Viele religiöse Gruppierungen lehnen Homosexualität strikt ab, meist unter Berufung auf heilige Texte, religiöse Schriften oder Traditionen. In westlichen Ländern wird meist vorrangig mit der Familie, welche Homosexuelle nicht gründen könnten, argumentiert. Das anderswo häufig genannte Argument von der grundsätzlichen Sündhaftigkeit oder schlicht Falschheit von Homosexualität wird dagegegen insbesondere in Europa von den Angehörigen der entsprechenden religiösen Gemeinschaften weniger akzeptiert.
Ein besonderes Spannungsverhältnis besteht dabei in Fällen von Homosexuellen, die das Grundbedürfnis Religion wie jeder andere Mensch haben, allerdings von den großen Kirchen zurückgestoßen werden.
Der Altkatholische Bischof Joachim Vobbe hat in seinem weiter unten zitierten Hirtenbrief das besondere Spannungsverhältnis zwischen Homosexuellen und Kirchen auf den Punkt gebracht:
- In diesem Zusammenhang möchte ich stellvertretend für meine eigene Kirche ein Schuldbekenntnis nachholen: Die Kirche hat - vermutlich aufgrund ihrer eigenen distanzierten Einstellung - beharrlicher geschwiegen zur Ausgrenzung, Verfolgung, Verstümmelung und Tötung homosexueller Menschen als zu manchen anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist deshalb verständlich, wenn das Verhältnis von Homosexuellen zur Kirche immer noch mitgeprägt ist von Traumatisierungen. Aufgrund dieser geschichtlichen Belastung ist es wohl bisweilen noch recht schwer, unbefangen miteinander umzugehen und differenzierende Aussagen zu machen, die nicht als Diffamierung oder Diskriminierung empfunden werden.
Gemäß katholischer Lehre ist die homosexuelle Neigung oder Tendenz zwar "ungeordnet" und nicht dem Schöpfungssinn von Sexualität entsprechend, aber als solche noch nicht sündhaft, während bewusst und frei vollzogene homosexuelle Akte als schwere Sünde angesehen werden. Da nach Auffassung der Katholischen Kirche Homosexualität die göttliche Ordnung verletzt, kann keine Kompromisshaltung eingenommen werden. Allerdings soll die betreffende Person die Verbindung zur Kirche nicht ganz abbrechen. In einer Stellungnahme der Kongregation für die Glaubenslehre vom 3. Juni 2003 wird festgestellt: „Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen. Das Gemeinwohl verlangt, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen. Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören.“
Allerdings zeigt sich bei manchen Theologen teilweise eine andere Haltung (siehe beispielsweise 'Lexikon für Theologie und Kirche'); andere Strömungen halten fest an der traditionellen Ablehnung (Die sittliche Beurteilung der Homosexualität).
Da diese Kirchen und Gemeinschaften keine gemeinsame oberste Authorität kennen (außer der Bibel) gibt es hier eine große Bandbreite; insbesondere einige Freikirchen verurteilen Homosexualität noch wesentlich schärfer als die katholische Kirche; andererseits gibt es auch freikirchliche Gemeinden, die Homosexuelle explizit willkommen heißen und keine Vorbehalte gegen Homosexualität haben. Es gibt sogar eine Freikirche, die Metropolitan Community Church, die sich explizit an LesBiSchwule Menschen wendet. (Zum Beispiel MCC Köln.)
Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) vertritt allgemein eine liberalere Haltung zur Homosexualität.
Die deutschen Altkatholiken haben seit langem eine sehr liberale Haltung gegenüber der Homosexualität vertreten. Eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften befürworten sie grundsätzlich mit der Begründung, wenn zwei Menschen den Pfarrer um den Segen Gottes für etwas ersuchen, so ist es nicht die Sache des Pfarrers als bloßem Boten Gottes, ihnen diesen zu verwehren, unabhängig von seiner persönlichen Meinung.
In seinem Hirtenbrief zum Ehesakrament führte Bischof Joachim Vobbe die Problematik gleichgeschlechtlicher Menschen und Partnerschaften näher aus:
- Unbestritten dürfte für uns Christen sein, daß gleichgeschlechtlich empfindende Menschen einen ebensolchen Anspruch darauf haben, zu lieben und geliebt zu werden und - vor allem - sich selbst achten zu dürfen, wie andere Menschen auch. Unbestritten ist weiter, daß Bindungen an die Nachfolge Jesu, Liebe und Treue einen biblisch begründeten Eigenwert haben - jenseits der Bewertung sexueller Orientierung oder gar konkreter sexueller Praktiken.
- Sicherlich darf man feststellen, daß eine gleichgeschlechtliche Verbindung (...) etwas anderes ist als eine Ehe.
- Mir geht es hier nicht um die Gutheißung oder Ablehnung dieser oder jener sexuellen Praxis. Was hier "nützlich" oder "schädlich", "verträglich" oder gesundheitsgefährdend ist, ist im hetero- wie im homosexuellen Falle wesentlich eine medizinische bzw. psychologische Frage. (...) Ethisch verwerflich ist selbstverständlich jedes hetero- wie homosexuelle Verhalten, welches abhängige Menschen ausbeutet, Unmündige mißbraucht oder Treueverbindungen hintergeht. Gleichgeschlechtliche Liebe bestimmt sich im obigen Zusammenhang also nicht von der Intensität und Art des Intimlebens, sondern nur von der Tatsache, ob ein Mann oder eine Frau sich emotional und erotisch unabänderlich mehr zum eigenen Geschlecht als zum anderen hingezogen fühlen.
- Quelle: Bischof Joachim Vobbe: "Gott traut uns. Wir trauen Gott. Gedanken zum Ehesakrament." S.39ff. Alt-Katholischen Bistumsverlag 2003, ISBN 3-934610-19-6
Diese liberale Haltung hat zu einem starken Zulauf durch Homosexuelle zur Altkatholischen Kirche geführt, die in den größeren Kirchen ausgegrenzt wurden, trotzdem aber eine Befriedigung des Grundbedürfnisses nach Religion erstreben. In der Altkatholischen Kirche sind sie so zu einer voll integrierten, geachteten Minderheit geworden.
In den Ländern und Gegenden, wo die Scharia zur Anwendung kommt, wird Homosexualität mit der Todesstrafe bestraft. Allerdings gibt es auch im Islam liberalere Strömungen.
(Wäre schön, wenn jemand da etwas mehr Substanz hinzufügen könnte.)
Im orthodoxen Judentum gilt für alle Menschen eine Heiratspflicht, was natürlich für Homosexuelle große Probleme mit sich bringt. Ebenso wird Homosexualität als solche abgelehnt. Aber auch im Judentum gibt es unterschiedliche Strömungen; so gibt es durchaus liberale Gemeinden, welche Homosexualität und homosexuellen Menschen positiv gegenüberstehen.
(Wäre schön, wenn jemand da etwas mehr Substanz hinzufügen könnte.)
Andere Religionen
(Wäre schön, wenn jemand da etwas mehr Substanz hinzufügen könnte.)
Die Unfähigkeit zur Gründung einer traditionellen Familie treibt daher religiös geprägte Homosexuelle oft in einen Gewissenskonflikt, vor allem, wenn, wie in vielen Religionen, die herkömmliche Familie als ein wesentliches Lebensziel angesehen wird.
Weblinks
- http://www.huk.org Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche, HuK e.V.