Wolbeck

Stadtteil von Münster (Westfalen)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. November 2012 um 23:09 Uhr durch Dieter-MZ (Diskussion | Beiträge) (Bauwerke: internen Link korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wolbeck ist ein Stadtteil der Stadt Münster im Stadtbezirk Süd-Ost. Er liegt ländlich im Südosten der Stadt zwischen den Flüssen Werse und Angel.

Wolbeck
Koordinaten: 51° 55′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 51° 55′ 10″ N, 7° 43′ 45″ O
Höhe: 54 m
Einwohner: 8819 (31. Dez. 2011)
Eingemeindung: Format invalid
Postleitzahl: 48167
Vorwahl: 02506

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolbeck oder Walbeke im Jahre 1185. Der Name (auch als Woltbecke erwähnt) bedeutet wörtlich Siedlung am Waldbach.

Durch Fürstbischof Everhard von Diest bekam Wolbeck erstmals Wigboldrechte verliehen. Das bedeutete für den Ort:

  • eingeschränkte Finanzhoheit
  • Marktrecht
  • Befestigungsrecht
  • eigene Gerichtsbarkeit

Im Mittelalter war Wolbeck Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse, man spricht deshalb heute noch von „Hexenwolbeck“.

Wolbeck war ab dem 13. Jahrhundert Sitz des Fürstbischofs, der seinen Sitz auf der Fürstbischöflichen Burg Wolbeck hatte. Diese war im siebenjährigen Krieg von den französischen Truppen stark beschädigt worden. Viele Steine der ehemaligen Burg wurden später für den Bau des Schlosses zu Münster verwendet. Heute ist von den Überresten der fürstbischöflichen Landesburg nur noch ein abgedeckter Brunnen auf dem Grundstück des Bauern Tripp („Tripps Hügel“) zu sehen.

Am 1. April 1957 wurden die bisherigen Gemeinden Wigbold Wolbeck und Kirchspiel Wolbeck zur neuen Gemeinde Wolbeck zusammengeschlossen.[1]

In den 1960er Jahren war Wolbeck für kurze Zeit Kneippkurort.

Am 1. Januar 1975 wurde aus der bis dahin eigenständigen Gemeinde im Zuge der Gebietsreform ein Stadtteil der Stadt Münster (Westfalen).[2] Wolbeck hat rund 8.800 Einwohner (Stand 31. Dezember 2011).

 
Wappen Wolbeck

Wappen

Das ursprüngliche Wolbecker Wappen aus dem 13. Jahrhundert zeigte drei Vögel auf einem Baum über einem Hügel. Das seit 1952 offizielle Wappen trägt nur noch zwei Vögel, der Hügel wurde durch einen Fluss ersetzt. [3]

Kultur

 
Drostenhof in Wolbeck
 
St. Nikolaus, Wolbeck

Museen

Das Westpreußische Landesmuseum befand sich von 1975 bis 2012 im Drostenhof, einem der gut erhaltenen Herrenhäuser des Münsterlandes. Neben der ständigen Ausstellung zu Geschichte, Kunst und Kultur Westpreußens präsentierte das Museum jedes Jahr mehrere Sonderausstellungen. Dem Besucher standen auf Wunsch auch die Präsenzbibliothek, das Westpreußen-Archiv sowie das Fotoarchiv zur Verfügung.

Am 31. August 2012 wurde das Museum im Drostenhof geschlossen, da ein zeitgemäßer Museumsbetrieb hier nicht mehr möglich war. Es soll Mitte 2013 im ehemaligen Franziskanerkloster in Warendorf wieder eröffnet werden.[4]

Musik

Wolbeck verfügt über eine Musikschule, die von einem eingetragenen Verein betrieben wird.[5]

Bauwerke

  • Der Drostenhof in Wolbeck ist ein Baudenkmal aus der fürstbischöflichen Zeit. Er wurde im Jahre 1535 von dem bischöflichen Amtmann Dirk von Merveldt gebaut, der wesentlich an der Vertreibung der Täufer aus Münster teilgenommen hatte. Der Drostenhof ist Eigentum der Familie Graf von Merveldt, die über Generationen das Amt des Drosten zu Wolbeck führte und schon seit 1389 eine sehr enge Verbindung mit Wolbeck hatte. Der Drostenhof prägt noch heute das Ortsbild. Ein Teil des Drostenhofes war bis August 2012 als Westpreußisches Landesmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.
  • Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist eine frühgotische Hallenkirche, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Der Turm ist im unteren Teil romanisch; er wurde im 17. Jahrhundert im Barockstil aufgestockt und erhielt eine geschwungene Haube.

Sport

Der Sportverein TV Wolbeck bietet Volleyball, Judo, Leichtathletik, Basketball und Fitnesstrainings an. Außerdem gibt es mit dem TC 66 Wolbeck einen Tennisverein sowie den Fußballverein VfL Wolbeck.

Veranstaltungen und Freizeitangebote

Einmal im Jahr findet in Wolbeck der Ziegenbocksmontag (ZiBoMo) statt. Es handelt sich um eine Karnevalsveranstaltung jeweils am Montag vor Rosenmontag, die Gäste aus dem gesamten Umland anzieht.

Für Kinder und Jugendliche gibt es in Wolbeck regelmäßige Freizeitangebote durch die Kirchengemeinden und durch einen Pfadfinderstamm der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg). Das Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck bietet im ehemals durch die Westfälische Landeseisenbahn genutzten Bahnhof weitere Freizeitbeschäftigungen an.

Als Naherholungsgebiet wird der am Ortsrand von Wolbeck liegende "Tiergarten", ein großes Waldgebiet, genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Wirtschaftsleben in Wolbeck ist überwiegend geprägt durch Handel, Landwirtschaft und Handwerk. Das Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet Fortbildungen für Gärtner und Garten- und Landschaftsbauer an und beheimatet die gartenbauliche Beratung, ein überbetriebliches Ausbildungszentrum mit mehr als 2.000 Kursteilnehmern pro Jahr sowie eine Versuchsanstalt und ein Hotel.

Öffentliche Einrichtungen

Neben der katholischen Kirche St. Nikolaus mit historischen Kunstschätzen gibt es in Wolbeck die evangelische Christuskirche von 1965. Dem Bau des Architekten Otto Heinrich Vogel liegt die Vision der Himmlischen Stadt Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes zugrunde.

Daneben sind in Wolbeck Freiwillige Feuerwehr und einige Vereine aktiv wie z.B. der Heimatverein Wolbeck oder das Bürgerforum Wolbeck.

Bildung

Wolbeck verfügt über die Grundschule Nikolaischule (Am Wigbold 11) sowie über eine Hauptschule, eine Realschule und das Gymnasium Wolbeck im 1969 errichteten Schulzentrum an der Von-Holte-Straße 56.[6] Das Gebäude besaß im Originalzustand eine Fassade aus unbehandelten Stahlplatten, was dazu führte, dass die Schule den Spitznamen „Rostlaube“ bekam.[7]

Literatur

  • Gudrun Beckmann-Kircher: Wolbeck - In Vergangenheit und Gegenwart. ISBN 3-87716-794-2
  • Ferdinand Jendrejewski: Wolbeck : Foto- Impressionen: ein Bildband. - Münster: Druckwerkstatt Hafen, [ca. 1995]. - 176 S.

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. Beschreibung des Wappens von Wolbeck
  4. Westpreußisches Landesmuseum
  5. Bürgerforum Wolbeck e.V.: 700 Jahre Wigbold Wolbeck, Festprogramm im Jubiläumsjahr 2010
  6. Schulen
  7. Schulgeschichte in der Schulzeitung "Rostlaube"

Vorlage:Navigationsleiste Stadtteile von Münster (Westfalen)