B

lateinischer Buchstabe
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Der Buchstabe B in verschiedenen Schriftarten
Der Buchstabe B in verschiedenen Schriftarten

B bzw. b ist der zweite Buchstabe des lateinischen Alphabets und ein Konsonant. Der Buchstabe B hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 1,89 %. Er ist damit der 16.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten.

Aussprache im Deutschen

Grundlegende Aussprache: als b-Laut [b] (Baum, Elbe, Liebe, Robbe).

Aussprache unter bestimmten Bedingungen: als p-Laut [p] (lieb, lieblich, liebt, robbt, hübsch) oder „neutral“ [b/p] (lesbisch).

Im Einzelnen gilt:
Dem Graphem B/b ist grundsätzlich das Phonem /b/ zugeordnet, das in der Regel als bilabialer Verschlusslaut realisiert wird. Dieser ist im Gegensatz zu seinem Gegenüber /p/ Lenis, stimmhaft und nicht-aspiriert („b-Laut“, wie in Baum, Elbe, Liebe, Robbe). Es gehört damit zu den Konsonantenbuchstaben, die Obstruenten darstellen (bcdfgkpqsßtvwxz). Obstruenten sind die Konsonanten, zu denen es im Deutschen jeweils ein stimmhaft-stimmlos- bzw. Lenis-Fortis-Paar gibt: [b/p, d/t, g/k, v/f, z/s, ʒ/ʃ, (j/ç, ʁ/x)]. Am Wort- und Silbenende, sowie vor anderen Konsonantenbuchstaben, die (stimmlose) Obstruenten darstellen, wird das Graphem B/b wie sein Fortis-Gegenüber P/p gesprochen (lieb, lieblich, liebt, robbt, hübsch). Bei Wortformen, die mit Wortformen verwandt sind, die die stimmhafte Aussprache [b] des b enthalten (lieb, lieblich, liebt zu Liebe, robbt zu robben), spricht man dabei von Auslautverhärtung. Nach anderen Konsonantenbuchstaben, die (stimmlose) Obstruenten darstellen, fällt die Aussprache des Graphems B/b ebenfalls (fast) mit der seines Gegenübers P/p zusammen (lesbisch), allerdings liegt der realisierte Laut quasi zwischen einem b- und p-Laut (nicht-aspiriert, mehr oder weniger stimmlos). Phonologisch gesehen findet in den genannten Fällen, in denen die Aussprache von der grundlegenden Aussprache abweicht (z. B. bei der Auslautverhärtung), eine Neutralisation statt, d. h. die Opposition stimmhaft-stimmlos bzw. Lenis-Fortis ist in diesen Positionen aufgehoben (sie hat hier keine bedeutungsunterscheidende Funktion mehr).

In einigen Dialekten wird es im Wortinneren und manchmal am Wortanfang als Reibelaut wie ein „w“ ([v] oder [β]) gesprochen.

Beim Buchstabieren und in Abkürzungen wird es zusammen mit einem langen e als beh [be:] gesprochen. Im Buchstabieralphabet heißt es Berta.

Herkunft

         Griechisches Beta  
Proto-semitischer
Plan eines Hauses
Phönizisches Bet Frühgriechisches Beta Etruskisches B Griechisches Beta Lateinisches B

Die proto-semitische Urform des Buchstabens stellt den Plan eines Hauses mit Ausgang dar. Die Phönizier gaben dem Buchstaben den Namen Bet (Haus), bis zum 9. Jahrhundert v. Chr. hatte sich der Buchstabe stark abstrahiert. Bereits Ber hatte den Lautwert [b]. Je nach Schreibwerkzeug konnte der Buchstabe sehr eckig oder abgerundet geschrieben werden.

Die Griechen übernahmen den phönizischen Buchstaben, versahen ihn mit einer zusätzlichen Rundung und nannten ihn Beta. Den Lautwert behielten sie bei. Die Etrusker übernahmen diesen Buchstaben als B, ohne ihn zu modifizieren. Da die etruskische Sprache allerdings keine stimmhaften Verschlusslaute wie [b] enthielt, verwarfen sie den Buchstaben nach kurzer Zeit.

Die frühgriechische Schrift wurde von rechts nach links geschrieben. Als die Griechen die Schreibrichtung wechselten, spiegelten sie auch das Beta. Als die Römer das lateinische Alphabet schufen, das ebenfalls von links nach rechts geschrieben wird, orientierten sie sich am griechischen Beta und übernahmen es ohne weitere Modifikationen.

Bedeutungen

  • in der Musik
    • steht B für den Halbton oberhalb des Kammertons a' und alle Töne, die zu diesem im oktavigen Verhältnis stehen, siehe Vorzeichen (Musik). (im Englischen und in der Unterhaltungsmusik Bb oder b-flat)
    • ist B im Englischen und in der Unterhaltungsmusik der Ganzton oberhalb des Kammertons a' und alle Töne, die zu diesem im oktavigen Verhältnis stehen (siehe Tonsystem) (im Deutschen H)
    • bezeichnet B die Tonart B-Dur,
    • bezeichnet b die Tonart b-Moll.
    • steht die Abkürzung B. für Basso (Stimmlage Bass oder B. c. = Basso Continuo)
    • erniedrigt das Vorzeichen b einen Ton um einen Halbton. So wird aus A mit b-Vorzeichen As.
    • bezeichnet b in Partituren oder Besetzungslisten den Bass (Instrument).
  • in der Numismatik steht der Kennbuchstabe B
    • für Breslau von 1750 bis 1825 auf preußischen Münzen.
    • für Hannover im Königreich Hannover bis 1866, in Preußen bis 1872, und für das Deutsche Kaiserreich bis 1878.
    • für Barcelona bis 1858.
    • für Bayreuth von 1796 bis 1804 auf Münzen von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth.
    • für Bern von 1798 bis 1802 auf Schweizer Münzen.
    • für Bologna auf Münzen der Republik Rom, des Kirchenstaates und des Königreichs Italien.
    • für Brüssel von 1818 bis 1830 auf niederländischen Münzen.
    • für Kremnitz auf österreichisch-ungarischen Münzen von 1766 bis 1867.
    • für Rouen auf französischen Münzen von 1852 bis 1857.
    • für Wien auf Münzen des Dritten Reiches.
    • für Bahia auf brasilianischen Prägungen von 1714 bis 1831.
    • für Bogotá in Kolumbien.
    • für Bombay in Indien.
    • für Buenos Aires (neben BA) auf Münzen Argentiniens.
  • bei Währungen steht B für die Währungseinheit
    • Butut in der westafrikanischen Republik Gambia seit 1971
    • Baht in Siam bzw. seit 1939 in Thailand
    • Balboa in Panama
  • B steht in römischen Namen als Abkürzung für Balbus und Brutus.
  • b oder B als Abkürzung für „bene“ und „bonus“ (lateinisch: gut).
  • b oder B als Abkürzung für „bixit“, alte Form für lateinisch „vixit“: hat gelebt.
  • b oder B als Abkürzung für „beatus“ (lateinisch: selig).
  • b oder B als Abkürzung für italienisch „bello“ und französisch „beau“ als Bezeichnung des Erhaltungsgrades „schön“ einer Münze.
  • B steht in der Informatik für eine Programmiersprache.
  • B ist in der Chemie das Symbol für Bor.
  • B ist eine Fahrerlaubnisklasse, die die das Führen von mehrspurigen KFZ bis 3,5 t erlaubt.
  • B bezeichnet im Verkehrswesen eine Bundesstraße.
  • B bedeutet auf deutschen Kurszetteln Brief.
  • B ist eine Formatgrößenbezeichnung für Papier, Karton, Pappe.
  • B steht bei der Abkürzung z. B. für Beispiel.
  • b bedeutet bei zur genaueren Bezeichnung eines Ortes – z. B. Schulzendorf (b Tegel).


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Siehe auch: Abkürzung, Akronym, beginnend mit dem Buchstaben B oder b

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