Die Sahara ist mit 9 Millionen km² die größte Trockenwüste der Erde. Sie erstreckt sich von der Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und bildet ein Trapez von 4.500–5.500 km westöstlicher und 1.500–2.000 km nordsüdlicher Ausdehnung.




Die Sahara ist größtenteils eine Steinwüste oder Felswüste (Hammada), oder auch Geröllwüste; die klischeehafte Sandwüste macht nur einen ziemlich geringen Teil aus.
Etymologie
Die Bezeichnung Sahara kommt von der arabischen Übersetzung Sahhra صحراء des Tuareg-Wortes Tenere, das Wüste oder Sand bedeutet. Nach einer weiteren Theorie leitet sich der Begriff von sahraa bzw. es-ssah-ra ab, wobei der Prefix es ein Artikel ist und wurde denn auf Deutsch die bedeuten. Bei Ländereien kann man das Wort auch mit "öde, leer, nichts" oder "unfruchtbar" übersetzen.
Die alten Römer nannten das Land südlich von Karthago Terra Deserta für "unbewohntes/verlassenes Land". Im Mittelalter nannte man die Sahara schlicht "Große Wüste". Erst im 19. Jahrhundert hat sich die Bezeichnung "Sahara" durchgesetzt.
Die Araber nennen die Sahara Bahr bela ma für "Meer ohne Wasser" (vgl. Sahel für "Ufer").
Lage
In Ägypten wird sie durch die Flussoase des Nils unterbrochen. Im Norden befindet sich der Maghreb (Marokko, Algerien, Tunesien) und Libyen, im Süden liegt der Sahel.
Im Westen der Sahara gibt es einen Staat gleichen Namens (gelegentlich auch West-Sahara genannt), dessen offizielle Bezeichnung Demokratisch-arabische Republik Sahara ist. Dieser Staat ist de facto von Marokko besetzt und wurde bislang lediglich von wenigen, meist afrikanischen, Staaten anerkannt.
Geographie
Das Klima ist äußerst trocken und heiß. Meistens weht während des ganzen Jahres der Passat, der wenig Niederschlag bringt. Der einzige Dauerfluss ist der Nil. Die extremen Temperaturschwankungen von tagsüber bis zu 63 °C – nachts bis zu 30 °C geringer – tragen u.a. zur Wüstenbildung bei. Im Winter sind nachts bis zu -10 °C zu messen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in der Sahara beträgt ca. 45,5 mm. Manche Jahre regnet es jedoch gar nicht. Die Sahara weist einige Gebirgsketten auf, wie etwa das Hoggargebirge und das Tibestigebirge. Höchste Erhebung ist der Emi Koussi im Tibesti mit 3415 m ü.NN
Geologie
In der Pluvialzeit war die Sahara wasserreicher und begrünt, wie zahlreiche Felsmalereien und die von den Gebirgen ausstragenden, oft über 1.000 km langen Trockenflussbetten (Wadis) beweisen. Neueste Forschungen der Universität von Illinois in Chicago aus dem Jahr 2004 haben ergeben, dass das Grundwasser unter Ägypten und Libyen bis zu einer Million Jahre alt ist. Es fließt langsam in einem unterirdischen System von Nubien aus mit einer Geschwindigkeit von nur ein bis zwei Metern pro Jahr nordwärts.
Geschichte
Die Sahara, einst wasserreicher und grüner als heute, erfasste die neolithische Revolution beinahe zur selben Zeit wie die Hochkulturen an Nil, Euphrat und Tigris. Etwa im 6. Jahrtausend v. Chr. begannen die Bewohner der Region mit dem Ackerbau. Eine Städtekultur wie in den genannten Gebieten der Hochkulturen bildeten sie aber nie aus.
Im 20. Jahrhundert v. Chr. beginnt die Pferdezeit, so benannt, weil ab dieser Zeit Pferde in den Motiven der Höhlenmalerei vorherrschen. Ebenso wie in Ägypten, Anatolien und der Ägäis wurde im 16. Jahrhundert die "Wunderwaffe" der Bronzezeit, der Streitwagen, eingeführt. Pharao Ramses III. listet 92 Streitwagen sowie 184 Pferde als Beute seines Libyen-Feldzuges auf.
Anfang des 1. Jahrtausend v. Chr. beginnt die Austrocknung der Sahara und somit der langsame Niedergang von Ackerbau und Viehzucht. Durch die assyrische Eroberung Ägyptens im 7. Jahrhundert v. Chr. kommt das Kamel nach Afrika und löst das Pferd als wichtigstes Lastentier ab. Spätestens seit der Ptolemäerzeit wird es im größeren Maße eingesetzt.
Bevölkerung
Die geringe einheimische Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Arabern, Berbern und Mauren. Daneben gibt es kleine Gruppen wie die Tubu (auch Tibbu) und Tuareg. Neben der Viehhaltung war bis ins 19. Jahrhundert der Transsaharahandel eine wesentliche Lebensgrundlage für diese Bevölkerungsgruppen die auch als Yallas bekannt sind.
Literatur
- Barich, Barbara E.: People, water, and grain. The beginnings of domestication in the Sahara and the Nile valley, Rom 1998. ISBN 88-8265-017-0 (engl.)
- Rohlfs, Gerhard: Quer durch Afrika. Die Erstdurchquerung der Sahara vom Mittelmeer zum Golf von Guinea 1865-1867, Stuttgart 1984. ISBN 3-522-60580-2
- Mori, Fabrizio: The great civilisations of the ancient Sahara, Rom 1998. ISBN 88-7062-971-6 (engl.)
- Schiffers, Heinrich: Die Sahara. Entwicklungen in einem Wüstenkontinent, Kiel 1980. ISBN 3-554-60106-3