(auch Saloniki) Thessaloniki ist mit knapp 1 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Griechenlands und Hauptstadt der Provinz Makedonien.
Geschichte
Thessaloniki wurde 315 v. Chr. von dem makedonischen König Kassandros gegründet und nach seiner Frau Thessalonike, einer Schwester Alexanders des Großen, benannt. Der Name Thessalonike erinnert an die Eroberung Thessaliens durch Makedonien (Thessalonike = Sieg in Thessalien [griech. nike = Sieg]). 146 v. Chr. beendeten die Römer das makedonische Königreich.
Thessaloniki lag an der Via Egnatia, dem Hauptverkehrsweg zwischen Rom und Byzanz. Sie wurde Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia und erlebte eine Blütezeit. 58 v. Chr. ging Cicero vorübergehend hierher in die Verbannung. 50 hielt sich der Apostel Paulus in der Stadt auf und gründete hier die zweite Christengemeinde Europas nach Philippi. In der Mitte des 3. Jahrhunderts wurden Angriffe der Goten von der Stadt abgewehrt. Um 300 wurde Thessaloniki von Kaiser Galerius zu eine der Kaiserresidenzen des Römischen Reiches und mit bedeutenden Bauwerken ausgestattet, u. a. wurde der Kaiserpalast, die Pferderennbahn neben dem Palast, der Galeriusbogen (Triumphbogen des Kaisers Galerius über der Via Egnatia), das Galeriusmausoleum oder das Forum (Agora) neu gebaut.
390 erlebte die Stadt einen Aufstand gegen den byzaninischen Kaiser Theodosius, den dieser blutig niederschlagen ließ. Thessaloniki wurde im byzantinischem Reich in seinen Glanzzeiten zweitwichtigste Stadt neben der Hauptstadt Konstantinopel (dem heutigen Istanbul, von griechisch: eis tin polin = in die Stadt). Im 8. Jahrhundert wurde Thessaloniki Ausgangspunkt der orthodoxen Christianisierung der Slawen durch Kyrill und Methodios mit gleichzeitiger Schaffung des "kyrillischen Alphabets". Anfang des 9. Jahrhunderts entstand der byzantinische Militär und Verwaltungsbezirk Thessaloniki. 904 eroberten Sarazenen die Stadt nach nur dreitägiger Belagerung. 1185 Eroberung und Verwüstung Thessalonikis durch sizilianische Normannen. 1204 wurde Thessaloniki Hauptstadt eines kurzlebigen fränkischen Königreichs unter Bonifatius II., Markgraf von Montferrat, im Rahmen des 4. Kreuzzugs. Von 1224 bis 1242 residieren in Thessaloniki die Despoten von Epiros. 1246 wurde die Stadt wieder dem Byzantinischen Reich eingegliedert. Von 1391 bis 1394 beherrschen zwischenzeitlich Türken die Stadt. 1402 wurde Thessaloniki wieder byzantinisch und kam 1423 an Venedig. 1430 wurde Thessaloniki nach kurzer Belagerung durch Sultan Murad II. Teil des osmanischen Reichs.
Durch den Balkankrieg kam Thessaloniki 1912 zu Griechenland. 1913 wurde hier der griechische König Georg I. ermordet. Im ersten Weltkrieg befand sich in Thessaloniki von 1916 bis 1918 das Hauptquartier der französischen Besatzungstruppen. 1917 zerstörte ein Großbrand nahezu das gesamte alte Stadtzentrum. Von 1941 bis 1944 war Thessaloniki von deutschen Truppen besetzt. Bis zum zweiten Weltkrieg hatte die Stadt eine bedeutende jüdische Bevölkerung, die hauptsächlich von den im 15. Jahrhundert aus Spanien vertriebene Juden abstammte. 1997 wurde Thessaloniki europäische Kulturhauptstadt.
(Die Herrscher des Königreichs Griechenland (1832–1973, für Thessaloniki ab 1912)
Das Wahrzeichen Thessalonikis ist der Weiße Turm.
Atatürk, der Begründer der modernen Türkei, wurde 1881 in Thessaloniki geboren.
Wirtschaft
Thessaloniki besitzt einen bedeutenden Hafen und einen Flughafen (internationaler Flughafen-Code SKG), sowie eine Erdöl-Raffinerie und Tabakindustrie.