Kraniche | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Beschreibung
Kraniche sind große, langbeinige und langhälsige Vögel der Ordnung Kranichartige (Gruiformes)und der Familie (Gruidae). Anders als die ähnlich aussehenden, aber nicht näher verwandten Reiher fliegen Kraniche mit ausgestrecktem Hals. Die meisten Kraniche haben ein kompliziertes und lautstarkes Balzverhalten, das auch als Kranichtanz bezeichnet wird. Kraniche gehen eine lebenslange Einehe ein.
Während einige Kranicharten Zugvögel sind, die lange Strecken überwinden müssen, sind Kranicharten in wärmeren Klimazonen Standvögel. Der Kranichzug ist eines der spektakulärsten und auffälligsten Schauspiele, die die Vogelwelt zu bieten hat. Die Landmarken müssen die Erstzieher beim Flug ins Überwinterungsquartier erlernen. Während die normale Reiseflughöhe zwischen 200 und 1000 m liegt, sind Flughöhen von bis zu 2500 m verbürgt. Die "Flugschneise" der Kraniche über Deutschland ist etwa 200 km breit. An Tagen, die für die Kraniche ideale Flugbedingungen bieten, kann man in dieser Schneise den Zug von tausenden von Vögeln beobachten. So lösten ungewöhnlich gute Wetterbedingungen am 2. und 3. November 1986 ein Massenzug von Kranichen aus, während dessen mehr als 10.000 Kraniche den Harz, das Eichsfeld und die Rhön überquerten.
Kraniche sind gesellige Tiere, die große Gruppen bilden sofern ihre Anzahl ausreichend sind. Allerdings sind die Populationszahlen überall rückläufig. Das Schicksal des nordamerikanischen Schreikranichs hatte eine der ersten Gesetzgebungen zur Folge, die vom Aussterben bedrohte Arten schützen sollten.
Kraniche sind opportunistische Fresser; sie ändern ihre Ernährungsweise mit den saisonalen Gegebenheiten. So fressen sie kleine Nagetiere, Fische und Amphibien, stellen sich aber auf Getreide und Beeren während des Spätsommers und des Herbestes um.
Vertreter der Kraniche lassen sich auf allen Kontinenten der Erde finden außer in der Antarktis und Südamerikas. In Südamerika füllen diese Lücke die Rallenkraniche, die nicht zu den echten Kranichen gehören, sondern eine eigene Unterordnung bilden.
Mythen und Sagen
Die Schönheit der Kraniche und ihre spektakulären Balztänze haben schon in früher Zeit die Menschen fasziniert. So wird in Korea im Hof des Tongdosa Tempels seit der Silla Dynastie (646 n. Chr.) ein Kranichtanz aufgeführt. In Griechenland lasen die Auguren, die Priester, aus den Flugformationen der Kraniche und die Vögel galten als Symbol der Wachsamkeit und Klugheit. Die Geschichte des Ibykus, der mit Hilfe der Kraniche den wahren Mörder entdeckte, inspirierte Friedrich Schiller zu seiner Balade "Die Kraniche des Ibykus"-
In Japan ist der Kranich ein Symbol der Langlebigkeit. Nach alter japanischer Legende bekommt derjenige, der 1000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt. Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kraniche gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind Origami-Kraniche auch Symbol des Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.
Kranicharten
Folgende Kranicharten werden unterschieden:
- Grauer Kranich, Grus grus
- Sandhill Crane, Grus canadensis
- Schreikranich, Grus americana
- Sarus Crane, Grus antigone
- Brolga, Grus rubicunda
- Siberian Crane, Grus leucogeranus
- White-naped Crane, Grus vipio
- Hooded Crane, Grus monacha
- Black-necked Crane, Grus nigricollis
- Red-crowned Crane, Grus japonensis
- Paradieskranich, Anthropoides paradisea
- Jungfernkranich, Anthropoides virgo
- Black-crowned Crane, Balearica pavonina
- Kronenkranich, Balearica regulorum
- Klunkerkranich, Bugeranus carunculatus
Kraniche in der Literatur
Literatur
Claus-Peter Lieckfeld, Veronika Straaß; Mythos Vogel, München 2002