teils des spanischen Staates beriefen und ihn zum Generalissimus (Generalísimo) ernannten. Im November 1936 wurde seine Regierung von Deutschland und Italien anerkannt und von diesen sowohl politisch als auch militärisch unterstützt.

Ziel am Anfang seiner Regentschaft war zunächst der Sieg über die Spanische Republik. Mit dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges am 1. April 1939 etablierte Franco sukzessive seine Machtbasis und ging gegen seine politischen Gegner mit äußerster Härte vor. Franco bzw. den Führern der von ihm angeführten nationalen Bewegung werden umfangreiche politisch motivierte Verbrechen vorgeworfen (u. a. Folter und Ermordung von politischen Gegnern).

Das Regime, das Franco ab 1939 aufbaute, beruhte auf der engen Verbindung von traditionell konservativen Vorstellungen mit faschistischen Prinzipien, letztere wurden v. a. vom wichtigsten Flügel der franquistischen Staatspartei Movimiento Nacional, der Falange, verfochten. Demokratische und regionalistische Tendenzen (v. a. im Baskenland und Katalonien) wurden unterdrückt.

Während des Zweiten Weltkrieges hat Franco eine neutrale Position Spaniens gegenüber den Kriegsparteien bezogen. Allerdings hegte er zweifelsohne Sympathien für die Achsenmächte. Franco-Spanien war seit 1939 Mitglied im Antikominternpakt, später auch im Stahlpakt. Die einzige nennenswerte militärische Unterstützung der Achsenmächte Deutschland und Italien bestand in der Bereitstellung der Blauen Division (División Azul) an der Ostfront im Krieg gegen die Sowjetunion bis 1943. Eine militärische Besetzung Gibraltars, die Hitler von Franco bei einem Treffen am 23. Oktober 1940 im französischen Ort Hendaye verlangte und die zum Eintritt Spaniens in den Zweiten Weltkrieg geführt hätte, lehnte Franco ab. Hitler meinte nach dem Treffen, er ließe sich lieber mehrere Zähne ziehen als noch einmal mit Franco zu verhandeln. Franco ließ Deutschland allerdings bis 1944 mit kriegswichtigen Rohstoffen (Wolfram etc.) beliefern.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah sich Franco einer insbesondere von den USA und Großbritannien forcierten Isolierung gegenüber. Die wirtschaftlich äußerst prekäre Situation suchte Franco mit seinen guten Beziehungen zum peronistischen Argentinien und zur arabischen Welt – Spanien hatte den neuen Staat Israel nicht anerkannt – zu überbrücken. Die Lage änderte sich erst mit dem Kalten Krieg, der vor allem die USA dazu bewog, intensivere, auch militärische Kontakte zu Spanien zu suchen. Harry S. Truman, der Franco zunächst noch in einer Reihe mit Hitler und Mussolini gesehen hatte, nahm nach Ausbruch des Korea-Krieges eher widerwillig diplomatische Beziehungen mit Spanien auf. Die Verhandlungen über US-Militärbasen auf spanischem Gebiet zogen sich auch dank Francos hartnäckigem Taktieren bis 1953 hin. Präsident Eisenhower kam im Jahr 1959 auf Staatsbesuch.

In den 1960er Jahren sah sich Franco sowohl mit einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung als auch zunehmenden sozialen und politischen Spannungen konfrontiert. Dank eines stabilen Rückhalts im Militär, aber auch in der bedeutenden katholischen Kirche des Landes und bei den Großgrundbesitzern, gelang es Franco die Situation politisch unbeschadet zu überstehen. Für die Nachfolge Francos war bereits 1947 die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen worden.

Franco setzt 1969 fest, dass Juan Carlos de Borbón, der Enkel Alfons XIII., nach seinem Tod der Regierung als König vorsitzen solle. Mit dem Tod Francos am 20. November 1975 war die Restauration der Monarchie in Spanien somit bereits vorgezeichnet.

Über das Ende des Diktators schrieb der Franco-Gegner Luis Buñuel: "Ich habe schließlich sogar Franco bemitleidet, den man monatelang unter fürchterlichen Leiden künstlich am Leben hielt." Der spanische "Caudillo" (Führer) war nach einem Herzinfarkt im Oktober 1975 ins Madrider Krankenhaus La Paz eingeliefert worden. Am 20. November wurden die lebenserhaltenden Maschinen auf Wunsch der Familie abgestellt. Unter den behandelnden Ärzten befand sich auch der Schwiegersohn des Diktators, Marquis de Villaverde. Franco ist im Valle de los Caídos in der Sierra de Guadarrama beigesetzt. Von 1940 bis zu seinem Tod lebte Franco im ehemaligen Königspalast El Pardo nordwestlich von Madrid.

Nachleben

Der friedliche Übergang Spaniens vom Franco-Regime zur Demokratie ist weitgehend ohne Aufarbeitung der Franco-Zeit erfolgt.

So wurde erst in der Nacht zum 17. März 2005 die sieben Meter hohe Franco-Statue auf der Plaza San Juan de la Cruz in Madrid entfernt. Im Verlaufe der Nacht und des Tages musste die Polizei gegen einige erregte Gegner der Aktion einschreiten. Vertreter des oppositionellen Partido Popular des Ex-Ministerpräsidenten José María Aznar kritisierten diese Politik. Mit der Eliminierung „historischer Symbole auf den Straßen“ würden nur „Wunden geöffnet“.

Am 9. Februar 2005 hatte das spanische Parlament (Congreso) die Demontage des noch verbliebenen Reiterstandbilds Francos in der Militärakademie von Saragossa beschlossen. Partido Popular und Coalición Canaria enthielten sich hierbei der Stimme.

In verschiedenen Autonomen Regionen und im spanischen Parlament werden parlamentarische Vorlagen (propuestas no de ley) diskutiert, die die Beseitigung aller Symbole der Franco-Diktatur auf öffentlichen Plätzen und an Straßen vorsehen. In zahlreichen spanischen Orten sind noch immer Straßen nach Franco benannt.

Die Regierung Zapatero kündigte im März 2005 an, Franco-Opfer zu rehabilitieren, Menschenrechtsverbrechen aufzuklären und Faschismus-Symbole aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Siehe auch

Literatur

  • Juan Pablo Fusi Aizpurúa: Franco. Spanien unter der Diktatur 1936-1975. 1. Auflage. dtv, München 1992, ISBN 3-423-04576-0
  • Claude Martin: Franco. Eine Biographie. Stocker, Graz 1995, ISBN 3-7020-0731-8
  • Paul Preston: Franco. A Biography. Fontana Press, London 1993, ISBN 0-00-686210-1 (auch in spanisch erhältlich)


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