Ehemaliges Dominikanerinnenkloster (Friesach)
Das ehemalige Dominikanerinnenkloster St. Josef steht an der Neumarkter Straße außerhalb der Stadtmauern im Norden von Friesach.

Geschichte
1121 stiftete der Salzburger Erzbischof Konrad I. an diesem Ort ein Spital St. Maria Magdalena. Der Spitalbau wurde zwischen 1124 und 1130 erweitert und 1139 dem Bendediktinerkloster Admont geschenkt. 1187 kam das Spital an das Kapitel von St. Bartlmä. Ab 1213 bestand hier eine Niederlassung des Deutschen Ritterordens. Zwischen 1240 und 1323 hausten in dem Gebäudekomplex Beginen. 1323 ließen sich an diesem Ort die Augustinerinnen nieder, deren Kloster wieder 1464 aufgehoben wurde. 1464 gestaltete man die Anlage zur Propstei St. Mauritius und Magdalena um. 1672 erfolgte nach einem Brand ein Neubau mit Hilfe der Kärntner Landstände. 1780 erwarb das Bistum Lavant die Anlage. Nachdem ein Feuer 1804 die Magdalenenkirche zerstörte, überließ man das Gebäude dem Verfall. 1887 kauften die Dominikanerinnen die Anlage und bauten 1890 das Kloster um. Heute dient das Gebäude als St.Hemma-Haus der Caritas für soziale Zwecke.
Baubeschreibung
Das Kloster ist ein Bau des späten 17. Jahrhundert über einem hufeisenförmigen Grundriss. Die nach Südosten gerichtete, dreigeschoßige Hauptfassade mit 19 Fensterachsen besitzt eine einfache barocke Wandgliederung mit Ortsteinverzierung. Das Marmorrelief mit der Darstellung des Klosters und einem Doppelwappen ist mit 1672 bezeichnet. Die Nischenfigur des heiligen Josefs entstand um 1800. Die zweigeschoßige Nordostfassade mit Riesenpilasterordnung und Rundbogenfenster vom Ende des 18. Jahrhundert besitzt einen dreiachsigen Mittelrisalit mit einer Gielbelbekrönung. In der Nische steht eine um 1800 geschaffene Steinfigur der Muttergottes mit Kind. Links vom Portal ist ein um 1300 geschaffener gotischer Grabstein eingemauert. Die vierachsigen Seitenteile besitzen eine Wandgliederung des 17. Jahrhunderts.
Kapelle
Die Kapelle ist eine spätbarocke Anlage vom Ende des 18. Jahrhunderts. Im etwa quadratischen Schiff wurden wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts an drei Seiten Emporen über eine gedrückter Säulenarkatur eingegezogen. Über der Empore befindet sich ein Kreuzgratgewölbe auf Säulenstümpfen, an der Unterseite ist die Empore flach ausgeführt. Über dem Chor mit Fünfachtelschluss und hohen rundbogigen Fenstern erhebt sich ein Schirmgewölbe.
Die Skulpturen über dem Hauptaltar, ein Kruzifix, eine Rosenkranzkönigin und der heilige Josef schuf im 20. Jahrhundert ein Johann Lang aus Oberammergau.
Literatur
- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, 171.
- Siegfried Hartwagner: Österreichische Kunstmonographie Band VIII: Kärnten. Der Bezirk St. Veit an der Glan. Verlag St. Peter, Salzburg 1977, ISBN 3-900173-22-2, S. 61 f.
Koordinaten: 46° 57′ 12,2″ N, 14° 24′ 7,8″ O