Benutzer:Trajan2/Entwurf

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2012 um 17:02 Uhr durch Trajan2 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Informationssystem ist kurz für Informations- und Kommunikationssystem (IuK-System). Ein IuK-System umfasst alle organisatorischen und technischen Einrichtungen zur Gewinnung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten und versucht den Umgang mit diesen genannten Informationen für Benutzer zu erleichtern, d.h. zweckorientiertes Wissen bereitzustellen. Nur als Informationssystem werden IuK-Systeme bezeichnet, „wenn [...] der Informationszweck im Vordergrund steht und Kommunikation nur Mittel zum Zweck ist.“ [1] Informationssysteme sind neben Informationsinfrastruktur und Informationsfunktion eines der Hauptgegenstandsmerkmale der Wirtschaftsinformatik und können durch die miteinander interagierenden Elemente Mensch, Aufgabe und Technik beschrieben werden.

Geschichtliche Entwicklung von Informationssystemem

Der Gegenstandsbereich der Wirtschaftsinformatik unterlag in den letzten 50 Jahren einem stetigen Wandel. Auch in Zukunft wird er sich weiterentwickeln.[2] Dabei lässt sich die eigentliche Entwicklung von Informationssystemen grob in drei Phasen unterteilen.

  • In der ersten Phase lag das Hauptaugenmerk in den Aufgaben der operativen Ebene einer Organisation. Diese sollten automatisiert werden und durch Informationssysteme effizienter zu bewältigen sein.
  • In der zweiten Phase wurde der Einsatz von Informationssystemen auf die administrative und die strategische Ebene von Organisationen ausgeweitet. Ziel war es, die Effizienz und die Effektivität der Organisation zu erhöhen, indem Manager bei der Ausführung von schwer strukturierbaren Aufgaben mit sogenannten Entscheidungsunterstützungssystemen unterstützt werden sollten.
  • Schon in der zweiten Phase kristallisierten sich Wettbewerbsvorteile einiger Informationssysteme für Organisationen heraus. So wurde in der dritten Phase die Planung von strategisch wichtigen Informationssystemen in die strategische Gesamtplanung integriert.[3]

Informationssystem als ein Hauptgegenstandsbereich der Wirtschaftsinformatik

 
Teile eines Mensch-Aufgabe-Technik-Systems

Informationssysteme werden synonym auch als Mensch-, Aufgabe- und Techniksysteme (kurz: MAT-Systeme) bezeichnet. Der Zusammenhang dieser drei Strukturelemente besteht darin, dass Menschen mit Hilfe von angemessener Technik Aufgaben bewältigen. (Unter Technik versteht man hier Informations- und Kommunikationstechnik.) In mancher Literatur findet man auch den Begriff Mensch-Maschine-System der ebenfalls Informationssysteme mit anderem Schwerpunkt beschreibt. [4]

Mensch

Hier sind Aufgabenträger gemeint, die zum Erfüllen betrieblicher Aufgaben Techniksysteme benutzen. Die Systemtypen in dieser Kategorie „Mensch“ tragen immer einen bestimmten Benutzertypen im Namen (z.B. „Endbenutzer“ in Endbenutzersystemen). Ein großes Forschungspotenzial der Wirtschaftsinformatik liegt in der Benutzerzentrierung: bisher wurde noch keine Systematik für solche Informationssysteme entwickelt. Die Typisierungsmerkmale des Menschen liegen sowohl in dessen Eigenschaften selbst (z.B. Alter, Geschlecht, usw.), als auch in den Eigenschaften des jeweiligen Benutzerkontexts (z.B. Häufigkeit und Dauer der Nutzung).

Aufgaben

Generell werden hier mehrere verschiedene Aufgabenarten abgedeckt. (Beispielsweise betriebliche Aufgaben, Aufgaben bei der Systementwicklung oder auch Aufgaben privater Haushalte.) Typisierungsmerkmale von Aufgaben sind Aufgabenphase, Aufgabentyp, Aufgabenreichweite (Unterscheidung von Individual- und Gruppenaufgaben) und Betriebstyp (hier lässt sich grundsätzlich zwischen zwei Typen unterscheiden: einerseits Aufgaben in der Administration des öffentlichen Staatsapparates und andererseits Aufgaben in Wirtschaftsbetrieben mit privatem Eigentum).

Technik

Die verschiedenen Techniktypen werden unterschieden in Ein- und Ausgabetechnik, Verarbeitungstechnik, Programmiertechnik, Speichertechnik, Netz- und Transporttechnik und Schutztechnik. Typisierungsmerkmale sind hier die technischen Eigenschaften, welche eine große Rolle spielen. Die Technik stellt das Bindeglied zwischen den Strukturelementen „Mensch“ und „Technik“ dar. Der Mensch bedient sich der Technik um die ihm gestellten Aufgaben lösen zu können.[5]

Arten von Informationssystemen

Es gibt verschiedene Arten von Informationssystemen, die sich auf ein Strukturelement zentrieren:

  • Benutzerzentriertes Informationssystem: Dieses System spezialisiert sich auf den Menschen (Benutzer), der das System nutzt und seine Beziehungen zu Aufgabe und Technik.
  • Aufgabenzentriertes Informationssystem: Dieses System konzentriert sich auf die Aufgabe, die das System erfüllen soll und die Beziehungen zum Benutzer und der Technik.
  • Technikzentriertes Informationssystem: Dieses System spezialisiert sich auf die Technik, die zur Systementwicklung notwendig ist (siehe IuK-Technik). Im Fokus stehen die Beziehungen zum Benutzer und zur Aufgabe.

Ein weiteres Informationssystem ist das Neuro-Informationssystem: In diesem System macht man sichneurowissenschaftliche- und neurophysiologische Methoden und Theorien zunutze um MAT- Systeme weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Neurowissenschaften beschreiben menschliches Verhalten und Wahrnehmung und liefern somit neue Erkenntnisse/Informationen über den Menschen als Teil des Informationssystems.

Unterscheidung von Informationssystem und Anwendungssystem

 
Vereinfache Darstellung eines Mensch-Aufgabe-Technik-Systems

Häufig wird in der Praxis irrtümlicherweise Anwendungssystem synonym zu Informationssystem verwendet. Ein Anwendungssystem ist jedoch nur eine Teilmenge des Informationssystems, das Aufgaben durch Informations- und Kommunikationstechniken automatisiert. Dies wird mit einem oder mehreren Anwendungsprogrammen (Anwendungssoftware) erreicht.“ Zu den Anwendungssystemen gehören Administrationssysteme und Dispositionssysteme, sowie Planungs-, Kontroll- und Analysesysteme.“[6]

Ein Informationssystem beschreibt das vollständiges Zusammenwirken von Mensch, Aufgabe und Technik (MAT-System). Das Anwendungssystem beinhaltet nur die Elemente Aufgabe und Technik und befasst sich nicht mit dem Menschen in Hinblick auf Psychologie und Soziologie. Es umfasst die zugehörige Hardware, Systemsoftware, Kommunikationseinrichtungen und Anwendungssoftware. Das Informationssystem ist aus dem Anwendungssystem entstanden.

Schaffen und Verbessern von Informationssystemen

Beschreibung, Erklärung, Gestaltung und Prognose von Informationssystemen erleichtern oder ermöglichen es, neue MAT-Systeme zu kreieren sowie bestehende anhand gewisser Ziele (z.B. hinsichtlich der Qualität, Wirtschaftlichkeit, Kundenzufriedenheit etc.[7]) zu optimieren. In der Wirtschaftsinformatik ist es jedoch häufig anzutreffen, dass entweder der Übergang von Erklärung zu Gestaltung nicht geschieht (nutzloses Wissen[8]) oder MAT-Systeme ohne erkenntnistheoretische Basis gestaltet werden (Praxeologie).

Die Beschreibung von Informationssystemen

Um eine Grundlage für das Arbeiten mit Informationssystemen zu schaffen, muss dieses zunächst beschrieben werden. Das heißt Forschende und Entwickler einigen sich auf Grundbegriffe (beispielsweise die Variable „Einfachheit der Benutztung“) und beschreiben die Abläufe in einem Informationssystem.

Die Erklärung von Informationssystemen

Im zweiten Schritt, der Erklärung, wird nun versucht kausale Zusammenhänge einzelner Variablen/Abläufe[9] als Ursache/Wirkung-Beziehungen innerhalb des MAT-Systems herzustellen. Ein Beispiel hierfür ist das Technologie Aktzeptanz Modell (TAM) von Davis, das die Frage, ob ein Benutzer ein Informationssystem benutzt, auf die zwei Variablen der vom Benutzer vermuteten Einfachheit und der realen Einfachheit eines Systems zurückführt.[10] Bezogen auf real existierende MAT-Systeme gibt es verschiedene Forschungsmethoden, durch die Ursache/Wirkung-Beziehungen aufgestellt werden können. Beispiel sind Feldexperimente, Laborexperimente oder Befragungen.

Die Gestaltung von Informationssystemen

Bei der Gestaltung müssen zunächst die Anforderungen an das Zielsystem aufgestellt werden, welche sich auf die Spezifikationen eines MAT-Systems beziehen. Um diese zu erfüllen, werden mithilfe von Ziel/Mittel-Beziehungen die dafür nötigen konkreten Artefakte (beispielsweise Prototypen, Programme, Klassenbibliotheken[11]) bestimmt. Ein häufig benutztes Konzept ist das Prototyping, welches die Erstellung von Zwischenprodukten (Softwareteile) im Entwicklungsprozess bezeichnet, um eine bessere Abstimmung mit den tatsächlichen Kundenwünschen zu erreichen.[12]
Mit dem Begriff Phasenmodell wird eine Vorlage für die weiter unten dargestellten Vorgehensmodelle gegeben. Das Phasenmodell besteht aus folgenden Phasen:

  • In der Analysephase wird der Ist-Zustands ermittelt und anschließend ein Soll-Konzept entworfen (siehe auch Spezifikationen).
  • Sachziel der Entwurfsphase ist es, einen geschlossenen Systementwurf zu schaffen.
  • In der Implementierungsphase wird der vorher definierte Sollzustand auf Software-Ebene umgesetzt.
  • Die Installierungsphase beschreibt das Einfügen der Software in die bestehende Informationsinfrastruktur des Kunden.

Zur Erstellung von Software (Softwarelebenszyklus) existieren verschiedene Möglichkeiten:

Klassische Vorgehensmodelle

  • Das Wasserfallmodell konkretisiert die einzelnen Phasen des Softwarelebenszyklus. Die Phasen des Wasserfallmodells haben die Eigenschaft, dass sie nur in strikt chronologischer Reihenfolge abgearbeitet werden können. Es bietet sich vor allem für Projekte an, in denen der Aufwand schon zu Beginn abschätzbar ist.
  • Das Spiralmodell enthält ähnliche Phasen wie das Wasserfallmodell, zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass die Phasen nicht statisch voneinander getrennt sind und auch mehrfach durchlaufen werden können. Dieses Modell eignet sich v.a. für Projekte mit innovativen Lösungen.
  • Auch das V-Modell basiert auf dem Wasserfallmodell, schließt aber noch eine zusätzliche Kontrolle der Ergebnisse ein und eignet sich besonders für große Projekte in denen Qualitätssicherung wichtig ist.[13]
  • Der RUP ist ein auf den bereits genannten Vorgehensmodellen aufbauender, kommerziell entwickelter Prozess, der für besonders komplexe und große Projekte geeignet ist.

Agile Methoden

Agile Methoden[14] unterscheiden sich von den klassischen Vorgehensmodellen dahingehend, dass von den Entwicklern erheblich mehr Selbstständigkeit und Erfahrung verlangt wird.[15] Durch ständiges Feedback können die Kunden Änderungswünsche früh an die Entwickler herantragen. [16]Vorteilhaft ist, dass flexibel auf Änderungen reagiert werden kann. Jedoch ist es möglich, dass es bei großen, komplexen Projekten schneller zu Fehlern kommt.

Die Prognose von Informationssystemen

Bei der Prognose wird versucht das Verhalten der einzelnen Komponenten Mensch, Aufgabe und Technik in der Zukunft vorherzusagen. Um fundierte Aussagen zu treffen, sollte dabei auf die Erkenntnisse der Ursache/Wirkung-Beziehungen aus der Erklärung zurückgegriffen werden. In der Praxis geschieht dies jedoch oft nicht, sodass diese Prognosen nur auf heuristischen Annahmen beruhen.

Ziele von Informationssysteme

Bevor ein Informationssystem geschaffen werden kann, werden Ziele dieses Systems aufgestellt, um diese konkret an Hand von Ziel/Mittel-Beziehungen in technische Artefakte umsetzen zu können. Um eine optimale Informationsversorgung durch ein Informationssystem zu gewährleisten, ist es nach Küpper wichtig einen Zustand herzustellen, in dem sich der aus der Aufgabe abgeleitete Informationsbedarf, die tatsächliche Nachfrage an Informationen sowie das effektive Angebot an Informationen kongruent sind. [17] Es besteht kein allgemeiner Konsens, welche Ziele universell bei der Entwicklung von Informationssystemen erreicht werden sollen. Mögliche Ziele sind Produktivität, Qualität, Termintreue und Kostentreue [18]== Literatur ==

  • Ferst, O., Sinz, E. (2013) Grundlagen der Wirtschaftsinformatik (7. Auflage)
  • Heinrich, L., Heinzl, A., Riedl, R. (2011) Wirtschaftsinformatik - Einführung und Grundlagen (4. Auflage)
  • Heinrich, L., Heinzl, A., Roithmayr, F. (2004) Wirtschaftsinformatik-Lexikon (7. Auflage)
  • Holey, T., Welter, G., Wiedemann, A. (2007) Wirschaftsinformatik (2. Auflage)
  • Lehner, F., Wildner, S., Scholz, M (2008) Wirtschaftsinformatik - Eine Einführung (2. Auflage)

[19]


Einzelnachweise

  1. Heinrich, Heinl, Roithmayr Wirtschaftsinformatik-Lexikon
  2. Citation needed
  3. Lehner, S179
  4. Ferstl, Sinz S.11
  5. brauchts Typisierungsmerkmale
  6. 1
  7. Holey S.222
  8. was gibts da für einen Fachbegriff?
  9. stimmt das so?
  10. Vorlage:Http://www.jstor.org/stable/10.2307/249008 (Abgerufen am 8. November 2012) Englisch Perceived Usefulness, Perceived Ease of Use, and User Acceptance of Information Technology Fred D. Davis Page 319 of 319-340
  11. Heinrich... WifoLexikon
  12. vllt zum produktiven Arbeiten: Pomberger/Pree (27)
  13. theoretisch auf die Hausarbeit verweisen
  14. agile Methoden http://www.domg.at/stuff/Hue_gschiegl_0251332_agile%20Methoden%20im%20Vergleich%20mit%20klassischen%20Ansaetzen.pdf
  15. reicht die Verlinkung auf Hauptwikipediaartikel
  16. !--KURZEN- -
  17. Küpper, H.-U.: Controlling, 3. Aufl., Stuttgart 2001, S. 141 ff. und Schmidberger, J.: Controlling für öffentlich Verwaltungen: Funktionen – Aufgabefelder – Instrumente, Wiesbaden 1993, S.145 f
  18. vgl. Abts, D., Mülder, W. Grundkurs Wirtschaftsinformatik (1996) Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbHBraunschweig/Wiesbaden; Nach Heinrich, L., Sterrer, G. Ziele von Informationssystemen - Ergebnisse einer empirischen Studie. In "Information Management" 1/1987 S.48-53 ist das Ziel „Produktiviät“ kaum relevant.
  19. Heinrich brauchen wir noch!!!

Siehe auch