St. Josef (Moers)

Kirchengebäude in Moers
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Katholische Pfarrkirche St. Josef Koordinaten: (51° 26′ 58.52″ N, 6° 37′ 32.36″ O) (Karte)

Die St. Josefskirche ist dem heiligen Josef, dem Pflegevater Jesu und dem Ehemann Marias, geweiht und sie ist die katholische Stadtpfarrkirche in der Moerser Innenstadt. Sie ist seit 2008 Teil aus den drei anderen ehemals selbstständigen Pfarreien neugegründeten Grosspfarrei St. Josef, mit den bisherigen Gemeinden St. Bonifatius, St. Josef , St. Ludger und St. Markus.


Standort

Die Kirche befindet sich in der Nähe des Moerser Schlosses und des Kastellplatzes, im inneren Bereich des ehemaligen Festungssterns, der einst das Schloss umgab und gegenüber dem 1778 erbauten Marienheim, dem ersten katholischen Kirchengebäude in Moers seit der Reformationszeit, das heute den Kindergarten beherbergt.

Beschreibung

Das heutige Gotteshaus ist eine dreischiffige neugotische Pseudobasilika. Entworfen wurde der Bau von dem Architekten Franken aus Kempen und erbaut von 1868 bis 1871. Er besteht aus Backstein mit einem polygonalen Dreiapsidenschluss, mit fünf Jochen und einem zur Südseite hin angrenzenden, in zwei Geschossen unterteilten und mit zwei Jochen gegliedertem Querhaus, wo sich im Erdgeschoss die Sakristei befindet und im Obergeschoss eine zur Innenseite des südlichen Kirchenschiffs hin offenen Empore. Und dem vorgesetzten hohen Westturm mit Kupfer eingedeckter Turmhaube.

Die Kirchenschiffe werden von Kreuzrippengewölben, die Hauptapsis von einem plastisch erscheinenden Sterngewölbe abgeschlossen. Dem schlichten Äußeren des Backsteinbaus entspricht auch die Innengestaltung. Acht schlanke Rundpfeiler mit je vier Dienstvorlagen trennen die Schiffe. Die Blattkapitelle mit dem reichem naturalistischen Laubwerk orientieren sich in Anlehnung an den Xantener Dom.

Das Turmobergeschoss und Helm wurden nach dem Brand von 1929 in den Jahren 1930-31 erneuert. 1942 wurden durch Kriegsschäden die Maßwerksfenster zerstört, wo beim Wiederaufbau der Kirche die Fensteröffnungen als schmale, ungegliederte Fenster verkleinert wurden.

Die Glasbilder der drei Chorfenster wurden von Professor Heinrich Dieckmann entworfen und 1958 durch die Glasmaler Josef und Hans Mencke in Goch ausgeführt. Sie stellen in der Mitte Auferstehung Christi dar und unterhalb die drei Frauen, die den Leichnam Jesu salben wollen. Im linken Fenster die Darstellung aus dem Leben des Heiligen Josefs, dem Patron dieser Kirche und im rechten Fenster der Hl. Paulus, dem Schutzpatron des Bistum Münsters, der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute und der Hl. Thekla.


Zur Innenausstattung gehören:

Eine Figurengruppe „Maria Heimsuchung“ des 18. Jahrhunderts aus Holz, in bewegten Formen des flämischen Barocks, weist auf Verbindungen zu Gabriel de Grupello hin. Eine Schutzmantelmadonna befindet sich in der linken, die Josefstatue mit dem Jesuskind auf dem Arm in der rechten Apsis. Der Altar, das Ambo und die Tabernakelstele in Sandstein wurden 1982-83 von Ursula Legge – Suwelack aus Bonn entworfen.

Die beiden Wandbilder im Chorraum sind aus der Erbauungszeit und zeigen die Geburt Christi und den Tod des hl. Josef. 1985 wurden sie entdeckt und restauriert. Ein Glasfenster im Turmraum, über dem Hauptportal „Das Wasserwunder des hl. Clemens“, stammt von Friedrich Baudri aus dem Jahre 1865. Ausserdem befindet sich im Turmraum eine Pieta, die ursprünglich Teil einer Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges war und in Nähe des nordwestlichen Eingangsbereich hängen das Marienbild „Immerwährende Hilfe“ und die Pfingstgruppe, ein Fragment aus einem Schnitzaltar.

Die heutige Orgel stammt aus dem Jahre 1987 von der Firma Gebr. Stockmann aus Werl. Die Disposition der Orgel sind:

	Pedal, C-f’	 

1. Violon (Holz) 16’

2. Subbaß 16’

3. Oktavbaß 8’

4. Gedacktbaß 8’

5. Tenoroktave 4’

6. Hintersatz 4f. 2 2/3’

7. Posaune (Holz) 16’

	I. Manual, Hauptwerk, C-g’’’	 

8. Bordun 16’

9. Prinzipal (Prospekt) 8’

10. Flûte harmonique (überblasend ab c°) 8’

11. Oktave 4’

12. Spitzflöte 4’

13. Holzquinte 2 2/3’

14. Superoktave 2’

15. Terz 1 3/5’

16. Mixtur 5f. 2’

17. Trompete (Silbermann) 8’

18. Tremulant

19. Koppel II/I

20. Koppel I/P

21. Koppel II/P


II. Manual, Schwellwerk, C-g’’’ 22. Rohrflöte 8’

23. Salicional 8’

24. Schwebung ab c° 8’

25. Prinzipal 4’

26. Blockflöte 4’

27. Schwiegel 2’

28. Sesquialtera 2f. 2 2/3’

29. Quinte 1 1/3’

30. Scharff 4f. 1’

31. Basson (frz. Bauweise) 16’

32. Hautbois (frz. Bauweise) 8’

33. Tremulant

	28 klingende Register

Mechanische Schleiflade mit elektr. Registratur Spielhilfen: Handregister, 2 freie Kombinationen, 1 freie Pedalkombination + Tutti jeweils als Druckknöpfe + Pistons korrespondierend; Auslöser als Druckknopf; Tremulanten regelbar; Einzelabsteller für Zungen, Mixturen + 16’


Geschichte

Das älteste Gotteshaus der Stadt, die Bonifatiuskirche stammt aus dem 10. oder 11. Jahrhundert Sie befand sich dort, wo heute die alte Friedhofskapelle an der Rheinberger Straße steht. Später kam im Jahre 1444 für die Karmeliter die Johanniskirche hinzu, die seit der Reformation fortan als Evangelische Stadtkirche dient.

Graf Hermann von Neuenahr – Moers setzte spätestens bis 1560 in der Stadt und in der Grafschaft Moers die Reformation dauerhaft durch. Nach der Reformation, ausser der spanischen Besatzung zwischen 1586 – 1597 im Krieg der Holländer gegen die Spanier, also in der ersten Phase des Achtzigjährigen Krieges, gab es lange Zeit in Moers keine katholische Kirche.

Von einschneidender Bedeutung erwies sich die Wiedererrichtung einer katholischen Gemeinde. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts waren den Einwohnern von Moers die Katholiken fast nur als katholische Garnisonsangehörige begegnet.

Das änderte sich nach dem Siebenjährigen Krieg, wo auch ehemalige französische Soldaten, Handwerker und Tagelöhner hinzustießen. Der preußische König Friedrich II. gestattete 1771 eine Kollekte für die Errichtung einer katholischen Kirche und zwei Jahre später erteilte er die Baugenehmigung.

Dem Gebäude mit seinem polygonalen Grundriss ist es heute nicht anzusehen, dass es die ursprüngliche Kirche war und derzeitig als Marienheim den Kindergarten beherbergt. Es wurde zuletzt 1973 vollständig renoviert.

Im Zuge der Industrialisierung, verbunden mit dem Anwachsen der katholischen Einwohnerzahl im Verlauf des 19. Jahrhunderts, machte die Errichtung eines grösseren Gotteshauses notwendig. Der Neubau entstand 1868 bis 1871 mitunter mit Hilfe durch Kollekte. Ein Sturm brachte die Turmhaube vor der Fertigstellung zum Einsturz. Durch den verheerenden Brand im Jahre 1929 wurde das Gotteshaus schwer beschädigt und der gesamte Dachaufbau vernichtet und 1942 erneut durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg. Die Wiederherstellung der Kirche erfolgte bis 1948. Eine Innensanierung wurde 1976 durchgeführt, mit Erweiterung der Orgelempore und mit dem Einbau einer neuen Bodenheizung.


Liste der Pfarrer: (nicht vollständig)


Anton Eickhoff OP 1774 – 1784

Johann Velder OP 1784 – 1814

Franz Friedrich Josef Kaiser OFM Cap 1814 – 1824

Peter Gerhard Bannes 1824 – 1830

Johann Theodor Haentjes 1830 – 1837

Gerhard Franz Drießen 1837 – 1848

Hermann Müngersdorf 1848 – 1857

Andreas Wertmöller 1857 – 1863

Jakob Troost 1863 – 1873

Peter Josef Koven 1873 – 1898

Hermann Horstmann 1898 – 1908

Carl Henscher 1908 -

Heinrich Bücker 1994 – 2011


Literatur

  • Dr. Wolf Strache: Moers mit einem Geleitwort von Bürgermeister Albin Neuse

und Stadtdirektor zum Wilhelm zum Kolk; DSB Verlag; Die Schönen Bücher; Reihe D „Deutsche Städte“; Band 32; Stuttgart; 1. Auflage 1965

  • Birgit und Rainer Schiffler: Die Bau- und Kunstdenkmale; Heimatkalender Kreis Wesel 1983;

Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1983; ISBN 3-8062-0288-5

  • Gabriele M. Knoll: Der Niederrhein; Landschaft, Geschichte und Kultur;

Du Mont Buchverlag Köln; 3. Auflage 1997; ISBN 3-7701-2283-6

  • Margreth Wensky: Moers die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart;

Band 2; Von der preußischen Zeit bis zur Gegenwart; Böhlen Verlag Köln Weimar Wien 2000; ISBN 3-412-046000-0

  • Giesbert Knopp: Moers; Burg, Schloss – Kulturzentrum Festschrift zum 100-jährigen Jubeläum des Grafschafter Museums und Geschichtsvereins Moers e.V.;

Wernersche Verlagsgesellschaft Worms; Landschaftsverband Rheinland 2004; ISBN 3-88462-205-6

  • Margreth Wensky: Geschichtsstationen; Ein Gang durch die Historie der Stadt Moers;

Herausgeber: Stadt Moers 2007


http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/moers/nachrichten/die-geburtsstunde-von-st-josef-1.987469 http://www.sankt-josef-moers.de/conpresso/cpomod_index_x16/index.php/