Benjamin Britten

britischer Komponist, Dirigent und Pianist (1913–1976)
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Edward Benjamin Britten bzw. Lord Britten of Aldeburgh (* 22. November 1913 in Lowestoft, † 4. Dezember 1976 in Aldeburgh) war ein bedeutender englischer Komponist, Dirigent und Pianist (bekannt auch als Klavierbegleiter seines Lebensgefährten, des britischen Tenors Sir Peter Pears). Seine tonal bestimmte Musik war durch verschiedenste Klangeinflüsse geprägt.

Leben und Werk

Schon als neunjähriges Kind schrieb Britten seine ersten Kompositionen. Während der Schulzeit wurde er auf diesem Gebiet sowie im Klavier- und Bratschenspiel unterrichtet. Anschließend studierte er Klavier und Komposition am Royal College of Music in London, das er 1933 verließ.

Kurze Zeit später begann Brittens Bekanntschaft mit dem Dichter W. H. Auden, der ihn nicht nur persönlich, sondern auch künstlerisch beeinflusste. Einige Texte Audens wurden von ihm vertont (z. B. Our Hunting Fathers, op. 8 und On this Island, op. 11).

1939 verließ der erklärte Pazifist Britten Europa und ging in die USA. Noch vor Ende des Krieges kehrte er jedoch 1942 nach Großbritannien zurück.

Weithin bekannt wurde Britten durch seine Oper Peter Grimes, mit der die Sadler's Wells Opera Company ihr Theater nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eröffnete (Uraufführung 7. Juni 1945). 1948 entstand die Kantate Saint Nicolas, welche das Leben und Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra beschreibt. Im Dezember 1961 vollendete er das War Requiem, das seitdem zu den wichtigsten Chorwerken gezählt wird (Uraufführung: 30. Mai 1962, Coventry).

Seine Kompositionen umfassen Orchester- und Kammermusik, vor allem aber Vokalmusik (Opern, Lieder, Kompositionen für Chor). Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Serenade für Tenor, Horn und Streicher sowie die Opern Peter Grimes und A Midsummer Night's Dream.

Einige seiner Werken basieren auf britischen Volksliedern, und sie waren, ebenso wie viele Partien seiner Opern, für die Aufführung durch seinen Lebensgefährten gedacht, den Tenor Peter Pears.

Britten war auch ein außerordentlicher Dirigent und Pianist. Als Pianist ist er häufig auch als Liedbegleiter aufgetreten. Seit den fünfziger Jahren sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen eigener und fremder Werke erschienen. Seit einigen Jahren macht die BBC aus ihrem Archiv Live-Mitschnitte mit ihm wieder zugänglich.

1948 gründete Britten das Festival in Aldeburgh, seinem damaligen Wohnsitz, das bis heute (2005) existiert. 1967 wurde ein Musikzentrum („The Maltings“) in Snape, nahe Aldeburgh gebaut, in dem das Festival seither stattfindet.

Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Britten den Order of Merit - als dritter englischer Komponist nach Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams. Britten schreckte zwar nicht vor modernen Techniken zurück, sah sich selbst aber in einer großen musikalischen Tradition, die sich nicht zuletzt in seiner Verehrung für Henry Purcell ausdrückte. Bei einem seiner bekanntesten Werke, dem Young Persons Guide to the Orchestra, griff er auf ein Thema Purcells zurück.

Am 2. Juli 1976 wurde Britten durch Verleihung des Titels Baron Britten of Aldeburgh in the County of Suffolk in den Adelsstand auf Lebenszeit (Life Peerage) erhoben.

Werke

Werke für und mit Orchester

  • Sinfonietta für Kammerorchester (1932)
  • Simple Symphony für Streichorchester (1934)
  • Variations on a Theme of Frank Bridge für Streichorchester (1937)
  • Konzert für Klavier und Orchester (1938, überarbeitet 1945)
  • Konzert für Violine und Orchester (1939, überarbeitet 1958)
  • Young Apollo für Klavier und Streichorchester (1939)
  • Sinfonia da Requiem für Orchester (1940)
  • Diversions für Klavier (linke Hand) und Orchester (1940, überarbeitet 1954)
  • Prelude and Fugue for 18 strings (1943)
  • Serenade für Tenor, Horn und Streicher (1943)
  • Four Sea Interludes und Passacaglia aus Peter Grimes für Orchester (1945)
  • The Young Person's Guide to the Orchestra (1946) nach einem Thema von Henry Purcell
  • Saint Nicolas für Solisten, Chor und Orchester (1948)
  • Spring Symphony für Solisten, Chor und Orchester (1949)
  • Symphonic Suite aus Gloriana (1954)
  • War Requiem (1961)
  • Cantata misericordium für Solisten, kleinen Chor, Streichquartett, Streichorchester, Klavier, Harfe und Kesselpauken (1963)
  • Cello-Sinfonie (1963)
  • Suite über englische Volkslieder "A Time There Was" für Kammerorchester (1966/1974)
  • Phaedra für Mezzosopran, Streichorchester, Percussion, Cello und Cembalo (Robert Lowell nach Racines Phèdre, 1975)
  • Praise we great men für Solisten, Chor und Orchester (Edith Sitwell) (1976, fertiggestellt von Colin Matthews 1985)

Opern und kirchliche Gleichnisse

Andere

  • Musik für den Dokumentarfilm Night Mail (1936), Text von W. H. Auden
  • A Ceremony of Carols (1942)
  • Fanfare for St Edmundsbury (1959), kurzes antiphonisches und polytonales Stück für drei Trompeten
  • Nocturnal after John Dowland (1963) für klassische Gitarre
  • Cello-Suiten Nr. 1, 2 und 3 (1964;67;71)
  • Lachrymae, Reflections on a song of Dowland, op.48 für Viola und Piano

Literatur

  • Carpenter, Humphrey: Benjamin Britten. A Biography. London, 1992

Fünf Metamorphosen nach Ovid für Oboe Solo

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