Basisdaten | |
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Bundesland: | Hamburg |
Bezirk: | Hamburg-Mitte |
Fläche: | 28,6 km² (mit Waltershof) |
Einwohner: | 11689 (2002) (mit Waltershof) |
Bevölkerungsdichte: | 409 Einwohner je km² (mit Waltershof) |
Vorwahl: | 040 |
Kfz-Kennzeichen: | HH
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Die ehemalige Elbinsel Finkenwerder (plattdeutsch: finkwarder oder finkenwarder - wörtlich "Finkeninsel") ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg, Bezirk Hamburg-Mitte.
Geografie
Finkenwerder liegt am Südufer der Unterelbe, weiter westlich beginnt das Alte Land, das größte geschlossene Obstanbaugebiet Europas.
Finkenwerder war bis 1962 eine Elbinsel, im Norden von der Norderelbe, im Westen und Süden von der Süderelbe und im Osten vom Köhlbrand umflossen. Nach der großen Sturmflut von 1962 wurde der Durchfluss der Süderelbe gesperrt, indem dieser Elbarm dort mit Baggergut zugeschüttet wurde, wo heute die Start- und Landebahn der Airbus-Flugzeugwerft liegt. Das Baggergut fiel bei Vertiefung der Elbe an.
Geschichte
Finkenwerder war bis 1937 zweigeteilt, der nördliche Teil war hamburgisch, der südliche preußisch. Die beiden Teile unterschieden sich bis dahin in der Schreibweise: Der auf hamburgischem Staatsgebiet liegende Teil wurde mit a-Umlaut geschrieben - also ...wärder, wie z. B. auch Steinwärder, wo die Werft Blohm & Voss liegt, in Preußen dagegen mit e - also ...werder. Auf diese Schreibweise wurde nach 1937 allgemein umgestellt.
Fischerei
Die ehemalige Fischerinsel war noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts für seine große Fischereiflotte bekannt, die aber heute bis auf wenige Einheiten zusammengeschmolzen ist. Die Fischkutter und Fischdampfer mit dem Erkennungszeichen HF waren in allen Häfen der Nordsee und des Europäischen Nordmeeres häufige Gäste. Die Finkenwerder Scholle (auch "Finkenwerder Speckscholle" oder "Finkenwerder Kutterscholle") ist ein weit über Norddeutschland hinaus bekanntes Fischgericht. Die männlichen Mitglieder der weltbekannten Folkloregruppe Finkwarder Speeldeel, lange Jahre geleitet von "Inselkönig" Adolf "Adi" Albershardt, tragen zu ihrer Tracht das Finkenwerder Fischerhemd, ähnlich dem Buscherum, einem Arbeitshemd der Fischer.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
Der Turn- und Sportverein Finkenwerder von 1893 e.V. bietet vielen Sportbegeisterten eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Neben den üblichen populären Einzel- und Mannschaftssportarten bietet der Verein auch eine Segelabteilung, eine Boxsparte und einen Spielmannszug an.
Wirtschaft und Infrastruktur
Früher war hier die Deutsche Werft .
Ansässige Unternehmen
Der Stadtteil besteht zu einem großen Teil aus Hafengelände und Obstanbaugebiet. Daneben gibt es eine Flugzeugwerft von EADS (Airbus Deutschland), dem größten ortsansässigen Arbeitgeber, die zur Zeit erweitert wird (unbenannte Parameter 1:53.54_N_9.83_E, 2:Karte, Satellitenbild ). Hierzu wurde das Mühlenberger Loch, ein als Naturschutzgebiet erfasstes Süßwasserwatt, zum Teil zugeschüttet. Die Erweiterungsmaßnahmen sind wegen der Naturbeeinträchtigung, des Fluglärms und der Auswirkungen auf das Dorf Neuenfelde politisch und rechtlich hoch umstritten. Gerichtsverfahren, angestrengt von Naturschutzverbänden und Nachbarn, sind vor den Verwaltungsgerichten anhängig.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Finkenwerder ist Geburtsort des Heimatdichters Johann Wilhelm Kinau, genannt Gorch Fock. David Hansemann, preußischer Unternehmer, Politiker und Bankier, wurde 1790 in Finkenwerder geboren. Eugen Wagner (SPD), langjähriger ehemaliger Hamburger Bausenator ("Beton-Eugen"), lebt schon seit langem auf der Insel.