Araquari ist eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Sie liegt an der Baía da Babitonga, einer 25 km tief ins Land hereinreichenden Atlantik-Meeresbucht, 182 km nördlich der Hauptstadt Florianópolis und rund 20 km westlich von Joinville, auf einer Höhe von neun Metern über dem Meeresspiegel. Das Stadtzentrum ist 10 km von der Bundesstraße BR-101 entfernt, die weiter über die Bundesstrasse BR-280 zum für die Region wichtigen Überseehafen von São Francisco do Sul[2] führt. Die nächsten Strände am Südatlantik in Balneário de Barra do Sul liegen rund 15 km entfernt.[3] Im Jahr 2010 betrug die Bevölkerung 24.810 Einwohner. Die Gemeinde hat zwei Sub-Präfekturen, Itapocu und Itinga.
Araquari | |||
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Koordinaten | 26° 22′ 14″ S, 48° 43′ 21″ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Santa Catarina | |||
Stadtgründung | 5. April 1876 | ||
Einwohner | 24.810 (IBGE 2010) | ||
Stadtinsignien | |||
Detaildaten | |||
Fläche | 377 km² | ||
Bevölkerungsdichte | 66 Ew./km2 | ||
Stadtgliederung | 3 | ||
Gewässer | Baía da Babitonga, Rio Parati, Rio Itapocu | ||
Postleitzahl | 89245-000 | ||
Vorwahl | 47 | ||
Zeitzone | UTC-3 | ||
Stadtvorsitz | João Pedro Woitexem (PMDB)[1] | ||
Stadtpatron | Senhor Bom Jesus (Jesus Guter Hirt) | ||
Website | |||
Prefeitura Municipal de Araquari, Rua Coronel Almeida 60, Cep: 89245-000 Santa Catarina, Brasil, Tel. (+5547) 3447-7700 | |||
Besiedelung
Die Gegend ist schon sehr früh, rund 40 Jahre nach der Entdeckung Brasiliens durch die Portugiesen im Jahre 1500 besiedelt worden. Es war der Spanier Álvar Núñez Cabeza de Vaca, der mit einer Expedition von 250 Männern, 40 Pferden und einigen Sträflingen hier auf eine Gruppe von Tupi-Indianer stieß, die später von Jesuiten katechisiert wurden. Einen Monat später kamen sie nach Araquari und nannten es Paranaguá Mirim, "kleine Bucht" in Tupi-Guarani. Eine richtige Besiedelung kam erst zustande als ab 1748 Einwanderer von den Azoreninseln hier ankamen, die sich im Küstenbereich niederliessen. Das Landesinnere wurde ab dem 19. Jahrhundert - durch nacheinander folgende Wellen - europäischer Einwanderer besiedelt. Deutsche, Italiener, Polen, Ukrainer, Norweger und andere mußten gegen die wilde Natur kämpfen, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Landwirtschaft bestreiten und entwickelten dabei starken Unternehmungsgeist.
Klima und Natur
Araquari liegt in einer Flussebene, der Rio Parati tritt oftmals über die Ufer und überschwemmt in der Regel die von der Landwirtschaft genutzten tiefliegenden Flächen. Die Gegend bietet atemberaubende Naturschönheiten.[4] Das Klima ist subtropisch mit mittleren Temperaturen bei 22°, regelmäßigen Regenfällen. Im Gegensatz zu anderen brasilianischen Territorien sind die Jahreszeiten hier deutlich ausgeprägt. Die Winter sind warm und sonnig.
Der Name Araquari wurde offiziell erst 1943 festgelegt. Er bedeutet in der Tupi-Guarani-Sprache "Zuflucht der Vögel." Der Name wurde nach der Wasserstraße Canal do Linguado in der Meeresbucht benannt, der die Grenze zwischen den Gemeinden Araquari und São Francisco do Sul markiert. Hier lebt eine signifikante Anzahl von Wasservögeln wie Kormorane, Reiher, Möwen und andere Wasservögel wie der Araquã (Ortalis canicollis).[5]
Feste
In Araquari werden übers Jahr bekannte Feste der Region Nördliches Santa Catarina abgehalten. Hervorzuheben ist das Fest Bom Jesus,[6] das vom 28. Juli bis zum eigentlichen Höhepunkt am 6. August stattfindet sowie das Fest von Maracujá, das alle zwei Jahre gefeiert wird. Es zieht Tausende von Besuchern an, die vor allem auch wegen der Landwirtschaftsausstellung kommen. Dabei werden typische Speisen der Region serviert. Zum Festkalender zählen noch religiöse Festtage der Schutzheiligen der katholischen Kirchengemeinde und andere organisierte Feste von evangelikalen Kirchen, Verbänden und dem Rathaus.
BMW baut Automobilwerk
Die südbrasilianische Gemeinde am Rio Parati und Rio Itapocu besitzt eine, im Vergleich zur Einwohnerzahl, riesige Gemeindefläche die grösser als München ist.[7] Die gute geostrategische Lage war der Grund dafür daß die Logistiker des deutschen Automobilkonzerns BMW im Oktober 2012 sich dazu entschieden Araquari zum Standort des ersten BMW-Automobilwerkes auf lateinamerikanischem Boden werden zu lassen. Hauptargument war dabei der nahegelegene Containerhafen São Francisco do Sul.[8] Die Entscheidung von BMW kam mit Unterstützung der Präsidentin Brasiliens Dilma Rousseff und dem Gouverneur João Raimundo Colombo von Santa Catarina zustande und rief große Begeisterung in der Region hervor. Die örtliche Präfektur (vergleichbar Bürgermeisteramt) erwartet deshalb in kürzester Zeit eine Verdoppelung der Einwohnerzahl innerhalb der nächsten Jahre. Die BMW-Gruppe hat vom Bundesstaat Santa Catarina einen Kredit zum Kauf des Terrains zugesichert bekommen. Baubeginn ist 2013, die ersten Fahrzeuge vom Typ BMW X1 rollen 2014 vom Band. Die Produktion soll sich auf bis zu 30.000 Fahrzeuge pro Jahr beziffern.[9]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.eleicoes2012.info/joao-pedro-15/
- ↑ http://www.seatrade.com.br/site/index.php
- ↑ Bilder der Atlantikküste
- ↑ Bilder von den Naturschönheiten
- ↑ http://luis.impa.br/photo/birdindexframes/aracua-do-pantanal
- ↑ http://www.santuariosenhorbomjesus.com/site/
- ↑ Plan der Gemeinde, 2009
- ↑ http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/21/brasilien-bmw-baut-autowerk-in-deutschstammigem-teilstaat-santa-catarina-laut-landesmedien/
- ↑ http://www.ndonline.com.br/joinville/colunas/rogemar-santos/36477-a-vinda-da-bmw-causara-mudancas-em-araquari.html
Weblinks
- Offizielle Webseite der Präfektur
- Inoffizielle Webseite über Araquari (portugiesisch)