Theater an der Wien

Traditionsreiches Theater und Opernhaus im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf
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Das Theater an der Wien ist ein traditionsreiches Theater an der linken Wienzeile im Wiener Stadtbezirk Mariahilf.

Theater an der Wien (Papagenotor in der Millöckergasse)

Der Textdichter von Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Zauberflöte" Emanuel Schikaneder war begütert genug, um 1798 einen großen Theaterbau nach Plänen von Franz Jäger zu beginnen. Die Wien vor dem Theater ist heute kanalisiert und darüber der Lebensmittelmarkt "Naschmarkt" errichtet (ursprünglich von Aschmarkt - Asch = Milcheimer). Der 1801 im Empirestil vollendete Bau ist außen heute nur noch an der Millöckergasse erhalten, wo das Papagenotor den Erbauer als Papageno mit seinen Kindern als "Drei Knaben" in der Zauberflöte zeigt. 1805 wohnte Ludwig van Beethoven während der Komposition seiner Oper Fidelio einige Zeit in dem Gebäude, woran heute ein im Erdgeschoss eingerichtetes Gedenkzimmer erinnert.

Von Anfang an war das Theater an der Wien Ort von Uraufführungen:

Nach Stücken u.a. von Nestroy folgte die „Goldene Operettenzeit“ mit Werken von Johann Strauß (Sohn), später die „Silberne“ mit Franz Lehár und Karl Millöcker als namhafteste Vertreter.

Theater an der Wien, Vorderhaus zum Naschmarkt (erbaut durch das Büro Fellner & Helmer)

Nach dem 2. Weltkrieg diente das Haus als Ausweichquartier für das Ensemble der zerbombten Wiener Staatsoper. Unter Karl Böhm fanden hier legendäre Aufführungen von Mozart-Opern statt, die zum Teil auch auf Schallplatten konserviert wurden. Schon damals zeigte sich wieder, dass das Haus für die Opern der Wiener Klassik ideal geeignet ist.

In den vergangenen Jahren erlangte das Theater neue Berühmtheit durch Musical-Uraufführungen. Ab 1983 war Peter Weck Intendant des Hauses, der das Musical hier zur Blüte führte. Unter Peter Weck gelangte u.a. auch das Musical "Cats" von Andrew Lloyd Webber hier am 24. September 1983 zur deutschen Erstaufführung. Während das die Psychoanalyse Sigmund Freuds aufgreifende Musical "Freudiana"' von Eric Woolfson nur begrenzten Erfolg zeigte, wurde Ende der 80er Jahre das Musical "Elisabeth" von Michael Kunze und Sylvester Levay zu einem jahrelangen Dauerbrenner und bald zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical aller Zeiten, mit weltweit bereits mehr als 5 Millionen Besuchern. Das Musical schildert das Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich als Totentanz und die Vermählung mit dem Tod als „Happy End“. Die Wiederaufnahme des Erfolgsstücks Elisabeth im Herbst 2003, feierte die österreichische Post mit der limitierten Auflage einer eigenen Briefmarke. Ebenfalls von Kunze/Levay stammt das Musical "Mozart!", das am 12. Oktober 1999 im Theater an der Wien uraufgeführt und bis zum Mai 2001 gespielt wurde. "Mozart!" wurde zum besten Musical 2000 gewählt.

Ab dem Mozartjahr 2006 soll das Theater an der Wien zu einer Spielstätte für Opern, insbesondere der Wiener Klassik, werden. Während das Wiener Opernpublikum – das das in Größe und Bauweise für die klassische Wiener Oper perfekt geeignete Theater durch die Musicals eher "mißbraucht" sah – die Nutzungsänderung gespannt erwartet, bedeutet sie andererseits auch eine Abkehr von der langen Tradition als Uraufführungstheater des aktuellen, unterhaltenden Musiktheaters hin zu einem Theater der Traditionspflege.

Seit 1962 dient das Theater an der Wien in den Sommermonaten alljährlich auch den Wiener Festwochen als Spielstätte.

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