Gaius Iulius Caesar

römischer Staatsmann, Feldherr und Autor
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Gaius Iulius Caesar, in eingedeutschter Schreibweise Julius Cäsar (* 13. Juli 100 v. Chr. (vermutlich), in Rom; † 15. März 44 v. Chr. in Rom) war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Autor. Er eroberte Gallien, machte sich im anschließenden Bürgerkrieg zum Alleinherrscher in Rom und führte das Ende der Römischen Republik herbei. Nach seiner Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit fiel er einem Attentat zum Opfer. Sein Name wurde zum Titel der Herrscher (Caesaren) des römischen Kaiserreichs.

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Julius Cäsar

Biographie

Herkunft

Julius Cäsar entstammte dem angesehenen, altrömischen Patriziergeschlecht der Julier (gens Iulia), das seine Wurzeln auf Jullus, den Sohn des trojanischen Prinzen Aeneas zurückführte, welcher der Legende nach wiederum der Sohn der Göttin Venus war. Auf dem Gipfel seiner Macht, im Jahre 45 v. Chr., ließ Cäsar zu Ehren der Venus einen Tempel errichten, um seine Verbindung zur Göttin zu unterstreichen.

Cäsars Familie war nicht reich, gemessen am Standard des römischen Adels, und nur wenige Mitglieder der Familie hatten sich politisch hervorgetan: In der Frühzeit der römischen Republik im 5. Jahrhundert v. Chr. findet sich in den Konsularlisten (deren Authentizität in der Forschung umstritten ist) öfter der Name "Iulius". 451 war ein Gaius Iulius Iullus Mitglied der Decemviri, die den Staat grundlegend umgestalten sollten. Für die folgenden Jahrhunderte sind nur zwei iulische Konsuln (267 und 157 v. Chr.) nachgewiesen. Caesars Vater wurde 92 v. Chr. Prätor. Einige Verwandte waren Konsuln und Censoren.

Erste Schritte in die Politik

Cäsar heiratete 84 v. Chr. Cornelia, die Tochter des Konsuls Lucius Cornelius Cinna, der zur politischen Gruppierung der Popularen gehörte. Im selben Jahr wurde er auch zum Flamen Dialis, dem Oberpriester des Jupiter, bestimmt, trat das Amt aber nicht an.

Die Familienverbindung zu Cinna brachte Cäsar in Opposition zur Diktatur Sullas, der die Partei der Optimaten vertrat. Sulla befahl Cäsar die Scheidung von Cornelia, doch Cäsar widersetzte sich und verließ Rom. Erst nach dem Tod Sullas im Jahre 78 v. Chr. konnte er es wagen, nach Rom zurückzukehren und seine politische Karriere weiterzuverfolgen, die er, wie damals üblich, als öffentlicher Ankläger begann.

Auf einer Studienreise nach Rhodos, wo er seine Redekunst verbessern wollte, geriet Cäsar in die Gefangenschaft von Piraten. Die Legende berichtet, daß Cäsar seine Entführer aufgefordert habe, ein höheres Lösegeld für ihn zu fordern, da er weitaus mehr wert sei. Nach seiner Freilassung organisierte er aber eine private Seestreitmacht, fing die Piraten und ließ sie kreuzigen.

Cäsars Aufstieg

Caesars erste Frau Cornelia starb 68 v. Chr.. Daraufhin heiratete er Pompeia, eine sehr wohlhabende Enkelin Sullas, deren Reichtum er umgehend für seinen politischen Aufstieg nutzte: 65 v. Chr. wurde er zum curulischen Aedil gewählt, und im Jahr 63 v. Chr. erlangte er sein erstes bedeutendes politisches Amt, das des Pontifex maximus (Oberpriester). Im Jahr darauf wurde er zum Praetor bestimmt. Ein Skandal (Cäsar hatte eine Vielzahl von Mätressen) führte im Jahre 62 v. Chr. zur Scheidung.

Statthalter in Spanien, Triumvir und Konsul

Das erste wichtige Amt Cäsars außerhalb Roms war das der Statthalterschaft in Spanien. Seine aggressive militärische Kampagne gegen die Iberer festigte seinen Ruf als fähiger Stratege und gleichzeitig seine Finanzen.

Seinen Ambitionen, Konsul zu werden, standen viele Senatoren entgegen. Um ihren Einfluss zu koordinieren gingen Cäsar, Marcus Licinius Crassus und Gnaeus Pompeius Magnus eine strategische Partnerschaft ein: Die von späteren Historikern als erstes Triumvirat, von Varro als "dreiköpfiges Monster" bezeichnete Allianz brachte Geld (Crassus war der reichste Mann Roms), Militär (Pompeius war der erfolgreichste General) und politischen Einfluss (Cäsars politische Bekanntheit und Energie) zusammen. Pompeius heiratete zudem Cäsars Tochter Julia.

Das Triumvirat konnte die Wahl Cäsars zum Konsul des Jahres 59 v. Chr. durchsetzen. Cäsars Amtsführung war im Senat umstritten; eine Strafverfolgung nach Ende seines Konsulats wurde aber durch die mit fünf Jahren ungewöhnlich lange Amtszeit Cäsars als Prokonsul in Illyrien und in Gallien (Cis- und Transalpina) verhindert. Vor seinem Amtsantritt heiratete er Calpurnia.

Prokonsul in Gallien

Das Prokonsulat in Gallien bedeutete einen wichtigen Machtgewinn Cäsars. Als Prokonsul konnte er Heere aufstellen, und obwohl dies nicht zu seinen Pflichten gehörte, begann er seine Eroberungsfeldzüge in Gallien.

Die Verlängerung des Triumvirats 56 in Ravenna und Luca erreichte das gemeinsame Konsulat Crassus' und Pompeius' für das Jahr 55, und die Verlängerung von Cäsars Prokonsulat um weitere fünf Jahre. So konnte er insgesamt 10 Jahre (58 - 49) in Gallien bleiben und die Eroberung des ganzen freien Keltenlandes abschließen.

Es wird geschätzt, dass dabei eine Million Gallier ihr Leben verloren und eine weitere Million versklavt wurde. Cäsar berichtete in »De Bello Gallico« selbst über seine Zeit in Gallien. Neben vielen interessanten Details aus dem besetzten Gallien diente die Schrift vor allem der Rechtfertigung seiner grausamen Feldzüge. In Vercingetorix, dem Fürsten der Arverner, erwuchs ihm ein gefährlicher Gegner. Erst in der Schlacht von Alesia (51 v. Chr.) wurde der gallische Widerstand endgültig gebrochen. Vercingetorix, der sich Cäsar vor den Mauern von Alesia ergeben hatte, wurde später in Rom hingerichtet.

Bürgerkrieg

Im Jahr 54 v. Chr. war Crassus auf einem Feldzug gegen die Parther ums Leben gekommen. Gleichzeitig hatte sich Pompeius dem Senat angenähert, da ihm sein einstiger Juniorpartner Cäsar zu mächtig geworden war. Das erste Triumvirat existierte nicht mehr. Cäsar hatte am Ende seines Prokonsulats keine politische Basis mehr in Rom und musste fürchten, vom Senat zur Rechenschaft gezogen zu werden. Um seiner im gallischen Krieg gewachsenen militärischen Macht etwas entgegen zu setzen, ernannte der Senat Pompeius zum Diktator.

Wie Cäsar selbst zugab, schritt er, allein um seine dignitas, seine Würde, zu wahren, zum Staatsstreich. Trotz des Verbots, gegen den Willen des Senats Militär nach Italien zu bringen, überquerte er am 11. Januar 49 v. Chr. mit 5.000 Soldaten den Grenzfluss Rubicon. Dabei soll der berühmte Satz gefallen sein: "alea iacta est", "der Würfel ist geworfen". Ohne auf Widerstand zu stoßen, erreichte Cäsar Rom; Pompeius und große Teile des Senats flohen nach Griechenland.

Im Jahr 48 wurde Cäsar vom willfährigen Rest des Senats erneut zum Konsul gewählt und zog daraufhin gegen Pompeius, den er in der Schlacht bei Pharsalos in Griechenland schlug. Pompeius floh nach Ägypten, wo er auf Befehl des Königs Ptolemäus ermordet wurde. Cäsar folgte ihm und begegnete in Alexandria der jungen Königin Kleopatra, Ptolemäus' Schwester und Mitregentin.

Es folgen noch zwei Feldzüge: In der Entscheidungsschlacht im Afrikanischen Krieg besiegte Caesar am 6. April 46 v. Chr. bei Tapsus in Nordafrika republikanische Senatstruppen unter Scipio und Cato dem Jüngeren. Im Hispanischen Krieg fiel die Entscheidung im Jahr 45 v. Chr. in der Schlacht bei Munda gegen die Söhne des Pompeius.

Diktatur und Tod

Bereits vor der endgültigen Erlangung der Alleinherrschaft in Rom entfaltet Cäsar eine umfangreiche Gesetzestätigkeit, um das römische Staatswesen grundlegend zu reformieren. Er ließ die Gesetze kodifizieren, plante die Anlage einer umfangreichen Bibliothek und die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe. Zudem führte er einen verbesserten, den nach ihm benannten julianischen Kalender ein.

Schon nach seiner Rückkehr aus Ägypten im Jahre 46 v. Chr. hatte Cäsar sich zum Diktator auf 10 Jahre ernennen lassen. Nach seinem letzten militärischen Erfolg in Spanien wurde er zum dictator perpetuus, zum Diktator auf Lebenszeit, ernannt. Insbesondere dieser letzte, nicht verfassungskonforme Titel erweckte den Verdacht, dass Cäsar nach der Königswürde strebe.

Die Frage, ob Cäsar wirklich den Titel eines Königs anstrebte oder sich mit der Diktatur begnügen wollte, beschäftigt die Historiker bis heute. Sicher ist, dass seine Stellung königsgleich war, er aber keinen Weg fand, mit Zustimmung der Römer die Monarchie einzuführen. Wie um den toten Punkt zu überwinden, mutet seine Entscheidung zu einem großen Feldzug nach Osten an, auf dem die Parther unterworfen werden sollten.

Doch auch dieser letzte Plan wurde an den Iden des März (15. März) 44 v. Chr. durch das Attentat der Verschwörer um Marcus Junius Brutus vereitelt. Cäsars berühmte letzte (angeblich auf griechisch gesprochenen) Worte richtete er an den Mann, dem er trotz aller politischen Unterschiede eine Art väterlicher Freund gewesen war: Kai sy teknon, Und auch Du, mein Sohn (Gaius Suetonius, De Vita Caesarum, S.42, Kapitel 82, Jahr ca. 110; "χαι ου τεχνον"). Cicero, politisch ein Gegner Cäsars aber an der Verschwörung nicht beteiligt, war Augenzeuge der Tat und schrieb später, dies sei das gerechte Ende eines Tyrannen gewesen.

Die Legende erzählt, dass Cäsars Frau Calpurnia von seiner Ermordung in der Nacht zuvor geträumt und ihn gebeten habe, den Senat an diesem Tag nicht zu betreten habe. Cäsar aber habe geantwortet: "Es gibt nichts, das wir fürchten müssten, außer der Furcht".

Nach Cäsar

Dem Tod Cäsars folgten weitere Bürgerkriege, die bis zum Jahr 31 v. Chr. dauern sollten. Zunächst besiegten Cäsars Reiterführer Marcus Antonius und sein Großneffe und Adoptivsohn Octavian die]Verschwörer und bildeten mit dem General Marcus Aemilius Lepidus das 2. Triumvirat. Anschließend schaltete Octavian seine Mitstreiter als Konkurrenten um die Macht aus und war ab 31 v. Chr. Alleinherrscher in Rom. Er vermied jeden Anschein, eine Monarchie errichten zu wollen, sprach sogar von der "Wiederherstellung der Republik und nannte sich bescheiden princeps, erster Bürger. Tatsächlich aber behielt er alle wichtigen Schalthebel der Macht in seiner Hand. Unter dem Ehrennamen Augustus, der Erhabene, der ihm vom Senat verliehen wurde, begründete er das Römische Kaiserreich und trug die Römische Republik endgültig zu Grabe.

Cäsar als Historiker und Autor

Cäsar schrieb über seinen Feldzug in Gallien das Werk De bello Gallico, Der Gallische Krieg. Es ist bis heute ein Standardwerk im schulischen Lateinunterricht (und daher nicht besonders beliebt). Mit dem nötigen Abstand zur Schule lernt man aber die klare Syntax und die stilistische Schönheit schätzen, von der die Lateinlehrer ihre Schüler zu überzeugen versuchen. Cäsar beschreibt im Gallischen Krieg lebhaft die Schlachten und Intrigen während der neun Jahre, in denen er die Heere der gallischen Stämme, die Widerstand leisteten, vernichtete. Neben historischen, lassen sich dem Buch auch viele geographische Fakten entnehmen. »De bello Gallico« ist jedoch auch zugleich eine Rechtfertigungsschrift seiner Feldzüge, die auch dem Ziel dienten, in der römischen Tagespolitik präsent zu bleiben und sich als ruhmreicher Feldherr für einen weiteren Aufstieg in der römischen Politik zu qualifizieren. Auch die Steuereinnahmen aus der Provinz Gallien wurden für den politischen Machtkampf in Rom instrumentalisiert.

Daneben verfasste Caesar noch ein Werk über den Bürgerkrieg, de bello civili.

Alle seine übrigen Schriften sind verlorengegangen. Kleinere historische Schriften, die unter Caesars Namen überliefert sind und spätere Phasen des Bürgerkriegs behandeln, stammen nicht von ihm selbst.

Sonstiges

Cäsarchiffre

Der Cäsarchiffre ist ein einfaches Text-Verschlüsselungsverfahren, das von Cäsar benutzt worden sein soll. Dabei werden Buchstaben aus dem Klartext durch einen Buchstaben ersetzt, der eine bestimmte Anzahl, zum Beispiel 6, Stellen später im Alphabet steht.

Julius Caesar in den Künsten

William Shakespeare hat Julius Caesar ein Theaterstück gewidmet, siehe Julius Cäsar (Theaterstück).

Georg Friedrich Händel komponierte eine Oper Giulio Cesare.

Julianischer Kalender

Im Jahre 46 v. Chr ließ Cäsar den alten römischen Mond-Kalender reformieren. Die ihm zu Ehren Julianischer Kalender genannte Zeitrechnung galt bis ins 16. Jahrhundert.

Juli

Nach Cäsars Tod wurde der bisherige fünfte Monat des römischen Kalenders, der Monat Quintilius in Julius, im deutschen Juli, umbenannt.

Der Titel Caesar

Der Titel Caesar war seit Augustus Teil des Namens und der Titulatur der römischen Herrscher. Während der Tetrarchie war Caesar der Titel des Junior-Kaisers, während der Senior-Kaiser den Titel Augustus hatte.

Leicht variiert wurde er in vielen Sprachen ein Titel des Herrschers. Das deutsche Kaiser und das russische Zar sind von Cäsar abgeleitet, ebenso der persische Schah und der arabische Scheich. Das 'C' wurde im Lateinischen übrigens wie 'K' ausgesprochen, das 'ae' nach aktuellem Wissensstand als 'ai', nicht als 'ä' (ebenso 'oe' als 'oi', nicht als 'ö').

Das Wort 'Cäsar' selbst hat möglicherweise keine lateinische Wurzel. Auf dem Stein von Rosetta befindet sich eine Hieroglyphenkartusche, die mit k-e-s-r-s übersetzt wurde und von der man annimmt, dass es einen Zusammenhang mit dem Lateinischen gibt. Cäsar könnte auch vom persischen Kasrá=Chosroës und seiner Pluralform Akásirah (der Titel von vier großen Dynastien persischer Könige) über Ahasuerus oder Khusrau abgeleitet sein. Eine mögliche Verwandtschaft mit kisri und kasra wird als weniger wahrscheinlich angesehen. Eine weitere mögliche, wenn auch zweifelhaftere Ableitung könnte von Xerxes kommen.

Der Name Gaius wird oft auch als Caius geschrieben, beide Formen sind gleichwertig.

Quellen

  • Caesars commentarii, siehe oben
  • Die (lateinische) Caesar-Biographie von Sueton
  • Die (griechische) Caesar-Biographie von Plutarch

Literatur

  • Christian Meier, Caesar, Berlin 1982
  • Michael Grant, Roms Caesaren. Von Julius Caesar bis Domitian, München 1975
  • Manfred Claus (Hg.), Die Römischen Kaiser. 55 historische Porträts von Caesar bis Iustinian, München 1997