Grambow (Goldberg)

Ortsteil von Goldberg
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Grambow ist ein Ortsteil der Stadt Goldberg und gehört heute zum Amt Goldberg-Mildenitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland. Das Dorf liegt sechs Kilometer südwestlich des Goldberger Stadtzentrums.

Grambow
Stadt Goldberg
Koordinaten: 53° 33′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 53° 32′ 43″ N, 12° 2′ 16″ O
Höhe: 68 m
Eingemeindung: 1. Januar 1951
Eingemeindet nach: Diestelow
Postleitzahl: 19399
Vorwahl: 038736
Grambow (Mecklenburg-Vorpommern)
Grambow (Mecklenburg-Vorpommern)
Lage von Grambow in Mecklenburg-Vorpommern

Geschichte

Grambow wurde im Zusammenhang mit der Gründung der Brüzer Kirche und deren Weihe 1295 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Der Name ist slawischen Ursprungs. Grab (stark, dick) und könnte mit Ort des Grabov, des Starken, gedeutet werden. Wie Brüz, Diestelow und Sehlsdorf gehörte auch Grambow den Lokatoren Nicolaus de Bruseuisze. Nach ihrem Weggang übernahmen 1379 die stammverwandten Nachbarn von Weltzien aus Welzin das Erbe; sie hatten das gleiche Wappen, nämlich die Pferdebremse.

Gutsanlage

Besitzer des Dorfes und Gutes waren:

  • 1700 Elar von Weltzien
  • 1727 Christian Heinrich von Weltzien
  • 1733 Hauptmann Jobst Hinrich von Bülow, Provisor im Kloster Dobbertin
  • 1738 Christoph Friedrich Wilhelm von Passow
  • 1800 Friedrich Chritoph von Passow, bedeutender Merino-Schafzüchter
  • 1851 Nicolaaus Claus Christoph von Passow
  • 1896 Otto Freiherr von Brandenstein bis 1945

Um 1700 errichtete Elar von Weltzien ein eingeschossiges Fachwerkgebäude mit Krüppelwalmdach als Gutshaus. Die großen Kellerräume mit dem flachen Tonnengewölbe schließen auf einen Vorgängerbau. 1733 verkaufte Christian Heinrich von Weltzien das Gut an den Dobbertiner Klosterhauptmann Jobst Hinrich von Bülow, der es aber nur kurze Zeit nutzte. 1738 erwarb die Familie von Passow, die schon Radepohl, Wessin und Daschow besaßen. Hugo Christoph von Passow hatte 1710 eine Familienbibel angelegt, die vom Vater zum Sohn weitergegeben werden sollte. 1751 war Nicolaus Claus Christoph von Passow nach Grambow gezogen, wozu damals auch Welzin gehörte. Seine Grabplatte liegt seit 1856 im Mittelgang der Brüzer Kirche. 1884 wurde das Gut allodifiziert, zum erblichen Besitz erklärt.

1866 wurde mit der Erweiterung des Gutes zur Hofseite ein dreiachsiger und zweigeschossiger Mittelrisalit mit gestaffeltem Giebel aus Backstein eingefügt und die Hoffront verputzt. Von 1950 bis 1975 wurde das Gebäude als Schule und bis 1975 als Kindergarten genutzt. Nach 1996 aufwändig saniert, wird es wieder als Wohnhaus genutzt.

Das Gut wurde 1945 enteignet und mit der Bodenreform 63 Neubauernstellen geschaffen. Danach kamen die Bauern als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Waldfrieden 1954 zur LPG in Diestelow und wurden 1973 zur KAP vereinigt.

Von der ehemaligen Gutsanlage sind heute nur noch das Gutshaus und der Speicher mit der Inschrift M. v. P. 1866-1914 (Margarete von Passow) in der ursprünglichen Form erhalten. das angrenzende Wirtschaftsgebäude, in dem bis 1945 der Inspektor wohnte und danach eine Verkaufsstelle und Gaststätte eingerichtet waren, wurde als Wohnhaus ausgebaut. Auch in dem Pferdestall, der ehemaligen Garage und dem Kuhstall befinden sich Wohnungen.

Verwaltungszugehörigkeit

Am 1. Januar 1951 wurde die vormals eigenständige Gemeinde Grambow nach Diestelow eingemeindet.[2] Mit der Eingemeindung von Diestelow nach Goldberg am 1. Januar 2012 wurde Grambow zum Ortsteil dieser Stadt.

Gutspark Grambow

Der gut erhaltene, fast drei Hektar große Grambower Park wurde um 1844 als Gutspark angelegt. Gleich am Eingang steht eine alte knorrige Eiche. Sie hat einen Stammumfang von fast sechs Metern und ihr Alter kann auf mindestens 500 Jahre geschätzt werden. Sie wird Smädeik genannt, weil früher in der Nähe die alte Schmiede stand. Ein kleiner Teich ist von mehreren Weiden und Blutbuchen umgeben. Als besondere Naturdenkmale wurden eingestuft: die 29 Meter hohe Schwarzkiefer (Pinus nigra) mit einem Stammumfang von 4,34 Metern, die 20 Meter hohe Jeffreys-Kiefer (Pinus jefffeyi) mit drei Metern Umfang, die 22,3 Meter hohe Blutbuche (Fagus sylvatica f purpurea) mit fast fünf Metern Stammumfang. Ein besonderer Baum ist die Gleditschie (Gleditsia thriacanthos), ein aus Amerika stammender Baum mit gefiederten Blättern und scharfen, oft mehrspitzigen Dornen an den bis 45 cm langen sichelförmigen Fruchthülsen. Die Baumhöhe betrug 25 Meter, bevor die Spitze abbrach.

Literatur über Grambow in der Landesbibliographie MV

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Band III (1865) Nr. 2350
  2. Grambow im Genealogischen Ortsverzeichnis