Chinesische Kunst

Kunst im alten und modernen China
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. November 2005 um 00:30 Uhr durch Dr. Meierhofer (Diskussion | Beiträge) (Qing-Malerei). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Chinesische Kunst ist die Kunst, die ihren Ursprung im alten oder modernen China hat oder von chinesischen Künstlern ausgeübt wird. Die frühe sog. Steinzeitkunst reicht zurück bis etwa ins Jahr 10.000 v.Chr.; sie besteht vor allem aus einfacher Töpferei und Bildhauerei. Dieser frühen Periode folgten etliche Dynastien, wobei über die Jahrhundert hinweg mitunter eine erstaunliche Kontinuität der Kunst festzustellen ist.

Landschaftstuschbild von Tung Chichang (1555-1636)

Die Kunst Taiwans sowie die der chinesischen Emigranten kann als Teil der chinesischen Kunst betrachtet werden, in der sie ihre Wurzeln hat.

Historische Entwicklung bis 221 v.Chr.

Neolithische Töpferkunst

Frühe Formen chinesischer Kunst wurden in der jungsteinzeitlichen Yangshao-Kultur (仰韶文化) gefunden, die bis ins 6. Jahrtausend v.Chr. zurückreicht. Archäologische Funde wie die von Banpo haben gezeigt, dass in der Yangshao-Zeit bereits Töpferei betrieben wurde; die frühen Keramik-Erzeugnisse waren oft unbemalt und wiesen häufig plastische Kordelstrukturen auf. Zu den frühesten Zierelementen gehörten Fische und menschliche Gesichter, die sich aber letztlich zu symmetrisch-geometrischen abstrakten Mustern entwickelten, viele davon gemalt.

Hervorstechendstes Merkmal der Yangshao-Kultur war der extensive Gebrauch bemalter Töpferwaren, insbesondere mit menschlichen Gesichtern, Tierdarstellungen und geometrischen Mustern. Anders als die spätere Longshan-Kultur kannte die Yangshao-Kultur noch nicht das Töpferscheibe. Nach Erkenntnissen der Archäologen basierte die Yangshao-Gesellschaft auf matriarchalisch organisierten Clans. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kinder in bemalten Töpfergefäßen beerdigt wurden..

Jade-Kultur

Die Liangzhu-Jade-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im Yangzi- Delta und dauerte etwa 1.300 Jahre. Die Jadekunst dieser Zeit prägen fein ausgearbeitete große Ritualgefäße wie etwa Cong-Zylinder, Bi-Scheiben, Yue-Äxte sowie Anhänger und Amulette in Form von fein ziselierten Vögeln, Schildkröten oder Fischen. Die Liangzhu-Jade zeichnet sich durch ihre milchig weiße Farbe aus, die auf ihren tremolitischen Ursprung zurückzuführen ist.

Bronzekunst

Die Bronzezeit begann in China mit der Shang-Dynastie, die für ihre detailfreudige Bronzekunst bekannt ist. Die Schmiede der Epoche arbeiteten gewöhnlich in Werkstätten außerhalb der Städte und stellten dort insbesondere Ritualgefäße sowie Wagenbeschläge her. Die Bronzegefäße dienten der Aufnahme verschiedenster Flüssigkeiten, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Hübsch anzusehen sind die Ku- and Jue-Gefäße, am eindrucksvollsten erscheint aber das Ding, ein dreifüßiger Krug.

Auf Gefäßen der Shang-Zeit wurde typischerweise die gesamte verfügbare Oberfläche mit Dekor versehen, häufig mit stilisierten Formen real existierender wie imaginärer Tiere. Das verbreitetste Motiv ist das Taotie, ein flächig-symmetrisch dargestelltes Fabelwesen. Nach einer Interpretation soll es sich dabei um einen lüsternen Mann handeln, der zur Strafe dazu verdammt worden ist, eine der vier Himmelsecken gegen bösartige Ungeheuer zu verteidigen. Nach anderer Auffassung ist Taotie ein Monster, das nur aus einem Kopf besteht und daher bei seinen Versuchen, Menschen zu verschlingen, sich nur selbst verletzt.

Beim Übergang von der Shang- zur Zhou-Dynastie wandelten sich allmählich Form und Funktion der Bronzen. Sie dienten nunmehr in stärkerem Maße weltlichen Zwecken. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Bronze-Gefäße sogar zum Objekt ästhetischen Genusses: Häufig traten nun Bankett- und Jagdszenen auf, während andere abstrakte Muster mit Gold- und Silbereinlagen sowie kostbaren Edelsteinen aufwiesen. Auch wurde verstärkt polierte Bronzespiegel hergestellt.

Große Wertschätzung erfuhren die Bronzen der Shang-Zeit später in der Song-Dynastie. Sie beruhte nicht nur auf ihr Form und Gestaltung, sondern auch auf der grünen, blauen und manchmal sogar rötlichen Patina, die sie aufgrund chemischer Prozesse angesetzt hatten, solange sie vergraben waren. Die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Bronzekunst ist ein Spezialgebiet der Kunstgeschichte.

Frühe chinesische Musik

Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im Buch der Lieder liegen. Das zwischen 1.000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Insbesondere die Liebeslieder bestechen durch die Frische und Unschuld ihrer Sprache.

Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf Schlaginstrumenten wie der Bronzeglocke, die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der Zeit der Streitenden Reiche wurde die Schlaginstrumente allmählich durch Streich- und Blasinstrumente (Rohrflöten) abgelöst.

Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes Musik (yue) genauso geschrieben wie Freude (le). Konfuzius und seine Schüler räumten der Musik großen Stellenwert ein, da sie ihrer Ansicht nach die Macht hatte, die Menschen friedfertig und ausgeglichen zu stimmen, aber auch umgekehrt mutlos und streitsüchtig. Nach Xun Zi war die Musik ebenso wichtig wie die das Li („Sitte”), ein zentraler Begriff des Konfuzianismus. Mozi, ein Gegenspieler des Konfuzianismus, betrachtete Musik indes als rein ästhetische Kategorie und damit als nutzlose Zeitverschwendung.

Frühe Dichtkunst

Zum berühmten Buch der Lieder (Shijing) trat später die Sammlung Chu Ci (楚辭 Lieder der Chu), die vorwiegend aus dem halblegendären Qu Yuan (c. 340278 v.Chr.) und seinem Nachfolger Song Yu (4. Jahrhundert v.Chr.) zugeschriebenen Werken besteht. Die Lieder dieser Sammlung sind in einem lyrischeren und romantischeren Ton gehalten und stehen damit gegenüber dem Shijing für eine andere Überlieferung für eine andere Tradition klassisch-chinesischer Dichtkunst.

Chu und die Kultur des Südens

Eine reichhaltige Quelle frühchinesischer Kunst war der im Yangzi-Tal gelegene Staat Chu. Ausgrabungen in Chu-Gräbern haben gemalte Holzplastiken zu Tage gebracht, weiter Jadescheiben, Glasperlen, Musikinstrumente sowie eine reichhaltige Sammlung von Lackwaren. Häufig sind die Lackgegenstände fein bemalt, entweder Rot auf Schwarz oder umgekehrt. In Changsha (Provinz Hunan) wurde die älteste Seidenmalerei der Welt gefunden; sie zeigt eine Frau in Gesellschaft eines Phönix und eines Drachen, zwei in der chinesischen Kunst sehr häufig vertretenen Fabelwesen.

Eine Auswahl der Chu-Dichtung hat auch in Form der von David Hawkes in Englische übersetzten Chu Ci überlebt. Häufig werden die Texte mit Schamanismus in Verbindung gebracht. Die Beschreibungen fantastischer Landschaften stellen Chinas erste Naturdichtung dar. Das längste Gedicht, "Im Griff der Sorge", wurde vermutlich von der tragischen Figur des Qu Yuan als politische Allegorie geschrieben.

Frühe Kaiserzeit (221 v. Chr. – 220 n. Chr.)

Qin-Skulpturen

 
Terrakotta-Armee von Xi'an

Die Terrakotta-Armee im Mausoleum des ersten Qin-Kaisers besteht aus mehr als 7.000 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus Terrakotta, die gemeinsam mit dem selbsternannten ersten kaiser der Qin-Dynastie (Qin Shi Huang Di) begraben wurden. Die Originalkolorierung der bemalten Figuren war bei ihrer Ausgrabung noch sichtbar, ist mittlerweile aber aufgrund der Luft verblasst, so dass die Figuren im reinen Terrakotta-Ton erscheinen. Die Figuren wurden in einer Vielzahl von Posen dargestellt, stehende Infantristen sind ebenso vertreten wie kniende Bogenschützen oder Wagenlenker. Auch Gesichten und Frisuren wurden teilweise individuell gestaltet.

Töpferkunst der Han

In der Han-Zeit wurden neben der üblichen Gebrauchskeramik erstmals auch Ziergegenstände aus Ton hergestellt. Berühmt geworden sind etwa die meist mehrstöckigen Miniaturhäuschen nebst Balkonen sowie die in ähnlichem Stil gefertigten Schiffe und Wagengespanne.

Han-Dichtung

Während der Han-Dynastie (206 v.Chr.- 220 n.Chr.) entwickelt sich die Chu-Lyrik zum Fu (賦) fort, einem häufig dialogisch aufgebauten, gewöhnlich gereimtem Gedicht. Aus diesem wiederum ging schließlich das Yuefu hervor, ein im volkstümlichen Stil gehaltenes Gedicht. Der Begriff bedeutet wörtlich „Musikamt“ – ein Verweis darauf, dass das Schreiben und Sammeln von Lyrik ursprünglich die Aufgabe staatlicher Behörden war. Eine einheitliche Zeilenlänge besteht nicht, doch sind fünf Schriftzeichen pro Zeile Standard. Jedes Gedicht folgt einem der definierten, zum Titel passenden Lautmuster. Der Begriff Yuefu deckt nicht nur ursprüngliche Volksweisen ab, sondern auch deren bei Hof erarbeitete Nachahmungen sowie Fassungen berühmter Dichter.

Han-Architektur

Sonstiges

Die Han-Dynastie war unter anderem auch für seine aus winzigen Jadeplättchen gefertigten Beerdigungs-Anzüge bekannt. Ein berühmtes Exemplar befindet sich im Provinzmuseum in Wuhan.

Zeit der Drei Reiche (220-581)

Einfluss des Buddhismus

Hauptartikel: Buddhistische Kunst in China

Der Buddhismus gelangte im 1. Jahrhundert n. Chr. nach China, wenn auch nach der Überlieferung bereits zu Lebzeiten König Asokas ein Mönch das Reich der Mitte aufgesucht haben soll. Bis zum 8. Jahrhundert entfaltete er erhebliche Wirksamkeit im Bereich der Kunst, insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Großplastik. Sehr bald nahm die buddhistische Kunst aber auch autochthon-chinesische Züge auf.

Literatur

Zu den großen Dichtergestalten der Epoche gehören Fürst Cao Cao und seine Söhne Cao Pi und Cao Zhi. Cao Pi ist insbesondere als Verfasser des ersten klassisch-chinesischen Gedichts mit sieben Schriftzeichen pro Zeile (七言詩) bekannt geworden, dem Gedicht 燕歌行.

Cao Zhi ließ sein Genie bereits in frühen Jahren erkennen und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge. Letztlich stellte er sein Talent aber, ermutigt von hohen Beamten seines Vaters, in den Dienst von Literatur und Dichtkunst. Später umgab er sich mit Poeten und literarisch interessierten Beamten, die freilich oft genug Cao Zhi und seine Familie in den Schatten stellten.

Großen Einfluss auf die chinesische Lyrik sollte Tao Yuanmings Werk haben. Er pries häufig in idealisierender Weise die Freuden des idyllischen Landlebens und des Weins. 120 seiner Gedichte sind erhalten.

Kalligraphie

 
Kalligraphie von Wang Xizhi (4. Jahrhundert) - Beginn der Orchideenpavillon

In den Hofkreisen des alten China galten Malerei und Kalligraphie als die am höchsten geschätzten Künste. Ausgeübt wurden sie vor allem von Amateuren, Adeligen und Gelehrten-Beamten, die allein über die für eine Vervollkommnung ihrer Pinseltechnik erforderliche Muße verfügten. Kalligraphie galt als reinste und höchste Ausdrucksform der Malerei. Gemalt wurde mit einem aus Tierhaaren bestehenden Bürstenpinsel und einer auf der Basis von Ruß und Tierleim hergestellten Tusche ursprünglich auf Seide, nach Erfindung des Papiers im 1. Jahrhundert auch auf dieses neuartige und billigere Material.

Originalwerke berühmter Kalligraphen wurden in China zu allen Zeiten hochgeschätzt, auf Rollen gezogen und bisweilen in der Art von Gemälden an die Wand gehängt.

Zu den renommiertesten Vertretern der Kunst zählt Wang Xizhi, der im 4. Jahrhundert lebte und vor allem durch sein Werk Lanting Xu bekannt geworden ist. Es handelt sich hierbei um das Vorwort zu einer Gedicht-Anthologie mehrerer Poeten, die sich in Lan Ting nahe der Stadt Shaoxing (Provinz Zhejiang) zu versammeln und ein Spiel namens "qushui liushang" zu spielen pflegten.

Die Kalligraphin Wei Shuo aus der Östlichen Jin-Dynastie hat sich einerseits durch ein Regelwerk über die von ihr praktizierte Kunst einen Namen gemacht. Bekannte eigene Werke sind Inschrift über eine berühmte Konkubine (名姬帖 Ming Ji Tie) und Die Inschrift von Wei-shi He'nan (衛氏和南帖 Wei-shi He'nan Tie).

Malerei

Drei Grundlagenwerke über die Theorie der chinesische Malerei stammen von Gu Kaizhi aus Wuxi: Über die Malerei (画论), Einführung in berühmte Gemälde der Wei- und der Jin-Dynastie (魏晋胜流画赞) und Beim Malen des Yuntai-Bergs (画云台山记). Seiner Auffassung nach kommt es beim Malen von Personen weniger auf die Kleidung oder Gesamterscheinung an; ausschlaggebend für den Geist eines Bildes seien vielmehr die sorgfältige Darstellung der Augen.

Von Gus Gemälden sind heute nur noch drei erhalten: "Ermahnungen der Gouvernante an die Hofdamen", "Die Nymphe vom Luo-Fluss" (洛神赋), and "Weise und wohlwollende Frauen ".

Sui- und Tang-Dynastie (581-960)

 
Buddha Vairocana, Longmen, 7. Jahrhundert

Buddhistische Großplastik

In Anknüpfung an eine bereits unter der Sui-Dynastie eingeleitete Tendenz entwickelte sich die buddhistische Großplastik auch unter der Tang-Dynastie zunehmend zu einem realistischeren und lebensnaheren Ausdruck hin. Infolge der Weltoffenheit des Tang-Reichs und insbesondere seines kulturellen Austausches mit dem indischen Kulturraum nahmen die buddhistischen Skulpturen der Tang-Zeit eine eher klassische, von der indischen Gupta-Kunst beeinflusste Form an.

Einen Einbruch erlebte die buddhistische Kunst gegen Ende der Tangzeit, als Kaiser Wuzong 845 alle ausländischen Religionen verbot, um den autochthonen Taoismus wieder in seine alte Position einzusetzen. Er konfiszierte buddhistisches Eigentum und zwang die Gläubigen in den Untergrund, worauf auch die Kunst weitgehend zum Erliegen kam.

Während die meisten Holzplastiken der Tangperiode die Verfolgungen nicht überlebt haben, ist von der Steinkunst erheblich mehr erhalten geblieben. Die großartigsten Skulpturen befinden sich in Longmen, südlich von Luoyang (Provinz Henan).

Tang-Keramik

Vor allem wird die Kunst der Tang-Zeit mit naturbelassenen oder farbig glasierten Keramik-Skulpturen assoziiert, die meist Pferde, Kamele und wütende Dämonen ("Höllenwächter") darstellen, aber auch Hofdamen und Musikanten. Die bisweilen erkennbar unchinesischen Gesichtszüge der Dargestellten sind über die kulturellen Einflüsse aus Westasien und Europa zu erklären, die insbesondere über den regen Handel über die Seidenstraße vermittelt wurden.

Bis in die Tang-Zeit reichen auch die Ursprünge des in China erfundenen und im Laufe spätere Dynastien immer mehr verfeinerten Porzellans zurück, das aus einer aus Kaolin und Feldspat bestehenden Paste gefertigt wird. Gegenüber herkömmlichen Töpferwaren stellt Porzellan seine Schöpfer schon wegen der Verarbeitungseigenschaften vor erheblich größere Herausforderungen. Berühmteste Fertigungsstätte ist das im Lauf der Geschichte mehrfach umbenannte Jingdezhen in der Provinz Jiangxi.

Literatur

Lyrik

Eine Blütezeit erlebte in der Tang-Dynastie die lyrische Dichtung, insbesondere das ursprünglich aus dem Yuefu ("Musikamtslied") hervorgegangene Shi-Gedicht. Zu unterscheiden sind die formal freie traditionelle Form Gushi und das erheblich stärkeren Beschränkungen unterliegende Jintishi. Bekannte Shi-Dichter sind Bai Juyi, Du Mu, Han Yu, Jia Dao, Li Qiao, Liu Zongyuan, Luo Binwang, Meng Haoran, Wang Wei, and Zhang Jiuling.

Die bedeutendsten chinesischen Dichter nicht nur der Tang-Ära, sondern in der gesamten Literaturgeschichte, sind Lǐ Bái (李白) und Dù Fǔ (杜甫). Beide arbeiteten in einer Vielzahl traditioneller Formen. Während Li aber eher als Dichter weltflüchtiger Idyllen, der vom Taoismus beeinflussten Verklärung von Natur, Einsamkeit und Wein gilt, sind bei Du Fu die sozialkritischen Züge ausgeprägter. Li Bais Gedicht „Gelage im Mondschein“ gilt im Westen vielfach als das chinesische Gedicht schlechthin und ist dementsprechend häufig in alle europäischen Kultursprachen übersetzt worden.

Als schwer übersetzbar gelten die stark verdichteten, doch gefühlvollen und anspielungsreichen, eine Vielzahl politischer und philosophischer Implikationen enthaltenden Gedichte des Li Shangyin.

Als Dichter ist auch der letzte Herrscher des südlichen Tang-Reichs, Li Yu, hervorgetreten. Seine berühmtesten Gedichte entstanden nach seinem Sturz 975, als ihn die Song-Kaiser als Gefangenen nach Kaifeng gebracht hatten. Häufig handeln sie von der Trauer über die verlorene Herrschaft und wehmütigem Rückblick in bessere Zeiten. 978 wurde er vom Song-Kaiser vergiftet. Li ist auch die Weiterentwicklung der traditionell-volkstümlichen Ci-Lyrik zu verdanken; insbesondere öffnete er die Form für eine größere thematische Bandbreite und bezog neben Liebesliedern nunmehr auch historische und philosophische Gegenstände mit ein. Auch etablierte er die Zwei-Strophen-Form und arbeitete häufig mit dem Kontrast zwischen Neun-Zeichen-Zeilen und den kürzeren mit drei oder fünf Zeichen.

Novelle

Hochgeschätzt werden auch die Novellen der Tang-Zeit, die häufig einen phantastischen Einschlag aufweisen. Sehr bekannt ist etwa Li Gongzuos (李公佐) Nánkē tàishǒu chuán (南柯太守傳; Die Geschichte vom Gouverneur des Südbezirks), in der der Erzähler in einem Traumerlebnis in einem Ameisenhaufen einen vollendeten Staat vorfindet. In Rènshì Chuán (任氏傳 Fräulein Ren) von Shen Jiji (沈既濟) aus dem Jahre 781 wird von der Begegnung eines jungen Mannes mit einem weiblichen Fuchsgeist berichtet. Als Beispiel für eine historische Novelle sei Dou Guantings „Der Alte mit dem lockigen Bart“ genannt, als Beispiel für eine Liebesgeschichte Lǐ Wá Chuán (李娃傳; Leben des Fräulein Li). Daneben existieren umfangreiche Novellensammlungen.

Malerei

Seit der Tang-Dynastie (618-907) waren Landschaften das zentrale Motiv der chinesischen Malerei; man sprach insofern vom Shanshui, der „Berg-Wasser“-Malerei. Zweck dieser meist monochromen Schöpfungen war weniger die naturalistische Darstellung als vielmehr, „Atmosphäre“ zu erzeugen und beim Betrachter Gefühle und insbesondere seinen Sinn für die Harmonie der Natur zu wecken.

Im Allgemeinen benutzte man dabei dieselbe Technik wie die Kalligraphen und malte mit in schwarze oder farbige Tusche getauchten Bürstenpinseln auf Seide oder Papier; der Gebrauch von Ölfarben war unbekannt. Die Bilder wurden in der Regel nicht so sehr an die Wand gehängt, sondern zusammengerollt in Möbeln verstaut und nur bei Bedarf hervorgeholt, um sie etwa als besonders kunstsinnig geschätzten Gästen zu zeigen.

Dong Yuan, ein Maler der südlichen Tang-Dynastie, war sowohl für seine Porträts als auch für Landschaftsdarstellungen bekannt und trug maßgeblich zu dem eleganten Stil bei, der für die nächsten 900 Jahre zum Standard der chinesischen Malerei werden sollte. Wie viele chinesische Künstler wurde er im offiziellen Auftrag tätig. Er studierte insbesondere den Stil von Li Sixun und Wang Wei und bereicherte die Malerei um zahlreiche Techniken wie etwa die Verfeinerung der Perspektive, pointilistische Ansätze wie auch Kreuzschraffur zur Erzielung plastischeren Eindrucks.

Vom Sui-Maler Zhan Ziqian ist nur noch ein Werk erhalten, Müßiggang im Frühling, in dem die Berge erstmals perspektivisch dargestellt werden. Es gilt als erste Szenerie-Darstellung, eine Kunstform die in Europa erst im 17. Jahrhundert aufkommen sollte.

Song-Dynastie (960-1227)

Literatur

Einen Höhepunkt erreichte in der Song-Dynastie die volkstümliche Ci-Dichtung, der sich nunmehr verstärkte berühmte Dichter annahmen. Zu nennen sind etwa Zeng Gong, Li Qingzhao, Lu You, Mei Yaochen, Ouyang Xiu, Su Dongpo, Wang Anshi, and Xin Qiji.

Malerei

Die Landschaftsbilder gewannen in der Song-Dynastie (960-1279) einen subtileren Ausdruck. Die Unermesslichkeit von räumlichen Entfernungen wurde etwa durch verschwommene Umrisse, durch im Nebel verschwindende Bergsilhouetten oder eine geradezu impressionistische Behandlung von Naturphänomen angedeutet. Großer Wert wurde auf die spirituelle Qualität der Gemälde gelegt. Der Künstler betrachtete es als seine Aufgabe, die innere Harmonie zwischen Natur und Mensch herauszuarbeiten, wie sie Gegenstand insbesondere der taoistischen und buddhistischen Philosophie ist.

Datei:Huizong-Finken.jpg
Huizong, Finken auf Bambuszweigen (12. Jahrhundert)

Liang Kai, ein chinesischer Maler des 13. Jahrhunderts nannte sich selbst „den verrückten Liang“ und verbrachte sein Leben mit Trinken und Malen. Gegen Ende seines Lebens zog er sich von der Welt zurück und trat in ein Zen-Kloster ein. Liang gilt als Erfinder der Zen-Schule innerhalb der chinesischen Kunst.

Wen Tong aus dem 11. Jahrhundert war berühmt für seine Bambus-Tuschbilder. Er war in der Lage, mit zwei Pinseln in der Hand zwei Bambus-Stängel gleichzeitig zu malen. Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung konnte er sie auch ohne Probleme aus dem Gedächtnis zeichnen.

Als Maler profilierte sich auch der kunstsinnige Song-Kaiser Huizong.

Yuan-Dynastie (1228-1368)

Musik / Drama

Die Chinesische Oper, eine in China sehr beliebte Form des Dramas, datiert bis in die Tang-Dynastie zurück, als Kaiser Xuanzong (712755) den Birnengarten (梨园) gründete, die erste bekannte Operntruppe in China, die hauptsächlich zu des Kaisers eigenem Amusement aufzutreten pflegte. Auf sie geht die heute noch für Schauspieler gebräuchliche Bezeichnung "Schüler des Birnengartens" (梨园子弟) zurück. In der Yuan-Dynastie (1279-1368) fanden Formen wie das Zaju (杂剧, Varieté) Eingang in die Oper, das auf bestimmten Reimschemen sowie der neu eingeführten spezialisierter Rollen wie "Dan" (旦, weiblich), "Sheng" (生, männlich) und "Chou" (丑, Clown) basiert.

Die Oper der Yuan-Dynastie lebt heute als Kanton- Oper fort. Allgemein wird angenommen, dass diese aus Nordchina importiert wurde und bis Ende des 13. Jahrhunderts langsam bis in die südliche Provinz Guangdong wanderte. Im 12. Jahrhundert existierte eine Theaterform namens Narm hei (南戲), auch Nanxi (Südliche Oper) genannt, die in den öffentlichen Theatern von Hangzhou aufgeführt wurde, der Hauptstadt der Südlichen Song. Nach dem Einfall der Mongolen floh Kaiser Gong (Gong Di (恭帝 Gōngdì)) 1276 mit hunderttausenden von Song-Anhängern in die Provinz Guangdong. Darunter befanden sich auch Narm hei-Künstler aus dem Norden, die so den Grundstein zur späteren Kanton-Oper legten.

Viele heute noch aufgeführte Opern wie Die Purpur-Haarnadel und Verjüngung der roten Pflaumenblüte haben ihren Ursprung in der Yuan-Dynastie, ihre Texte sind traditionell in Kantonesisch abgefasst. Bis zum 20. Jahrhundert wurden auch Frauenrollen traditonell von Männern gespielt.

Malerei

Wang Meng ist der Nachwelt insbesondere durch sein Werk Waldgrotte im Gedächtnis geblieben.

Der Gelehrte, Maler und Kalligraph Zhao Mengfu erteilte dem verfeinerten Malstil seine Ära eine Absage und trat für eine Wiederbelebung der kruderen Techniken des 8. Jahrhunderts ein. Damit läutete er eine Revolution der Malkunst ein, die letztlich zur modernen chinesischen Landschaftsmalerei führen sollte.

Ming-Dynastie (1368-1644)

Literatur

Während der Ming-Dynastie erlebte die klassischen chinesischen Romane ihre Blütezeit. Sie hat etwa die Geschichte der drei Reiche, Die Räuber vom Liang Schan Moor, das berühmte Kin Ping Meh und Die Reise nach Westen (西遊記 Xiyouji) hervorgebracht.

Einen Aufschwung erlebte aber auch die Kleinprosa, etwa in Form umfangreicher schrift- wie umgangssprachlicher Novellensammlungen. Zu nennen sind etwa Qu Yous Jiangdeng xinhua (Neue Gespräche beim Putzen der Lampe), Féng Mènglóngs (馮夢龍) Sanyan (Die drei Welten) von 1620-1627 oder Líng Méngchūs (凌濛初) Paian Jingqi (Auf den Tisch schlagen vor Staunen über das Ungewöhnliche) von 1628/1632.

Als bedeutendster Poet der Ming-Zeit gilt Gao Qi, der in seinen Werken durch rigide Abkehr von der Tradition einen neuen Stil begründete. Ruhm als Essayist hat Zhang Dai errungen. Wen Zhenheng schließlich, ein Urenkel von Wen Zhengming, schrieb ein klassisches Werk über Gartenarchitektur und Inneneinrichtung (Über überflüssige Dinge).

Malerei

Unter den Ming erlebte die chinesische Malerei eine neue Blüte. Populär wurden insbesondere „erzählende“, farbenprächtige Gemälde von figurenreicher Komposition.

Es etablierten sich zwei Schulen: Eine davon, die vorwiegend aus berufsmäßigen Hofmalern bestehende Zhe-Schule, knüpfte an die Tradition der Akademien der südlichen Song-Dynastie an und belebte insbesondere den Stil Ma Yuans. Wichtigster Vertreter der Zhe-Schule ist Tai Chin. Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Gegend um Suzhou entstandene Wu-Schule bestand indes aus - sozial höher angesehenen - Amateuren, meist finanziell unabhängigen Gelehrten. Zu den bedeutendsten Vertretern gehören Shenzhou (1427-1509), Wen Chengming (1470-1559), Tang Yin (1470-1523) sowie Chiu Ying (1. Hälfte 16. Jh.). Die Wu-Schule setzte die Landschaftmalerei der nördlichen Song sowie die Tradition der Yuan-Dynastie fort und knüpfte insbesondere an die Kunst Ni Zans an.

Gegen Ende der Dynastie traten überdies Theoretiker auf wie insbesondere Tung Chichang, auf den die Einteilung der chinesischen Malerei in eine Nord- und eine Südschule zurückgeht. Mit der Fortentwicklung des Farbdrucks wurden zunehmend auch illustrierte Handbücher über die Malkunst veröffentlicht. Das 1679 erschienene fünfbändige "Handbuch des Senfkorngartens" (Jieziyuan Huazhuan) gilt heute noch bei Künstlern wie Studenten als unentbehrliches Grundlagenwerk.

Datei:Mingvase.jpg
Mingvase, Yongle-Periode
Nationales Palastmuseum, Taiwan

Porzellan

Bereits in der Yuan-Dynastie hatte sich das in China damals schon seit Jahrhunderten bekannte Porzellan gegenüber anderen [[Keramik]-Arten wie insbesondere dem Seladon eine Sonderstellung verschafft. In der Ming-Zeit indes erreichte die chinesische Porzellankunst einen ersten Höhepunkt. Es etablierte sich der sog. Blau-Weiß-Stil; die blaue Farbe wurde dabei aus Cobaltaluminat (CoAl2O4) gewonnen. Seinen besonderen Glanz erhielt das Porzellan durch die über der Bemalung aufgetragenen Schlussglasur.

Neben floral-ornamentalen Motiven herrschten insbesondere Tierdarstellungen vor. Die Herstellungstechniken wurden fortwährend verfeinert. In Jingdezhen, bereits seit der Tang-Zeit "Haupstadt" des chinesischen Porzellans, entstanden zahlreiche neue Manufakturen. Erstmals wurde auch Porzellan auf portugiesischen Schiffen nach Europa exportiert, wo es an den Fürstenhöfen reißenden Absatz fand.

Qing-Dynastie (1644-1911)

Literatur

 
Szene aus Der Traum der roten Kammer
Darstellung von Xu Bao, 1810

Die Qing-Dynastie hat auch zahlreiche bedeutende Prosawerke hervorgebracht. Verbreitung fand insbesondere der klassische chinesische Roman. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung, Cao Xueqins Der Traum der roten Kammer entstand Mitte des 18. Jahrhunderts.

Pu Songlings Geschichtensammlungen beruhen auf den Erzählungen seiner Gäste, die er in sein Teehaus eingeladen hatte. Manche seiner Geschichten wurden verfilmt, so etwa in The Chinese Ghost Story von Tsui Hark.

Yuan Mei schuf den größten Teil seiner zahlreichen Gedichte, Essays und Gemälde in den letzten zehn Lebensjahren. Sein Werk spiegelt Yuans Interesse für den Zen-Buddhismus und das Übernatürliche wider. Berühmt wurde er vor allem für seine als „ungewöhnlich klaren und stilistisch eleganten“ gepriesenen Gedichte. In seinem theoretischen Werk über die Dichtkunst, der Suiyuan shihua (隨園詩話), betonte er die Bedeutung des persönlichen Gefühls wie auch der technischen Perfektion.

Daneben bemühte sich Kaiser Qianlong auch um eine Sammlung und Katalogisierung des vorhandenen literarischen Erbes.

Musik

Die zweifellos berühmteste chinesische Opernform ist die Pekingoper. Wenn sie ihre heutige Form auch erst im 19. Jahrhundert erhielt, war sie bereits in der Qing-Zeit ausgesprochen populär. Die meist sehr anspielungsreiche Handlung lebt von ihr streng choreographierten Mimik und Gestik. Für die rhythmische Begleitung sorgen traditionelle chinesische Streich- und Schlaginstrumente.

Ungeachtet ihres Namens hat die Peking-Oper ihre Ursprünge vielmehr in den lokalen Operntraditionen insbesondere der Provinzen Anhui und Hubei, denen nicht nur zwei beliebte Hauptmelodien entstammen ( Xipi und Erhuang), sondern auch die in der Peking-Oper verwendete altertümliche Sprache. Einflüsse lassen sich aber auch von Seiten der Qinqiang-Musik nachweisen. Als Geburtsstunde der Peking-Oper gilt eine Darbietung von aus Anhui stammenden Theatertruppen anlässlich des 60. Geburtstags von Kaiser Qianlong 1790. Ein gemeinsamer Auftritt mit Schauspielern aus Hubei im Jahre 1828 brachte die Peking-Oper in die im wesentlichen heute noch gültige Form.

Malerei

Qing-Dynastie

Zu Beginn der Qing-Dynastie hatten sich endgültig die Literatenmaler durchgesetzt; die Berufsmaler spielten demgegenüber kaum mehr eine Rolle.

Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei Schulen: Die eher traditionellen Vorbildern verpflichtete sog. orthodoxe Schule baute ihre Bilder sorgsam Linie für Linie und Ton für Ton auf, man vermied sicherere, ungebrochene Linien und einfache Flächen. Auch auf technische Kunstgriffe und die Erzielung besonderer Effekte wurde weitgehend verzichtet. Einen freieren Stil praktizierte indes die individualistische Schule. Ihre Vertreter arbeiteten häufig mit aufgelösten, körperlosen Formen sowie Licht-und-Schatten-Effekten und schufen so unter anderem sehr stimmungsvolle, beseelte Landschaftsbilder. Durch geradezu bizarre Mal- und Lebensweise fielen schließlich die später hinzugekommenen sog. Yangzhou-Exzentriker auf. Cao Chipei etwa pflegte seine Bilder mit Händen, Fingern und Nägeln zu malen. Als Sonderfall kommt schließlich noch die Malerei der europäischen Jesuiten-Missionare am Qing-Hof dazu.

Berühmte Vertreter der Qing-Malerei sind Wang Shimin, Wu Li, Tao Chi und Lo Ping. Wichtigster europäischer Maler in China war Giuseppe Castiglione.

Porzellan

Die in der Mingzeit zur Blüte gelangte Porzellankunst wurde unter den Qing weiterentwickelt. Das ehemals dominante ornamental geprägte Blau-Weiß-Design wurde nunmehr durch farbiges Dekor mit detaillierten, figurenreiche Darstellungen abgelöst. Beliebt waren etwa Szenen bei Hof wie auf dem Lande, Darstellungen aus klassischen Romanen oder mythologische Szenen. Zu unterscheiden sind insbesondere die nach ihren vorherrschenden Farben benannten Grüne Familie und Rosa Familie. Daneben gab es als Kontrast das rein weiße, häufig zu Skulpturen verarbeitete Dehua-Porzellan, das in Europa gerne "Blanc de Chine" genannt wird. Seine intensiv leuchtende Farbe erhielt es durch den Zusatz von besonders viel Feldspat.

Eine Höhepunkt erreichte die Qing-Porzellankunst unter den Kaisern Kangxi, Yongzheng und Qianlong, die die Ware insbesondere in großem Stil nach Europa exportierten. Ein gewisser Rückgang war insofern zu verzeichnen, nachdem am Hofe Augusts des Starken zu Dresden erstmals die Herstellung von Porzellan gelungen war.

Moderne

Literatur

Moderne chinesische Gedichte (新詩 Freivers) haben die strengen formalen Bindungen des Jintishi abgelegt und folgen meist keinem bestimmten Muster mehr.

Bei Dao gilt als wichtigster Vertreter der sog. Nebeldichter, einer Gruppe chinesischer Literaten, die gegen die Beschränkungen der Kulturrevolution aufbegehrten. Das Werk der Nebeldichter und speziell Bei Daos sollten auch ein Anschub für die chinesische Demokratie-Bewegung liefern. Berühmt geworden ist vor allem sein Gedicht "Huida"' ("Die Antwort"), das während des Tiananmen-Massakers geschrieben wurde, an dem er beteiligt war.

Xu Zhimo knüpft in seinen romantischen Dichtungen an die Schöpfungen der englischen Dichter Keats und Shelley an.

Malerei

Mit dem sog. Kulturellen Aufbruch begannen chinesische Künstler mit der Übernahme westlicher Maltechniken, darunter die Ölmalerei. Nach der Machtergreifung der Kommunisten 1949 wurde der in der Sowjetunion entstandene Stil des sozialistischen Realismus propagiert, auf dessen Grundlage häufig Kunst als Massenproduktion hergestellt wurde.

Eine gewisse Wiederbelebung erfuhrt die traditionelle chinesische Kunst nach Stalins Tod 1953 und insbesondere nach der Hundert-Blumen-Bewegung 1956-57. Parallel dazu entstand eine bäuerlich geprägte Kunstrichtung, die sich insbesondere auf Wandbildern und in Ausstellungen mit dem Alltagsleben auf dem Land auseinandersetzte.

Berühmte Maler der chinesischen Moderne sind Huang Binhong, Qi Baishi, Xu Beihong, Chang ta Chen, Pan Tianshou, Wu Chang Shou, Fu Baoshi, und Zhang Chongren.

Einfluss auf den Westen

Volkskunst

Ch'eng Mao-yün

Zeitgenössische Kunst seit 1979

Darstellende Künste

Nicht zuletzt dank der engagierten Förderung durch die chinesische Regierung konnten chinesische Künstler auf folgenden Gebieten beachtliche Erfolge erzielen.:

  • Film – Die chinesische Filmindustrie hat sich nicht nur seit Einführung der Technik in China 1896 ständig fortentwickelt, sondern sogar erheblichen Einfluss auf das „westliche“ Kino gewonnen. Zu nennen sind insbesondere der Wuxia-Film und die Kampfkunstfilme.
  • Chinesische Volkskunst – Beliebt sind u.a. Puppenspiele, bei denen zum Klang von Rasseln, Trommeln oder Streichinstrumenten Geschichten erzählt oder komische Monologe bzw. Dialoge gehalten werden.

Bildende Künste

  • Die in den Siebziger Jahren aufgekommene, politisch engagierte Radikalkunst umfasst Malerei, Film, Video, Fotografie und Pantomime. Bis Mitte der Neunziger Jahre wurden die Künstler meist inhaftiert, in jüngerer Zeit ist insofern etwas größere Toleranz von Seiten der Regierung festzustellen.
  • Seit den Achtziger Jahren werden die Schöpfungen junger chinesischer Künstler im Ausland stärker wahrgenommen. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf das engagierte Wirken außerhalb der Volksrepublik tätiger Museumskuratoren wie Hou Hanru. Aber auch Kuratoren im Inland wie Gao Minglu verbreiteten die Idee von Kunst als starker Kraft innerhalb der chinesischen Kultur. 2000 wurde eine Anzahl chinesischer Künstler zur Documenta nach Kassel eingeladen, 2003 zur Biennale nach Venedig. Zu letzterer verfügt China über ein Gegenstück: Die Kwangju Biennale.

Führende Vertreter der zeitgenössischen bildenden Kunst in China sind Huang Yong Ping, Lu Shengzhong und Ma Qingyun.

Siehe auch

Literatur

  • Barnhart, Richard M., et al. Three Thousand Years of Chinese Painting. Wadsworth Atheneum Museum of Art: 2002. ISBN 0300094477.
  • Chi, Lillian, et al. A Dictionary of Chinese Ceramics. Sun Tree Publishing: 2003. ISBN 9810460236.
  • Clunas, Craig. Art in China. Oxford University Press: 1997. ISBN 0192842072.
  • Gowers, David u.a. Chinese Jade from the Neolithic to the Qing. Art Media Resources: 2002. ISBN 1588860337.
  • Ebrey, Patrici u.a. Taoism and the Arts of China. University of California Press: 2000. ISBN 0520227840.
  • Harper, Prudence Oliver. China: Dawn Of A Golden Age (200-750 AD). Yale University Press: 2004. ISBN 0300104871.
  • Mascarelli, Gloria, and Robert Mascarelli. The Ceramics of China: 5000 BC to 1900 AD. Schiffer Publishing: 2003. ISBN 0764318438.
  • Sturman, Peter Charles. Mi Fu: Style and the Art of Calligraphy in Northern Song China. Yale University Press: 2004. ISBN 0300104871.
  • Sullivan, Michael. The Arts of China. Fourth edition. University of California Press: 2000. ISBN 0520218779.
  • Tregear, Mary. Chinese Art. Thames & Hudson: 1997. ISBN 0500202990.
  • Watson, William. The Arts of China to AD 900. Yale University Press: 1995. ISBN 0300059892.