Toussaint Louverture

haitianischer Nationalheld
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François-Dominique Toussaint L'Ouverture (der den Weg öffnet; die Schreibweise Louverture ist auch gebräuchlich) (* um 1743 in Cap Haïtien, † 7. April 1803 in Fort Joux), haitianischer Nationalheld afrikanischer Herkunft und einer der maßgeblichen Führer der lateinamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung und erster Herold der Befreiung schwarzer Sklaven.

Toussaint wurde um 1743 auf der Pflanzung Breda bei Cap Haïtien in eine Sklavenfamilie geboren. Von dem Priester Simon Baptiste lernte er Lesen und Schreiben, sowie etwas Latein. 1777 wurde er freigelassen, er heiratete Suzanne Simon und hatte zwei Söhne, Isaac und Saint-Jean. 1791 schloss er sich der Bewegung zur Befreiung der Sklaven im französischen Teil der Insel Hispaniola (St. Domingue) an und brachte es bis zum General in der französischen Kolonialverwaltung. 1799 wurde er Gouverneur der Kolonie Haiti. 1801 besetzte er den formell ebenfalls französischen, jedoch spanisch geprägten Ostteil der Insel Hispaniola (heute Dominikanische Republik), wo die Sklaverei abgeschafft und eine Landreform eingeführt wurde.

Doch schon 1802 geriet er in Widerspruch zu Frankreich, das die Forderungen für die Rechte der Schwarzen nicht erfüllte. Toussaint erwies sich als geschickter Heerführer, er vertrieb die Franzosen von der Insel und siegte auch über englische Freibeuter und spanische Garnisonen. Um dem Einfluss Toussaints zu begegnen, entsandte Napoléon Bonaparte schließlich ein Expeditionsheer in die abtrünnige Kolonie. Toussaint geriet in Gefangenschaft (7. Juni 1802) und wurde nach Frankreich deportiert, wo er am 7. April 1803 auf Fort Joux bei Doubs (Jura) in der Haft verstarb.

Der westindische Autor und marxistische Theoretiker C. L. R. James schrieb mit seinem Werk „The Black Jacobins: Toussaint L'Ouverture and the San Domingo Revolution“ ein Standardwerk über den haitianischen Revolutionär.

Einen weitere literarischer Niederschlag fand seine Leben in Die Hochzeit auf Haiti, einer Erzählung von Anna Seghers.