Die National Security Agency (NSA) wurde von US-Präsident Harry Truman in den 1940ern als Unterabteilung des Department of Defense (Pentagon) der USA geschaffen, ab 1949 als Armed Forces Security Agency (AFSA) zusammengefasst. 1952 wurde die NSA offiziell gegründet mit dem Auftrag ausländische Nachrichtenverbindungen abzuhören. Die Existenz der NSA wurde erst viele Jahre geheim gehalten und auch heute ist über die Tätigkeit des größten Geheimdienstes der Erde nur wenig bekannt. Das Kürzel NSA wurde daher auch spöttisch zu No Such Agency (keine solche Behörde (bekannt)) oder Never Say Anything (Sag niemals etwas) umgedeutet.

Das Hauptquartier der NSA ist Fort George G. Meade in Maryland, ca. 16 km nordöstlich von Washington (D.C.), bei unbenannte Parameter 1:39_6_32_N_76_46_16_W_type:landmark, 2:39° 6' 32" nördlicher Breite und 76° 46' 16" westlicher Länge . Die NSA hat eine eigene Ausfahrt auf der Autobahn Baltimore - Washington, gekennzeichnet mit "NSA Employees Only" (nur NSA-Angestellte). Zivilisten/Besucher sollten ausschließlich die "Exit Canine Road", zum frei zugänglichen "National Cryptologic Museum" wählen.
Da die NSA sehr an Datensicherheit interessiert ist, hat sie das Computer-Betriebssystem Linux mit einigen Sicherheitserweiterungen ausgestattet und diese veröffentlicht.
Kritik an der NSA
Die NSA wird von Datenschützern oft kritisiert, da sie - u.a. mittels des weltweiten Abhörsystems Echelon - einen Großteil des ausländischen - und wohl auch inländischen - Kommunikationsverkehrs, was u. a. E-Mails, Faxe und Telefongespräche einschließt, abhört und mittels neuester Technologien auf bestimmte Schlüsselworte überprüft (Project Carnivore/Projekt Raubtier).
In die Schlagzeilen gelangte die NSA im Zusammenhang mit neueren Entwicklungen in der Kryptographie, insbesondere der asymmetrischen Verschlüsselungsalgorithmen. Eine allgegenwärtige Verschlüsselung, so die Sorge, würde das Abhören erschweren oder unmöglich machen.
Die NSA war maßgeblich bei der Entwicklung des inzwischen überholten symmetrischen Verschlüsselungsalgorithmus DES beteiligt und steuerte auch das Know-How zum Clipper-Chip (EES) bei, einem Verfahren, dessen Einführung per Gesetz erzwungen werden sollte (was aber nicht geschehen ist), und das erklärtermaßen eine "Hintertür", quasi eine Sollbruchstelle, besaß, die es Regierungsbehörden erlauben sollte, jeglichen Datenverkehr nach Belieben zu entschlüsseln; dies diente Dan Brown in seinem Erstlingswerk Diabolus als Vorlage. Die entsprechenden Gesetzesinitiativen in den USA, die den Gebrauch von Verschlüsselungsmethoden regulieren oder staatlichen Stellen eine Entschlüsselungsgarantie geben sollten, waren schließlich erfolglos.
In diesem Zusammenhang wurde auch Windows 2000 beschuldigt, einen vordefinierten Generalschlüssel für asymmetrisch verschlüsselte Verbindungen zu besitzen - da eine Verschlüsselungskomponente den Namen "NSA" hatte. Diese Vorwürfe wurden allerdings - bis auf den Namen - nie belegt.
Auch Verschwörungstheorien über die NSA kursieren: So gibt es Behauptungen, dass Personen, die über Wirtschaftsspionage und politischen Missbrauch der Behörde im Innern (indem z. B. Senatoren abgehört wurden und die Ergebnisse Mitgliedern der Regierung zugänglich gemacht wurden) berichteten, kurz darauf „merkwürdigen Unfällen“ zum Opfer fielen. In diesen Gerüchten wird jedoch unterschlagen, dass die NSA eine reine Datensammel- und -auswertungsstelle ist, die nicht über eigene operativ tätige Feldagenten verfügt und es der NSA per Gesetz untersagt ist im Inland tätig zu werden.
Auch wird der NSA das Abhören von UN-Mitarbeitern der wichtigen Industriestaaten nachgesagt. James Bamford, Autor von Büchern über die NSA, sagt, die USA hätten sich deswegen darum bemüht, den UN-Hauptsitz nach New York zu holen, um besser lauschen zu können.
siehe auch: Wirtschaftskrieg
Zahlen und Fakten
Das Budget für Elektrizität im Hauptquartier in Maryland beträgt ca. 21 Millionen US$, verkündet die NSA-Webseite mit Stolz. Mittels konservativer Berechnungen hat die NSA somit genug Elektrizität, um 4 NEC Earth Simulator (einer der schnellsten Supercomputer der Welt) zu betreiben. Das entspräche einer Rechenkraft von ca. 160.000 GFLOPS also Fließkommazahlen Operationen pro Sekunde.
Als weltweit größter Arbeitgeber von Mathematikern (ca. 16.000) und Abnehmer von Hochleistungsrechnern, wird davon ausgegangen, dass die NSA im Gebiet der Verschlüsselung der Öffentlichkeit um Jahre voraus ist. Fotos haben gezeigt, dass auf dem etwa 4 km² großen Gelände etwa 18000 Parkplätze vorhanden sind. Es wird aber angenommen, dass die Belegschaft der NSA etwa doppelt so hoch ist.
Für das Geschäftsjahr 1997 betrug das Budget aller Geheimdienstaktivitäten (NSA eingeschlossen) 26,6 Milliarden Dollar (1998 / 26,7 Milliarden Dollar), bis 1999 per Gerichtsbeschluss angeordnet wurde, dass „weitere Offenlegungen des Haushalts die nationale Sicherheit beeinträchtigen könnten“ und somit „nicht mehr preisgegeben werden müssen“.
Aktuelle Entwicklungen
Die NSA unterstützte seit der Regierung Clinton einige Open Source-Projekte, die der Sicherheit vom Computern dienen, so SELinux. Weiterhin begann die bis dahin eher im Verborgenen arbeitende Behörde mit offiziellem Segen, Ratschläge zur Verbesserung von Computersicherheit zu publizieren.
Seit den Terroranschlägen am 11.09.2001 reduziert jedoch die Regierung Bush jedes Engagement im Bereich Open Source und die Publikation von sicherheitsrelevanten Fakten und Anleitungen.
Leitung
In den folgenden Auflistungen werden diese Abkürzungen genutzt:
- USA steht für United States Army, ehemalig
- USAF steht für United States Air Force, ehemalig
- USN steht für United States Navy, ehemalig
Direktoren
Zeitraum | Direktor |
---|---|
Nov 1952 bis Nov 1956 | Lt. Gen. Ralph J. Canine, USA |
Nov 1956 bis Nov 1960 | Lt. Gen. John A. Samford, USAF |
Nov 1960 bis Jan 1962 | Vice Adm. Laurence H. Frost, USN |
Jan 1962 bis Jun 1965 | Lt. Gen. Gordon A. Blake, USAF |
Jun 1965 bis Aug 1969 | Lt. Gen. Marshall S. Carter, USA |
Aug 1969 bis Aug 1972 | Vice Adm. Noel A. M. Gaylor, USN |
Aug 1972 bis Aug 1973 | Lt. Gen. Samuel C. Phillips, USAF |
Aug 1973 bis Jul 1977 | Lt. Gen. Lew Allen, Jr., USAF |
Jul 1977 bis Apr 1981 | Vice Adm. Bobby Ray Inman, USN |
Apr 1981 bis Mai 1985 | Lt. Gen. Lincoln D. Faurer, USAF |
Mai 1985 bis Aug 1988 | Lt. Gen. William E. Odom, USA |
Aug 1988 bis Mai 1992 | Vice Adm. William O. Studeman, USN |
Mai 1992 bis Feb 1996 | Vice Adm. John M. McConnell, USN |
Feb 1996 bis Mär 1999 | Lt. Gen. Kenneth A. Minihan, USAF |
Mär 1999 bis Jul 2005 | Lt. Gen. Michael V. Hayden, USAF |
Aug 2005 bis heute | Lt. Gen. Keith B. Alexander, USA |
stellvertretende Direktoren
Zeitraum | stellvertretender Direktor |
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Dez 1952 bis Nov 1953 | Rear Admiral Joseph Wenger, USN |
Nov 1953 bis Jun 1956 | Brigadier General John Ackerman, USAF |
Jun 1956 bis Aug 1956 | Major General John A. Samford, USAF |
Aug 1956 bis Sep 1957 | Mr. Joseph H. Ream |
Okt 1957 bis Jul 1958 | Dr. H. T. Engstrom |
Aug 1958 bis Apr 1974 | Dr. Louis W. Tordella, USN |
Apr 1974 bis Mai 1978 | Mr. Benson K. Buffham |
Mai 1978 bis Apr 1980 | Mr. Robert E. Drake |
Apr 1980 bis Jul 1982 | Ms. Ann Z. Caracristi |
Jul 1982 bis Jun 1985 | Mr. Robert E. Rich |
Jun 1985 bis Mär 1988 | Charles R. Lord |
Mär 1988 bis Jul 1990 | Mr. Gerald R. Young |
Jul 1990 bis Feb 1994 | Mr. Robert L. Prestel |
Feb 1994 bis Okt 1997 | Mr. William P. Crowell |
Okt 1997 bis Jun 2000 | Ms. Barbara A. McNamara |
Juni 2000 bis heute | Mr. William B. Black, Jr. |
Unterabteilungen
- Intelligence and Security Command (INSCOM)
Literatur
- James Bamford: NSA. Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes der Welt., ISBN 3-442-15151-1